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tapire auf Testtour im Allgäu – Ein erstes kurzes Résumé

tapire auf Testtour im Allgäu – Ein erstes kurzes Résumé

Traditionell zieht es die tapire einmal im Jahr gemeinsam auf Tour. Nachdem wir in den vergangenen Jahren eher mit leichter Ausrüstung unterwegs waren, hatten wir immer mal wieder den Wunsch geäußert, doch auch mal unsere Campingausrüstung auf Herz und Nieren zu testen. In diesem Jahr war es dann so weit: Familienzelte, Liegen, dicke Schlafmatten gehörten ebenso zum Testequipment, wie die Küchensachen von Petromax in der gusseiseneren Ausführung. Also viele Sachen, für die kein Platz beim Paddeln, Radeln oder Wandern ist. Zusätzlich warteten tagsüber einige Herausforderungen beim Klettern oder auf dem Klettersteig auf uns inklusive neuer Kletter und Bergsporthardware, die wir schon immer mal testen wollten. Am letzten Tag schauten wir noch bei Edelrid und Vaude vorbei, lag ja quasi auf dem Heimweg. So weit der Plan und wir können schon jetzt an der Stelle verraten, Planänderungen standen auch bei dieser Testtour ganz oben auf der Tagesordnung. Doch lest selbst – hier kommt eine kurze Chronologie der Ereignisse:

Letzten Samstag starteten morgens die ersten tapire ins Allgäu, eine zweite Gruppe hielt derweil im tapir die Stellung. Wer nun glaubt, dass in vier Bussen mit je 8 Plätzen 27 tapire samt Gepäck für 4 Tage Zelten und Klettern locker Platz finden, der hätte uns beim Jenga-Spielen, also beim Busbeladen einmal zusehen sollen. Wir hatten ja nicht nur Zelte, Rucksäcke mit Klettersachen, Stühle und Küchenausrüstung im Gepäck, nein, 27 hungrige tapire wollen ja auch an 3 Abenden gut bekocht werden. Die Küchencrew hatte sich im Vorfeld lange über 2- beziehungsweise 3-Gänge-Menüs Gedanken gemacht. Kulinarisch sollte die Tour ein absolutes Highlight werden.

Die Gruppe „Früher Vogel“ kam gegen 13 Uhr auf dem Zeltplatz an, die Sonne lachte und es ging ans Busausladen. Um Chaos zu vermeiden, wurde das Team in 3 Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe ging Holz hacken, damit wir unsere Feuertöpfe auch zum Glühen bekommen würden. Außerdem erkundeten sie den avisierten Klettergarten, in dem wir unser Equipment testen wollten. Eine zweite Gruppe bekam den Auftrag, sich um den Zelt- und Küchenaufbau zu kümmern. Die dritte Gruppe hatte den Joker gezogen: Sie durfte wandern gehen.

Wer unseren Blog aufmerksam verfolgt, weiß, dass ich bei der Ankündigung zur Testtour mal lapidar geäußert habe: „Ein abendlicher kurzer Regenschauer sorgt dann nicht nur für etwas gute Luft, er würde auch als Testbedingung für Hardshells und Zelte vollkommen ausreichen.“

Hiermit gelobe ich, dass ich das nie wieder tun werde!

Nicht nur, dass wir es beim Zeltaufbau mit Sturzbächen von oben zu tun bekamen, nein, die allabendlichen Regenschauer können, wenn man auf ein größeres Lagerfeuer angewiesen ist, echt ätzend sein …

Es ist uns trotzdem gelungen, die Zelte aufzubauen, die Küche einzurichten, Feuer zu machen und auch die Schlafplätze für die tapire der Gruppe „Der Frühe Vogel kann uns mal“ so vorzubereiten, dass sie um Mitternacht einfach nur noch in die Schlafsäcke krabbeln konnten.

