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Testbericht: Hingucker vs Understatement – Zwei Lundhags-Hosen im Vergleich

Testbericht: Hingucker vs Understatement – Zwei Lundhags-Hosen im Vergleich

Leicht, komprimierbar und anpassungsfähig, mit einem schlichten, subtilen Look; Inspiriert von den „sich wandelnden Klima- und Naturveränderungen in [den] … dramatischen Landschaften des Tiveden Nationalparks“ sollen die Makke LT Pant und die Askro Pant von Lundhags genau das bringen. Das „Tived“-Konzept ist eine der neueren Produktlinien des schwedischen Herstellers.

Unsere diesjährige Testtour im Pitztal mit wechselndem Gelände, unberechenbarem Wetter und schwankenden Temperaturen bildete die perfekte Teststrecke. Ob beide Wanderhosen dem Konzept gerecht werden, was sie gemeinsam haben und was sie unterscheidet, haben Rando und ich getestet.

Laura: Ich war mit der Frauenversion der Makke LT Pant unterwegs. Die Hybridhose kommt in einem schönen Türkis als Grundstoff und grauen Nylon-Einsätzen im Knie, den Taschen und Gesäßbereich daher. Ein schöner Hingucker, ohne gleich in einen alpinen Farbrausch zu verfallen. Die Verarbeitung ist, wie von Lundhags gewohnt, gut, insbesondere die Übergänge zwischen den Materialien finde ich sehr gelungen, da hier keine dicken Nähte, Falten oder ähnliches entstehen. Darüber hinaus ist die Hose schön leicht und passt super in den Rucksack.

Rando: Auf den ersten Blick wirkt die Askro Pant schlicht und dezent. Die Nähte sind sauber verarbeitet und der Stoff fühlt sich robust und leicht stretchig an. Alle Details (Nähte, Reißverschlüsse, Kletts, Logo) sind Ton-in-Ton gehalten, so dass auch die technischen Komponenten nicht sofort ins Auge stechen. Hier zeigt sich schon, was sich für mich im Kurztragetest auf der tapir-Testtour immer wieder bestätigt hat – Understatement gehört zum Konzept der Askro. Das mag manch potentiellem Träger, vor allem im alpinen Raum, optisch langweilig erscheinen – mir hat es gefallen.

Laura: Ich muss gestehen, dass ich selbst kein großer Fan von Trekking- oder Wanderhosen bin und auf den meisten Touren Leggings bevorzuge. Das liegt vor allem daran, dass ich mit vielen Passformen zu kämpfen habe, die meist nicht für relativ kurze Beine und breitere Hüften ausgelegt sind. Was soll ich sagen? Die Passform ist der Hauptgrund, warum ich mich gefreut habe, die Makke LT zu testen. Die stretchigen Nylon-Einsätze im Bund und Gesäßbereich sorgen dafür, dass oben alles gut sitzt und die Klettverschlüsse an der Hüfte erlauben eine flexible Weiteneinstellung, ohne auf einen Gürtel angewiesen zu sein. Einzig ein wenig überschüssiges Material fällt dadurch am Bauch an, was ich allerdings verschmerzen kann. Dann der Clou: die Hose ist mit guten Sitz an Hüfte und Hintern und einer Konfektionsgröße 42 nicht viel zu lang, wie sonst häufig der Fall. Sie stößt wie gewollt auf den Wanderschuhen auf, ohne dabei zu viel Überstand zu erzeugen und auch die vorgeformten Knie sitzen, wo sie sitzen sollen und geben ein Plus an Bewegungsfreiheit. Dazu kommt, dass die doch sehr leichte Hose sich dank ihres legeren Schnitts auch mit langer Unterwäsche gut kombinieren lässt, um sie das Jahr über universeller einsetzen zu können. Der Hauptstoff der Hose ist das allseits beliebte Stoffgemisch aus 65% recyceltem Polyester und 35% Bio-Baumwolle in der dünnsten von Lundhags verwendeten Webung. Dadurch entsteht eine angenehm robuste Haptik, ohne ein unangenehmes Schweregefühl. In den Bereichen, in denen Flexibilität gefragt ist, wird mit Lundhags Nylon gearbeitet (88% recyceltes Polyamid, 12% Polyurethan) dadurch kommt natürlich zum einen die gute Passform, zum anderen ein großes Plus an Bewegungsfreiheit zustande. Das Ganze ist mit einer Fluorcarbon-freien Imprägnierung versehen, von welcher ich allerdings nicht viel gemerkt habe. Ein minimaler Abperleffekt, wenn ich bspw. nasse Sträucher gestriffen habe, war da, stehende Wassertropfen hingegen wurden nahezu sofort vom Stoff aufgenommen.

