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Rando
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29. Januar 2016
Der Gaskocher Cobaltum von Eifel Outdoor Equipment (EOE) gehört sicher nicht zu den spektakulärsten Outdoor-Produkten, die man testen kann. Aber der kompakte, relative leichte Dreibein-Kocher bringt alle Voraussetzungen dafür mit, ein echter Klassiker der Outdoor-Küche zu werden – da war es mir ein Fest, dass ausgerechnet ich ihn auf der tapir-Testtour 2015 testen durfte.
Das Test-Setting
Der Tester: Ist erfahrener Outdoor-Koch und verabscheut zutiefst Kocher, die direkt auf dem Brennstoff-Behälter sitzen. Darum nutzt er schon seit Ewigkeiten einen MSR Whisperlite und seit ein paar Jahren (in seiner Leichtgewichts-Ausrüstung) auch einen EOE Palladium. Erfahrungswerte zum Vergleich liegen also vor.
Das Test-Umfeld: Drei Tage Ostsee-Küste Anfang November 2015. Zumindest beim Frühstück-Zubereiten liegen die Temperaturen immer im einstelligen Bereich. Allerdings Plus. Gelegentlich weht Wind.
Der EOE Cobaltum kommt in einem Aufbewahrungsbeutel, der auch auf kleineren Handflächen Platz findet. Weiteres Zubehör ist weder dabei noch nötig. Das Packmaß ist wirklich klein und das Gewicht mit nachgewogenen 160 g (mit Beutel) echt freundlich. Diese Bewertungen gelten selbstverständlich ausdrücklich für einen Vergleich mit anderen, stabilen Dreibeinkochern – Gaskocher, die direkt auf die Kartusche aufgeschraubt werden, sind oft leichter und kleiner.
Die Verarbeitung des Cobaltum ist vorbildlich: kein Spiel an den Scharnieren der Füße und der Topfauflagen (jeweils drei), klapperfreie Verbindung von Boden und Flammverteiler am Brennerkopf und ein sauber geschnittenes Gewinde zum Andocken der Gaskartuschen. Die Reguliereinheit am Ende der Gaszuleitung des EOE Cobaltum wirkt schon fast edel, der Schlauch selbst kommt allerdings (im Vergleich zum Palladium) eher rustikal robust daher.
Die Gaszuleitung des Cobaltum von Eifel Outdoor Equipment endet in einem Verdampfungs-Generator, durch den das Gas an der Flamme vorbeigeführt und vorgewärmt oder im Fall großer Kälte sogar erst aus dem flüssigen in den gasförmigen Zustand überführt wird. Diese Besonderheit macht den EOE Cobaltum wintertauglich. Unser Testsetting hat jedoch gezeigt, dass ein Generator auch bei höheren Temperaturen ein verbrennungsfreundlicheres Gemisch entstehen lässt und damit die Effizienz des Kochers steigert – der Energiegehalt des Brennstoffes kann besser genutzt werden (siehe Regulierungstest weiter unten).
Man kann nichts falsch machen: Kocher aus dem Beutel nehmen, Beine und Topfauflagen ausklappen, die Reguliereinheit auf die Gaskartusche (Lindal-Schraubkartuschen-System) schrauben, mit dem Regulierknopf die Gaszufuhr etwas aufdrehen (zu viel Gasdruck am Brenner kann die Zündflamme auch „auspusten“) und das Streichholz oder das Feuerzeug an den Brennerkopf halten. Fertig. Genauso simpel ist eigentlich das Verstauen – aber Achtung: Der EOE Cobaltung ist aus stabilem Edelstahl gefertigt – es braucht also nach einem längeren Kochprozess auch eine gewisse Abkühlungsphase, bevor man das Kochgerät verstauen kann. Aber das ist ja normalerweise kein Problem, da nach dem Kochen gegessen wird und der Kocher danach wiederum längst abgekühlt ist.
Auf unserem Kurztrip wurde der EOE Cobaltum ausschließlich als Wasserkocher für Tee, Kaffee und gefriergetrocknete Fertignahrung eingesetzt. Eine gezielte Regulierung der Gaszufuhr war unter solchen Umständen nicht erforderlich. Der „Trockentest“ mit dem Regulierventil (Veränderung der Gaszufuhr ohne Topf auf dem Kocher) zeigte jedoch eine erstaunliche Sensibilität: Die Regulierung sprach sehr schnell an, war sehr fein möglich und vor allem blieb die Flamme auch mit geringer Gaszufuhr immer gleichmäßig und der Verbrennungsgrad hoch (blaue Flamme). Das alles verspricht genüssliches Köcheln für diejenigen, die den Cobaltum für die etwas gehobenere Outdoor-Küche einsetzen wollen. Anders als der Whisperlite ist der Cobaltum eben nicht nur ein „An-Aus-Kocher“ – auf Grund der guten Verbrennungseigenschaften des Kochers in jeder Regulierungsstufe kann man bewusst „energiesparend“ kochen und damit den Brennstoffeinsatz (und das mitzuschleppende Gewicht) reduzieren. Wer gedrosselt kocht, kocht außerdem auch leiser. Der EOE Cobaltum ist zwar keine Höllenmaschine wie der Optimus Polaris oder der MSR XGK, im Volllastbetrieb ist er aber schon zu hören. Beim Wasserkochen geht das durch und ist dann ja auch schnell vorbei; wer gediegener kocht, schätzt sicher auch eine geringere Geräuschkulisse.