Mitternacht hat nicht ganz funktiniert, gegen 0:30 Uhr trafen auch die letzten tapire in Zwerwald ein, wo sie trotz der späten Stunde liebvoll von Carsten empfangen wurden. Die Nacht verlief trotz der Ankündigung, dass ein Fuchs auf dem Zeltplatz sein Unwesen treiben würde (und dabei gern auch in Vorzelten auf Nahrungssuche gehen würde), eher ruhig. Spätestens um 7 Uhr hieß es dann für alle: Raus aus den Federn! Einige tapire sahen etwas verfroren aus, ihre Schlafsäcke waren bei Temperaturen um die 5 – 7 °C an ihre Grenzen gekommen. Doch das gehört dann auch schon zum zweiten Tag.

Die beiden Gruppen vom Anreisetag lösten sich in Wohlgefallen auf. Neue Gruppenleiter übernahmen jeweils Teile des tapir-Rudels. Zwei Gruppen begaben sich zum Klettern an die Kirchbichler Wand, die trotz eines Felssturzes im Mittelteil immer noch einige Herausforderungen bereit hielt. Die anderen beiden Gruppen fuhren mit der Kabinenbahn aufs Nebelhorn, um dann den Hindelanger Klettersteig anzugehen. Wir wussten im Vorfeld nicht ganz genau, wie viele Restschneefelder es im Abstieg geben würde – der Grat selbst sah frei und begehbar aus.

Die Klettersteiggruppe hatte einen ziemlich genialen Tag auf dem Hindelanger Höhenweg. Nach dem Gipfelfoto (mit dem Versuch, trotz sonntäglichen Besucheransturms allein auf dem Foto zu sein) ging es weiter auf dem Höhenweg in Richtung des (geplanten) Ausstiegs. Rudi, der Fotograf, und Moritz kehrten um (und besuchten in der zweiten Tageshälfte die Kletterer im Steinbruch), alle anderen tapire folgtem dem Grat. Dabei bestanden die Herausforderungen gar nicht mal so in den technischen Schwierigkeiten, sondern eher in der Ausgesetztheit des Weges, den ungesicherten Kletterpassagen und dem ziemlich steilen, durch Restschneefelder führenden Abstieg. Der Daumen war nie das Ziel für uns, dagegen sprachen schon die Gruppenstärke und die unterschiedlichen Erfahrungen im alpinen Gelände. Und auch wenn für jeden nicht kletteraffinen tapir ein Helfer da war, der nicht von der Seite weichen sollte und bei Bedarf auch mit Seil unterstützen konnte, sollte an der zweiten Ausstiegsmöglichkeit für alle tapire Schluss sein. So geschah es dann auch. Und die Mär berichtet, dass einige aus der Gruppe immer noch einen kleinen Muskelkater in den Oberschenkeln verspüren …

Die Klettergruppe war zeitig genug im Steinbruch, um anfangs ungestört mit einer Schulung zu den Sicherungsgeräten zu beginnen. Später wurde es etwas voller an der Wand, doch alle waren entspannt. Teilweise lauschten andere Kletterer unseren Ausführungen, sahen uns beim Sichern und Klettern etwas genauer auf die Hände. Die Atmosphäre war so entspannt, da blieb auch genügend Zeit und Muße für Kaffee und Süßes (oder Herzhaftes) zur Mittagszeit. Am Nachmittag haben sich dann Alex und Moritz mit Makramee versucht und dabei den BEAL Escaper für (mehr als) gut befunden. Doch dazu mehr zu einem späteren Zeitpunkt bei uns im Blog. Gab es am Anfang noch Zweifel, ob wir wirklich einen ganzen Tag an der Wand verbringen wollten, musste Anne dann am späten Nachmittag ein wenig drängeln – sie war für den Tag für die Küchencrew eingeteilt und wollte mit schnippeln anfangen.

