Dein Abenteuer beginnt hier!

Testbericht Gregory Deva 60 – der perfekte Trekkingrucksack für Frauen?

Testbericht Gregory Deva 60 - der perfekte Trekkingrucksack für Frauen?

Für einen Neuseelandurlaub suchte unsere Kundin Kerstin einen stabilen Trekkingrucksack, in den alles hineinpasst, was Frau für vier Wochen Zelturlaub zwischen Seekajak, Regenwald und Bergpfaden bei Temperaturen von + 25 ° C bis – 4 ° C benötigt. Geplant hatte sie mit 12 kg, da im Rucksack aber noch Platz war, leistete sie sich drei zusätzliche Kilo „Luxusgüter“. Auf den Touren waren es um die 12 Kilo. Zwar blieben einige Sachen im Auto, dafür kamen Verpflegung, Kochgeschirr usw. hinzu. Dank einiger Souvenirs waren es am Ende des Urlaubs 20 kg, was der Belastungsgenze von 23 kg schon recht nahe kam.
Da Touren von bis zu 22 km auf dem Programm standen, sollte der Rucksack „passen“, also möglichst wenig drücken, rutschen und scheuern. Gerade das stellte sich bei einer Körpergröße von 162 cm als ungeahnt schwieriges Problem dar. Nachdem ich vergeblich mehrere Modelle anderer Hersteller probiert hatte, landete ich schließlich beim DEVA 60 M von Gregory.
Die Testbedingungen gab das Wetter vor. Getestet wurde bei mehreren Touren von 15 bis 22 km Länge im Sonnenschein (sorry, aber sie schien auch mal), bei 60 bis 70 km/h Sturm im Eisregen und bei 5 Stunden Dauerregen. Außerdem musste sich der Rucksack im nicht unbedingt üppigen Kofferraum gegen sieben andere Rucksäcke, diverse Verpflegungskisten, Zelte usw. behaupten. Da ging es auch nicht immer nur gemütlich zu.


Allgemeines

Das Eigengewicht des Deva 60 beträgt 2,6 kg. Damit bringt er erst mal bis zu 400 g mehr auf die Waage als etliche Mitbewerber. Was auf den ersten Blick als Manko erscheint, wird aber durch die sehr gute Verarbeitung und das sehr robuste Material mehr als wettgemacht. Man könnte den Rucksack ohne jede pflegende Nachbehandlung wieder in den Laden stellen, er würde zwischen den neuen Modellen kaum als gebraucht auffallen. Hier gibt es schon mal ein dickes Plus für den Deva 60.

Praxistauglichkeit und Tragekomfort

Das Packen gestaltet sich rucksacktypisch: oben rein, oben raus. Wobei der Deva 60 unter dem Frontfach, in das bequem ein Paar Hüttenlatschen und noch einiges mehr passt, zusätzlich einen Zugang zum Hauptfach besitzt, sodass man auch von vorn – wie bei einer Reisetasche – an den Inhalt herankommt (siehe Bild). Diese Möglichkeit kann man nutzen, wenn man unterwegs etwas aus der Mitte oder von unten benötigt, ohne alles darüber auspacken zu müssen. Eine richtige, tragegerechte Gewichtsverteilung erreicht man aber nur, wenn der Rucksack von oben gepackt wird. Empehlenswert für den Überblick und die Ordnung sind auf alle Fälle ein paar Wäschebeutel (Zip-Packs).
In das Bodenfach passt neben dem Schlafsack alles, was Frau sonst noch für ein paar Nächte in der Hütte braucht –  Inlett, leichter Schlafanzug, Handtuch, abgespeckte Toilettenausrüstung.
Sehr angenehm empfand ich die Halterung für die Trinkflasche (siehe Bild). Im Gegensatz zu „senkrecht an der Seite“ ermöglicht sie das Herankommen, ohne den Rucksack abnehmen zu müssen. Recht praktisch für den Kleinkram, den man zwischendurch immer mal braucht (von Sonnenbrille und -creme bis Handschuhe und Stirnband oder Mütze), sind die Seitentaschen links und rechts. Auch die Taschen am Hüftgurt waren immer für ein paar Müsliriegel gut.


Ich empfand die Rückenpolsterung als angenehm straff. Wer es weicher mag, ist vielleicht nicht so begeistert. Der Rucksack liegt oben und unten am Rücken an, dazwischen kann die Luft zirkulieren, was übermäßiges Schwitzen verhindert.

