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Peru: Huayhuash Trek – der wahrscheinlich schönste Trek der Welt

Peru: Huayhuash Trek – der wahrscheinlich schönste Trek der Welt

Wir haben Fernweh und die Welt steht uns endlich wieder offen. Wohin? Südamerika sollte es werden. Dazu irgendwas mit Wandern und Abenteuer. Also die Suchmaschine angeworfen und eingegeben: „Wandern in Südamerika“. Wir stoßen auf die Klassiker. W-Trail in Patagonien und Fritz Roy in Argentinien. Traumhaft, aber leider aufgrund des Winters auf der Südhalbkugel nicht machbar für uns. Wir versuchen Peru: Inka Trail nach Macchu Picchu, Santa Cruz Trek und den Huayhuash Trek. Bei letzterem bleiben wir hängen. Einerseits wegen des komplizierten Namens, welcher uns einen Knoten in der Zunge hinterlässt, andererseits wegen der Bilder. Es ist es wie Liebe auf den ersten Blick. Wir sehen uns die unglaublich spektakulären Fotos von gletscherbedeckten Bergen, gelben Wiesen und türkisblauen Lagunen immer und immer wieder an. Dazu lesen wir einen Blogbericht: 9 Tage Huayhuash Trek in Peru mit Zelt. Klingt nach Abenteuer, klingt nach Anstrengung, klingt wie für uns gemacht!

Die Vorbereitungen beginnen circa ein halbes Jahr vorher. Flüge buchen, Routen planen (wer hätte das gedacht: Es gibt sogar eine DAV-Karte!), Trekkingessen verkosten, Wanderklamotten checken und ausbessern, Proberouten wandern und die letzten Impfungen abholen. Zum Schluss kommt uns selbst der Name des Treks schon ganz luftig-leicht über die Lippen geflogen.

Dann ist es soweit. Wir checken vor Abflug ungelogen mindestens zehn Mal unsere Rucksäcke auf Vollständigkeit, können die Nacht vorher nicht schlafen und sitzen dann endlich im Flieger von Berlin über Amsterdam nach Lima.

Die Hauptstadt Perus begrüßt uns in seiner vollen Pracht: bunt, laut, wuselig und hupend. Wir verweilen hier erst einmal zwei Tage und geben uns die volle Ladung südamerikanische Millionenstadt. Umso freudiger und neugieriger sind wir dann, als wir im Bus sitzen und 7 Stunden über Schotterpisten nach Huaraz fahren. Ganz aufgeregt fotografieren wir die ersten weißen Bergausläufer, die wir aus dem Busfenster immer wieder aufblitzen sehen. Schon jetzt können wir uns nicht sattsehen.

Huaraz (3100 m ü. NN) ist ganz anders als Lima – ein kleines, beschauliches Bergdorf, in dem es noch weitaus ursprünglicher zugeht. Außerdem gibt es dort alle notwendigen Lebensmittelmärkte, Ausrüstungsläden und Geldautomaten (ganz wichtig: ausreichend Bargeld in kleinen Scheinen, denn Wechselgeld gibt es selten). Wir sind schon etwas außer Atem, als wir eine Anhöhe zu unserem Hostel bewältigen müssen. Nur gut, dass wir hier Akklimatisierungstouren eingeplant haben. So wandern wir zur Laguna Wilcacocha (3900 m ü. NN) und zwei Tage später zur Laguna Churup (4600 m ü. NN). Was wir dort an atemberaubender Landschaft sehen, ist nur ein kleiner Vorgeschmack von dem, was noch kommen soll. Insgesamt verbringen wir vier Tage über 3100 m, um uns ausreichend auf die Höhe vorzubereiten. Die ist nämlich nicht ganz ohne.