Doch der Tag war noch lange nicht zu Ende. Nach dem gemeinsamen Kochen und Abwaschen mussten im Schein der Stirnlampe die teils sehr kniffeligen Fragen im traditionellen tapir-Testtour-Quiz beantwortet werden. Der Fairness halber gab es Mixed Teams, um auch den Testtourneulingen eine Chance auf den Sieg einzuräumen. Nach der Theorieeinlage und einem kleinen Geschicklichkeitswettkampf standen mit Ander, Carsten und Edda die würden Sieger fest. Und wir kennen jetzt auch alle nicht nur tapir-Interna, nicht nur unser 5. Elementarteilchen besser, sondern wir werden bestimmt auch nicht so schnell vergessen, dass der Große Krottenkopf und nicht der Hohe Ifen, den wir vom Zeltlplatz aus gut im Blick hatten, der höchste Gipfel der Allgäuer Alpen ist.

Die Erfahrungen im Karwendel noch vor Augen habend, hatten sich die Klettersteig-Teamleiter am Abend zuvor noch einmal zu einer kritischen Diskussionsrunde zusammengesetzt. Es wurde beschlossen, dass es für die restlichen tapire nicht zum Nebelhorn gehen würde. Plan B, die Kanzelwand, wurde hervorgeholt und nach Kartenstudium auch als Tagesziel ausgegeben. Auch für die Gruppe sollte es mit der Seilbahn ein Stück nach oben gehen, bevor es dann, nach kurzem Aufstieg, mit dem Walsersteig-Klettersteig losgehen würde. Ist die Stimmung gut und der Tag noch jung, könnte man, so die Planung, doch über den Fellhorngrat wieder absteigen. Den Zwei-Länder-Klettersteig ließen wir in der Planung links liegen.

Doch wie es immer so ist: Es kommt manchmal doch anders.

Zu Fuß ging es vom Zeltplatz zur Kabinenbahn und dann schnellen Schrittes zum Einstieg. Schon beim Hochfahren und nach einem erneuten Kartenstudium kamen erste Überlegungen auf: Wenn noch Zeit wäre und das (Un-)Wetter doch erst gegen 4 käme, könnte man ja nach dem Erlebnissteig doch auch noch in den Zwei-Länder-Steig einsteigen und auf den Fellhorngrat verzichten. Die Gruppe sollte entscheiden und votierte gegen das Wandern und für den Versuch, den (herausfordernden) Klettersteig anzugehen. Doch schon im unteren Teil stellte sich schnell heraus, dass die Bizepsleistung in Kombination mit dem vollständigen Nichtvorhandensein irgendwelcher Steighilfen für die Füße (an mehr als einer Stelle) dann doch nicht ganz bis nach oben reichen würde. Im richtigen Moment, die ersten standen kurz vor der Stahlseilbrücke, hieß es dann für alle, gemeinsam umzukehren und in Ruhe abzusteigen. Geordneter Rückzug war angesagt und der funktionierte auch ziemlich reibungslos. Und nicht nur das: Kaum setzten Carsten und Simone als letzte ihre Füße in den Schnee, war auch schon der erste Regen da. Und so vollendeten wir ganz nebenbei auch die Umrundung der Kanzelwand – auf dem Weg zurück mal mit, mal ohne Regen zur Bahnstation. Leider hatten auch deren Betreiber für sich beschlossen, dass das Wetter so besch… wäre, dass nicht 16:30 Uhr, sondern schon 16:15 Uhr die letzte Gondel fahren solle. Das Restaurant hatte auch schon geschlossen, ein Gewitter war im Anmarsch und sowieso kein Mensch mehr oben. Doch die Männer hatten nach gutem Zureden ein Einsehen: Ein „Schlussspurt“ der Letzten wurde dringend angeraten (Gottseidank gibt es davon keine Aufnahmen 🙂 ). Alle kamen noch mit, doch damit war das Abenteuer noch nicht zu Ende: Aufgrund einer technischen Störung, die sich zwei mal mit einer Notbremsung bemerkbar machte, baumelten wir minutenlang in unseren Kabinen. Uns wurde per Ansage zugesichert, dass es bald weitergehen würde und wir wurden darum gebeten, Ruhe zu bewahren. Das war, auch wenn wir uns sicher fühlten, trotzdem ein komisches Gefühl …