Falsche Lastverteilung beim Packen kann auch der DEVA nicht ausgleichen. An einen richtig gepackten Rucksack kann man aber den Schwerpunkt mit wenigen Gurtzügen so einstellen, dass er ohne zu drücken körpernah und bequem sitzt. Und wenn er einmal sitzt, dann sitzt er. Kein Verrutschen, kein Wackeln, keine sich mit der Zeit lockernden Riemen, keine drückenden oder scheuernden Hüft- oder Schultergurte. Auch ein ordentlicher Sturm am Tongariro brachte mich nicht aus dem Gleichgewicht oder nötigte mich dazu, den Oberkörper waagerecht abzuknicken, um vorwärts zu kommen.

Ausstattung und Handhabung

Ein Raincover ist im Lieferumfang enthalten, ich musste es aber anfordern. Es wurde innerhalb von 14 Tagen nachgeliefert. Das Raincover passt gut, die Befestigung ist sturmtauglich und es widersteht mindestens fünf Stunden Dauerregen. Das, was im bzw. am Rucksack ganz unten ist (Schalafsack, Iso-Matte), sollte aber wasserdicht verpackt sein. Irgendwann hatte sich im Raincover unten eine Pfütze gebildet. Der Rest von Rucksack und Inhalt war trocken (siehe Bild).

Das große Deckelfach ist als separate Hüfttasche verwendbar. Es ist so geräumig, dass die gesamte Fotoausrüstung darin Platz hat (siehe Bild).

Mit den Kompressionsriemen lässt sich der Rucksack ruckzuck auf den Umfang des Inhalts anpassen. Ich empfand sie als ausreichend und einfach zu bedienen. Eine Möglichkeit, sie „wegzustecken“, wäre bei wenig Inhalt sinnvoll, weil sie dann rumbaumeln. Aber wenig Inhalt kam selten vor.

Für die Befestigung von Isomatte oder Zelt sind unterm Rucksackboden Gurte vorhanden. Zelt oder Matte lassen sich sicher und fest verstauen, ein Regenschutz ist aber unumgänglich (siehe Bild). Zur ebenfalls vorhandenen Halterung für Trekkingstöcke kann ich nichts sagen. Ich benutze keine Stöcke.


Das A und O für ordentlich sitzende Gurte ist die optimale Einstellung der Rückenlänge. Bei richtig eingestellter Rückenlänge sitzen die Gurte da, wo sie hingehören: die Schultergurte auf der Schulter (und nicht sinnlos zwei Zentimeter darüber) und der Hüftgurt auf der Hüfte (und nicht irgendwo am A…). Ich empfand alle Gurte als angenehm. Es gibt keine drückenden Nähte, kein lästiges Verrutschen (Gerade das war bei anderen Rucksäcken nicht so. Ich weiß nicht, ob meine Schultern besonders rund sind, aber bei einigen der vorher probierten Rucksäcke rutschten die Träger einfach herunter) – nichts scheuert oder reibt.

Die Längenanpassung des Rückens sollte man auf alle Fälle im Fachgeschäft vornehmen lassen. Man kann das auch selbst machen, aber man muss es nicht. Das Einfädeln der Träger erfordert schon einige Fingerfertigkeit.
Bei mir kommt es weniger auf Länge als vielmehr Kürze an. Von allen probierten Rucksäcken war der DEVA 60 M der einzige, bei dem die Länge optimal an meinen Oberkörper angepasst werden konnte. Für noch kleinere Frauen wäre der DEVA 60 S eventuell eine sinnvolle Alternative.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Der Preis des DEVA liegt im oberen Mittelfeld seiner Kategorie. Damit ist er nicht gerade ein Schnäppchen, aber man bekommt für das Geld einen solide verarbeiteten, sehr strapazierfähigen Rucksack, der mit 63 l und 23 kg Inhalt mehr fassen kann, als Frau im Normalfall selbst auf Mehrtagestouren mitzunehmen bereit ist. Ich gebe ihm in diesem Punkt ein gut.

Fazit

Ich war mit dem Ruckack sehr zufrieden und hoffe, ihn auf noch vielen ähnlichen Touren einsetzen zu können.

3 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterschmökern

Testbericht: Beim Thule Topio 30 kommt Wohlgefühl zum Tragen

Laura 20. Oktober 2022

Testbericht: Durch den Herbst wandern mit dem Bergans Cecilie Mountain Softshell Jacket

  7. Oktober 2022

Testbericht: Klappbar, klein und Carcasonne-tauglich – der Moonlander Table von Nemo

 19. Mai 2022

Testbericht: Rundum wohlfühlen mit der Outdoor-Hose F208 von Looking For Wild

Celine 30. April 2022

Testbericht: Vaude CityGo Bike 23 – Rucksack oder Fahrradtasche? Na klar, beides!

Markus 11. Juni 2022