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Kambodscha – Das Land des verborgenen Lachens

Kambodscha – Das Land des verborgenen Lachens

Wir, das sind Benni und Lore, starteten im Dezember 2017 nach Beendigung unserer Ausbildung zum Tischler und zur Grundschullehrerin unsere Südostasien-Tour in Kambodscha. Unsere Route führte uns von der thailändischen Grenze mit dem Bus nach Shinakoville, per Schiff auf die herrliche Insel Koh Rong und mit dem Motorrad von Kampot über Siem Reap mit dem Highlight Angkor Wat nach Stung Treng an die Grenze zu Laos.

Für uns war Südostasien ein unbekannter Fleck Erde, der durch seine vielschichtigen Kulturen und Landschaften eine große Anziehungskraft auf uns ausübte. Kambodscha sollte ein Teil dieser Entdeckungsreise werden.

Nach der Landung in Bangkok (Thailand) geht es mit dem Bus direkt über die Grenze nach Kambodscha. Das Visum haben wir uns schon vorher besorgt, obwohl dies auch direkt an der Grenze erhältlich ist – dort kostet es jedoch 5$ mehr. Angeblich 5$ Bearbeitungsgebühr, wir würden es eher Korruption nennen …

Von der Grenze fahren wir weiter nach Sihanoukville, wo wir über Helpx eine tolle Gelegenheit zum Arbeiten auf einer Insel bekommen haben. Helpx.net ist eine Internetplattform, auf der Privatleute oder Firmen Anzeigen schalten können, wenn sie in ihrem Business Hilfe brauchen. Dafür bekommt man dann Kost und Logis. Auf der Seite findet man von Farmjobs über Bau- und IT-Jobs bis hin zu Hostelarbeit so einiges, um in Arbeiten am anderen Ende der Welt Einblick zu bekommen.

Shinakoville selbst ist hat nicht viel zu bieten. Die Stadt ist gefüllt mit Casinos und chinesische Investoren machen sich überall breit. Am Hafen der Stadt fuhren wir dann mit dem Hausboot des Resorts, wo wir uns zum Helfen angemeldet hatten, zur Insel Koh Rong, um dort für 3 Wochen Bungalows mitzubauen. Herzlich werden wir von den Besitzern und Mitarbeitern des Koh Rong Beach Resorts empfangen (www.palmbeachkohrong.com). Als Begrüßung bekommen wir, wie alle anderen Gäste, ein Willkommensgetränk und erst danach zeigt uns die Besitzerin das Gelände und unseren Bungalow. Die ersten Tage bauen wir zusammen mit ein paar kambodschanischen Mitarbeitern eine neue Unterkunft für Mitarbeiter und freiwillige Helfer. Nach ein paar Tagen hilft Lore jedoch im Servicebereich aus, da gerade Hochsaison ist und vor allem zur Frühstückszeit eine Menge Gäste bedient werden möchten. Nach einer Woche Arbeit genießen wir unsere freien Tage, fahren Kanu und machen einen Bootstrip mit Schnorcheln. Mit den Beachbikes des Resorts erkunden wir die herrliche Landschaft und sind begeistert von der grünen Insel: Je näher man hinsieht, desto mehr Pflanzen entdeckt man auch. Neben Limettenbäumen gibt es auch Mangos und Cashewbäume, deren Früchte leider noch nicht reif sind. Am Lonely Beach entspannen wir auf Hängematten und fühlen uns wie im Paradies.

Die herrlichen Strände von Koh Rong werden aber leider auch von einer Plage heimgesucht und die heißt Plastik. In unserer Zeit als Volontäre bereinigen wir hin und wieder den Strand, am nächsten Tag ist wieder Plastik angespült. Wir unternehmen auch an einem freien Tag das Experiment, 10 Meter Strand komplett von Müll zu befreien – und geben nach einer Stunde verzweifelt auf. Seile verfangen sich in den Wurzeln der Palmen und kleinste Plastikteilchen mischen sich mit Sand. Der Müll kommt hauptsächlich vom Festland. Eine Müllentsorgung wie bei uns gibt es nicht. Der Müll wird nach Bedarf gesammelt und verbrannt. Eine Schande, da diese schöne Natur durch die Menschen und die Passivität der Politik verdreckt wird …

Nach ein paar freien Tagen geht es weiter mit den Arbeiten, obwohl wir uns eher als Teil der großen Familie fühlen. Der niederländische Besitzer erzählt uns, dass er seit Jahren dran ist, alle umliegenden Grundstücke zu kaufen, um die Ruhe und Einzigartigkeit der Insel zu wahren und um zu verhindern, dass neue Resorts gebaut werden. Am letzten Tag auf der Insel machen wir noch eine Tauchtour und erleben beim Scuba-Tauchen die Unterwasserwelt in 7 Metern Tiefe.

