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Testbericht: Federleichter Rucksack XC3 von Pajak

Testbericht: Federleichter Rucksack XC3 von Pajak

Leicht, flexibel, hellgrau und extrem funktional. Fast wirkt es so, als hätte sich Pajak beim Design dieses Rucksacks von der hauseigenen Daunenverarbeitung inspirieren lassen. Doch egal, woher die Inspiration kam: Dieser federleichte Rucksack ist ein funktionales Schwergewicht. Mit nur 600 Gramm Eigenlast bei 45 Litern Packvolumen zeigt Pajak, dass man ultraleichte Ausrüstung nicht nur amerikanischen Herstellern überlassen muss. Ich durfte den XC3 bei einigen kürzeren Touren diesen Sommer ausprobieren und bin (fast komplett) begeistert. Doch schauen wir ihn etwas genauer an!

Eine Regenhülle hat der XC3 nicht, aber braucht er das? Lasst mich ein paar Worte über das Material verlieren!

Der Rucksack besteht größtenteils aus einem silikonisierten Nylon (Cordura). Damit ist das Material selbst nicht nur reißfest und dank Silikonisierung auch stark UV-resistent, sondern auch wasserdicht. Das bedeutet zwar nicht, dass der Rucksack selbst vollständig wasserdicht ist, da er keine versiegelten Nähte hat, aber zumindest heißt es, dass er auch einen heftigen Regen für eine Weile problemlos übersteht. Ist man bei sehr schwierigem Wetter oder länger unterwegs, empfiehlt es sich, den Daunenschlafsack und sensible Elektronik in einem wasserdichten Packliner zu verstauen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Wasserdichtigkeit ist nicht das einzige, womit das Material punkten kann. Es ist sehr leicht, flexibel, leicht, reißfest und leicht. Habe ich „leicht“ erwähnt? Man denke dabei an Zelte oder Hängematten, die teilweise auch aus SilNylon bestehen.

Womit dieses Material leider nicht aufwarten kann, ist Abriebfestigkeit. Bereits auf meiner dritten kleinen Tour hat sich das strapazierte Material an der Seitentasche ein wenig aufgerieben. Das Loch beschränkt sich dank Ripstop-Technologie auf weniger als einen Quadratzentimeter und lässt sich leicht mit einem Tear-Aid-Patch oder ein wenig gezielter Reibung wieder stabilisieren. Langfristig werde ich mir aber – ähnlich dem verstärkten Unterboden – evtl. ein stabileres Außenmaterial an die Seitentaschen nähen, um mit mehr Peace of Mind unterwegs sein zu können. Das ist ausnahmsweise eine Stelle, wo sich Pajak vielleicht 100 Gramm mehr Gewicht hätte gönnen sollen, um ein robusteres Produkt zu schaffen. Der Kompromiss zwischen Leichtigkeit und Robustheit ist einfach nicht so oft zu finden. Wer „ultraleicht“ will, muss meistens Instabilität auf sich nehmen. Da ist der Pajak XC3 zwar keine Ausnahme, aber insgesamt betrachtet doch zumindest eine erstaunlich robuste Variante von UL-Gear.

Natürlich ist das Body-Material des XC3 nicht das einzige Beispiel für durchdachtes Design. Es gibt mehr als einen Rucksack aus SilNylon auf dem Markt. Hervorragende Detailarbeit zeigt Pajak bei den Befestigungen außen am Rucksack. Mit Kleinteilkomponenten von ITW Nexus sind sowohl die Befestigungen für Wanderstöcke als auch die Kompressionsriemen und die Steckschließen der Gurte extrem leicht und klein gehalten. Das Snaphook-System für die Stöcke und die intuitiven Stopper der Kompressionsriemen an der Seite lassen keinen Zweifel offen, dass Pajak hier kein einziges Teil gedankenlos verbaut hat. Aus jedem Teil des XC3 wurde das Maximum an Leichtigkeit und Funktionalität rausgeholt.

