In Triest haben mich neben den Menschen und dem Leben in den Gassen der Stadt vor allem diese Sehenswürdigkeiten nachhaltig in den Bann gezogen:
– die Kirchen der Stadt: Wie sehr die unterschiedlichen Kulturen ihre Spuren hinterlassen haben, kann man im Zentrum von Triest erleben, wo Seite an Seite die aufwändig verzierte serbisch-orthodoxe Kirche neben der katholischen Kirche, die in klassischer Architektur gebaut wurde, steht. Wir sind in Italien, es gibt noch viel mehr alte wie die Cattedrale San Giusto und nicht so alte sakrale Bauten wie die Santuario mariano di Monte Grisa (Wallfahrtskirche Monte Grisa) zu entdecken. Letztere ist ein, Entschuldigung, echt hässlicher Sichtbetonbau, erbaut in den 60er Jahren, dessen Kreuz nachts leuchtet und auch – es wurde bewusst so gebaut – noch in Jugoslawien sichtbar war.
– Ich war nicht darauf vorbereitet, was zeigt, wie wenig ich aus der neueren Geschichte weiß (und vielleicht geht es auch anderen so): Risiera di San Sabba ist eine Gedenkstätte in einem ehemaligen nationalsozialistischen Konzentrationslager, in dem 1943 bis 1945 während der deutschen Besatzung Juden, Partisanen und Antifaschisten interniert, ermordet oder in die Vernichtungslager weitertransportiert wurden. Nicht wirklich groß, doch ziemlich beklemmend und gleichzeitig auch beeindruckend. Ich hatte etwas zum Nachdenken bekommen für den Rest des Tages.
– Punto Franco Vecchio: Der alte Hafen ist ein riesiger Lost Place auf einer Fläche von ca 230.000 m², für den es die unterschiedlichsten Pläne gibt, um den alten Habsburger Hafen kulturell und kommerziell wiederzubeleben. 2017 vollmundig angekündigt sollte das Gelände ab 2023 wieder für die Öffentlichkeit zugängig sein. Naja, nicht wirklich. Die Gebäude, eine eindrucksvolle Industriearchitektur, konnten wir im Frühjahr 2023 nur vom Meer aus, was eigentlich auch verboten war, oder durch Stacheldrahtzäune bewundern. Wir sind den alten Hafen komplett abgelaufen auf der Suche nach einem Wasserzugang (Stichwort Baden in Stadtnähe) wobei uns die ersten ziemlich versteckten Ansätze zur Neugestaltung ins Auge gefallen sind. Dennoch, gut 70% der Gebäude aus der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie müssen saniert werden, ein Mammutprojekt für Triest.
– Sonnenuntergang und die Stadt bei Nacht: Die Molo Adace, so ziemlich in Verlängerung zum Canale Grande gelegen, lädt einfach nur dazu ein, in der Abendsonne zu sitzen, mit den Beinen zu baumeln und darauf zu warten, dass der rote Ball im Meer versinkt. Kann bei entsprechender Wetterlage so richtig kitschig-schön sein. Danach, wenn die Lichter überall angehen, entspannt über die Plätze und durch die Gassen schlendern und bei einem Glas Wein oder dem allgegenwärtigen, dort viel besser schmeckenden Aperol Spritz den Abend beschließen.
– Botanischer Garten: Wenn es so richtig warm wird in der Stadt, wenn die Sonne prasselt und Schatten in der City Mangelware ist, dann sind botanische Gärten fast immer eine kleine Oase, in der man sich gut erholen kann. So auch hier im Garten in Triest, der am Hang über der Stadt gelegen ziemlich gut besucht war.
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