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Testbericht: Durchs Karwendel mit dem Zen Lite von Scarpa

Testbericht: Durchs Karwendel mit dem Zen Lite von Scarpa

Scarpa weist den Zen Lite GTX als einen perfekten Schuh für jegliche Outdooraktivitäten aus. Da ich ihn zum Klettern, Bergwandern und Klettersteigen benutzen wollte, war  er für mich das ideale Testobjekt.

Aufbau
Optisch besticht der Zen Lite GTX scarpatypisch durch eine makellose Verarbeitung in Verbindung mit einem gelungenen Design. Der Großteil des Schuhs ist aus einer Synthetikfaser gearbeitet. Lediglich der graue Streifen im vorderen Bereich ist aus Leder. An der Front des Schuhs ist die Spitze zusätzlich mit einem Geröllschutzrand eingefasst. Dieser soll das darunterliegende Material vor Abnutzung schützen und den Schuh robuster aufstellen. Da der Schuh durch eine Gore-Tex-Membran wasserdicht ist, ist das Innenfutter typischerweise aus Kunststoff.
Die Schnürung geht bis weit vor an die Zehen und garantiert einen individuellen und guten Sitz. Die Sohle ist gerade im hinteren Bereich gut gedämpft und weist eine solide Festigkeit auf, welche auch im felsigen Gelände eine gute Performance bietet. Die Sohle ist gut profiliert und liefert die gewohnte Vibramreibung ab.

 

Sitz und Lauf des Zen Lite GTX
Die Scarpa-Passform schmeichelt für gewöhnlich meinem Fußt. Durch die gut sehr gut einstellbare Schnürung kann ich mir den Schuh so einstellen, wie ich es mir wünsche. Für meine Füße, die normalerweise zwischen Größe 41 und 41,5 EU liegen ist der Scarpa in der 42 EU genau richtig. Wird er am Berg eingesetzt, darf er für die Abstiege auf keinen Fall zu klein sein und so war mir wichtig, dass ich auch mit einer handelsüblichen Wandersocke im Stile Falke TK2 darin genügend Platz habe und trotzdem den guten Sitz nicht verliere.
Neben dem Sitz ist es aber vor allem das Abrollverhalten, das für mich den Schuh auch auf längeren Touren zu einem vielseitigen Begleiter macht. Zwar ist der Zen Lite sehr präzise im Antritt und kantenstabil auf kleinen Tritten, jedoch kann man den Schuh auch ohne Probleme auf längeren moderaten Strecken rollen lassen, ohne dass er zu klobig, schwer oder unbeholfen daherkommt.


Einsatz am Zustieg
Bevor es für die tapire auf Testtour ging, durfte ich den Schuh schon eine Woche im Fränkischen Jura mit auf Klettertour nehmen. Die Anforderungen an einen Schuh dort definieren sich vor allem durch nasse Wiesen am Morgen, eventuell schlammige Hangzustiege und staubig-steinigen Boden an den Kletterfelsen.
Dass die nassen Wiesen für einen Schuh mit dem Kürzel GTX im Namen (Gore-Tex) kein Problem sein sollte, versteht sich von selbst. Er ist wasserdicht, dafür steht die Firma Gore gerade. In meiner kompletten Laufbahn ist mir noch nie ein intakter Schuh mit Gore-Tex Membran untergekommen, welcher nicht wasserdicht war.
Die schlammigen Anstiege sind natürlich für jeden Schuh eine anspruchsvolle Geschichte. Ein anständiger Anstiegswinkel und feuchte, schmierige Wurzeln und Bäume machen dem Kletterer im Frankenjura hier und da das Leben schwer. Die Profilierung des Vibramgummis ist hier ein absoluter Helfer. Sie frisst sich in jeden Untergrund und bietet genügend Reibung, um auch rutschige Passagen bestmöglich zu meistern.
In den steinigen Bereichen vor den Felsen schützt der Geröllschutzrand den Zen Lite GTX vor Verschleiß und verleiht dem Schuh eine ansprechende Robustheit. Für mich war das das absolute Plus und eine kleine Überraschung! Ist der Schuh staubig-grau, so braucht es lediglich eine nasse Wiese oder eine Pfütze und die blaue Synthtik wäscht sich fast wie von allein wieder sauber. Staub und Schmutz bleiben höchstens im grauen Leder hängen – aber das ist ja zum Glück schon grau gehalten 😉

 

Zen Lite GTX beim Bergwandern
Von Mittenwald zur Mittenwalder Hütte sind es ca. 1300 Höhenmeter, anfänglich durch wurzeligen Wald und später durch schroffen und splittrigen Kalk in steilerem Gelände. Ein Schuh für eine solche Tour muss also beiderlei können: Er darf einen auf Wurzeln nicht unbeholfen machen und muss auf felsigem Untergrund trotzdem gut auf Kante stehen.
Damit diese beiden Anforderungen gemeistert werden können, ist der Zen Lite GTX im Mittelfuß etwas weicher gehalten. Trete ich also mit dem gesamten Fuß auf eine Wurzel, merke ich genau, wie ich darüber rolle, habe das nötige Gefühl und kann aktiv meinen Lauf bestimmen. Im steinigen Gelände und an Kanten kommt dem Schuh die Stabilität zugute, die er im Zehen- und Ballenbereich hat. Sicheres Treten ist genau dort möglich, wo es wichtig ist.

 

Zen Lite GTX auf dem Klettersteig
Von der Mittenwalder Hütte führte uns unser Weg dann über einen Klettersteig der Kategorie C auf die Westliche Krawendelspitze. Keine alpine Himmelfahrt, aber für einen Schuh, der kein Sportkletterschuh ist, eine anständige Felsenprobe.
Hier punktete der Scarpa-Schuh letztlich durch seine Schnürung. Wird er fester geschnürt, so erhöht man natürlich den Druck im Schuh, was nur bis zu einem gewissen Grad angenehm ist, aber der Stabilitätsgewinn ist außerordentlich! So lässt es sich problemlos durch einen Klettersteig manövrieren und der Schuh sich spezifisch an die Anforderungen anpassen. Je größer die Tritte, desto mehr Raum und Komfort biete ich meinem Fuß. Eigentlich ähnlich wie bei einem Kletterschuh, nur eben nicht ganz so eng, versteht sich 😉


Fazit
Den Zen Lite GTX kann ich guten Gewissens als Outdoor-Allrounder empfehlen. Vorausgesetzt, die Passform entspricht dem eigenen Fuß, lässt er sich vielseitig einsetzen und genügt fast allen Anforderungen des Berglebens problemlos. Einzig bei schwerem Gepäck würde ich von einem Halbschuh abraten und etwas Höheres empfehlen. Aber wer anspruchsvolle Touren mit moderatem Gepäck (8-10 kg) plant, wird mit dem Zen Lite GTX voll auf seine Kosten kommen.

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