Die Gruppe vom Nebelhorn zog es an diesem Tag in den Klettergarten. Dort konnten in entspannter Umgebung nicht nur alle Fragen rund ums Klettern beantwortet werden, sondern auch der Muskelkater vom Vortag wurde gehegt und gepflegt. Rudi, unser Fotograf, hing sich stundenlang in die Wand, um die tapire gut in Szene zu setzen. Für ihn als Nichtkletterer war das schon nicht ganz so einfach, hochzukommen. Doch er fühlte sich im tapir-Kreis sicher und gut aufgehoben. Leider blieb auch die Klettergruppe nicht ganz vom Wetter verschont. Das Gewitter war schneller da als erwartet; das Material wurde schnell aus der Wand abgebaut, um relativ fluchtartig den Steinbruch verlassen zu können.

Leider zogen die Wolken an diesem Abend einfach nicht weiter. Der Blick auf die Wetter-App versprach auch keine schnelle Änderung. Der Regen blieb uns über Stunden treu, mal mehr, mal weniger intensiv. Die Leute von Black Diamond schauten vorbei und nahmen auch gleich das Testequipment wieder mit. Die Kochcrew war tapfer, denn trotz Regens wurde am Lagerfeuer gekocht und gebrutzelt und als Dessert leckere Waffeln zubereitet. Als Vorspeise, für den schnellen Hunger quasi, gab es belegte Sandwiches aus dem Petromax-Sandwicheisen, das im Lagerfeuer ordentlich auf Temperatur gebracht wurde.

Wir hatten uns schon lange darauf gefreut, einmal hinter die Kulissen von Edelrid in Isny und Vaude in Tettnang zu blicken. Beide Firmen lagen mehr oder weniger auf dem Weg. Bei Edelrid ging es nicht nur durch die Seilerei. Mindestens ebenso spannend war es auch, einen Blick ins hauseigene Test- und Qualitätsprüflabor zu werfen, aus dem vertraute Klänge zu hören waren. Ein Dresdner erklärte uns in breitem Sächsisch die Anlagen und Versuchsanordnungen. Und keiner von uns wird es wahrscheinlich schnell vergessen, dass alle bei Edelrid produzierten Seile in der Endkontrolle durch weiche, sensible Frauenhände gehen, bevor sie in den Handel kommen (8 Millionen Kilometer Seil pro Jahr!). Männer, so die Aussage vom Produktionsleiter, hätten nicht so viel Gefühl in ihren Fingerspitzen, würden eher mal sagen: „Passt schon.“

Weiter ging es dann zu Vaude. Wer aufmerksam durch den tapir geht, dem wird auffallen, dass wir mittlerweile doch ganz viele Sachen, sowohl im Bereich Bekleidung als auch in der Hartware, aus Tettnang haben. Die Firmenphilosophie überzeugt dabei genau so sehr wie auch die Produkte selbst. Im Gegensatz zu Edelrid, wo auf dem Firmengelände in Isny produziert wird, sitzen bei Vaude in Tettnang vor allem die Designer und Produktentwickler. Nach einem wirklich leckeren Mittagessen in der Bio-Kantine durften wir uns in der Manufaktur umsehen, aus der die wasserdichten Radtaschen von Vaude kommen. Beeindruckend war auch die Projektidee der hauseigenen Upcycling-Werkstatt.

Nach einer Auswertungsrunde in der Café Lounge Bärlin (für uns wurde extra eher geöffnet), in der auch schon mal kurz die Tops und Flops der Testsachen angerissen wurden, ging es dann wieder zurück nach Leipzig. Um Mitternacht wurden die Busse entladen und alles so weit weggeräumt, dass es den Ladenbetrieb am kommenden Tag nicht stören würde. Einzig die Zelte blieben im Bus; sie durften, um wieder richtig trocken zu werden, einen ganzen Tag im Garten eines tapirs verbringen.

Nun rauchen die Köpfe wieder, sitzen die tapire über ihren Testberichten, die ihr dann ab kommender Woche bei uns im Blog nachlesen könnt. Wir hatten eine coole Zeit und freuen uns schon auf die kommende Testtour. Also, Carsten und Ander, ihr wisst: Nach der Tour ist vor der Tour. Möge die Planung beginnen!

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