Dein Abenteuer beginnt hier!

Rettet den Holzberg: Schmaler Hoffnungsstreif am Horizont? Kurzes Update zur aktuellen Lage

Rettet den Holzberg: Schmaler Hoffnungsstreif am Horizont? Kurzes Update zur aktuellen Lage

Es schien, als wäre es ruhig geworden rings um die Causa Holzberg. Zu ruhig? Der Lockdown ließ uns daheim verharren, Klettern in der Gruppe war per se nicht mehr möglich. Dann kamen die ersten Lockerungen, doch es blieb noch immer ruhig. Zumindest nach außen hin. Die Kletterszene hielt sich mit ihrer berechtigten Kritik etwas zurück, damit laufende Gespräche in konstruktiver Atmosphäre möglich wären. Leider scheint es, als würde KAFRIL nicht davon abrücken können / wollen, den Holzberg mit seiner grandiosen Artenvielfalt in eine Deponie zu verwandeln. Werfen wir einen Blick zurück auf die vergangenen zwei Monate, die dann doch gar nicht so ruhig verlaufen sind, wie es nach außen hin den Anschein hatte. 

Zu Jahresbeginn hatten sich die Gerüchte verdichtet, dass die Firma KARFIL einen Eilantrag zur Verfüllung bei den zuständigen Organen gestellt hat. Haben sie und auf der Webseite der Holzbergfreunde könnt ihr die Antragsunterlagen hier noch einmal nachlesen. Trotz der in dem Zeitraum ergebnisoffen angesetzten Kommunikation zwischen den Kletterern und der Firma erfolgte mitten in der Hochzeit von Corona am 21. April die schriftliche fristlose Kündigung der Nutzungsvereinbarung, in der der Zugang und die Nutzung als Klettergebiet vereinbart worden war. Aus Sicht der Firma gäbe es keine gemeinsame Basis mehr, seitdem der DAV Leipzig sich auch in der Öffentlichkeit zu den Zielen der Holzbergfreunde bekannt hat. Diese „Kündigung aus wichtigem Grund“ erfolgte mit sofortiger Wirkung, ein Betreten des Betriebsgeländes war mit Erhalt der Kündigung nicht mehr erlaubt. Zudem wurde noch ein Rückbau der Kletterrouten gefordert. Ein paar Tage später kam dann auch noch die ordentliche Kündigung zu Ende April 2022 beim DAV an.

Die Bombe war geplatzt oder anders gesagt: Die Masken sind gefallen.

Wie ernst es KAFRIL mit ihrem Betretungsverbot war, zeigten die nachfolgenden Aktivitäten, die von Mitgliedern der Bürgerinitiative im Bild festgehalten worden sind.

Schnell wurden in der Kletterszene Rufe laut, Widerspruch einzulegen gegen die außerordentliche Kündigung, im Notfall auch eine einstweile Verfügung zu erwirken, in deren Ergebnis den Kletterern wieder der Zutritt zum Steinbruch zu gewähren ist. Zunächst schien die Tür für Gespäche offengeblieben zu sein. Am 04.05. traf man sich bei KAFRIL, um in gemeinsamer Runde mit dem Landesverband des DAV, der Bürgerinitiative Böhlitz, der IG Klettern und der Sprecher des Arbeitskreises Holzberg sich zum weiteren Vorgehen zu verständigen. Die Forderung der Entfernung der Haken aus den Kletterrouten war zunächst vom Tisch, um weiteren konstruktiven Gesprächen nicht entgegenzustehen.

Leises Aufatmen, vielleicht könne man ja doch gemeinsam nach Alternativlösungen suchen, damit der Holzberg in seiner Gesamtheit erhalten bliebe. Und vielleicht könne man ja Pfingsten schon wieder klettern am Holzberg.

Dass die Hoffnung bekanntermaßen zuletzt stirbt, gehört zum Allgemeinwissen. Doch dass sich hinter Hoffnungsschimmern oft genug nur Reflexionen von Seifenblasen verbergen können, zeigt sich auch am Holzberg.

