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Testbericht: Auf Paddeltour mit dem Exolight II von Jack Wolkskin

Testbericht: Auf Paddeltour mit dem Exolight II von Jack Wolkskin

Im vergangenen Jahr testete Aron als tapir-Testteam-Mitglied ein kleines Zweipersonenzelt von der Marke mit der Tatze. Aron zog es mit dem Exolight II von Jack Wolfksin nicht in die große weite Welt auf eine lange Tour, sondern er testete das Trekkingzelt quasi vor der Haustür an drei Wochenenden. Dabei war er nicht per pedes sondern paddelnd unterwegs. Hier ist sein Testbericht zum Exolight II!

Testbedingungen

An zwei Wochenenden wurde auf Rasenflächen gezeltet, die mehr oder weniger eben waren, am dritten Wochenende auf einer Kiesfläche an der Elbe. Das Wetter hatte leider nur anhaltenden Nieselregen und Nebel zu bieten. Die Hoffnung auf stärkeren Wind, wie sonst im September häufig, erfüllte sich nicht. Dabei haben wir das Exolight II drei Nächte zu zweit und eine Nacht solo getestet. Wir sind beide etwa 175 cm groß und normalgewichtig.


Packmaß und Gewicht
Das Zelt ist mit ca. 2100 g recht leicht. Dazu hat es ein kleines Packmaß mit einer Länge von 47 cm und einem Durchmesser von etwa 13 cm. Der Packsack ist nicht zu klein, so dass sich alles gut verstauen lässt. Für den Gestänge- und Heringsbeutel hat sich der Hersteller auch etwas einfallen lassen: Beide Beutel sind verbunden und werden durch einfaches Umklappen verschlossen. Ein Gummi verschließt die Kombination.

Zum Zubehör gehört ein sogenannter Floorsaver als Unterlage (340 g). Die Verpackung ist gewöhnungsbedürftig und nur für schönes Wetter sinnvoll, da sie an der Unterlage fest angebracht ist. Insbesondere bei schlechtem Wetter ist sie hinderlich, da anschließendes Trocknen des Bodens sowieso erforderlich ist.
Da wir das Zelt immer nass abbauen mussten, wurde es auch tropfnass im Packsack verstaut. Da die Nähte des Packsacks nicht vertapt sind, würde das restliche Gepäck in einem Rucksack vermutlich nicht trocken bleiben.

 

Aufbau
Bei dem Exolight handelt es sich um ein Kuppelzelt mit außenliegendem Gestänge. Der Probeaufbau erfolgte bei Sonnenschein im Garten. Auch ohne die gut bebilderte Anleitung lässt sich das Zelt intuitiv aufbauen: Zelt ausrichten und eventuell mit 4 Heringen am Boden fixieren. Dann wird das mit Gummi verbundene Gestängesystem zusammengesteckt. Es hat wenig Spiel; deshalb muss man darauf achten, dass die Stangen richtig aufeinander sitzen. Es wird über das Zelt gelegt und die Gestängeenden werden in die jeweiligen Ösen an den vier Zeltecken gesteckt. An der so gebildeten Gestängkuppel werden die Clips des Außenzeltes durch Einhängen schnell befestigt. Zum Abschluss müssen die beiden Apsiden noch abgespannt werden. Diese haben eine Bandschlaufe, mit der sich die Spannung gut regulieren lässt.

Damit kann das Zelt mit nur 2 Heringen stehen. Für einen windsicheren Aufbau gibt es noch 5 Abspannleinen. Leider sind die dafür angebrachten Bandschlaufen des Zeltes nicht so lang, dass man sie noch einmal um das Gestänge legen kann. Zwei weitere Abspannmöglichkeiten gibt es am mittleren unteren Rand des Kopf- und Fußbereichs des Außenzeltes. Damit kann verhindert werden, dass das Außenzelt am Innenzelt anliegt. Hier wäre aber auch eine längere Bandschlaufe nötig gewesen, damit man zur Not einen Stein zum Abspannen verwenden kann. So gibt es kein Spiel, um den Hering eventuell an eine andere Stelle zu setzen.


Raumaufteilung und Raumfaktor

Mit einer Liegefläche von 215 x 120 cm im Kopf- bzw. 100 cm im Fußbereich haben zwei normale Isomatten (183 x 50 cm) nebeneinander im Exolight II Platz. Neben den Matten ist nur am Kopf etwas Platz. Sonst bleibt im Zelt nur der kleine Kopf- oder Fußbereich als Gepäckablage: So gibt es Platz für beispielsweise zwei kleine Packsäcke mit einem Packmaß von je 50 x 30 cm.

Die beiden Apsiden bieten Platz für Schuhe, Kochzubehör und – wenn man will – sicher auch einen Rucksack.

Erstaunlicherweise hat man zu zweit im Liegen ausreichend Platz. Sitzen kann man nebeneinander nicht wirklich, da das Zelt nach oben hin schmaler wird. Damit ist eine gewisse Logistik nötig, wenn man zu zweit im Zelt ist. Die Zelthöhe von 1 m ist nur im Kopfbereich vorherrschend. In Richtung Fußbereich verringert sich die Höhe schnell.

Als Solozelt ist dagegen ausreichend Platz für Gepäck und auch zum Hantieren.

