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Den tapiren in die Rucksäcke geschaut – Packlisten für Wintertouren

Den tapiren in die Rucksäcke geschaut – Packlisten für Wintertouren

Winterzeit, schöne Zeit, Schnee fiel über Nacht … zugegeben, das hat er hier in Leipzig schon lange nicht mehr gemacht. Schade, aber nicht zu ändern. Auch wenn es nicht zu ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet gehört, zieht es einige unserer kälteresistenten tapire jedoch immer mal wieder in den Winterwald oder auf weißverschneite Berge. Ihnen haben wir einfach mal wieder in die Rucksäcke geschaut. Achtung, Spoiler: Im März geht es auf wieder Testtour und weil es noch so zeitig im Jahr ist, hoffen wir dabei auf richtig kaltes Winterwetter mit viel weißer Pracht! Doch das ist noch Zukunftsmusik – jetzt haben erstmal Sandra, Rabanus, Carsten und Simone das Sagen: Wie ist man bestens für Abenteuer im Winter ausgerüstet, ohne zu viel mit durch die Gegend zu tragen?

Wintertouren sind schon etwas Spezielles. Wer aber wie unsere winteraffinen tapire die winterliche Ruhe, das Knarzen im Schnee oder die ganz eigenen Farben und Formen des Winters liebt, für den kann es gerade jetzt kaum etwas Schöneres geben, als im strahlenden Sonnenschein im Winterwald, auf dem Eis oder am Berg unterwegs zu sein. Wenn die Natur im Winter zur Ruhe gekommen ist, verändert sie ihre Geräuschkulisse. Keine zwitschernden Vögel, dafür  das typische Knirschen des Schnees. Geräusche werden in kalter Luft besser übertragen und obwohl alles ruhig scheint, bietet sich ein völlig neues Erleben. Wen es einmal gepackt hat, der zieht jedes Jahr wieder los.

Wintertouren können ein anderes Anforderungsprofil aufweisen, wir benötigen zum Teil noch zusätzliche Ausrüstung. Skitourengeher und Freerider müssen, ohne Lift, erst einmal auf den Berg hinaufkommen, bevor sie den Powder bei der Abfahrt genießen können. Skifelle oder Schneeschuhe helfen weiter, vielleicht brauchen sie auch noch Steigeisen für den Gipfelaufschwung. Langläufer, Schneeschuhgeher und Familien mit Rodelschlitten im Gepäck werden sicherlich in den Winterferien wieder die Kämme der Mittelgebirge bevölkern und im Gepäck ausreichend warme Getränke und ein Wärme-Backup für die Pausen haben. Und dann gibt es noch die kombinierten Touren, bei denen es auf Skiern oder mit Schneeschuhen an den Füßen zum Eisklettern geht. Da gehören dann neben der normalen Kletterausrüstung auch noch Eisgeräte, Eisschrauben und Steigeisen mit ins Gepäck. Und je nach Hanglage sollte auch noch die komplette Lawinenschutzausrüstung dazugehören.

Als Einstieg ins Wintererleben eignen sich Wochenendausflüge (Tagestouren oder mit Hüttenübernachtung), bei denen man unterwegs Essen bekommt und somit mit leichtem Gepäck und Schneeschuhen an den Füßen losziehen kann.

Wer davon mehr möchte, vielleicht auch noch Nordlichter dabei beobachten mag, den wird es über kurz oder lang auf Wintertour nach Skandinavien oder weiter in den Osten ziehen. Es gibt kaum Beeindruckenderes als eine Hüttentour auf Skiern oder mit Schneeschuhen durchs Fjell. Dazu braucht es weder Zelt noch Kocherausrüstung, sodass man sein Gepäck auch noch gut im Trekkingrucksack schultern kann. Ist man weiter im Osten unterwegs, wird die Hüttenlage dann rarer und man muss unter Umständen mehr mit sich tragen.

Die hohe Schule sind Zelttouren mit Backcountryskiern oder Schneeschuhen im Fjell. Da kann sich das Gewicht mit Zelt, Kocher, Brennstoff, Winterschlafsack, Wintermatte, Essen & Co. schnell der 50-kg-Marke nähern – ohne Pulka (oder Hundeschlitten) kommt man dabei sehr schnell an seine körperlichen Grenzen. Der Berg der Ausrüstung, den es für das Überleben im Winter braucht, ist kaum zu minimieren. Nicht nur die warme Bekleidung bläht den Materialberg weiter auf.

Ausrüstung:

  • LVS-Gerät
  • Lawinenschaufel
  • Lawinensonde
  • gegebenfalls Lawinen-Airbag-Rucksack

Bekleidung

Notfall

Verpflegung

  • Energieriegel
  • Essen für den Tag
  • kleiner Müllbeutel

Was darf bei mir nicht fehlen? Die Thermosflasche (natürlich gefüllt und mit Trinkbecher, damit der heiße Tee auch die Chance hat abzukühlen …), eine dünne Daunenjacke und ein gefütterter Rock dürfen nie im Gepäck fehlen. (Was ihr nicht sehen könnt: Sandra grinst mich an, denn sie weiß genau: Letzterer darf bei mir auch nie fehlen!)

