-„In den Bergen bist du kein Minister, kein Werkdirektor, und deine dicke Brieftasche interessiert überhaupt nicht. Du musst ein ganzer Kerl sein, sonst wirst Du wieder nach Hause geschickt.
Du darfst ehrgeizig sein und – wenn Du die Eignung dazu hast – nach der Durchsteigung der extremsten Wege streben, aber Du darfst niemals damit angeben.
Auf die heutige Zeit übertragen: Unerträgliche Selbstdarsteller, die unüberhörbar für jeden in der Nähe befindlichen lauthals verkünden, dass da ganz tolle Fotos von ihnen an der Seifenblase gemacht wurden, sollten geflissentlich ignoriert werden.
-Verrichte deine Notdurft nicht so, dass andere unbedingt hineintreten müssen.
Es sind in den seltensten Fällen unbedarfte Wanderer, die Kletterzustiege mit dem Trampelpfad zum WC verwechseln, vielmehr (Auch-)Kletterer, die sich keine 3 m vom Einstieg hinhocken, anstatt außerhalb von Sicht- und Riechweite. Mit ganz einfachem Scharren mit den Füßen kann man verhindern, dass Papier dekorativ durch den Wald flattert, Einlagen und Windeln haben im Wald nichts zu suchen. Seinen Müll und die Flaschen, die man voll den Berg hinaufgetragen hat, sollte man auch leer wieder mit zurücknehmen können.
-Rede fremden Seilschaften beim Klettern nicht dauernd hinein. Andere verstehen auch etwas davon, und am Felsen sieht es meist etwas anders aus als von unten.
Wenn die Seilschaft natürlich einen unsicheren Eindruck macht und man selbst den Weg (und vielleicht dessen Gefahr) kennt, dann ist eine einfache Frage schon angebracht. Ein richtiger Kletterer wird die Frage, ob man wisse, worauf man sich einlässt, richtig verstehen und antworten. Eine höflich gestellte Frage nicht zu beantworten, zeugt von schlechtem Gewissen und Unsicherheit.
Grundsätzlich gehört es sich nicht, unaufgefordert Lösungen zu Schlüsselstellen oder Schlingen zu verkünden und damit darzustellen, dass man den Weg schon geklettert hat. Für viele ist das eigenständige Lösen eines Problems wichtiger als ein schneller, erleichterter „Erfolg“.
-Wege besetzen: Wer als erster sein Seil an den Einstieg legt, hat damit das Anrecht auf diesen Weg. Es ist aber grob unhöflich, das zu tun, wenn sichtbar ist, dass sich eine Seilschaft für diesen Weg bereits vorbereitet. Eine kurze Frage „Was wollt Ihr machen?“ und eine kurze Antwort „den …weg“ klärt (fast) alles auf.
Überhaupt: Kommunikation und Rücksichtnahme sollten selbstverständlich sein, wenn es um das Überholen einer Seilschaft geht, um das Nachholen an einem gemeinsamen Sicherungspunkt, um das Abgeben und Übernehmen einer Sicherung. Wenn eine Seilschaft bereits einen (langen) Weg klettert und man glaubt, schon einsteigen zu können (oder zu müssen), dann tritt man dem letzten Nachsteiger nicht auf die Hacken, sondern hält gehörigen Abstand (mindestens 3 Meter). Am Ring ist man dann immer der Spätgekommene und hat sich um größte Rücksichtnahme gegenüber der ersten Seilschaft zu bemühen!
Es ist hochgradig unfair, einen Weg mit eingehängtem Toprope-Seil zu besetzen, ohne dass jemand klettert. Gerade bei größeren Gruppen kann man das nicht koordinieren; daher sollte es sich gehören, Seile bei Nichtbenutzung sofort abzuziehen, auch wenn jemand da noch klettern will, der aber sich gerade in einem anderen Weg müht. (Natürlich kommt das auf die konkrete Situation an: Ist man in menschenleerer Gegend, dann kann das Seil bis zum Schluss hängenbleiben, stehen aber schon andere Seilschaften hinter einem …)
-Hunde als Freund des Menschen – das sieht nicht jeder so. Hundebesitzer und diejenigen, die den Umgang mit Hunden gewöhnt sind, werden kaum etwas dabei finden, wenn Kletterer ihren Hund mitführen und in der Natur auch frei laufen lassen (von der Zulässigkeit im Nationalpark mal abgesehen). Wer aber – begründet oder unbegründet – Angst vor Hunden hat, für den ist eine Begegnung mit einem unangeleinten Hund, vielleicht gar noch auf engem Bergpfad außer Sichtweite von Herrchen, eine Horrorvorstellung, bei der Panikreaktionen nicht auszuschließen sind! Wird der Hund zur Bewachung des Lagerplatzes angeleint, dann diesen bitte so legen, dass weder Kletterzustieg noch Abseile in seinem Bereich liegen. Und zu den unvermeidlichen „Hinterlassenschaften“ gilt das gleiche wie in den obigen Geboten: Es ist vielleicht nicht notwendig, sie aufzusammeln; auf dem Bergpfad haben sie aber nichts zu suchen, die drei Schritte ins Abseits müssen möglich sein!
-Kinder am Fels sind eine komplizierte Sache. Richtig angeleitet und ernstgenommen wird man erleben, dass Kinder diszipliniert, nicht zickig, nicht zeternd und bereit sind, Unangenehmes in Kauf zu nehmen. Werden sie jedoch nur als notwendiges Übel mitgenommen, dann sind Geschrei und Gefahr vorprogrammiert. Kleine Kinder, alleingelassen, sind nicht berechenbar. Angebunden können sie sich erdrosseln, im Rucksack findet sich eine Plastetüte für den Kopf – alles schon erlebt und knapp Schlimmeres verhindert!
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