Dein Abenteuer beginnt hier!

Willkommen im tapir – tentree:  umweltfreundliche und sozial verantwortliche Bekleidung

Willkommen im tapir – tentree: umweltfreundliche und sozial verantwortliche Bekleidung

„Wir glauben, dass große Veränderungen klein anfangen. “ Die Köpfe hinter dem kanadischen Label tentree sind diesen Schritt gegangen und bieten nicht nur nachhaltig hergestellte Produkte, sondern ermöglichen es jedem, mit seinen Einkäufen Bäume zu zu pflanzen und somit direkt die Umwelt langfristig gesehen positiv zu verändern. Mittlerweile blicken sie auf die stolze Zahl von mehr als 40 Millionen Bäume. Und es werden täglich mehr! Allein eine Million Baumpflanzungen gehen auf das europäische Konto, obwohl es tentree noch gar nicht so lange auf dem europäischen Outdoormarkt gibt. Das kann das Team von tentre natürlich nicht allein umsetzen, dazu arbeiten sie weltweit mit verschiedenen NGOs zusammen.

Nun haben sich die Sachen auch auf den langen Weg nach Leipzig gemacht. Grund genug für uns, einmal hinter die Kulisse des noch jungen Labels aus Übersee zu blicken.

 

Klingt nicht nur einfach, sondern ist es auch und lässt einen darüber nachdenken, warum nicht schon andere auf die Idee gekommen sind. Nun, es hat also etwas gedauert seit der Idee, dass wir die Verantwortung haben, die Welt, in der leben, zu schützen und zu bewahren. Getreu dem Motto: „Inspiriert von der Natur, hergestellt aus der Natur“ kommt aus Kanada umweltfreundliche und sozial verantwortlich produzierte Bekleidung, die dazu auch noch ziemlich stylish aussieht. Für jedes verkaufte Kleidungsstück pflanzt tentree zehn neue Bäume. Eben ten tree!

Ihr Ziel ist es, die in Sachen Umwelt fortschrittlichste Marke des Planeten zu werden. Dazu wollen die Kanadier nicht nur den negativen Einfluss der Textilindustrie reduzieren, sondern vielmehr zu einem Motor des grundsätzlichen Wandels werden. Sie wollen unsere Umwelt beleben und eine ganze Generation dazu bewegen, daran zu glauben, dass sie das auch tun kann. Und: bis zum Jahr 2030 eine Milliarde Bäume zu pflanzen.

Nun ist tentree nicht das einzige Label, das uns verspricht, Bäume zu pflanzen oder etwas für die CO2-Bilanz zu tun. Man hört und liest so viel und der Begriff von „Greenwashing“ drängt sich bei näherem Hinsehen auch bei einigen Marken und Produkten auf. So auch im ersten Moment bei tentree, als das erste Shirt, das ich in die Hand genommen hatte, damit warb: Designed in Canada, made in Bangladesh!? Bangladesch – ernsthaft?

Also musste ein zweiter Blick her, Nachfragen und Recherchieren waren angesagt. In einem Online-Markt, der zunehmend mit Greenwashing- und dekorativen Give-Back-Missionen gefüllt ist, erfrischt tentrees unkomplizierte Transparenz. Für Mitbegründer Derrick Emsley kommt es auf die Authentizität an: „Wir haben eine Baumpflanzfirma gegründet, die Bekleidung verkauft, nicht umgekehrt.“

Es gibt mittlerweile so viele sogenannte Öko-Zertifikate, dass es, wenn man nicht tiefer in der Materie steht, schwer fällt, den Überblick zu behalten. Selbst in der Outdoor-Industrie kann man sich länderübergreifend nur schwer auf gemeinsame Zertifizierungen einigen. Und auch wenn ihr euch bei uns im tapir umschaut, könnt ihr viele Hangtags mit Zusatzinformationen über die Herkunft einzelner Materialien (Wolle, Daune, Baumwolle) entdecken. Dazu kommen noch die Marken, die ihre Sachen bei der Fair Wear Foundation prüfen lassen. Das ist eine unabhängige Stiftung, die sich weltweit dafür einsetzt, dass Bekleidung fair produziert wird. Bei Vaude kommen zum Fair-Wear-Label auch noch das eigne Green Shape und seit letztem Jahr auch noch der Grüne Knopf, das neue staatliche Textil-Siegel, hinzu. Bei bluesign®-Produkten kann man sicher sein, dass die Bekleidung mit dem geringstmöglichen ökologischen Fußabdruck hergestellt wird. Und nicht zu vergessen: 1% for the planet ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, die ein Prozent ihres Umsatzes dem Umweltschutz zugute kommen lassen. Patagonia und Klean Kanteen gehören zu den Labels im Zusammenschluss.