Das Tragesystem des Rucksacks war für mich überraschend angenehm. Ohne sich auf ein schweres Metallkonstrukt verlassen zu müssen, lässt sich das Gewicht gut auf dem Becken tragen, ohne dass die Schultern oder die Wirbelsäule stark belastet werden. Durch den Verzicht auf interne Streben/Platten wird nicht nur Gewicht gespart, sondern wird der XC3 auch sehr flexibel. Man kann ihn also auch im Notfall mal gerollt in einem Packsack verschwinden lassen. Wenn einem die Polsterung lieb ist, sollte man das aber natürlich nicht ständig tun.

Die Polsterung selbst ist ein weiterer großer Pluspunkt für diesen UL-Rucksack. Ohne seine Struktur zu verlieren, sitzt er angenehm weich am Rücken und stützt, wo er stützen soll. Da es keinen Netzrücken gibt, ließ sich bei 36 Grad Umgebungstemperatur ein nasser Rücken nicht vermeiden, aber grundsätzlich kann ich nicht über mangelnde Luftzirkulation klagen.

Wenn ich über etwas klagen müsste, dann, dass die obere Kante des Beckengurtes in die Hüfte drückt und ein wenig scheuert. Nach kurzen Tests auf den Rücken anderer Leute lässt sich aber vermuten, dass dies auf die Länge des Tragesystems zurückzuführen ist. Der Pajak XC3 hat einen sehr kurzen Rücken. Ich habe eine Torsolänge von 72 cm bei einer Körpergröße von 183 cm, bin also eine sehr durchschnittlich gebaute Person und ich hätte mir definitiv ein etwas längeres Tragesystem gewünscht. Für kleinere Menschen oder solche mit einem kurzen Rücken ist der federgewichtige Wanderrucksack dadurch sehr empfehlenswert.

Während bei den Einstellmöglichkeiten des Tragesystems Abstriche gemacht werden muss, kann gegen die Bequemlichkeit der Schultergurte absolut nichts gesagt werden. Der XC3 ist einer dieser Rucksäcke, die man aufzieht und sich sofort wohlfühlt. Im Gegensatz zu vielen anderen ultraleichten Rucksäcken behalten die Schultergurte des Pajak XC3 selbst bei schwerem Inhalt ihre Struktur und verteilen das Gewicht flächig, statt sich zu verengen und in die Schultern einzuschneiden. Top!

Die ersten Besonderheiten des Rucksacks zeigen sich beim Packen. Wie man es von einem UL-Rucksack erwarten würde, sind die Reißverschlüsse knapp gehalten. Es gibt ein großes Hauptfach, in das sich bequem stopfen lässt. Da man an dieses Fach nicht so schnell herankommt (keine Frontöffnung), hat Pajak mehrere Außentaschen verbaut: Zwei an den Seiten (für Trinkflaschen zum Beispiel), ein großes Netzfach vorn (für Regenjacke, Handtuch, Kleinkram) und zwei an den Hüftflossen (für Schlüssel, Handy, Riegel) – letztere lassen sich mit den beiden einzigen äußeren Reißverschlüssen des Rucksacks wasserdicht verschließen. Ein weiterer kleiner Reißverschluss findet sich an einer kleinen Innentasche, die leicht erreichbar positioniert ist und einen perfekten Ort bietet, um beispielsweise Notfallmedizin und Pflaster zu transportieren.

Schlauchbefestigung und ein Loch zur Führung des Trinksystems sind vorhanden, habe ich aber leider nicht getestet, da ich ohne Trinksystem unterwegs war.

Der Rolltop-Verschluss des XC3 ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, da dieser mit zwei Straps mit dem Hauptteil des Rucksacks verbunden ist und sich nur mit einer bestimmten Anzahl an Umschlägen glatt schließen lässt. Damit das gut klappt, braucht man anfangs ein paar Anläufe, aber so ist wenigstens die Notwendigkeit für schwere Steckschließen umgangen.

