Glaubt man den Seiten des Nationalparks so ist das „Bielatal mit 239 Gipfeln das größte Klettergebiet in der Sächsischen Schweiz. Es erstreckt sich im oberen Abschnitt des Tals der Biela bis zur tschechischen Grenze. Seine bizarren Felsformen mit den tiefen Taleinschnitten sind für Besucher ein hervorragendes Wander- und Kletterparadies.“ Soweit die vollmundige Ankündigung. Das Bielatal für mich ist eher so etwas wie das vergessene Tal des Elbsandsteingebirges. Eine Entwicklung, die ich auf der einen Seite ziemlich cool finde, denn sobald man den Hauptwanderweg an der Biela in Richtung Grenze verlässt, ist man auch an gut besuchten Wochenenden ganz schnell ziemlich allein und einsam unterwegs. Auf der anderen Seite macht es mich etwas traurig, mit ansehen zu müssen, wie historische Gebäude verfallen, Wege verschwinden und man den Eindruck bekommt, dass aus den geschichtlichen Möglichkeiten nichts gemacht wird. Denn Hand auf’s Herz: Wer von uns war schon mal im Rosengarten oder hat sich mit der Geschichte der Kaltwasserheilanstalt in der „Schweizermühle“, die ab 1873 als aufstrebendes Kurbad viele Besucher ins Tal gezogen hat, beschäftigt? Und die Geschichte der Dörfer reicht noch viel weiter zurück.
Die Gründe dafür mögen dafür vielfältig sein. Während eines Urlaubs beklagte sich unserer Vermieter, der sich sehr stark für die Belange im Bielatal engagiert, über die Uneinigkeit der Protagnisten im Tal. Dabei hat sich in den Jahren nach dem Mauerfall viel getan an der Elbe und den Seitentälern – da braucht nur ein paar Kilometer Luftlinie weiter zu schauen, ins Kirnitzschtal. Dort hat man sich augenscheinlich auf Wanderer und Radfahrer eingestellt. Selbst die Hochwasser der Kirnitzsch 2010 und 2013 konnten die Erschließungnicht aufhalten. In der Zeit, so hatte man das Gefühl, schlief das Bielatal eine Art Dornröschenschlaf.
Schade eigentlich, denn die Region Rosenthal-Bielatal hat, landschaftlich gesehen, viel zu bieten. Man kann bequem in nicht mal einer Stunde lecker Knödel und Gulasch essen, durch Felsengassen krabbeln, Leitern und Stiegen hochklettern, den Rosengarten besuchen, die Kaiser-Wilhelm-Feste besteigen und in kleinen Höhlen verschwinden. Und dann gibt es da ja auch noch das „Nymphenbad“.
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