Was sofort auffällt: Die Makke ist – gerade für die geballte Masse an Funktion und die hohe Robustheit – extrem leicht. Sie bringt gerade einmal 436 g auf die Waage; vergleichbare Hosen wiegen in Regel noch mal gut 100 g mehr (Authentic Pant: 620 g / Barents Pro: 565 g / Keb Trousers: 504 g / Abisko Trousers: 463 g). Auf Tour machte sich das geringe Gewicht für mich durchaus bemerkbar, weil es, nun ja, einfach gar nicht weiter auffiel.
Puristen mag die Makke auf den ersten Blick vielleicht ein wenig zu bunt erscheinen – ganze drei Materialien hat Lundhags verbaut, daher auch die Bezeichnung „Hybrid-Hose“. Der Sinn der drei verschiedenen Fabrikate hat sich auf Tour schnell verdeutlicht. Ein Großteil der Hose (alles in petrol-blau) besteht aus Lundhags Polycotton (LPC) Stretch (65 % Polyester /35 % Baumwolle). Der Fasermix ist stabil und zugleich angenehm atmungsaktiv, dem G1000®-Material von Fjäll Räven in der Funktionsweise nicht unähnlich. Das LPC Stretch ist für Trekking-Bedingungen hervorragend geeignet und ich empfand es als durchgehend sehr angenehm zu tragen: Das Mikroklima war optimal, unabhängig davon, ob ich in den Bergen oder mit den anderen tapiren auf dem Rad unterwegs war. Wasserdicht ist es natürlich nicht, dafür aber leicht wasserabweisend dank einer fluorkarbonfreien DWR-Beschichtung. Als wir auf der tapir-Testtour etwas Regen abbekamen, merkte ich auch sofort, dass die Makke Pant nicht für den strömenden Regen gemacht ist. Dankbarerweise trocknete sie aber schnell wieder.
Des Weiteren kommt im Schritt, an den Knien sowie an Taille und Gesäß Schoeller Dryskin als Stretchmaterial zum Einsatz (52 % Polyamid / 41 % Polyamid Micro / 7 % Elastan). Der Stretch war insbesondere im Aufstieg zum Val Grande, bei einem Ausflug zu einem Berggipfel sowie im Abstieg äußerst nützlich. Auch als ich einmal unfreiwillig abrutschte und auf meinem Hosenboden landete, machte das Stretchmaterial eine gute Figur (ich allerdings nicht so sehr …). Wie das LPC-Material ist auch der Stretch wasserabweisend. Auf der Innenseite des Gewebes befinden sich zudem Funktionsfasern, die entstehende Feuchtigkeit vom Körper weg transportieren und somit dafür sorgen, dass sich die Innenseite der Hose nicht feucht anfühlt. Besonders praktisch empfand ich den Stretch seitlich um die Taille herum, wodurch sich die Hose weniger starr anfühlte.
Das dritte verarbeitete Material stammt ebenfalls von der Schweizer Firma Schoeller: Schoeller Keprotec (aus Aramidfasern [Kevlar], PFOA/PFOS-frei) dient am Beinabschluss als Verstärkung, als Steigeisen- und Schnittschutz. Steigeisen hatten wir auf unserer Tour in Italien zwar keine dabei, doch empfand ich es als äußerst angenehm zu wissen, dass die Makke Pant am unteren Ende ultrarobust ist und ich mich auf sie im Extremfall voll verlassen kann.
Beide Schoeller-Materialien sind hierbei mit Schoellers umweltfreundlicher ecorepel-Imprägnierung ausgestattet, die frei von Fluorkarbonen ist und sich nur sehr langsam herauswäscht (hält nach offiziellen Angaben für etwa 30 Wäschen bei 40 °C).
Letzlich empfand ich die Materialkombination aus LPC Stretch, Schoeller Dryskin und Schoeller Keprotec als überaus angenehm und vor allem funktional. Das hat sicher auch damit zu tun, dass trotz vieler Materialien keine Nähte am Inneren des Beines entlang geführt sind, wo sie störend wirken könnten. Nach meinen bisherigen Trekking-Erfahrungen braucht man nur in den seltensten Fällen eine 100 % wasserdichte Wanderhose – bei einem schottischen Starkregen etwa. In einem solchen Fall könnte man sich dann eine wasserdichte Überzieh-Hose anziehen, ansonsten sind die leicht wasserabweisenden Fähigkeiten der Makke Pant komplett ausreichend und angenehmer fürs Mikroklima.
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2 Kommentare
Anne | 18.Okt.2017, 11:23
Ich konnte die Makke Pants bei einer 3-tägigen Tour tragen, bei der sie vielfältigen Witterungsbedingungen ausgesetzt war: Von Sonnenschein und 15 °C bis Schneeregen bei knapp unter 0 °C. Das Aktivitätsspektrum reichte von gemütlichem Wandern über "Höhenmeterschrubben" bis zu einer Kammbesteigung mit teils langen Wartezeiten im eisigen Wind. Und was soll ich sagen: Ich war begeistert von der Hose! Sie ist super beweglich durch die Stretcheinsätze. Auch bei höheren Temperaturen und schweißtreibenden Aktivitäten trägt sie sich durch den Materialmix und die Belüftungsmöglichkeiten sehr angenehm. Seitdem hat mich die Makke Pants auch schon auf diverse andere Wanderungen und auf eine schöne, aber körperlich fordernde Stiegentour in der Sächsischen Schweiz begleitet. Tja ... meiner technischen Softshellhose hat sie seitdem ganz schön den Rang abgelaufen, denn für mich, die nicht alpin unterwegs ist, überwiegen einfach die Vorteile des Baumwollmischgewebes v. a. bei höheren Temperaturen.
Raik Dittrich | 19.Nov.2016, 09:05
Danke Herr Mitterecker. Sie bringen es auf den Punkt. Ich trage und schätze die Makke selbst. Funktion und Passform genial. Größe bei mir 54 statt normal 52. Sportliche Grüße, Raik Dittrich