Es geht los – endlich! So lange geplant und jetzt sind wir einfach hier und startbereit. Kaum zu glauben, was für ein grandioses Gefühl! Der Wecker klingelt um 4 Uhr – das wiederum ist eher kein so grandioses Gefühl. Aber wir wissen ja, warum und weshalb wir das auf uns nehmen, und kommen deshalb leicht aus den Federn. Nochmal frisches Trinkwasser eingefüllt und los geht’s. Die Busfahrt verschlafen wir, bis wir in Chiquillan ankommen. An dieser Stelle eine kleine Anmerkung zum Busverkehr in Peru: Die großen Fernbusse haben fast alle einen besseren Standard als in Deutschland – selbst Übernachtfahrten lassen sich so ganz erholsam überstehen. Neben den großen Busen bewegen wir uns mit dem fort, was auch die Einheimischen nutzen: kleinen Sammeltaxis (Colectivos). Wir wissen jetzt: In einen 12-Personen-Kleinbus passen mindestens 24 und wenn dann noch eine alte Cholita am Wegesrand steht, findet natürlich auch sie noch einen Platz. Also wahre Raumwunder, diese Busse dort! 😉

Am Startpunkt angekommen, in einem kleinen Bergdorf oberhalb Llamacs, wandern wir frohen Mutes los. Das hält aber nicht lange an, denn der erste Anstieg kommt sogleich. So schnell wir losgelaufen sind, so schnell müssen wir unser Tempo auf „fünf Schritte gehen, einen Schritt Pause“ drosseln. Wir werden von Eseln und Eselbtreibern überholt. Wahrscheinlich sehen wir auch so angestrengt aus, wie wir uns fühlen, denn uns wird angeboten, die Last der Rucksäcke, die wie Blei auf unseren Schultern lasten, auf die Esel zu übertragen. Wir lehnen mit aufgesetzter Leichtigkeit höflich ab, denn zukünftig müssen wir das Gepäck ja auch selbst schleppen. Und so laufen wir tapfer weiter. Mindestens drei Mal denken wir, wir hätten es endlich geschafft, doch sehen dann enttäuscht den weiteren Wegverlauf. Beim vierten Mal sind wir wirklich oben. Halleluja, ist das anstrengend! Und: Halleluja, was für eine Aussicht! Wir sehen, worauf wir uns da eingelassen haben – weit und breit kein Zeichen von Zivilisation, kein Mensch, nur karge, wunderschöne Natur mit den schneeweißen Tropengletschern der Cordillera Huayhuash. Wow. Ganz leise überkommt uns der Gedanke, ob das alles nicht eine Nummer zu groß ist für uns. Aber kaum gedacht, ist auch keine Zeit mehr, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Jetzt sind wir eh schon hier oben und müssen auch langsam wieder absteigen – die Zeit hängt uns im Nacken, denn die Sonne geht 18 Uhr unter.

Spätestens dann, wie wir im Laufe der Wanderung mitbekommen, sollte man das abendliche Ritual, bestehend aus Wasser für Essen und Tee kochen, Zähne putzen und sich in den Schlafsack wurschteln (es passt hier einfach nur dieses Wort!) beendet haben. Denn dann wird’s so richtig kalt und dunkel und da will keiner erst mit Abwaschen anfangen.

Die 6000er fest im Blick marschieren wir weiter. Wir schleppen uns zum Zeltplatz und haben kaum Zeit, diesem Panorama die Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen, die es verdient hat. Wir haben mit allen Tiefen der Höhenkrankheit zu kämpfen. Zum Glück hilft ein Kokatee und wir schlafen wie Babys. Morgen sieht die Welt bestimmt schon wieder anders aus.

Und das tut sie! Ich schaue raus und erschrecke mich etwas – es ist alles weiß! Es hat in der Nacht gefroren, wie in allen folgenden Nächte auch. Darauf erstmal einen heißen Tee. Und juhuu, uns geht es wieder besser. Also sind wir gewappnet für die weiteren Etappen. Wir brauchen ewig, ehe wir alles eingepackt haben und fertig mit dem Frühstück sind. Im Laufe der Tage werden wir diesen Ablauf perfektionieren. Kleiner Spoiler: Wir waren nie mehr die Letzten, die den Zeltplatz verlassen!

Die Wanderung verlangt uns körperlich viel ab. Auf dieser Höhe ist das einfach ein anderes Level. Doch mit jedem Tag werden wir fitter und meistern unsere Höhenmeter immer leichter. Wir freuen uns jeden Tag auf den Proteinriegel mit Studentenfutter auf dem Tagespass. Abends gibt es Trekkingnahrung, die mit kochendem Wasser aufgebrüht wird. Gegen Ende der Tour nimmt ein Großteil der Gespräche die Besprechung von leckerem Essen ein.