Die Hoffnung hielt keine zwei Wochen an. Mit dem Gespräch zwischen zwei Vertretern von KAFRIL und Erhard Faust (geschäftsführender Vorstand des DAV Leipzig) sowie Mario Patzer (Sprecher Arbeitskreis Holzberg des DAV Leipzig) starb die Hoffnung, dass man sich außergerichtlich einigen könnte. Es wurde hart, aber fair miteinander diskutiert. KAFRIL beklagt dabei die ihrer Meinung nach überzogenen Darstellungen im Internet. Am Ende des Gespräches erwiesen sich die Forderungen seitens KAFRILS, die sie mit der Zurücknahme der außerordentlichen Kündigung verbinden, als nicht erfüllbar.

Pfingsten ist vorbei, die Röhren bewachen noch immer der Eingang zum Holzberg.

Ein Stückweit hoffen wir trotzdem alle noch, dass man auf der Suche nach einem Alternativstandort fündig wird. Die Bereitschaft KAFRILs dazu ist wohl noch da. Um dies umzusetzen braucht es hier auch die Politik. Sie ist gefordert, Gesprächsbereitschaft bei den jeweiligen Standortbetreibern herzustellen und nur sie kann gegebenenfalls langwierige Verfahren durch erhöhte Priorisierung beschleunigen.

Un, Hoffnung allein hilft nicht weiter – deshalb wurde im Hintergrund in den vergangenen zwei Wochen parallel damit begonnen, juristische Maßnahmen gegen die außerordentliche Kündigung vorzubereiten.

Am Mittwoch informierte der DAV Leipzig dann darüber, dass am 08.06. die einstweilige Anordnung auf den Weg gebracht worden ist, mit dem Ziel das Recht zum Klettern und Betreten des Holzberges wieder zu ermöglichen. Außerdem wurden die Kontakte zu den anderen Protagonisten im Kampf um den Erhalt des Holzberges weiter intensiviert. Ein gemeinsames Gespräch, initiiert durch den Landesverband Sachsen des Deutschen Alpenvereins e.V. , wurde von KAFRIL aus terminlichen Gründen vom 09. auf den 22.06. verschoben.

Es ist spürbar, dass die Vernetzung aller Beteiligten langsam Früchte trägt, dass der öffentliche Druck, der zwischenzeitlich etwas zurückgenommen worden war, wieder weiter ansteigt. Intern werden Szenarien durchgegangen, das typische Was-wäre-wenn-Spiel, um zu den anstehenden Entscheidungen vorbereitete Pläne in der Tasche zu haben.

So warten wir nicht nur gespannt auf die richterliche Entscheidung Ende Juni, ob wir, vielleicht noch vor den Sommerferien, das Betretungsrecht für den Holzberg zurück bekommen. Mit noch mehr Spannung wird die Entscheidung des Oberbergamtes zum Eilantrag von KAFRIL erwartet, ob sie eine schnelle Genehmigung zur Verfüllung bekommen. Das wäre dann das Worst Case Szenario, auch wenn der BUND und Anwälte sicherlich schon bereitstehen, um dann schnellstmöglich eine Klage gegen die Genehmigung einzureichen. Hoffen wir, dass es nicht so weit kommt, dafür drücken wir alle unsere 10 Daumen!

Der Juni wird spannend –  Ein Hoffnungsschimmer am Horizont blitzt auf. Wir halten euch auf dem Laufenden und bleiben dran. Für eine naturverträgliche und kletterverträglich ausgewogene Klärung. Und wenn das nicht geht, dann bleibt die Null-LKW-Lösung am Holzberg als Primärziel bestehen.

Und danke an Gunter Winkler und Christian Krönert für die Fotos.

Kommentar schreiben

Lesen: Rettet den Holzberg: Schmaler Hoffnungsstreif am Horizont? Kurzes Update zur aktuellen Lage

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterschmökern

Triest - vergessenes Kleinod an der Adria

Simone  9. November 2023

Alles Glück dieser Erde ... ein erstes Resumee zur tapir Testtour 2022

Simone  8. Juli 2022

Testbericht: Frühlingsgefühle für den Mad Rock Drone 2.0

Laurie 22. März 2024

Testbericht: Der Rover HV von Mad Rock, ein Allrounder par excellence!

Michael 31. März 2023

Save the date: Bergfilmfestival 2022

Simone  4. August 2022