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Snacks aus dem Sortiment: Fast & Light unterwegs mit Houdini

Snacks aus dem Sortiment: Fast & Light unterwegs mit Houdini

Ultraleicht, Lightweight, Fast & Light, Light and Far, ULW oder einfach „minimales Basisgewicht“ – seit einigen Jahren schwirren diese Begriffe vermehrt durch die Outdoorwelt. Mittlerweile gibt es auch hierzulande eine wachsende Anhängerschaft des Trekkings oder Fernwanderns mit möglichst wenig Gepäcklast auf dem Rücken – möglich gemacht durch High-Tech-Materialien, immer durchdachtere Designs und der Reduktion aufs absolut Wesentliche. Leichter unterwegs sein, unbeschwert Kilometer schrubben und damit mehr von der Landschaft sehen? – Klingt nicht schlecht und wir haben natürlich an- und ausprobiert. Hier kommt ein Überblick über leichte bis superleichte, funktionale Klamotten von Houdini – nicht nur für UL-Enthusiast*innen!

Auf unserer Forststeig-Tour im Elbsandsteingebirge Anfang Mai hatten wir Testbekleidung der schwedischen Firma Houdini dabei. Moment! Halt! Stopp! Ein skandinavischer Hersteller, der den Leichtgewichtsbereich bedient? Die kennt man doch eher wegen ihrer robusten, langlebigen Hosen, Jacken, Rucksäcke und Zelte, die einem isländischen Gewittersturm oder dichtem Fichtendickicht in schwedischen Wäldern bedenkenlos standhalten. In den letzten Jahren hat sich auch hier einiges getan: Die Trailrunning- und Ultralight-Community entdeckt die Fjells und Alpinsportgebiete des nördlichen Europas und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass mittlerweile fast jeder größere skandinavische Outdoorhersteller seine eigene Leichtgewichts-Produktlinie hat. Houdini ist ohnehin für minimalistisches, aber sehr zweckmäßiges Design bekannt und treibt es mit der Pace-Serie und Vertretern wie dem Come Along Jacket sowie der Jacke, die auf den charmanten Namen The Orange Jacket hört, noch ein Stückchen weiter. Hier finden wir sehr dünne, leichte Materialien, zu großen Teilen aus recycelten und/oder sortenreinen Kunstfasern, die gefühlt nichts wiegen und dich damit so wenig wie möglich einschränken sollen, wenn du mit Tempo (deshalb wohl auch „Pace“ – übersetzt „schnelle Gangart, Geschwindigkeit“) im Gelände unterwegs bist. Wie gut die Teilchen da performen, konnten wir auf unserer UL-Tour auf dem Forststeig testen.

Wir hatten dabei:

Pace Flow Houdi: eine leichte Fleecejacke mit gewaffelter Gitterstruktur aus Polartec® Power Dry® Mesh, deren Struktur sehr viel Isolation bei leichtem Gesamtgewicht und kleinem Packmaß verspricht. Das Oberteil besteht zu 100 % aus recyceltem Polyester und ist damit kreislauffähig, kann also theroretisch mal zu einem neuen Kleidungsstück werden. Gewicht: 244 g (Herren: 286 g).

Come Along Jacket: ein minimalistisches, ultradünnes Windjäckchen, welches sich in seiner eigenen Brusttasche verstauen lässt und mit allerkleinstem Packmaß lockt. Auch hier ist das Material eine sortenreine, bluesign®-zertifizierte Recyclingfaser, diesmal ist es Ripstop-Nylon (Polyamid) in einer Materialstärke von 37g/m². Imprägniert ist die Jacke ohne PFAS. Gewicht: 100 g (Herren: 128 g).

The Orange Jacket: eine ultra dünne, ultraleichte, auf das absolut Wesentliche reduzierte, aber dennoch vollwertige 3-Lagen-Regenjacke. Auch hier sind die Materialien so gewählt, dass das Produkt zirkulär ist. Die Atmos™-Membran besteht ebenso wie die Gewebe auf der Front- und Rückseite aus Polyester, die Imprägnierung ist selbstverständlich fluorcarbonfrei. Houdini gibt die Wassersäule mit 20.000 mm an und die Dampfdurchlässigkeit mit beeindruckenden 46.000 g/m²/24 h. Das besonders Beeindruckende bei dieser quasi durchscheinenden 3-Lagen-Hardshell ist das äußerst geringe Gewicht von gerade einmal 196 g (Herren: 195 g).
„Leider“ regnete es auf unserer Tour überhaupt nicht, sodass die Jacke lediglich als Windschutz zum Einsatz kam. Da kam tapir Lauras einmonatiger Japan-Trip genau recht! Sie hatte sie auch im Reisegepäck und ordentlich Wasser von oben, sodass sie ihre Erfahrungen beisteuern kann.