Rando: Lundhags verwendet europäische Konfektionsgrößen und die so gelabelte Askro Pant sitzt, wie sie soll. Natürlich gibt es durch den Stretch-Anteil des Stoffes und die Klett-Weitenregulierung am Bund noch ein paar Reserven, wenn der Bauch eher zur 24 tendiert, man wegen der Beinlänge aber eine 48 braucht. Grundsätzlich aber gilt: Du kannst die Askro in Deiner Konfektionsgröße eigentlich auch ohne Anprobe kaufen – sie wird mit 90%iger Wahrscheinlichkeit passen. Das bedeutet dann, dass die Hose an Bund, Bauch und Gesäß eng sitzt, aber nicht einengt. Die Beinweite würde ich als normal beschreiben. Abnäher im eh schon flexiblen Hosenstoff machen die Kniepartie der Askro noch bewegungsfreundlicher. Selbstverständlich ist der Beinabschluss so weit, dass er über hohe Bergstiefel passt. Im Gegensatz zur Makke LT ist die Askro Pant komplett aus Lundhags Nylon (88% recyceltes Polyamid, 12% Polyurethan).

Laura: Die Wanderhose ist mit Ausstattungsdetails nicht überladen, aber schön durchdacht. Durch den Kordelzug am Beinabschluss lässt sich dieser gut anpassen. Die mit Netz hinterlegten Belüftungsschlitze am Bein sind bei der Testtour nicht zum Einsatz gekommen. Spätestens auf einer Wanderung bei über 25°C in der Dübener Heide, wo wegen  Zeckengefahr keine kurze Hose infrage kam, habe ich die Möglichkeit, auf diesem Weg frische Luft an meine Beine zu lassen, dann allerdings sehr zu schätzen gelernt. Über Reißverschlüsse sind sie leicht zu bedienen und die Öffnung kann von einigen Zentimetern bis auf die gesamte Oberschenkellänge variiert werden. Als Verstaumöglichkeiten bietet die Makke LT zwei mit Reißverschluss ausgestattete und mit Netz hinterlegte Einschubtaschen und eine aufgesetzte Tasche am Oberschenkel. Da ich selbst selten mehr als ein Taschentuch in meinen Hosentaschen unterbringe, lege ich auf die Taschen nicht so großen Wert, finde aber die eingearbeitete Netztasche für ein Smartphone, die tatsächlich auch groß genug ist, sehr praktisch. Auch wenn es für mich zunächst ungewohnt war, habe ich mich sehr schnell an die Hose gewöhnt. Ja, es ist keine Leggings, aber in puncto Bewegungsfreiheit muss ich kaum Abstriche machen. Hocken in der Pause, Hinknien beim Schuhe schnüren, größere Schritte beim Aufstieg. Alles macht die Makke LT ohne Probleme mit. Auch die anfangs gelobte Passform bestätigt sich. Nichts rutscht und alles sitzt, wo es soll. Gleichzeitig ist das Material robust genug, dass ich Vertrauen darin habe, dass Felskontakt oder das nächste Gebüsch kein Risiko darstellen. Einzig für längere Aufenthalte auf dem Gletscher oder Hochtouren würde ich eventuell Gamaschen dazu nehmen, da das dünne Material einem versehentlichen Kontakt mit den Steigeisen natürlich nicht gewachsen ist.

