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tapir im Außendienst: Clara zu Besuch bei Sherpa Adventure Gear

tapir im Außendienst: Clara zu Besuch bei Sherpa Adventure Gear

Der unendliche Knoten steht für Glück und die Verbundenheit von allem mit allem. Gleichzeitig steht das Symbol auch für das Unternehmen, das bei uns im tapir definitiv die buntesten Farb- und Musterkombinationen in die Bekleidungsabteilung bringt. Die Rede ist von der ersten international erfolgreichen Outdoor-Marke aus Nepal: Sherpa Adventure Gear. Da sich ihr Hauptsitz in Kathmandu befindet, nahm ich gleich zu Beginn meines Aufenthalts in Nepal Kontakt zum Unternehmen auf, mit der Hoffnung, einen Blick hinter die Kulissen werfen zu dürfen. Es war jedoch gar nicht so einfach mit der Kommunikation, da die großen Feiertage anstanden und in dieser Zeit eigentlich niemand erreichbar ist. Letztendlich hat es sich dann ganz spontan und zwei Tage vor meinem Abflug doch noch ergeben, dass ich tatsächlich zu drei der Näh-und Strickfabriken von Sherpa mitfahren durfte. Von meinen Eindrücken berichte ich in diesem Beitrag.

Zusammen mit dem General Manager, dem Sourcing Manager, der für die Beschaffung der Materialen zuständig ist, und der Verantwortlichen für die Einhaltung der Menschenrechte bei Sherpa bin ich zuerst in zwei Nähfabriken gewesen. Dort wird, bis auf die technische Bekleidung (z. B. Regenjacken), so ziemlich alles ab der zweiten Bekleidungsschicht für Sherpa genäht. Die Stoffe bezieht das Unternehmen aus Vietnam und China, die sie dann zur Verarbeitung in die Fabriken senden. Außerdem fertigt Sherpa in der hauseigenen Näherei Vorlagen aller Kleidungsstücke, die dann ebenfalls zu den Fabriken geschickt werden. Dort werden als erstes im „Cutting“ die Stoffe zugeschnitten. Diese gehen dann im zweiten Schritt zu den Näher*innen, die sie zu den jeweiligen Jacken, Pullovern, Kleidern ect. zusammennähen. Gibt es spezielle Bereiche, die extra verstärkt werden müssen, wie beispielsweise Daumenschlaufen, geschieht das anschließend in einer speziellen Abteilung. Danach kommen die Teile ins „Finishing“, wo kontrolliert wird, ob die Maße stimmen, alles vorher richtig vernäht wurde und schlussendlich die Fäden abgeschnitten werden. Bevor die Hangtags mit den Produktdetails befestigt werden, wird jedes einzelne Stück gebügelt. Am Ende wird es ordentlich zusammengelegt, in Tüten verpackt und ist bereit zur Verschiffung in die Welt. Diesen gesamten Herstellungsprozess von der Stoffrolle bis zum fertigen Produkt, wie wir es im Laden aus dem Karton nehmen, war wirklich interessant. Mir ist bewusst geworden, wie aufwendig das Herstellen dieser noch vergleichsweise einfachen Outdoortextilien ist, wenn nur an einer Jacke schon ca. acht verschiedene Menschen beteiligt sind.

In beiden Fabriken haben erstaunlich viele Männer an den Nähmaschinen gearbeitet. Oft waren die Frauen eher in den „Finishing“-Abteilungen beschäftigt. Gearbeitet wird jeden Tag von 9-17 Uhr mit einer Mittagspause von 30 Minuten. In der einen Fabrik bekommen die Angestellten Mahlzeiten vom Unternehmen und in der anderen bringen sie sich ihr Mittagessen mit. Bezahlt werden sie je nach Arbeitsbereich entweder pro Stück oder nach dem gesetzlich festgelegten Mindestlohn von NRS 13.450 (ca. 106 €) im Monat. Das ist natürlich ein enormer Unterschied zu dem Mindestlohn in Deutschland. Man darf jedoch auch nicht vergessen, dass die Lebenshaltungskosten in Nepal niedriger sind als bei uns. Ein reichhaltiges Dhal Bhat, das aus Reis, verschiedenen Curries, Linsensuppe und Brot besteht, kann man für NRS 150 (ca. 1,20 €) bekommen. Sichtbar für alle waren außerdem in beiden Fabriken Arbeitsschutzmaßnahmen an einer Pinnwand aufgehängt und Notausgänge markiert.

