Dein Abenteuer beginnt hier!

Ein Hauch von Nichts – der Ember Quilt von Sea to Summit im nächtlichen Test

Ein Hauch von Nichts – der Ember Quilt von Sea to Summit im nächtlichen Test

In Amerika sind Daunenquilts schon lange im Trend und auch in Europa finden die Leichtgewichte unter Minimalisten immer mehr Freunde. Sea to Summit fordert uns in seinem Katalog dazu auf, mit dem Ember Quilt in die Berge zu ziehen. Na, das lassen wir uns doch nicht zwei mal sagen! Also, schnell in den Rucksack gepackt, kurz über das winzige Packmaß gestaunt und dann ab auf Tour!

Das Prinzip eines Daunenquilt ist denkbar einfach: Wenn man ohnehin auf einer Isomatte liegt, wofür braucht man dann unten herum noch eine zusätzliche Schicht, bei der sich die Daunen oder die Kunstfaser ohnehin plattdrücken und dadurch an Isolationsfähigkeit verlieren? Bei Quilts wird die eine Hälfte des „Schlafsacks“ inklusive gewichtsintensivem Reissverschluss daher einfach weggelassen, wodurch sich das Gewicht erheblich reduziert und der Begriff Schlafsack auch gar nicht mehr so richtig passt. Ein Quilt ist somit eine Art Multifunktionsdecke, die, wie im Fall des Ember Quilt, mitunter auch an der Isomatte befestigt werden kann.

Der Ember Quilt überzeugt vor allem durch zwei Dinge: Sein extrem geringes Gewicht (Regular: 415 g / Large: 544 g) und sein winziges Packmaß. Da kann man durchaus staunen – die Daunendecke ist eingepackt nicht größer als eine Exped Symat UL (in Größe M) und deutlich kleiner als etwa der Sommerschlafsack Viking II 300 (in 180 cm Länge). Neben einem großzügigen Aufbewahrungsbeutel liefert Sea to Summit auch einen kleinen Packsack mit, der dank Kompressionriemen das Packmaß des Ember um ein weiteres My reduziert. Das Verstauen im Packsack funktionierte wunderbar, er ist weder zu eng noch zu weit. So verpackt ist der Ember Quilt auf jeden Fall klein genug fürs Handgepäck und ist somit für all diejenigen eine spannende Option, die gern ohne Aufgabegepäck auf Reisen sind.

Sea to Summit hat den Ember Quilt mit vier verstellbaren Elastikschlaufen ausgestattet, um ihn an der Isomatte fixieren zu können. Das hat mit meiner Synmat UL im Test ganz gut geklappt, allerdings fand ich das Handling im Vergleich zum traditionellen Schlafsack etwas gewöhnungsbedürftig. Den Schlafsack auf die Isomatte schmeißen ist schlicht unkomplizierter, als die Elastikschlaufen um die Isomatte zu führen und festzuziehen. Durch die angezogenen Elastikschlaufen soll das Entweichen warmer Luft an den Seiten verhindert werden, allerdings spannt der Quilt sich dann auch über der Isomatte, sodass ein Ankuscheln an die Daunendecke erschwert wird. Hier spielt die eigenen Schlafgewohnheiten also eine wichtige Rolle. Ich habe die Elastikschlaufen dann irgendwann abgemacht, was dank der Druckknopf-Befestigung auch schnell und unkompliziert möglich war. So verwandelt sich der Ember Quilt dann in eine waschechte Daunendecke. Am Ende des Quilts befindet sich außerdem eine Zugkordel, mit der man das Ende passgenau zuziehen kann, was ich in der Praxis als sehr angenehm empfand. Ausgestattet ist der Ember Quilt mit imprägnierter Daune (750+ cuin, zertifiziert nach dem Responsible Down Standard), die durch eine Kobination aus horizontalen und vertikalen Daunen-Kammern in Position gehalten wird.