Ich habe mich unterwegs relativ schnell dazu entschieden, alles, was ich nachts bzw. für das Camp benötige, im Hauptfach zu verstauen und alles andere in den Seitentaschen schnell greifbar zu haben. Die Verteilung der Taschen ist dafür sehr angenehm ausgelegt.

Wer soweit gelesen hat, hat sicherlich ein Interesse daran, die Natur zu erkunden. Und die Natur lässt sich nur erkunden und genießen, wenn es sie noch lange gibt. Kann man also guten Gewissens einen Rucksack aus Kunststoff kaufen? Hat man am Ende nicht auch dann nur verarbeitetes Rohöl auf dem Rücken, was grundsätzlich umweltschädlich ist? Und wer hat diesen Rucksack überhaupt unter welchen Bedingungen gemacht?

Kurz gesagt: Der XC3 kommt vollständig aus Polen. Schon lange hat Pajak Erfahrung gesammelt in der Produktion von Outdoor-Gear direkt vor Ort im südpolnischen Bielsko-Biała. Die Produkte, die das Haus Pajak verlassen, sind von Idee und Design bis zur Herstellung komplett im eigenen Werk entstanden. Das nimmt bereits die Sorgen über schlechte Arbeitsbedingungen und unnötig lange Transportwege rund um den Globus. Aber was ist mit den Materialien? Bei denen macht Pajak einen Schritt in Richtung Upcycling und verwendet als verstärkendes Material die Reste aus der Skiproduktion einer Firma, die in der gleichen Stadt ansässig ist wie Pajak. Damit ist der XC3 zwar nicht ohne Abdruck in der Umwelt, aber zumindest 100 % fair trade und so nachhaltig, wie ein ultraleichter Rucksack derzeit sein kann.

Es lässt sich also im Handling und in der Produktion sehen, dass Pajak sich beim XC3 sehr ausführliche Gedanken gemacht hat. Nicht grundlos haben sie dafür mehrere polnische Preise für innovatives Design erhalten. Wer also einen Rucksack sucht, den man nach Lust und Laune von Felsen werfen oder im Wald vergessen kann … der ist hier schlecht beraten. Aber alle, die ein wenig auf ihre Ausrüstung achten und denen Leichtigkeit wichtig ist, werden große Freude am Pajak XC3 finden. Mit seinen unschlagbaren 600 Gramm bei 45 Litern Packvolumen muss Pajak keine Vergleiche scheuen. Der XC3 ist ein Spitzenrucksack für alle, die gute Ausrüstung zu schätzen wissen.

+ ultraleicht (600 g bei 45 Litern Fassungsvermögen)
+ großes, helles Hauptfach
+ viele gut platzierte Außentaschen
+ Vorrichtung für Trinksystem vorhanden
+ wasserdichtes Material (keine wasserdichten Nähte)
+ bequemes, gut gepolstertes Tragesystem
+ klein packbar
+ reißfestes, wasserdichtes und UV-resistentes SilNylon-Material (Cordura)
+ leicht zu reparieren (Ripstop-Gewebe ist weiterreißträge)
+ gut durchdachte Befestigungen und Straps mit Kleinteilen von ITW Nexus
+ hauseigene, faire Produktion in Polen
+ Upcycling-Materialien aus dem Wintersport
+ Mit 199 € ein durchaus akzeptabler Preis für einen sehr hochwertigen Rucksack
+ lebenslange Garantie auf Produktionsmängel/Materialdefekte

0 keine Frontöffnung
0 ziemlich kurze Rückenlänge – ausprobieren!

– keine wasserdichten Nähte
– gewöhnungsbedürftiges Rolltop-System
– Rückenlänge nicht verstellbar
– geringe Abriebfestigkeit an den Seiten (welche oft Abrieb ausgesetzt sind)

XC3

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209€

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