Uns bleiben noch 10 Tage in Kambodscha, bevor wir das Land verlassen müssen. Unser 30-Tages-Visum läuft aus und wir wollen weiter nach Laos. Kurzerhand entscheiden wir uns, auf das Anraten eines Mitarbeiters des Resorts hin, zwei gebrauchte Motorräder zu kaufen und damit unsere Reise durch Südostasien fortzusetzen. Über die Facebook-Seite „Honda Win Cambodia & Nearby Public Group“ finden wir genau das, was wir suchen. In Kampot, einer kleinen Hafenstadt mit Flair, schließen wir den Deal ab und fahren nach Siem Reap, wo wir den größten Sakralbau der Welt und das UNESCO-Weltkulturerbe Angkor Wat besuchen. Angkor wurde unter König Suryavarman II. im 12. Jahrhundert errichtet und dient noch immer als buddhistischer Tempel und Pilgerstätte für Mönche. Bekannt ist der Tempel Ta Phrom, aus Filmen wie Indiana Jones und Tomb Raider, die vor seiner Kulisse spielen. Riesige, alte Bäume, die ein bisschen wie Langhalsdinosaurier aussehen, bewachsen die alten Mauern und Tempelruinen. Ein gigantischer Anblick! Um den gesamten Tempelkomplex zu erkunden, bräuchte man mindestens zwei Tage. Wir bestaunen an einem Tag fast alle Highlights und düsen dann weiter in Richtung der Grenze zu Laos. Im Norden entdecken wir abseits der Straßen viele Reisfelder. Das Land ist grundsätzlich sehr flach, abgesehen von den Cardamom Mountains. Auch dichten Wald gibt es fast nur noch in den Bergen und ein paar kleinen Nationalparks. Neben Bananen, Mangos und Cashews wird im Norden Kambodschas auch Taro angebaut. Dabei handelt es sich um ein Wurzelgemüse, ähnlich der Kartoffel, das überall am Straßenrand geraspelt zum Trocknen ausliegt. Vorher hilft die ganze Familie beim Schälen mit.

Am nächsten Tag kommen wir gegen 16 Uhr in Stung Treng an, einer nicht besonders schönen Stadt am Mekong ca. 60 km südlich der laotischen Grenze. Sie dient hauptsächlich als letzter Halt für Reisende vor der Grenze. Auch wir frühstücken noch ein letztes Mal auf einem einheimischen Markt.

Unser absolutes Lieblingsessen ist Kuy Teav, eine Suppe mit Reisnudeln, einer Art Omelette, Kräutern, Sprossen, grünen Bohnen, Fischsauce, frittiertem Knoblauch und gehackten Erdnüssen. Danach noch eine Mango oder Drachenfrucht und unser Magen ist glücklich!

Im Internet haben wir von einem Entwicklungszentrum für Frauen gelesen, welches ihnen Zugang zu Bildung und Handwerk gibt. Ein Handwerk, welches viel Präzision, Fingerfertigkeit und Konzentration erfordert, ist das Weben. Zuerst werden die Seidenfäden gefärbt und dann aufwendig auf den alten Webstühlen weiterverarbeitet. Das Stung Treng Women’s Development Center bietet den Frauen die Möglichkeiten, in einem Info Knowledge Center Englisch zu lernen und mit der Arbeit am PC vertraut zu werden. Außerdem können sie ihre Kinder im Kindergarten abgeben. Die meisten der hier produzierten Waren werden nach Japan oder Großbritannien verschickt und davon bekommen die Frauen Geld zum Leben.

Wir fahren weiter mit dem Motorrad über eine Schotterstraße zum einzigen Grenzübergang an die laotische Grenze. Dort müssen wir, um mit unseren Motorrädern zu passieren, jeder 10 Dollar Schmiergeld zahlen, ohne die wir nicht weiter gekommen wären. Der Grenzübergang wird zu einem Korruptions-Schauspiel erster Klasse, bei dem geschickt beide Grenzposten zusammen ihr Spiel spielen, um Touristen abzukassieren. Wir verlassen das Land mit gemischten Gefühlen. Wir hatten im Vorfeld unserer Reise von Kambodscha eigentlich nur wenig Vorstellungen außer dem Wissen über die grausame Vergangenheit der Roten-Khmer-Zeit und den Billiglohnfabriken, die für den Westen arbeiten. Kambodscha bleibt für uns in Erinnerung als ein Land, das auf der Suche nach einer neuen Identität ist. Es gibt viele Probleme, die die Menschen plagen wie Korruption, niedrige Löhne, schlechte Infrastruktur und soziale Probleme aus der Vergangenheit. Trotzdem begegnen einem die Menschen freundlich und interessiert. Für uns war das Land auf jeden Fall eine Reise wert!