 

Ich habe den Daunenquilt auf der diesjährigen tapir-Testtour drei Nächte lang getestet. Hierbei schwankten die nächtlichen Temperaturen zwischen +2 °C und +12 °, der Ember Quilt ist offiziell mit einem Komfortbereich von +4 °C bis +10 °C ausgewiesen. Als Isomatte habe ich meine Exped SynMat UL verwendet, die etwa bis zu -4 °C warm hält; geschlafen wurde im Zelt. Die Testnächte im Ember Quilt haben klar gezeigt, dass er eine gemütliche, leichte und klein verpackbare Daunendecke ist, die sich für niedrigere Temperaturen nicht eignet. Der Komfortbereich ist leider wirklich zu optimistisch gewählt, denn auch mit zusätzlicher Merinowollschicht und Inlett habe ich nachts des Öfteren gefroren. Ab nächtlichen Temperaturen von ~ +15 °Cwürde ich den Ember guten Gewissens empfehlen. Für Nächte im Gebirge, wo Wetterumschwünge an der Nachtordnung sind, ist er jedoch nicht geeignet. Hier spielen Dinge wie Wärmekragen und ein durchgängiger Abschluss an den Seiten eine entscheidende Rolle, um die vom Körper produzierte Wärme nicht entfleuchen zu lassen. Der angegebene Wert der EN-Norm kann daher lediglich als grobe Orientierung dienen.
Seine Qualitäten spielt der Ember Quilt auf ganz anderen Gebieten aus, die über die Testtour hinaus gehen. So etwa bei kleineren Reisen, im Handgepäck, als Hüttengefährte oder auf Fahrradtouren im Sommer, wenn ein kleines Packmaß wichtig ist. Auch kann man ihn als Überdecke für seinen Schlafsack verwenden, sollte dieser nicht die Wärmewerte haben, die man auf einer Tour benötigt. Dank seiner Deckenkonstruktion ist der Ember Quilt sicher auch ein guter Begleiter in Hängematten, wo die Deckenkonstruktion ihre Vorteile ausspielen kann.

Der Ember Quilt von Sea to Summit ist an sich eine feine Sache für all jene, die in warmen Monaten ultraleicht unterwegs sein wollen und bereit sind, bei kühleren Temperaturen auf Schlafkomfort zu verzichten. Als wertige Daunendecke zum Couchsurfen, für Hostels und laue Nächte macht sich der Quilt gut und ob seines minimalen Packmaßes kann man ihn auch einfach mal auf eine Wochenendtour mitnehmen, wo man es sich abseits des Weges gemütlich machen will. Für lange Trekking-Touren oder auch kühlere Nächte ist er nichts, als federleichter Begleiter im Sommer hingegen eine gute Wahl.

+ extrem leicht (Regular: 415 g / Large: 544 g)
+ winziges Packmaß
+ auch als Decke verwendbar
+ für eine Vielzahl an Einsatzzwecken geeignet (Hostel, Couchsurfing, warme Nächte in der Hängematte)
– trifft nicht den offiziellen Wärmebereich
– Elastikschlaufen kniffelig zu bedienen

Das könnte dich auch interessieren

Kommentar schreiben

Lesen: Ein Hauch von Nichts – der Ember Quilt von Sea to Summit im nächtlichen Test

1 Kommentar

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterschmökern

Testbericht: Regenjacken von The North Face

Mel 15. März 2024

Testbericht: Mit dem Zelt Helags 2 von Hilleberg unterwegs auf dem Kungsleden

tapir Testteam 10. August 2022

Snacks aus dem Sortiment: Fast & Light unterwegs mit Houdini

Laurie  3. Juli 2023

Testbericht: Lundhags Padje Light 45 – Minimalismus ganz groß

Laurie 25. Juli 2023

Testbericht: Hoverstat Syn 7.0 von Mountain Equipment

tapir Testteam  5. August 2023