Dazu stehe ich voll auf Biwacksack, Stirnlampe und Rettungsdecke und natürlich auf eine dünne Mütze/ dünne Handschuhe zum Gehen, Skifahren, Schneeschuhlaufen, Eisklettern sowie eine dicke Mütze und dicke Handschuhe für die Pause. Futter braucht es und SCHOKOLADE muss mit … schmeckt super zum Tee und leidet unter der Kälte nicht so sehr wie Gummitiere (lacht). Na, und ansonsten braucht es halt eine positive Einstellung zum Thema „Winter und Kälte“. Es ist so toll, bei jedem Schritt den Schnee knirschen zu hören, alle Laute sind im stillen Winterwald verstärkt und Schnee und Eis machen so tolle Formen. Wenn dann noch die Sonne scheint, ist die Welt in diesem Moment unfassbar friedlich und rein und zauberhaft schön. Klingt bescheuert, ist aber so!

Was nicht fehlen darf? Das kann man so global nicht sagen, sondern ist tourenabhängig. Mir fallen da sofort Biwacksack, Stirnlampe inklusive Ersatzakku oder Ersatz-Batterie ein. Bei der Kleidung sind es bei mir Wechselhandschuhe und Wechselmütze sowie eine gefütterte Jacke für eine entspannte Pause. Was immer mit muss ist, sind Wechselsocken, denn nasse Füße gehen gar nicht!  Ich habe auch immer eine Regenhose dabei. Da geht es vordergründig nicht nur um den klassischen Regenschutz, sondern auch darum, dass die Hose für Wärme sorgt, wenn es stürmt oder wenn man in der Pause auch einmal länger im Schnee sitzen möchte. Für Letzteres gehört auch ein kleines, leichtes Kissen mit ins Gepäck. Über ein persönlich abgestimmtes Erste-Hilfe-Set brauchen wir nicht diskutieren. Dann stellt sich im Winter auch die Frage: Hat man einen wasserdichten Rucksack (und wenn nicht: Wie kann man die Sachen im Inneren schützen?)? Die Regenhülle außen um den Rucksack ist sicherlich die schnelle Lösung. Doch man kann auch die Sachen im Inneren in wasserdichte Packsäcke verpacken. Das ist nicht nur gut für die Ordnung im Rucksack. Auch, wenn man den Sack einmal auspacken muss, liegen die Sachen nicht einfach im Schnee, sondern bleiben wasserdicht verpackt auch dann eben trocken.

Zwei Liter Trinkbares gehören auch auf Wintertour dazu, das heißt: entweder zwei Isolierflaschen oder ein isolierter Wassersack, bei dem auch der Trinkschlauch isoliert sein sollte, sonst zutschst du dich zu Tode. Dazu noch Riegel, Salamisticks oder Käsewürfel als Snack zwischendurch. So kleine Sachen heben doch die Stimmung!

Und als zusätzliche Ausrüstung? LVS-Geräte und Sonde, wenn Lawinen drohen, ein leichter Hochtourengurt und Tourensteigeisen, wenn es auf Skitour geht. Eine Schneesäge habe ich erst ein Mal am Berg gebraucht, dafür habe ich immer eine Schneeschaufel am Rucksack dran.

Also, wenn ich draußen im Schnee unterwegs bin, muss unbedingt ein Stirnband und/oder eine Mütze mit innenliegendem Fleece mit, damit die Ohren IMMER schön warm sind. Außerdem mein kleiner Ibrik aus Kupfer, in dem sich perfekt türkischer Kaffee zubereiten lässt.

Wenn’s temperaturmäßig richtig kracht, habe ich ein Paar Woolpower 800er dabei, sowie Longjohns und das Crewneck 200 als Schlafanzug. Alles sehr bequem 🙂

Was darf bei mir nie fehlen? Hm – kommt darauf an! Für eine Tagestour reicht ein kleinerer Tourenrucksack, in dem neben Essen und einem Heißgetränk (mindestens 1,5 bis 2 Liter) eine zusätzliche warme Jacke, ein Erste Hilfe-Paket, Biwaksack sowie eine Stirnlampe Platz finden sollten. Schoki und noch mehr Schokoriegel sind relativ kälteunempfindlich und somit der perfekte Pausensnack. Die Kamera wird gut und wetterfest eingepackt. Wird es richtig kalt, trage ich den Akku in der Jackeninnentasche. Wenn es Platz und Rucksackgewicht erlauben, kommt noch ein Sitzkissen mit für die Pausen. Ein bisschen Luxus darf es auch in Eis und Schnee sein, da kann man noch mehr die Stille in den Pausen genießen. Ansonsten heißt es, auf dem Rucksack Platz zu nehmen 🙂