Während unserer dreitägigen Tour war wetter- und anstrengungstechnisch alles dabei, bis auf besagten Regen. Wir liefen gemütlich am Feldrand entlang, kraxelten durch die Felsen der Sächsischen Schweiz, trotzten hartnäckigen Gipfelbrisen und hatten besonders am ersten Tag noch recht fröstelige, graue Stunden.Besonders spannend waren natürlich die etwas raueren Bedingungen, im schönsten Maisonnenschein muss ja niemand ’ne Jacke anziehen.

Liese sagt zum Pace Flow Houdi:

„Das Houdini Pace Flow Houdi Women powert beim ersten Anziehen direkt los mit seiner Isolationswirkung – bemerkenswert ist hier das angenehme Trageklima, welches durch die Waffelstruktur eine optimale Feuchtigkeitsregulation ermöglicht. Besonders gut trägt es sich unter sportlich aktiven Bedingungen, klassischerweise während des Aufstiegs bei kühlen Morgentemperaturen. Als Person, die sehr schnell ins Schwitzen kommt, war ich hiervon während unserer Forststeigtour begeistert! Die Isolation wirkt aber auch sehr gut unter windfreien Bedingungen, z. B. an kühlen Abenden auf dem Balkon. Ein richtiges Dämmerungsjäckchen also! 😉
Das Pace Flow Houdi lässt sich durch Kombination mit einer dünnen Windjacke außerdem zu einer tollen Isolationskombi für raueres Klima aufboostern, auch hiervon habe ich bereits öfter Gebrauch gemacht und war sehr zufrieden.
Einen kleinen Abzug gebe ich, was die Robustheit des Materials während des Tragens im Unterholz angeht – kleine Äste bleiben aufgrund der Waffelstruktur einfach hängen (logisch), ziehen jedoch auch schnell Fäden aus dem Material, was ich schade finde.
Mein persönliches Fazit: Insgesamt ist es ein super Teilchen für alle die gern schnell und leichtbepackt unterwegs sein möchten, ich empfehle es nur eingeschränkt für enge Waldpfade oder gestrüppreiche Querfeldeintouren.“

 

Laurie über das Come Along Jacket:

„Ich hatte das Come Along Jacket schon mal im Auge gehabt, schlicht und ergreifend, weil es Daumenschlaufen hat – bei einer Softshelljacke ein seltenes Feature, gleichzeitig aber SO praktisch! Gerade bei geländigeren Touren, bei denen ich mich häufig abstützen oder auch mal nach oben greifen muss, sollte eine Windjacke bei großen Bewegungen nicht gleich den halben Arm freilegen. Das Material ist anfangs gewöhnungsbedürftig, wirkt aber stabil. Durch die Brombeerhecke würde ich mich damit nicht trauen, freute mich aber sehr über Gipfelmomente ohne Durchzug und bin mal gespannt, wie sich die Jacke beim Paddeln macht (Stichwort: Daumschlaufen). Über Packmaß und Gewicht brauche ich mir ja keine Gedanken machen: Die Jacke ist so klein und federleicht, die kommt einfach mit – „Come Along“ eben!
Ausgestattet ist sie mit einer einstellbaren Kapuze mit zusätzlichem Gummisaum, einem Kordelzug im Saum, einer Brusttasche und den besagten Daumenschlaufen. Ich finde: Das ist Windjacke zu Ende gedacht! Tolles Teil! – Und mit dem Signalorange kann ich mich mittlerweile auch ganz gut anfreunden.

Nachtrag zur Paddeltauglichkeit: Für gut befunden! Steife Seebrisen und kaltes Spritzwasser sind keine Gegner für das Come Along Jacket, ich war ziemlich froh, es dabei zu haben und bei Sommerwetter nicht in meiner Regenjacke schwitzen zu müssen. Außerdem Daumenschlaufen; einfach supi.“

Laura sagt zum The Orange Jacket:

„Ich hatte die Regenjacke bei meinem 4-wöchigen Japan-Urlaub dabei, wo ich es bei mäßigem bis teils starkem Rege sowohl in der Stadt als auch auf abgelegenen Pfaden testen konnte.

Dank des kleinen Packmaßes einer großen Orange und seines geringen Gewichts habe ich das Leichtjäckchen problemlos im Trekkingrucksack als auch im Daypack unterbringen können. Die Jacke ist theoretisch auch in der Brusttasche verstaubar, ich bin nach zweimaligem Testen allerdings einfach dazu übergegangen, die Jacke einfach nur in die Kapuze zu rollen. Zum einen, weil die Tasche recht knapp bemessen ist und zum anderen, weil beim Verstauen in der eigenen Tasche ein relativ festes Bündel entsteht, das für mich schwieriger zu verstauen war als die locker gerollte Jacke. Dank des wunderbar leichten und glatten Materials kann sie nämlich die kleinste Lücke in der Hüft- oder Deckeltasche des Rucksacks ausfüllen. Etwas verspätet habe ich dann noch gelernt, dass sich die Jacke auch in ihrem eigenen Ärmel verstauen lässt. Sehr coole Technik und am Ende ein kompakteres Packmaß als beim Einrollen in die Kapuze!