 

Materialien und Wasserdichtigkeit

Beim Außenzelt handelt es sich um Nylongewebe (20D Ripstop), welches innen PU- und außen silikonbeschichtet ist. Es ist leicht, soll sehr reißfest sein und hat eine Wassersäule von 1500 mm. Die Nähte sind getapt. Selbst an den Stellen, an denen die Bänder für die Aufhängung eingefasst sind, wurde versucht, mit Nahtband zu arbeiten – allerdings bei diesem Zelt nur bedingt erfolgreich. Es bietet sich also an, wie vom Hersteller auch empfohlen, diese Stellen mit dem mitgelieferten Nahtdichter außen und innen zu versiegeln. Eine Nacht Landregen reichte, dass mehrere Aufhängungen durchweichten und durch zwei Aufhängungen Wassertropfen auf das Innenzelt fielen. Da das Innenzelt im oberen seitlichen Bereich aus feinem Moskitonetz besteht, tropft es dann einfach durch. Sonst wurde nichts nass. Auch nichts, was am Außenzelt lehnte. Wenn sich Kondenswasser an der Innenseite sammelt, sollte das Moskitonetz nicht anliegen. Im unteren Bereich und im Dachbereich bietet das Innenzelt ausreichend Schutz.

Der Boden besteht aus beidseitig beschichtetem 40D-Nylon mit einer Wassersäule von 5000 mm. Er fühlt sich dünn an und ich würde ihn immer mit der Unterlage benutzen. Ausnahme kann sicher ein gepflegter Rasen sein.

 

Ausstattung

Mesheinsätze finden sich an beiden Längsseiten und den Eingängen sowie im oberen Bereich am Kopf- und Fußende des Innenzelts. Damit ist eine gute Durchlüftung garantiert.

Zur Unterbringung wichtiger Kleinigkeiten findet man an beiden Seiten im Kopfbereich je eine kleine, dreieckige Einschubtasche. Im Fußbereich befinden sich zwei größere Taschen über der ganzen Breite. Man kann diese Taschen leider nicht im Sitzen mit der Hand erreichen, da die Höhe des Zeltes dann schon zu gering ist. Im Kopfbereich befindet sich ein herausnehmbares Deckenfach. Zusätzlich gibt es dort eine Schlaufe, an der man z.B. eine Taschenlampe befestigen kann. Leider fehlt eine zweite Schlaufe, um eine Wäscheleine zu befestigen.

Das Kuppelzelt verfügt an den Reisverschlüssen und wichtigen Abspannpunkten über Reflektoren. Zusätzlich sind alle Abspannleinen und Bänder signalgelb gefärbt.

Das Außenzelt selbst ist in blauer Farbe. Durch die ungewöhnlichen Farben findet man sein Zelt sicher schnell wieder. Das gelbe/weiße Innenzelt hat einen sehr hellen Boden. Wer sein Zelt in der freien Natur verwendet und nicht nur auf Rasen, hat sicher nicht lange Freude an den hellen Farben.

Die Belüftung ist in beide Eingänge integriert. Damit kann gut quergelüftet werden. Zusätzliche Lüftungsöffnungen im Kopf-und Fußbereich wären für ein schnelleres Abtrocknen bei Kondenswasserbildung nötig.  Wenn man in der Übergangszeit das Zelt früh nass einpackt und erst am späten Nachmittag wieder aufbaut, hat man so kaum eine Chance, das Innenzelt wieder trocken zu bekommen.

Die Reißverschlüsse der Innenzelteingänge lassen sich nur schwer mit einer Hand über den höchsten Punkt ziehen. An dieser Stelle verhindert die Spannung durch die Aufhängung des Innenzeltes am Außenzelt das Ziehen des Reißverschlusses.
Das Zelt wird mit 11 leichten Heringen geliefert. Für Sand oder Kies sind diese aber zu klein.
Für den Notfall gibt es eine Reparaturhülse, Nahtdichter und Stoffstücke.


Abbau

Die Abspannleinen lösen und die Clips des Außenzeltes  aushängen. Jetzt liegt das Zelt auf dem Boden. Das Gestängesystem aus den 4 Eckösen  herauszunehmen und zusammenklappen – sehr schnell und unkompliziert. Zumindest, wenn alles trocken ist oder man das Zelt zu Hause trocknen kann.

Am 3. Wochenende wollte ich das Innenzelt des Exolight II trocken einpacken. Es ist kein Problem, es auszuhängen. Dann steht noch das Außenzelt am Gestänge. Jetzt muss man es aushängen und anschließend auf die Unterlage fallen lassen, um das Gestänge aus den Ösen zu nehmen. Auf Sand war es alleine nicht einfach, das nasse Zelt so abzulegen, dass es nicht in den Sand rutscht. Anschließend das Gestänge zusammenklappen und in den Gestängbeutel stecken. Dieser ist ja mit dem Heringsbeutel verbunden. Man sollte es dabei nicht eilig haben. Einmal falsch umgeklappt und schon rutschen die sandigen Heringe in den Gestängebeutel.


Fazit

Wer auf minimales Gepäck angewiesen ist, kann mit den genannten Einschränkungen das Exolight II zu zweit nutzen. Jeder kann durch die zwei seitlichen Eingänge recht bequem ins Zelt hinein und wieder heraus. Etwas Stauraum bleibt im Kopf- oder Fußbereich des Zeltes. Die beiden Apsiden bieten noch etwas Platz. Sonst helfen wasserdichte Taschen oder Rucksäcke im Außenbereich.

Bedenken sollte man, dass das Zelt nach oben schmaler wird. Deshalb kann man zu zweit – wie schon erwähnt – nicht gut im Zelt sitzen. Und es kann dadurch auch schnell ins Zelt hineinregnen oder vom Zelteingang hineintropfen, wenn man den Eingang bei Regen zu weit nach oben hin öffnet.

Für alle, die mehr Komfort zu zweit auf Tour haben wollen, gibt es mit dem Exolight III auch eine größere Alternative.

 

 

 

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