Mein erster Kocher war der Juwel, ein, wenn nicht der klassische Vertreter eines Benzinkochers. Zum Kocher gehörte ein integrierter Tank, in dem, ähnlich wie bei Petroleumleuchten, ein Docht dazu diente, dass das Benzin nach oben angesaugt werden konnte. Um den Flüssigbrennstoff in den notwendigen gasförmigen Zustand zu überführen, brauchte es viel und noch mehr Hitze. Dafür wurde Benzin in der Vorheizschale (eine Delle unter dem Brennerkopf) „abgefackelt“. In Kombination mit Hitze und optimaler Sauerstoffzufuhr konnte dann der Kocher zumeist auch mit heißer, blauer Flamme genutzt werden.
Klingt umständlich, war umständlich und hatte viel mit rußigen Fingern und Benzingeruch beim Kochen zu tun.
Diese Geschichte ist mehr als 35 Jahre alt. Heute wird der Druck im integrierten Benzintank oder in der zugehörigen Benzinflasche durch eine zugehörige Pumpe aufgebaut, damit der flüssige Brennstoff in die Leitung zum Brenner gelangt. Auf dem Weg zum Brennerkopf wird das Benzin durch einen Generator oder eine Generatorschlaufe geleitet und dort vom flüssigen in einen gasförmigen Zustand überführt. Die Düse verteilt den flüssigen Brennstoff im Brennerkopf, bevor er entzündet wird. Um diesen Prozess zu beschleunigen (Benzin wird erst bei höhreren Temperaturen zu Flüssiggas verdunstet), wird bei einigen Kochern der Brennerkopf /der Generator noch immer vorgeheizt. Aus der hohen Vorheizflamme wird nach kurzer Zeit die blaue, kompakte Gasflamme. Ist die notwendige Temperatur erreicht, die Vorheizflamme blau und verlischt langsam, wird der flüssige Brennstoff über den heißen Generator in Gas umgewandelt und man kann anfangen zu kochen. Das Gas wird wieder durch die Düse geleitet und quasi „zerstäubt“. Oberhalb der Düse ist dann eine Prallplatte, an der das Gas verwirbelt wird, um anschließend zu verbrennen. Diesen letzten Schritt kennt jeder, der schon mal mit einem Benzinkocher unterwegs war: Je nach Prallplattenkonstruktion gibt der Kocher fauchende Geräusche von sich, mit denen man in den Morgenstunden schon mal ein ganzes Lager aufwecken kann.
Klingt immer noch aufwändiger, als den Morgenkaffee mit einem Gaskocher zuzubereiten. Doch auf längeren Touren, bei denen wir nicht wissen, ob wir an Geschäften mit Gaskartuschen vorbeikommen werden, ziehe ich meinen Benzinkocher (MSR Whisperlite) noch immer vor. Außerdem: Wer morgens etwas leiser sein und trotzdem mit Benzin kochen möchte, dem sei ein Kocher mit einem Brennerkopf empfohlen, der mit vielen Austrittslöchern (Soto Muka Strove) statt Prallplatte arbeitet.
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