Das sind noch lange nicht alle Zertifikate. Raucht euch auch schon der Kopf? Nein? Cool, denn jetzt kommt tentree mit seinem B-Corp-Zertifikat hinzu:

B-Corp-zertifizierte Unternehmen suchen eine Balance zwischen Gewinn und positiver Wirkung für Umwelt und Gesellschaft. Das Credo: Danach streben, die besten Unternehmen für die Welt zu sein und nicht bloß die Besten der Welt. Die Non-Profit-Organisation wurde 2006 in den USA gegründet, ihre Arbeit in Europa wird von der B Lab Europe Foundation in Amsterdam koordiniert. Im Zertifizierungsprozess werden die Unternehmen im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf und Verantwortung für die Umwelt sowie die Menschen betrachtet. Bekanntestes Mitglied aus dem Outdoorbereich ist Patagonia, seit kurzem gehört auch Sympatex dazu. Tentree gehört zu den Mitgliedern der ersten Stunde und ist bereits seit 2006 B-Corp-zertifiziert.

Während bei den bislang in Europa bekannten Zertifizierungen durch die Fair Wear Foundation vor allem die sozialen Bedingungen im Fokus stehen oder bei bluesign® die Auswirkungen von Material und Produktionsprozessen auf die Umwelt, steht bei B Corp eine ganzheitliche Betrachtung im Fokus. Zum Prozess gehören die fünf Themenschwerpunkte Führung, Mitarbeiter, Gesellschaft, Umwelt und Kunden.

Der Zertifizierungsprozess läuft so ab, dass Punkte für die verschiedenen Kriterien vergeben werden, wobei mindestens 80 von 200 Punkten erzielt werden müssen. Am Beispiel tentree kann man die Entwicklung gut nachvollziehen. Sie starteten 2006 mit 94,2 Punkten und lagen im November 2019 bei 124,6 Punkten. Da ist sicherlich noch einige Luft nach oben, doch damit gehört das Unternehmen zu den führenden im B-Corp-Ranking. Außerdem liegt tentree gleich in drei „Best for the World“ Wertungen auf den B-Corp-Spitzenplätzen, die jeweils den besten 10 Prozent der Unternehmen vorbehalten sind. Das gilt für die Wertung „Best for Overall 2019“, „Best for Community 2019“ und „Best for Changemaker 2019“.

Wer mehr dazu wissen möchte, dem sei die Seite von B Corp empfohlen, absolut lesenswert für alle, die sich für nachhaltige und soziale Produktion einsetzen oder sich überhaupt erst einmal mit der Thematik ausainandersetzen wollen.

Doch zurück zu tentree und ihren spannenden Matarialien – nicht im Hinblick darauf, dass sie das Fahrrad bei der Bekleidung neu erfunden haben, sondern spannend auch zu sehen, woher die Stoffe kommen. Die Kanadier verwenden für alle Produkte Mischungen aus nachhaltigen und/oder recycelten Materialien. Das Ergebnis sind komfortable, weiche und haltbare Stoffe – sie setzen Standards und erfüllen die Erwartung, das moderne ökologische Produkte genauso gut sind wie ihre konventionellen Alternativen. Ihr Bekenntnis zu nachhaltigen Lösungen endet nicht beim Stoff, es geht auch um Verschlüsse und Knöpfe.

Kork wird durch das Schälen der Borke von ökologisch gepflegten Korkbäumen gewonnen. Dieser Prozess fördert das Wachstum und die Lebensdauer der Bäume. Der Naturkork ersetzt bei tentree Leder, das sonst für Patches, Kordelabschlüsse, Zipper-Puller etc. verarbeitet werden würde.

Die Schalen der Kokosnuss sind eigentlich ein Abfallprodukt. Bei Tentree werden daraus Knöpfe an ihren Hemden, Hosen, Jacken, Mänteln hergestellt. Dieses nachwachsende, sehr haltbare und umweltfreundliche Material ersetzt Knöpfe aus erdölbasierten Kunststoffen.