Dass die Regenjacke weniger als 200 Gramm wiegt, macht sich nicht nur beim Packen, sondern auch beim Tragen bemerkbar – oder eben nicht bemerkbar. Über einem Longsleeve oder Fleece habe ich fast vergessen, dass ich sie anhabe. Kaum Gewicht, volle Bewegungsfreiheit dank des geraden Schnitts und überraschenderweise kein Knistern oder Rascheln. Einzig das Hautgefühl direkt auf der Haut – über einem T-Shirt getragen zum Beispiel – fand ich nicht so angenehm, aber das trifft bei mir bei allen Regenjacken zu, die ich bisher anhatte.
Bei den teils tropischen Wetterbedingungen (hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen) kam die Atmungsaktivität trotz des dünnen Materials leider an ihre Grenzen, aber das trifft unter diesen Bedingungen wohl auf jede wasserdichte Bekleidungsschicht zu. Ich bin gespannt, wie es sich mit dem Dampfdurchlass in unseren Breitengraden verhält.

Um dem Leichtgewicht gerecht zu werden, verzichtet Houdini beim Orange Jacket auf eine umfangreiche Ausstattung. Eine einrollbare Kapuze und eine kleine Tasche auf Brusthöhe sind die einzigen Extras, mit denen die Regenjacke ausgestattet ist. Und auch wenn ich mir vorstellen kann, dass der Schlüssel oder ein Riegel bei der Laufrunde wunderbar unterzubringen sind, muss ich sagen, dass ich auf diese Details auch verzichten könnte. Denn ich habe immer noch eine kleine Packmöglichkeit dabei und die Kapuze ist so klein, dass sie kaum stört.

Aber kann eine so dünne Jacke tatsächlich wasserdicht sein? Ja, kann sie! Das Material hat sehr gut durch- und mich im Großteil der Fälle „trocken“ gehalten (siehe Ausführungen zur Kapuze). Erst nach mehreren Stunden starken Regens ist an den Rucksackträgern das Wasser langsam durchgedrungen. Aber auch meine weitaus dickere 3-Lagen-Regenhose und meine mit einer GORE-TEX-Membran ausgestatteten Wanderschuhe haben unter den gleichen Bedingungen irgendwann den Dienst versagt.

Und so kommen wir zur Kapuzekonstruktion, die für mich leider die Schwachstelle darstellt. Da die Kapuze nicht einstellbar ist, wird das Wasser, wenn es anhaltend regnet, leider nicht abgeleitet, sondern fließt hinter dem Frontreißverschluss in die Jacke. So ist zwar mein Torso trocken geblieben, aber im Brustbereich bin ich nass geworden. Ein ähnliches Schicksal hat mich irgendwann leider auch an den Bündchen ereilt, an denen das Wasser hinter dem Gummibund durch den Dochteffekt die Ärmel hinaufgekrochen ist.

Für größere Touren oder längere Etappen, bei denen Dauerregen zu erwarten ist, scheint mir diese Leichtgewichtsregenjacke damit zu unsicher. Super finde ich sie allerdings als Backup für Tagestouren oder als Laufjacke, wenn ich mit vorübergehenden schauern rechne und mit Minimalgepäck unterwegs sein möchte.“

Wir finden es cool, dass sich Houdini als skandinavische Marke auf den Ultraleicht-Markt begibt und den daraus entstehenden Produkten den eigenen Stempel aufdrückt – wie wieder gut zu sehen ist, geht das alles auch in möglichst nachhaltig.

Dabei kommen viele ziemlich gute Dinge heraus, in bewährter Houdini-Qualität und minimalistischem, zeitlosem Design. Noch viel stärker als bei anderer Ausrüstung bzw. Outdoor-Bekleidung lohnt es sich hier allerdings, sich vorher genau über Anwendungsbereich und Anforderungen an die Klamotte Gedanken zu machen. „So leicht wie möglich“ geht dann eben doch mit gewissen Abstrichen bei Robustheit und Funktionsumfang einher. Wenn das kein Problem, sondern das Ziel ist, oder wenn du Trailrunning oder andere schnelle Sportarten betreibst, ist Houdini eine echte Alternative zu „gängigen“ Ultraleicht-Herstellern.

+ leicht
+ klein verpackbar
+ nachhaltig produziert: aus recycelten Materialien, recycelbar und/oder zirkulär produziert
+ durchdachte Detaillösungen
+ zeitlose, keiner Mode unterworfene Designs
0 Passform unbedingt ausprobieren
0 spezifischer Anwendungsbereich
0 minimalistisches Design = geringerer Funktionsumfang

The Orange Jacket Women

The Orange Jacket Women

300€

Come Along Jacket Women

Come Along Jacket Women

180€

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