Erstens kommt es immer anders und zweitens als man denkt. So ähnlich könnte man unseren Urlaubsstart beschreiben, denn anstatt 10 Tage auf dem Bohusleden durch Westschwedens Wälder zu stromern und ordentlich Kilometer zu schrubben, sind wir auf der Suche nach Alternativen; ein Zeh ist gebrochen. Eine Paddeltour später ergibt sich dann dennoch die Gelegeneit, den Padje Light zumindest auch “light” zu testen, als generelles Reisegepäckstück und Begleiter für kleinere Etappen.
Gedacht und entwickelt wurde der Rucksack laut Hersteller für Hütten- und Wandertouren von bis zu 5 Tagen mit minimalistischem Gepäck. Da wir zu zweit unterwegs waren, konnte ich die schwerere Ausrüstung glücklicherweise meinem Partner aufladen und mich auf mein persönliches Gepäck und ein bisschen Essen und Wasser beschränken – simulierte Hüttentour quasi. Ich war extrem angetan vom komfortablen Volumen des Padje Light, gerade die Außentaschen haben eine super Größe und Form. Es ist möglich, Regenjacke, Plane, Sitzkissen, Tasse, Mütze, Sonnenbrille, Wasser, Snacks und noch 3 Kleinigkeiten außen am Rucksack unterzubringen und schnell griffbereit zu haben, ohne dass man wie ein Packeselchen durchs Gebüsch klingelt und ständig hängenbleibt, weil Dinge provisorisch irgendwo hingeklemmt werden müssen. Das Mesh der Taschen ist auch dicht genug, um damit gestrüppigere Passagen gefahrlos bewältigen zu können. An die Wasserflasche in der rechten Außentasche kam ich dank des gut platzierten Eingriffs auch tatsächlich heran, ohne mich zu verrenken. Sehr gut gelungen! Es gibt Hüfttaschen für den Padje Light als Zubehör. Ich habe auf die verzichtet, würde sie aber durchaus empfehlen, da selbst die geräumigsten Hosentaschen kein adäquater Ersatz sind, wie ich feststellen musste.
Beim Einstellen des Tragesystems hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten, die Form der Polsterung ist etwas gewöhnungsbedürftig. Die stufenlos verstellbare Rückenlänge hilft aber, die richtige Position zu finden, da muss man ein bisschen herumprobieren. Insgesamt hat mir das Handling des Padje Light gut gefallen. Der Rolltop-Verschluss macht sich sehr gut bei unterschiedlichen Füllständen des Hauptfaches, einzig den zusätzlichen Riemen fand ich etwas fummelig, da man ihn gefühlt andauernd in der Länge verstellen muss, damit er fest sitzt und die Vordertasche nicht hängt. Zum zusätzlichen Aufschnallen von Isomatte o. ä. hat er aber sicher seine Berechtigung. Mit dem Tragesystem kam ich prima zurecht, auch nach einigen Stunden war das Gewicht noch komfortabel am Körper festgeschnallt. Hierzu muss ich allerdings erwähnen, dass ein Leichtgewichts-Rucksack auch für eher leichtere Ausrüstung gedacht ist. Auf dem Höhepunkt der Beladung trug ich etwas mehr als 13 kg und bekam dann zu spüren, dass der Rucksack dafür nicht mehr wirklich ausgelegt ist. Es geht, ja, aber die Lastverteilung über den Hüftgurt funktionierte nicht mehr so gut und die Polsterung konnte das zusätzliche Gewicht nicht mehr abfedern. Bis zu einem Gewicht von 10-12 kg lässt sich der Padje Light super tragen, auch über Stunden und Tage. Meine anfängliche Fremdelei mit der Polsterung löste sich schnell in Wohlgefallen auf. Namentlich bei leicht geneigter Körperhaltung, zu sehen bei angestrengtem Den-Berg-Hochkriechen oder auch gewöhnlichem Wanderschritt mit zum Schutz von Froschbabys nach unten gerichtetem Blick. Die in „Ruhestellung“ gefühlt etwas seltsam positionierten Pads schmiegen sich dann nämlich ganz wunderbar um die Schulterblätter und in den Lendenwirbelbereich und geben so nicht nur eine prima Lastverteilung, sondern auch ein sicheres Gefühl. Auch mit der minimalistischen Ausstattung des Padje Light kam ich bestens zurecht, ich bin aber sowieso keine Freundin von unnötig vielen Extrafächern, Zusatzfeatures und Reißverschlüssen an einem Rucksack. Einzig für das Trinksystem hätte ich mir noch eine zusätzliche Tasche im Hauptfach gewünscht, die Lösung mit lediglich einer kleinen Aufhängung finde ich nicht ganz so praktikabel. Je nachdem, wie intensiv man seinen Brustgurt nutzen möchte, wäre auch hier eine Überlegung, den durch einen mit elastischem Einsatz zu ersetzen, der originale ist zwar in der Höhe verschiebbar, aber sonst statisch. Ein Punkt, an dem ich mir wirklich noch eine Nachbesserung wünsche, sind die Abschlüsse der Lastkontrollriemen (oben an den Schultern) und Hüftgurte. Ich vermute, dass hier aus Minimalismus-/Gewichtsgründen auf einen zusätzlichen Umschlag/Vernähen verzichtet wurde, das Ergebnis sind aber recht scharfkantige Enden, die ich zumindest kurzbehost und mit T-Shirt als teilweise unangenehm an den nackten Beinen/Armen empfand, wenn ich sie streifte.
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