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Alpiner Alleskönner: Der Trad 35 von Ortovox im Test

Alpiner Alleskönner: Der Trad 35 von Ortovox im Test

Wenn man kletter(steige)nd im Gebirge unterwegs ist, gibt es ein paar Dinge, die höchste Priorität haben sollten. An erster Stelle stehen da natürlich die dicken Unterarme, aber von denen mal abgesehen, sollte man sich vor allem schnell, leicht, flexibel und sicher fortbewegen können. Dazu ist natürlich auch das passende Equipment ausschlaggebend. Neben der Sicherungsausrüstung, die man zwangsläufig auf und über den Berg trägt ist der richtige Rucksack von großer Bedeutung, denn er ist der Grundstein für ausreichend Wasser, Regenklamotten oder die verdiente Gipfelknackwurscht und muss neben ausreichend Platz und kleinem Gewicht auch noch gewährleisten, dass sich das ganze Material komfortabel an den Rücken des sich quälenden Trägers schmiegt.

Auf unserer tapir-Testtour in den Alpen habe ich deswegen den Trad 35 getestet, einen schlanken Hütten- und Tourenrucksack von Ortovox. Ob er meine Qualitätskriterien erfüllen konnte, zeigt dieser Testbericht.

Zum Anfang erst mal ein paar Worte zum Aufbau: Den Rucksack fertigt Ortovox aus einem Nylon-Ripstop-Material in zwei unterschiedlichen Stärken (210D und 410D). Das ist sehr leicht, aber auch ordentlich robust, falls es mal zu innigem Kontakt mit dem Stein kommt. Die Ausstattung ist folgende: Es gibt ein großes Hauptfach, an das man entweder über ein intuitiv und leicht zu bedienendes Öffnungssystem von oben oder über einen umlaufenden Reißverschluss von vorn kommt. Vor allem die vordere Öffnung erspart viel Kramerei, falls man mal schnell an die Regenjacke kommen muss, die durch die ganze Kletterei nach unten gerutscht ist. Im Deckelfach befindet sich ein Fach für schnell zu erreichendes Kleinzeug. Ansonsten ist die Organisation des gesamten Rucksacks sehr minimalistisch, was eventuelle Sucherei in tausend Fächern stark minimiert. Auch bei der weiteren Ausstattung merkt man, dass der Trad 35 sehr durchdacht auf die Anwendung in den Bergen designt wurde. An dem abnehmbaren Hüftgurt befinden sich Materialschlaufen, es gibt Befestigungen für Eisgeräte, genügend Daisy Chains, um zusätzliches Material zu befestigen und die Kompressionsriemen an der Seite dienen als Seilaufnahme oder für ganzjährige Bergsportler als Befestigung für die Tourenski. Außerdem befindet sich hinter der Kopfklappe ein Recco-Reflektor. Mit dem helikopterbasierten Detektorsystem SAR 1 kann man dadurch im Unglücksfall in kurzer Zeit aufgefunden werden. Extrem hilfreich im Bergsport! Weiterhin gehören zur Ausstattung des Trad 35 auch eine Notfallkarte in der Kopftasche, eine Pfeife am Brustgurt und das Rückensystem fungiert zusätzlich als Protektor, um im Ernstfall den Rücken vor Stößen zu schützen.

Das auffälligste Merkmal, das auch einen extra Absatz verdient, ist das Gewicht: ganze 980 Gramm bringt der Ortovox-Rucksack im leeren Zustand auf die Waage, was für einen Kletter- und Tourenrucksack sehr wenig ist. Damit erfüllt er das Kriterium „geringes Gewicht“ mit Bravour! Wenn man es noch weiter reduzieren will, ist es möglich, den Hüftgurt und den Aluminiumrahmen im Rückensystem herauszunehmen und schon schrumpft das Gewicht auf 725 Gramm! Da sucht der Trad 35 auf jeden Fall seinesgleichen!

Getestet wurde der Rucksack auf dem Walsersteig-Klettersteig und beim Klettern im Steinbruch. Und da kann ich direkt sagen: Der Trad 35 trägt sich traumhaft. Selbst mit vollem Equipment merkt man kaum, dass er auf dem Rücken ist. Ich hatte genug Bewegungsfreiheit, um auch schwierige Passagen gut meistern zu können. Die Schulterträger und das Rückensystem liegen angenehm am Körper und verteilen die Last gleichmäßig. Hier kommt dem Ortovox-Rucksack auch das sehr geringe Eigengewicht zugute, da er deswegen sehr dezent und nicht störend sitzt. Auch das Volumen von 35 Litern fand ich perfekt. Weniger dürfen es bei mir nicht sein, da ich gerne mit ein bisschen Stauraumreserve unterwegs bin, aber bei mehr Volumen wird es dann auch schon wieder unangenehm. Ich habe mein ganzes Kletterequipment (12 Meter Reepschnur, Gurt, Sicherungsgeräte, Bandschlingen, Handschuhe und diverse Karabiner) plus Trinkblase, Regenausrüstung, Trekkingstöcke und Verpflegung sehr komfortabel unterbringen können.

Ein angenehmer Punkt war für mich auch die Deckelkonstruktion: Allein durch das Anheben der Kopfklappe zieht man die obere Öffnung auf und mit einem einzigen Zug an der Kordel verschließt man sie wieder. So kann man mit einer Handbewegung das Hauptfach von oben öffnen und schließen, was Zeit und Nerven spart. Die Kopfklappe wird dann mit einem Aluminiumhaken an der vorderen Daisy Chain befestigt. Auch das geht sehr schnell und durch den Einsatz von Metall statt Plastik bei den Steckschließen verringert sich die Bruchgefahr. Dadurch macht der Trad 35 auch insgesamt einen sehr wertigen Eindruck.

Beim Abstieg regnete es dann und auch in dieser Situation war ich erstaunt, welch super Figur der Ortovox-Tourenrucksack macht. Auch wenn er nicht komplett wasserdicht ist, hält er mit guter Beharrlichkeit das Innenleben trocken. Trotzdem sollte man, wenn man länger im starken Regen unterwegs ist, besser noch eine Regenhülle mitführen.

Der Trad 35 von Ortovox hat mich in der Praxis sehr überzeugt. Vor allem der Tragekomfort, die intuitive Handhabung, die Sicherheitsreserven durch den Recco-Reflektor, Rückenprotektor und Notfallkarte und das extrem geringe Gewicht sprechen für einen zuverlässigen Begleiter im alpinen Gebiet. Er schluckt pflichtbewusst alle nötigen Ausrüstungsteile und verteilt die Last angenehm an den Körper. Ob auf Mehrseillängenrouten, Hochtouren, Skifahren oder beim Bergwandern: Der Trad 35 erfüllt alle wichtigen Kriterien, um sicher und schnell in den Bergen unterwegs sein zu können. Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung!

P. S.: Wer es noch ein bisschen kleiner mag: Den Trad gibt es bei Ortovox noch in einer 25-Liter- und in einer 18-Liter-Version.

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