Beste Reisezeit

Wenn ihr es trocken wollt, dann fahrt von November bis April nach Kambodscha. Von Mai bis Oktober ist mit starken Regengüssen zu rechnen (Regenzeit). Wir empfehlen, am Ende der Regenzeit oder kurz danach das Land zu besuchen, da das Land dann viel grüner und damit attraktiver ist. Außerdem sind in der Regenzeit weniger Touristen unterwegs und die Preise für Unterkünfte noch günstiger.

Anreise

Flüge nach Kambodscha (Phnom Penh/Siem Reap) sind in der Regel relativ teuer. Daher empfehlen wir, nach Thailand zu fliegen und von dort per Bus nach Kambodscha einzureisen.

Visum

Das Visum kann vorher online auf www.evisa.gov.kh beantragt werden und direkt an der Grenze oder am Flughafen ausgestellt werden. Außerdem könnt ihr zur Botschaft gehen und dort ein Visum beantragen. Am besten beantragt ihr es im Voraus, um zusätzliche Kosten zu umgehen. Das eVisa ist 3 Monate gültig und berechtigt euch, 30 Tage im Land zu bleiben. An den Landgrenzen gibt es manchmal zusätzliche ärztliche Untersuchungen, um euch Geld abzuknöpfen. Seid ihr mit Motorrädern nach Vietnam oder Laos unterwegs, müsst ihr euch auf eventuelle Korruption an den Grenzen einstellen.

Sprache

Grundsätzlich wird die Landessprache Khmer gesprochen. In den Touristenmetropolen wie Siem Reap,  Phnom Penh und Sihanoukville könnt ihr euch trotzdem gut auf English verständigen.

Geld

Die Bezahlung wird in den meisten Fällen mit Bargeld erledigt. Der Riel ist in tausendstelligen Zahlenwerten das normale Zahlungsmittel, allerdings in Koexistenz mit dem amerikanischen Dollar. Die Devise lautet: Nehmt viele Dollarscheine im einstelligen Bereich mit und nehmt so wenig wie möglich Riel an. Der Riel dient eher als Wechselgeld und ist auf Märkten nützlich, um kleine Dinge zu kaufen.
Schaut euch an, was Einheimische bezahlen und versucht, beim Handeln an diesen Preis heranzukommen.

  • luftige und leichte Kleidung, die leicht trocknet, da man bei der hohen Luftfeuchte sehr schnell schwitzt und es von Vorteil ist, die Sachen gut trocknen zu können
  • ein großes, viereckiges Moskitonetz lässt einen ruhig schlafen und hält Moskitos und andere Krabbeltiere draußen
  • Flip Flops oder Outdoorsandalen sind gut für die Belüftung der Füße und einfach angenehm zu tragen. Viele machen sich immer Gedanken über Schlangen oder ähnliches. Die Augen offen zu halten und ein wenig lauter zu sein, hilft mehr. Und noch was: Wir haben in 5 Monaten Südostasien keine einzige Schlange gesehen …
  • Lasst euch nicht hinters Licht führen! Gerade beim Transport oder an den Grenzübergängen wird gern versucht, eurem Portemonnaie eine Diät zu verpassen. Kambodscha ist eines der korruptesten Länder in Südostasien, jedoch sind nicht alle korrupt oder schlechte Menschen. Im Gegenteil: Viele Kambodschaner sind sehr freundlich und hilfsbereit!
  • www.helpx.net: Ihr wollt nicht bloß Urlaub machen, sondern Erfahrungen sammeln, mit Menschen vor Ort in Kontakt kommen und eure Reisekasse schonen? Dann werft ein Blick auf diese Seite! Wir haben das schon oft gemacht und behalten diese Zeiten als die prägendsten unserer Reisen in Erinnerung.
  • „Honda Win Cambodia & Nearby Public Group“ in  Facebook: Ihr wollt auch mit dem Motorrad losfahren und auf eigene Faust das Land erkunden? Dann findet ihr hier euren Weggefährten. Bringt einen internationalen Motoradführerschein mit (wir haben es auch ohne Motorradführerschein gemacht) mit, fahrt Proberunden und genießt die gewonnene Freiheit.
  • Den „Lonely Planet Reiseführer Südostasien für wenig Geld“ kann man sich als digitale Version kaufen und hat somit ein gutes Rundumwerk für alle touristischen Fragen.

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