Rando: Passend zum Gesamterscheinungsbild der Askro Pant ist diese nicht detailüberladen. Die vorhandenen Details aber sind durchdacht und stimmig: Der mit einem robusten, eingenieteten Metallknopf verschließbare Bund verfügt über Gürtelschlaufen zum Einfädeln eines externen „Verengers“. Wird die Askro aber mit Rucksack getragen, kann auf den Gürtel verzichtet und die Weitenanpassung über die seitlichen Klettverstellungen realisiert werden. Zu dieser „Rucksack-Idee“ passt auch das Taschenkonzept: Am Hintern gibt es nämlich keine – super! Dafür sind beide Schubtaschen vorn, in die man bequem mit der ganzen Hand reinkommt, um sie zu durchwühlen, mit Reißverschluss verschließbar. Das trifft auch auf die aufgesetzte Tasche auf dem rechten Hosenbein zu. Ewig-Gestrige wie ich freuen sich hier über eine Größe, die auch handelsübliche topografische Papierkarten aufnimmt. Damit nun aber das Mobiltelefon des modernen Wanderers nicht bis zum Knie durchrutscht, spendiert Lundhags der Beintasche eine Innentasche, deren Netz ausreichend flexibel ist, um Telefone unterschiedlichster Formate aufnehmen zu können. Das Detail, das ich persönlich am wenigsten brauche, ist die seitliche Belüftung, die über annähernd 40 cm lange (!), mit Netz hinterlegte Reißverschlüsse gesichert wird. Diese sind aber tatsächlich so positioniert, dass da im Betrieb nichts reibt, drückt oder anderweitig stört. Zudem sind sie einfach und ohne Einklemmen des Zippers zu bedienen. Den Abschluss der Hose und der Detail-Auflistung bildet schließlich die im Saum des Hosenbeines eingenähte, einhändig sehr einfach handhabbare Weitenverstellung, die ein Hochrutschen der Hosenbeine verhindert und ein Hochkrabbeln von Insekten zumindest erschwert. Ein höheres Lob gibt es nicht: Man zieht die Askro Pant an und hat sie schon vergessen! Ob auf Asphalt oder im alpinen Auf und Ab: die Hose bleibt am Platz, geht auch ausladende Bewegungen ohne Widerstand mit und nichts reibt, zwickt oder nervt. Die Taschen sind da, wo man sie ohne Hinzuschauen erwartet (zumindest für Rechtshänder) und die Reißverschlüsse funktionieren einhändig. Begeisterte Oh-Rufe wegen modischer Brillanz bleiben aus, aber auch ungehaltenes Gemurmel, weil man an schwierigen Passagen erst mal die Hose richten muss und so Stau erzeugt.

Laura: Mit der Lundhags Makke LT Pant durfte ich eine Hose testen, die nicht nur mein Passformproblem gut gelöst hat, sondern auch einfach gut durchdacht ist. Sie mag vielleicht nicht die überaus technischste Hose sein, aber sie ist sehr flexibel und kann wunderbar an fast alle Anforderungen angepasst werden. Die Versprechen des „Tived“-Konzeptes hat sie also voll erfüllt!

Rando: Die Lundhags Askro Pant ist eine gutsitzende Wander- und Trekkinghose für alle, denen problemlos funktionierende Features an Outdoor-Bekleidung wichtig und optisch auffällige Details eher unwichtig sind. Anders als im Lundhags-Original-Produkttext beschrieben, kann man in der Askro weit mehr als nur „Schlendern“ – das haben wir auf der tapir-Testtour bewiesen!

Ganz dem Tived Konzept gerecht werdend, sind beide Wanderhosen schön leicht gearbeitet und lassen sich gut verstauen. Die Ausstattungdetails (Taschen, Belüftung usw.) sind identisch und auch der gerade, legere Schnitt findet sich bei beiden Hosen wieder. Der große Unterschied ist das Material. Während die Askro vollständig aus Nylon gearbeitet ist, ist die Makke LT als Hybridhose aus einem Mix aus einem robusteren Polyester-Baumwoll-Gewebe gearbeitet und nur an einigen Stellen mit Nyloneinsätzen versehen. Folglich legt die Askro in Punkto Bewegungsfeinheit noch einmal einen oben drauf, wohin gegen die Makke LT beim Thema Robustheit die Nase vorn hat. Und auch der optische Eindruck ist durch das Spiel mit zwei Farben  hier eher ein Hingucker, wohingegen die Ton-in-Ton gehaltene Optik der Askro eher dezent daher kommt.

 

+ Tragekomfort und Passform

+ anpassungsfähige, praktische Materialien und wohlüberlegte Details

0 leichte, robuste Beinkleidung, aber keine Hochtourenhosen!

 

 

Makke LT Pant Women

Makke LT Pant Women

180€

Askro Pant Men

Askro Pant Men

200€

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