Alle Strapazen werden durch die einfach einmalige und wirklich unglaublich beeindruckende Landschaft wettgemacht. Oft stehen wir auf dem Berg und können unseren Augen kaum glauben.

Ein großes Highlight stellen heiße Quellen dar, welche am Ende von Etappe 4 auf uns warten. Wir fackeln nicht lange: Rucksack ab, Zelt vorsichtshalber schon aufgebaut und ab in die heißen Fluten. Was für manche die absolute Wohlfühltemperatur darstellt, ist für Jonas anfangs schwer auszuhalten, aber nach fünf Minuten fühlen sich alle wohl. Wir verlassen an diesem Tag kaum noch die Quellen und genießen am Abend den unglaublich atemberaubenden Sternenhimmel, welcher nur von dem aufsteigenden Wasserdampf der Quellen bei Minusgraden getrübt wird. Einfach nur genial !

Weiter geht es mit dem höchsten Pass unsere Tour: Mühsam quälen wir uns hinauf und steigen auch schnell wieder ab, denn die Wolken ziehen sich zusammen. In allen (!) Vorbereitungsblogs und YouTube-Videos schneite es in Pampa Elefante. Und tatsächlich: 13 Uhr geht’s los. Wir werden komplett eingeschneit. Unsere Ausrüstung hält stand! Nach 45 min passiert ein kleines Wunder: Die Sonne kommt raus und alle Menschen auf diesem Zeltplatz feiern in ausgelassener Stimmung den überstandenen Schneesturm. Zusammengeschweißt durch das gemeinsame Abenteuer bauen Amerikaner und Deutsche zusammen mit Israelis, Peruanern und Spaniern Schneemänner, tragen Schneeballschlachten aus und essen gemeinsam Abendbrot. Der Trek ist mehr als nur eine Wanderung.

Die darauffolgende Nacht schlafen wir auf einem Sportplatz in Huayllapa. Wir hatte eine große Erwartung an das Dorf: eine warme, frischgekochte Mahlzeit. Leider liefen unsere Bemühungen ins Nichts und so ersetzen wir unsere Vorstellungen mit einem mindestens ebenbürtigen Gaumenschmaus: Chips und Cola. Wir treffen alte Freunde wieder, gehen als Highlight warm duschen und bereiten uns für die anstrengendste Etappe mit 1200 Höhenmetern Aufstieg vor.

Punkt acht Uhr wollen die peruanischen Kids Fußball spielen, das heißt für uns: einpacken und Abmarsch. Die vorletzte Etappe verlangt nochmal alles von uns, aber anscheinend sind wir doch gar nicht so langsam. Wir hören von unseren Eseltreiberfreunden ein anerkennendes: „Aahhh que rapido los gringos“ („wie schnell die Gringos sind“) und sind stolz wie Bolle.

Die letzte Etappe fährt nochmal alles auf, was die Natur zu bieten hat, bestimmt, um uns den Abschied zu erschweren. Noch einmal genießen wir in vollen Zügen das beste Panorama, stahlblaue Gletscherseen und glasklare Sicht auf den Siula Grande (6344 m) und Yerupaja (6635 m), die höchsten Berge der Gruppe. Wir sind etwas wehmütig, dass jetzt alles vorbei ist, freuen uns aber gleichzeitig auf frisches Essen und etwas Ruhe. Ein letztes Mal Abstieg, ein paar Snacks im Dorf und schon wird mit den Dorfbewohnern von Llamac über die Rückfahrt verhandelt. Tschüss Cordillera Huayhuash, wir haben uns sicher nicht das letzte Mal gesehen!

Ach, und eine Anmerkung noch: Die Höhe und die Anstrengung nagen an unseren Körpern. Jonas nimmt in neun Tagen acht Kilogramm ab. Das hätten wir nie gedacht!

Absolut lohnenswerte Tour! Auf eigene Faust nur mit gewisser Erfahrung und guter Ausrüstung zu empfehlen. Zur Grundausstattung kommt, dass Essen für zehn Tage getragen werden muss – Trinkwasser gibt es allerdings immer genügend. Hier ist jedoch zu beachten, dass aufgrund der Viehhaltung auch in diesen Höhen das Wasser immer desinfiziert werden muss. Körperliche Fitness ist unabdingbar, doch man wird für jede Strapaze doppelt belohnt.

