Wanderschuhe und Rucksäcke gehören für mich zu den Dingen, die auf Tour einfach passen müssen und bei denen ich keine Kompromisse eingehen würde, damit es nicht zu Scheuerstellen (reibende Rucksackgurte) und Blasenbildung (reibende Schuhe) kommt. Während es bei Rucksäcken nur wenige Verschleißteile gibt, die, wenn man an die Schnallen denkt, einfach zu ersetzen sind, verhält es sich bei Wanderschuhen und Bergstiefeln ähnlich wie mit Autoreifen. Irgendwann nutzt sich die Laufsohle ab: Je weicher und griffiger die Gummimischung, desto schneller geht das.
…so fangen immer wieder einige Gespräche bei uns am tapir-Servicetresen an. Oder wir dürfen einen Blick auf oft gut getragene Bergschuhe werfen und uns mit der Frage auseinandersetzen, ob man denn noch etwas machen könne. Der Schuh sieht noch gut aus, doch die Laufsohle ist platt oder löst sich an der einen oder anderen Stelle schon ab. Es genügt dann zunächst der Blick ins Schuhinnere: Gezwickt oder gestrobelt? Ist der Schuh nicht in traditioneller, zwiegenähter Machart hergestellt (da gibt es überhaupt keine Probleme), sondern eben gezwickt, kann er zum Hersteller geschickt werden und bekommt dort gegen ein Entgelt eine neue Laufsohle verpasst. Gestrobelte Modelle haben es da etwas schwerer: Sie sind in der Regel nicht wiederbesohlbar und werden daher nicht zu den Firmen geschickt. Und nun, da das Frühjahr mit aller Macht über uns gekommen ist, die ersten Touren anstehen oder in Planung sind, steigt auch bei uns im tapir die Nachfrage nach Neubesohlungen. Ein Grund, sich mal wieder etwas intensiver mit dem Schuhaufbau und dem Thema „Pflege und Lagerung“ zu beschäftigen, damit es mitten auf der Tour nicht zum unvermittelten Ab- oder Auflösen der Laufsohle kommt.
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1 Kommentar
Tilmann Wolf | 04.Dez.2024, 14:57
Danke für den Beitrag "gestrobelt / angespritzt" .... Endlich eine Positionierung und Aufklärung, wie beim Kauf von Berg- und Wanderschuhen das Übel des unvorhersehbaren Sohneverlustes auf Tour vermieden werden kann. Und da geht es ja nicht nur darum Unannehmlichkeiten zu vermeiden, sondern u.U. Risiken für Leib und Leben zu vermeiden. Wie unagenhem und risikohaft es ist bei einer Hochtour im Fels und in ausgesetzter Lage unerwartet und innerhalb kürzester Zeit mit Schuhen ohne Sohle dazustehen und mit diesen untauglich gewordenen Schuhen gefährliche Wege meistern zu müssen. Niemand warnt den Käufer vor diesem Risiko!!! Das ist schon fast (?!) kriminell - denn es geht nicht nur um Ärgerliches sondern vielmehr um Risiken für Leib und Leben. Ich habe das nicht nur einmal erlebt! Und im Sportgeschäft hat mich jetzt erstmalig jemand in groben Zügen aufgeklärt und selbst beklagt, dass das Phänomen bei den handelsüblichen Berg-, Wander- und Trecking-Schuhen das neue "Normal" ist.