Die Anreise von Leipzig aus verläuft recht unkompliziert über die A4, und ist, je nachdem, wie gerne man Auto fährt, auch an einem Tag machbar (7-8 Stunden Fahrzeit). Wir haben die Gelegenheit genutzt und einen Tag in der wunderschönen Stadt Kraków pausiert. Zu empfehlen gibt es da nicht wirklich etwas Konkretes – einfach rein in die Stadt, die Zeit vergessen und genießen …
Am nächsten Tag hat uns der Himmel mit einem gefühlt 1000-jährigem Regen begrüßt, der laut der Wetter-App in den nächsten Tagen nicht aufhören sollte. Die Perspektive, im Dauerregen das Zelt aufzubauen und tagelang nass zu bleiben, haben wir schnell gegen eine spontan gebuchte Ferienwohnung direkt in Zakopane eingetauscht.
Zakopane ist so was wie Mekka für polnische Naturfreunde. Das Städtchen ist sehr touristisch, aber auch sehr authentisch. Auffällig sind die Holz-Häuser im Zakopane-Baustil (Witkiewicz-Stil), der in dieser Region entwickelt wurde und weltweit einmalig ist. Von hier aus lassen sich beinahe alle Startpunkte in der Umgebung erreichen. Es empfiehlt sich, das Auto stehen zu lassen und auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen, da die Parkgebühren in unmittelbarer Nähe der Wanderrouten recht hoch sind (5-10 €). Mit den Bussen lassen sich fast alle Ziele gut erreichen. Unser absolutes Favorit ist der Berg Kasprowy Wierch (knapp 2000 m üNN), den man entweder zu Fuß oder mit der Seilbahn erreichen kann. Die Seilbahn-Variante ist für Wanderungen mit Kindern sinnvoll, da man sich so den 4-5 Stunden dauernden Aufstieg spart. Vom Gipfel aus kann man wunderschöne Kammwanderungen in allen möglichen Schwierigkeitsstufen machen, hinter jeder Kurve warten atemberaubende Ausblicke herunter ins Tal mit zahlreichen tiefblauen Bergseen oder hinauf zum nächsten Gipfel. Die Wanderwege sind, beispielsweise im Vergleich zu den Alpen, kaum gesichert (auch bei steileren Abstiegen), aber breit genug und solide ausgebaut. Die meisten Abstiege führen an den Bergseen vorbei, in denen man die nach dem Abstieg geschundenen Füße abkühlen kann. Für eine Tour mit Seilbahnfahrt, Kammwanderung und Abstieg zum Ausgangspunkt sollten „Normalsportliche“ mit Kindern einen ganzen Tag einplanen.
Zwei Dinge sollte man beim Wandern in der Hohen Tatra nicht unterschätzen:
- Wetter: Gewitter waren unsere beinahe täglichen Besucher, meistens nachmittags und teilweise sehr heftig. Die Wetterprognosen waren recht zuverlässig und es ist unbedingt ratsam, vor der Wanderung einen Blick darauf zu werfen.
- Verlassen der Wanderwege: Trotz nicht übersehbarer Warnhinweisen haben wir einmal den Fehler gemacht und sind vom „offiziellen“ Wanderweg in einen Waldpfad abgebogen, um eine Abkürzung zu nehmen. Der Weg verwandelte sich Schritt für Schritt in einen abschüssigen Brombeer-Brennnessel-Dschungel mit kreuz und quer liegenden Baumstämmen (vermutlich nach einem Sturm). Als wir umkehren wollten, waren wir bereits ziemlich weit unten und so tief im dichten Wald, dass das Umkehren unmöglich erschien. Stunden später war der „Überlebenskampf“ vorbei und wir haben total blutig zerkratzt und erstaunt über doch so wenig Zecken die Straße erreicht. Der einzige Vorteil: Man findet auf solchen Wegen sehr viele leckere Beeren, aber deswegen ist eine Begegnung mit Bären auch nicht ausgeschlossen.
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