Bei der Kleidung regiert bei mir das Zwiebelprinzip: lange Woolpower-Unterwäsche, je nach Temperatur und Aktivierungsgrad dann noch eine zweite und eventuell eine dritte Lage. Wie Sandra schwöre ich auf gefütterte Röcke. Zur Mütze kommen noch mindestens 2 Buff-Tücher: Ein Tuch für den Hals, das zweite wird dann nach oben über die Ohren gezogen, wenn es so zugig ist, dass die Mütze allein die Wärem am Kopf nicht hält, es aber noch zu warm für eine Balaclava ist.

Beim Eisklettern kommen mindestens 3 Paar Handschuhe dazu, wobei das Paar, mit dem ich klettere (und das dann auch so richtig nass wird) in den Pausen körpernah wieder angewärmt wird. Das zweite Paar ist zum Wechseln gedacht (wenn das mit dem Anwärmen nicht mehr funktioniert), dass dritte Paar ist so richtig fett: Damit kann ich zwar nicht mehr hantieren, geschweige denn sichern, aber eventuelle Eisfinger werden wieder aufgetaut.

Bei Mehrtagestouren sieht das dann noch etwas anders aus. Je nachdem, ob neben Schlafsack, Isomatte und Zelt auch noch Nahrung (und damit auch Brennstoff) mitgetragen werden muss, empfiehlt es sich, auf andere Transportformen wie eine Pulka oder Huskies zurückzugreifen. Letzteres macht richtig viel Spaß, wenn man mal die Gelegenheit dazu hat.

Zudem haben wir am Baikal lernen müssen, dass man auf Wintertouren dann doch nicht einfach irgendwelches Benzin in den Kocher füllen sollte (die Wasserteilchen im Benzin haben dazu geführt, dass die Pumpe eingeforen ist …). Bei der nächsten Tour dieser Art gehört für mich auch ein kleiner Back-up-Kocher ins Gepäck. Geht die Tour dann länger als 3 – 4 Tage und sind die Nächte deutlich im zweistelligen Minusbereich, dann braucht es zusätzlich zum Daunenschlafsack auch noch einen Vapor Barrier Liner, damit der Schweiß in den Daunen nicht gefriert.

Ach ja, Sandra hat es schon gesagt: Kälteempfinden ist auch eine Kopfsache. Mich nervt das aktuelle Auf und Ab des Wetters viel mehr als trockene Kälte bei zweistelligen Minusgraden. Und auch wenn es aktuell nicht danach aussieht: Es gibt kaum etwas Schöneres, als morgens im Schnee im Elbsandstein in der Boofe aufzuwachen!

Ohne Hütten unterwegs zu sein (also auch ohne Holzofen) heißt dann auch, viel Brennstoff mitzunehmen. Schnee zu schmelzen dauert und verbraucht einiges an Benzin. Es braucht, je nach Kocherleistung und äußeren Bedingungen, zwischen 200 und 300 ml Brennstoff pro Tag/ Person. Zu den Zahlen gibt es unterschiedliche Erfahrungen, hängen sie doch stark von Kochersystem, Topf und dem eigenen Vorgehen ab. Wir wollen sicherlich nicht zu viel Brennstoff mitnehmen – es muss schließlich alles getragen werden. Doch geht am Ende der Brennstoff aus, kann es ziemlich ungemütlich auf Tour werden. Kenne ich! Nicht schön, wenn man nicht mehr kochen kann. Wir haben daher am Ende noch ein paar Tipps für das Kochen im Schnee parat:

-Schaut euch die Kocherleistung vorher genau an, damit ihr beim Kochen genügend Brennstoff-Vorrat bei euch habt. Pi mal Daumen: Nehmt das Doppelte der sonst üblichen Menge mit.

-Besser noch: Ihr habt einen winter- und kältetauglichen Kocher (Gaskocher mit Schlauchanschluss oder einen Benzinkocher oder ein Kochersystem mit Wärmetauscher).

-dünnes Brett, Alufolie oder doch die Schneeschaufel unter den Kocher legen, damit dieser nicht im Schnee versinkt

-Windschutz und Topfdeckel helfen dabei, Brennstoff zu sparen

-Topfgröße zum Schneeschmelzen mindestens 1,5 Liter für eine Person und 2 Liter für zwei Personen; wenn vorhanden, dann immer etwas Wasser dazu in den Topf geben (dann schmilzt der Schnee schneller)

-Töpfe werden mit Schnee ausgewischt (am besten eignen sich dafür antihaftbeschichtete Töpfe)

-um das Essen warmzuhalten (Trekkingnahrung): Beutel in eine Mütze stecken, während das Essen durchzieht

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