Das Polyester stammt von recycelten PET-Flaschen oder aus PET-Abfällen, die sonst auf die Deponie wandern würden. REPREVE® ist eine innovative Faser, die aus recycelten Plastikflaschen hergestellt wird. REPREVE® bedeutet den Verzicht auf die Verwendung von neuem Erdöl, die Reduktion von Treibhausgasen und die Einsparung von Wasser und Energie im Herstellungsprozess.

Die Biobaumwolle wächst ohne Einsatz aggressiver Chemie oder von Pestiziden (Pflanzenschutzmitteln). Auch der Hanf, eine der ältesten Kulturpflanzen, wächst ohne den Einsatz jeglicher Pflanzenschutz- und Unkrautvernichtungsmittel. Das Schöne am Hanf sind seine hypoallergenen Eigenschaften, heißt, beim Tragen werden keine Allergien ausgelöst, außerdem hat er antimikrobielle (Geruchsneutral) Eigenschaften und gilt als atmungsaktiv.

TENCELTM wird von Eukalyptus-Bäumen gewonnen, die äußerst schnell wachsen und ohne den Einsatz von Pestiziden oder Insektiziden gedeihen. Die Herstellung von TENCELTM erfolgt unter dem 100%-igen Einsatz erneuerbarer Energien und benötigt 80% weniger Wasser als die Herstellung konventioneller Fasern. Modal® ist eine biologische Faser aus aufbereiteter Zellulose der Birke. Die Bäume wachsen völlig natürlich und sind ein umweltfreundliches Rohmaterial von Modal®.

Und wie war das mit Made in Bangladesh? Die Kanadier versuchen, ihren ökologischen Fußabdruck entlang der gesamten Lieferkette so gering wie möglich halten, indem sie ausschließlich mit Fabriken zusammenarbeiten, die garantieren, dass sie ihre Rohstoffe aus der Region beziehen. „Wir sind stolz darauf, unsere Produkte in Asien herzustellen, da die meisten Fasern und Rohstoffe von dort kommen. Die Firmen in ihrer Lieferkette sind WRAP -zertifiziert (Worldwide Responsible Accredited Production) und arbeiten nach den Richtlinien der BSCI (Business Social Compliance Initiative) – das geht eben auch in den Ländern, die in der Vergangenheit im Zusammenhang mit der Textilherstellung  in Verruf geraten sind.“, so tentree.

Bäume spielten in der Gründungsgeschichte eine zentrale Rolle. Kalen und Derrick Emsley, zwei der Gründer von tentree stellten bereits im Teenie-Alter eine Baumpflanzfirma auf die Beine. Schon damals ging es darum, dass Unternehmen durch das Pflanzen von Bäumen auf brachliegendem Farmland CO2-Zertifikate erwerben konnten. Sie waren gemeinsam mit Freunden viel draußen unterwegs und ihre Gespräche drehten sich dabei auch um Patagonia als eine der verantwortungsbewussten Marken im Outdoorbereich. Sie erkannten für sich, dass es da eine Marktlücke gäbe und entwickelten das Konzept von tentree. 2012 stellten sie im Fernsehen ihr Konzept vor (Dragons Den, ein ähnliches Format wie „Die Höhle der Löwen“) und bekamen die Aufmerksamkeit, um den Durchbruch zu schaffen. Es klingt wie in einem Märchen, aber Kalen und Derrick sind mit ihrem Team auf einen guten Weg. Doch ihr Erfolg liegt nicht nur an ihrer Idee und der Bekleidung, sondern auch an der hervorragenden Umsetzung im Detail inklusive einer Transparenz, die wir uns von vielen Labels wünschen würden. Aus den Erlösen der lässigen Shirts und Pullover werden nicht irgendwo Bäume gepflanzt. Stattdessen werden Regionen ausgewählt, in denen eine Aufforstung nachhaltig und langfristig am sinnvollsten erscheint, denn die Bäume sollen nicht nur gepflanzt werden, sondern auch ihr Wachstum und ihr Schutz sollen dort gewährleistet sein. Dazu spielt auch die Auswahl der Pflanzenarten eine wichtige Rolle. Sie arbeiten weltweit mit NGOs zusammen und haben aktuell in 15 Ländern mehr als 20 Aufforstungsregionen geschaffen und bepflanzt. Gemeinden in Nepal, Madagaskar und Senegal nutzen die Vorteile eines auf sie maßgeschneiderten, nachhaltigen Geschäftsmodells. Denn das Pflanzen von Bäumen bietet gut bezahlte Arbeitsplätze, wo es früher keine gab, und ermöglicht es den Gemeinden, von den Erträgen (Obstbäume im Senegal und Mangrovenbäume in Madagaskar) zu leben und schwindende Fischbrütereien wieder aufzubauen. Gleichzeitig  bekommen die Bewohner auch eine Ausbildung, damit sie sich nach Projektende ihre Familien selbstständig und dauerhaft versorgen können.