Dieser Trek wird uns immer in großartiger und überwältigender Erinnerung bleiben. Wir haben etwas Bedenken, dass wir jede zukünftige Wanderung mit diesem Trek vergleichen werden, da wir noch nie etwas vergleichbar Schönes erlebt und gesehen haben.

Reisezeit

In den Anden ist die beste Reisezeit zwischen Mai und September, da in den anderen Monaten die Regenzeit den Abenteuerlustigen einen Strich durch die Rechnung macht. Aufgrund des erhöhten Niederschlages kommt es dann verstärkt zu Erdrutschen, Steinschlägen, Schnee in höheren Lagen und auch das Reisen wird durch unpassierbare Straßen zu einer Geduldsprobe. Auf kalte Temperaturen in der Höhe muss man sich zu jeder Jahreszeit einstellen (-10 °C in der Nacht sind im August keine Seltenheit).

An- /Einreise

Die einfachste Möglichkeit, nach Peru zu reisen, stellt der internationale Flughafen in Lima dar. Dieser wird von mehreren europäischen Airlines direkt angeflogen. Die Einreise gestaltet sich problemfrei, da sich Menschen mit deutschem Pass 90 Tage ohne Visum in dem Land aufhalten dürfen.

Die Weiterreise in die Anden klappt am besten mit den Fernbussen, die in Peru super komfortabel ausgestattet sind und sich einfach online buchen lassen. Die meisten Verbindungen finden über Nacht statt, da die Strecken sehr lang sind. Vorteil: Eine Übernachtung gespart.

Geld

Ein Euro entspricht ungefähr 4 peruanischen Sol. Diese sind meist gebührenfrei (außer am Flughafen) über Kredit-/Debitkarte an Automaten in den größeren und mittleren Städten zu bekommen. Aber auch Kartenzahlung funktioniert in vielen Geschäften (in Städten) problemlos und ohne Gebühr. Sonst sind die Lebenskosten sehr gering. Wenn man sich einmal aus den Reichenvierteln Limas entfernt hat, kommt man mit sehr wenig Geld zurecht. Wir nehmen viele Mahlzeiten an Straßenständen und Restaurants ein und kommen meist mit 10 € über den Tag (das geht aber auch wesentlich billiger: Drei Mahlzeiten an Straßenständen kosten 3 € am Tag). Die Hostelnacht kostet meist zwischen 10 und 20 € pro Nacht und ist am besten vor Ort zu buchen, da die Preise dann geringer sind.

Für die Tour ist es wichtig, genügend Bargeld in kleinen Scheinen mitzuführen, da die einheimischen Dorfbewohner eine Campingplatz- und Sicherheitsgebühr zwischen 20 und 50 Sol pro Person/Tag verlangen. Dafür gibt es einen ordentlichen Campingplatz und meist sogar eine Toilette. Die Sicherheitsgebühr stammt aus den 2000er Jahren, als sich Guerillagruppen in die Huayhuash-Region zurückzogen und dort Dorfbewohner und Touristen ausplünderten. Die Regierung stellte daraufhin Mittel zur Verfügung, um diese zu verdrängen. Anschließend organisierten die Einheimischen den Widerstand selbst. Heute besteht aber keine Gefahr solcher Plünderungen mehr.

Sprache

In Peru wird wie in fast allen lateinamerikanischen Ländern Spanisch gesprochen. Wenige Leute sprechen Englisch, da das nächste englischsprachige Land sehr weit weg ist und man mit den Nachbarländern sowieso Spanisch sprechen kann. Demnach ist es gar nicht so unvorteilhaft, sich ein paar Basics der spanischen Sprache anzueignen. Wenn das nicht hilft, kommt man mit Händen und Füßen oder auch einem Translator auf dem Smartphone weiter.

wwwo beginnen

https://www.dustyboots.blog/huayhuash-trek-mehrtageswanderung-in-peru-ohne-guide/

Eigentlich die einzige Seite, die wir für die Tour benötigt haben. Alle Angaben konnten wir prüfen und bestätigen (lediglich die Campingplatzgebühr ist mit der Zeit ein wenig gestiegen).

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