Über die Standfestigkeit muss ich hier nicht viele Worte verlieren: Der EOE Cobaltum ist in sich stabil und steht sicher auch auf nicht ganz ebenen Untergründen. Die mittelgroße Topfauflage ist perfekt geeignet für Töpfe bis etwa 2,5 Liter Fassungsvermögen. Dann harmoniert auch die Fläche des Topfbodens am besten mit der Flammringgröße, die der Brenner des Cobaltum ermöglicht, und die Leistung des Brenners kann am effektivsten ausgenutzt werden. Größere Töpfe sind selbstverständlich möglich, werden allerdings nicht so gleichmäßig erwärmt und die bestmögliche Verwendung eines Windschutzes wird ebenfalls erschwert.
Beim Test an der Ostsee war im Normalbetrieb ständig ein umlaufender Windschutz möglichst topf- und flammennah installiert. Dadurch wurde nicht nur die Flamme vor dem Verwehen geschützt, sondern es entstand auch ein Kamineffekt, der die warme Luft vom Kocher an den Seiten des Topfes nach oben führt, was zu einer rascheren Wassererwärmung führte. Ohne einen solchen Windschutz sollte man sich mit dem EOE Cobaltum ein gut windgeschütztes Plätzchen suchen, denn konstruktionsbedingt kann der Wind sonst große Teile Wärme in die Landschaft wehen und das Heißgetränk lässt dann über Gebühr lang auf sich warten… Übrigens: Die Tatsache, dass der Brenner bei Dreibein-Kochern so niedrig liegt, hat den angenehmen Nebeneffekt, dass jeder Windschutz an den Seiten des Topfes viel höher reicht als bei Kochern, die auf einer Kartusche sitzen. Und das wiederum führt unmittelbar zu Brennstoff-Einsparungen!
Das sind ja oft die ersten Parameter, auf die die Kocher-Käufer schauen: Watt- und Euro-Zahl! Der Cobaltum von Eifel Outdoor Equipment ist hier ein wunderbares Beispiel für den immer gültigen Satz: Alles ist relativ! 2.800 Watt sind ok, aber auf dem Papier sicher keine Überflieger-Leistung. Allerdings beweist der Cobaltum in der Outdoor-Wirklichkeit, dass das Gesamtpaket zählt: Die Kombination von leistungsfähigem Brenner, richtiger Topfgröße, körpergewärmter Gaskartusche und effektiv nutzbarem Windschutz mündet in einer Kochzeit für ein Liter Wasser von 4:50 Minuten (Außentemperatur +5 °C / Ausgangstemperatur Wasser +18 °C). Dazu ist zu sagen, dass man weder für zwei Tassen Tee noch für eine Doppelpackung gefriergetrocknetes Essen 1000 ml Wasser benötigt. Real ist der Tee also auch bei 10-°C-Wasser aus dem Bach in etwa dieser Zeit fertig. Ein absolut respektables Ergebnis, vor allem wenn man nun parallel die Euro-Zahl in den Fokus nimmt: 49,95 € ruft EOE für den Cobaltum auf – ein Preis der mehr als nur fair ist für das Gesamtpaket „wintertauglicher, stabiler Dreibein-Gaskocher mit sehr effizientem Brennsystem“.
Fazit
Ich sagte es anfangs: Dieser Kocher kann ein Klassiker werden! Warum? Weil er über sehr ausgewogene, sehr gut miteinander harmonierende Komponenten und Eigenschaften verfügt und sein Einsatzspektrum nahezu unbegrenzt ist. Der EOE Cobaltum ist in keinem einzelnen der oft verglichenen technischen Parameter herausragend (Leistung, Gewicht, Packmaß) – er besticht viel mehr durch Stabilität, Solidität und Effizienz. Ein No-Bullshit-Produkt im besten Sinne! Alles dran, was nötig ist und zwar so, dass es hält. Nichts dran, was nur dem besseren Marketing dient, aber in der Outdoor-Realität im besten Fall überflüssig, manchmal sogar störend ist. Und in einem Punkt wirklich außergewöhnlich: Der Preis ist heiß!
+ effizientes Brenn- und Regulierungssystem
+ durch Generator wintertauglich
+ sehr gute Leistung
+ sicherer, stabiler Stand
+ unkomplizierte Bedienung
+ robuste Materialien, saubere Verarbeitung
+ relativ leicht und klein verpackbar
(in Relation zu vergleichbaren Kochern)
+ sehr fairer Preis
– relativ windanfällig – zusätzlicher Windschutz empfohlen, konstruktionsbedingt jedoch sehr effektiv kombinierbar (Kamineffekt)
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2 Kommentare
Rabanus | 29.Sep.2020, 12:05
Hallo! Du kannst den defekten Kocher gerne bei uns abgeben. wir setzen uns dann mit EOE in Verbindung um zu schauen was sich austauschen lässt. Liebe Grüße aus dem tapir.
Adolf Fischer | 29.Sep.2020, 11:29
bin einverstanden mit dem Testergebnis, möchte jedoch die Haltbarkeit des Brennerkopfes beanstanden...nach nur 2 Jahren kochen ist der Brennerkopf spröde geworden und ich suche nach Ersatz. Warum einen ganzen Kocher kaufen wenn man den Kopf abschrauben kann?