Und auch wenn 10 Bäume pro Einkauf erst einmal nicht viel klingen, so sind doch in der Summe schon viele Bäume zusammengekommen – allein in Madagaskar mehr als 12,5 Millionen. Dort wurden in der Vergangenheit riesige Flächen abgeholzt, um die Holzwirtschaft anzukurbeln und um Acker-, aber auch Bauland zu gewinnen. Es geht auf der Insel um aktuell zwei Projekte: die Wiederaufforstung der Mangroven-Wälder an den Küsten und um die Rückgewinnung von Wäldern im Landesinneren mit den dort heimischen Baumarten. Neben Madagaskar, Senegal und Nepal gehören auch Haiti, Indonesien, Äthiopien, Malawi, Kenia, Indien, Brasilien, Uganda, Kambodscha und Mexiko dazu, einige Bäume wurden auch in den USA und vor der Haustür in Kanada gepflanzt.

Ihr habt die Wahl: Wenn ihr dann ein Shirt, einen Pullover eine Hose oder eine Jacke von tentree gekauft habt, könnt ihr euren Code auf deren Seite eingeben und anhand einer Karte mitbestimmen, wo eure 10 Bäume gepflanzt werden. Ich hätte da schon einige Ideen.

Es ist immer wieder zu lesen, dass das große Ziel von tentree ist, die umweltfreundlichste fortschrittliche Marke auf dem Planeten zu werden. Erste Schritte in die richtige Richtung sind erfolgt, der Plan für die nähere Zukunft ist vorgegeben, damit die Belastung der Umwelt bei der Produkton von Bekleidung noch wirkungsvoller reduziert und ausgegleichen werden kann:
– Entwicklung eines ökologischen tentree-Fußabdruck-Rechners
– Einführung eines C2C-Programms (Cradle to Cradle) über den gesamten Lebenszyklus
– Vorstellung eines Polyester-Färbeprozesses ohne Wasser
– Wechsel zu einer Fair-Trade-Zertifizierung der Bio-Baumwolle
– volle Transparenz der Produktions- und Lieferkette
– Weiterentwicklung des Baumregistrierungs-Programms für noch mehr Transparenz
– Wechsel der Baumregistrier-Münzen von Metall zu nachhaltigerem Corozo-Material (Steinnuss)
– Einführung von Roll-Verpackung, um den Einsatz von Einweg-Polybags zu vermeiden
Wir werden das weiter beobachten, freuen uns jetzt erst einmal auf die neuen Styles der T-Shirts, Pullover und Jacken sowie Hosen. Gerade kam auch aus Vancouver die Information herein, dass sich Arc’teryx und tentree gemeinsam mit weiteren Unternehmen an einen Tisch setzen werden, um einige der am häufigsten auftretenden Umweltverschmutzungsprobleme in Vancouver anzugehen. Und das in einem spannenden Wettbewerb – Brand Battle for Good. Wir sind gespannt, wie das ausgeht.
In diesem Sinn: Herzlich willkommen im tapir, tentree!

Kommentar schreiben

Lesen: Willkommen im tapir – tentree:  umweltfreundliche und sozial verantwortliche Bekleidung

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterschmökern

Save the date - Lesungen und Vorträge im Rahmen von fashionrevolutionweek und Leipzig liest

Simone 19. April 2023

Save the date: Bergfilmfestival am Gaudlitzberg

Simone 14. August 2023

Houdini im Fokus: Geschichten aus dem Kleiderschrank eines tapirs

Josua  7. Februar 2023

Testbericht: Frühlingsgefühle für den Mad Rock Drone 2.0

Laurie 22. März 2024

Alles Gute für 2024 - Bleibt gesund und macht etwas daraus!

Simone 31. Dezember 2023