Wir waren außerdem noch in einer kleinen Fabrik in der Altstadt von Bhaktapur, wo alle gestrickten Mützen, Handschuhe und Stirnbänder von Sherpa in Handarbeit hergestellt werden. Obwohl …, das stimmt nicht ganz. Hier werden lediglich die Arbeiten wie das Einnähen von Fleece oder die Abschlusskontrollen durchgeführt. Es arbeiten vorrangig Frauen dort und damit sich diese gleichzeitig noch um ihre Kinder kümmern können, dürfen sie zu Hause die eigentlichen Strick- und Häkelarbeiten erledigen. In Nepal sind die Rollen in vielen Familien klar verteilt und die Frauen sind vorrangig für die Kindererziehung und den Haushalt verantwortlich. Dank der Möglichkeit, auch von zu Hause arbeiten zu können, können sie unabhängig und selbstständig ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen. Eine andere Art des Homeoffice sozusagen. Viele Frauen arbeiten bereits seit mehr als 10 Jahren dort. Gleichzeitig werden aber auch neue Angestellte angelernt und es gibt regelmäßige Schulungen. Die Atmosphäre in dem Unternehmen wirkte auf mich relativ entspannt. Die Frauen saßen zusammen und haben sich neben dem Arbeiten miteinander unterhalten. Sie arbeiten jeden Tag von 10- 17 Uhr und haben ebenfalls eine Mittagspause von 30 Minuten. Auch sie werden nach Stück oder nach dem Mindestlohn bezahlt. Viele von ihnen kommen aus der direkten Nachbarschaft und haben keine langen Wege nach Hause. Die Frauen haben 12 Tage Urlaubsanspruch bei Krankheit, 6 normale Urlaubstage und 1 Monat Mutterschaftsanspruch im Jahr. Das Unternehmen arbeitet bereits seit 20 Jahren mit Sherpa zusammen. Anfangs lagen die Zahlen bei ca. 300 Produktionsstücken pro Jahr und mittlerweile sind es 80.000 Stück jedes Jahr. Die Wolle bezieht Sherpa übrigens hauptsächlich aus Neuseeland. Eingefärbt wird sie jedoch mit speziellen Farben ohne giftige Zusatzstoffe erst in Bhaktapur und dann dort auch zu Knäulen gesponnen.

Grundsätzlich haben alle drei Näherei-Fabriken einen wirklich guten Eindruck auf mich gemacht. Die Angestellten arbeiten dort definitiv unter menschenwürdigen Bedingungen und bekommen durch den Job die Möglichkeit auf ein festes, geregeltes Einkommen bei einer Arbeit, die sie nicht gesundheitlich schädigt.

Ich habe mir noch das Lager von Sherpa ansehen können, wo alles von Knöpfen über Stoffen bis zu Waschanleitungen aufbewahrt wird. Verrückt, was man alles so braucht in der Textilproduktion! Es war auf jeden Fall nicht leer dort 😀 Hier wird ebenfalls das Sherpa-Logo des unendlichen Knotens gestickt, das sich auf jedem Kleidungsstück wiederfindet.

So, nun aber zum Punkt und damit zur Beantwortung meiner Eingangsfrage in der Überschrift. Ist Sherpa nun ein Unternehmen, dessen Versprechungen in Bezug auf die Unterstützung ihrer Community und die fairen Arbeitsbedingungen man glauben und deren Produkte man guten Gewissens kaufen kann? Nach dem, was ich in den Tagen meines Besuches bei Sherpa gesehen und erfahren habe, würde ich das auf jeden Fall mit „Ja“ beantworten. Sherpa hält, was sie versprechen. Ihre Angestellten haben faire Arbeitsbedingungen und bekommen Löhne, mit denen sie ihren Lebensunterhalt verdienen können. Sie kontrollieren regelmäßig die Unternehmen, mit denen sie zusammenarbeiten und achten dort ebenfalls auf die strenge Einhaltung der Arbeitsschutzmaßnahmen sowie auf faire Arbeitsbedingungen und Entlohnung. Gleichzeitig fließt übrigens von jedem verkauften Sherpa-Produkt etwas in ihren eigens angelegten Fund zur Unterstützung von Kindern in der Sherpa-Community, um ihnen ihre Schulbildung zu finanzieren.

Meiner Meinung nach ist sich Sherpa der Verbundenheit von allem mit allem, ganz im Sinne des unendlichen Knotens, bewusst, was sich in ihrer Produktionsweise wiederspiegelt. Sie sind auf dem Markt der Hersteller für Outdoorbekleidung eine für mich nicht mehr wegzudenkende Firma, die mich nicht nur durch ihre hochwertigen Produkte überzeugt, sondern gleichzeitig auch durch die faire Herstellung und die Unterstützung von Frauen und Kindern.

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