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Wandern und Wingsuiten in Slowenien

Wandern und Wingsuiten in Slowenien

Da ich leidenschaftlicher Wingsuiter bin und viele meiner Skydiver-Freunde von Bovec in Slowenien geschwärmt haben, wollte ich dieses Jahr selber mal zum Summer-Boogie fahren. Nach einiger Recherche, Gesprächen mit Freunden und Verwandten, die auch nur Gutes über Slowenien berichteten, konnten wir uns auf einen Urlaub in Bovec einigen und dies mit Zelt und Hund. Meine Freundin und ich schauten nach touristischen Attraktionen und stellten schnell fest, dass es rund um Bovec eine herrliche Natur sowie zahlreiche Treks und Sehenswürdigkeiten gibt.

Von unserem Zeltplatz in Bovec starteten wir auch gleich am nächsten Tag eine kleine Tour zu den herrlichen Wasserfällen, den Slap Virje. Die Wasserfälle sind gut zu Fuß in etwas über einer Stunde erreichbar und vom Stadtzentrum aus gut ausgeschildert. Es gibt auch Parkplätze einige Minuten Fußmarsch entfernt von den Slap Virje. Dort entspannten wir, genossen die Landschaft und das schöne Wetter. Das Baden war verboten, woran sich leider, wie so oft, viele nicht hielten. Anschließend haben wir das Zentrum von Bovec erkundet.

Da das Wetter zum Wingsuit-Springen ungeeignet war, sind wir am nächsten Tag zur Soča-Quelle (Izvir Soče) gefahren. Je nachdem, wie weit man laufen möchte, kann man fast bis an die Quelle heranfahren und legt dann noch einen 45-minütigen Fußmarsch zurück. Wir sind ca. 2,5 Stunden hingelaufen, wobei wir leider die letzten hundert Meter entscheiden mussten, wer weitergeht, da die letzte Strecke für Hunde definitiv nicht mehr geeignet ist aufgrund der Felsen, der etlichen anderen Wanderer und des sehr schmalen Pfades. An der Quelle angekommen hieß es auch direkt, Flaschen mit dem kristallklaren und eiskalten Wasser auffüllen. Lecker!

Weitere Highlights waren die kleinen und die großen Soča-Tröge (nicht empfehlenswert am Wochenende, da sie von den Einheimischen zum Baden genutzt werden und es dann sehr voll ist) sowie die Tolmin Klamm.

Mein Highlight war dann unser vorletzter Tag. Das Wetter spielte endlich mit, ich konnte etliche Wingsuitflüge machen und die herrliche Aussicht genießen. Wer also auf ein bisschen Adrenalin im Urlaub steht, der findet rund um Bovec einiges zu erleben wie z. B. Rafting, Paragliden, Canyoning … – oder genießt einem Tandemsprung bei Skydive Bovec.

Wie bin ich zum Wingsuiten gekommen?

Das Fliegen hat mich schon immer interessiert und ein guter Freund hat mir eines Tages ein YouTube-Video gezeigt von Jokke Sommer und seinen „Dream Lines“, wie er in der Bergen Wingsuit-B.A.S.E.-Sprünge macht. Ich war total fasziniert und beschäftigte mich damit. Als ich dann 2013 die finanziellen Mittel hatte, um eine Skydive-Ausbildung zu machen, stand für mich schon fest, später Wingsuiter zu werden.

Um Skydiver zu werden, gibt es eigentlich keine großen Voraussetzungen. Man braucht einen Tauglichkeitsnachweis vom Arzt und muss mindestens 14 Jahre alt sein (Lizenz erhält man erst mit 18). Viele machen zu erst einen Tandemsprung und entscheiden sich danach, selber Skydiver zu werden; dies ist aber nicht notwendig.

Generell gibt es zwei Ausbildungsarten, einmal die konventionelle und eine namens AFF. Bei der konventionellen Ausbildung springt man, nach einer gründlichen Einweisung, alleine aus 1500 m ab, wobei der Schirm automatisch nach ca. 3 m geöffnet wird. Bei der AFF (accelerate freefall)-Ausbildung springt man (selbstverständlich mit vorheriger Einweisung) aus 4000 m mit zwei Lehrern ab, die einen im Freifall stabilisieren oder zur Not auch den Hauptschirm öffnen. Nach 24 erfolgreichen Sprüngen sowie einem Test und einem Prüfungssprung kann man eine lebenslange Lizenz zum/r Fallschirmspringer/in erhalten, mit der man sich theoretisch überall auf der Welt aus funktionsfähigen Flugzeugen stürzen kann. Um Wingsuiter zu werden, braucht man in der Regel 200 Sprünge. Dann muss man noch einen extra Kurs absolvieren, um die Freigabe zu erhalten, einen Wingsuit fliegen zu dürfen.

Was ist der Unterschied vom Wingsuitfliegen zum „normalem“ Skydive?

Der „normale“ Skydive aus 4000 m dauert – je nach Ausführung – zwischen 45 und 60 Sekunden, man schafft weniger Vorwärtsfahrt bzw. fällt nahezu auf den Punkt.

Beim Wingsuiten bekommt man schon eher das Gefühl des Fliegens. Man kann wesentlich besser steuern, ist je nach Gewicht, Wingsuitgröße und Vorhaben zwischen 60 und 200 Sekunden (und mehr!) in der Luft. Dabei können Strecken von bis zu oder über 7 km zurückgelegt werden.

Wo trainiert man Fallschirmspringen oder Wingsuiten?

Es gibt etliche „Dropzones“ in Deutschland und weltweit. Die nächstgelegenen sind in Merseburg, Gera, Magdeburg und Roitzschjora (Skydive Leipzig).

Da das Wingsuiten noch eine relativ junge Disziplin im Fallschirmsport ist, muss man auch mal etwas weiterfahren, wenn man mit mehreren zusammen fliegen will, z. B. nach Fehrbellin. Da ich seit letztem Jahr Wingsuit Instructor bin, möchte ich mithelfen die Community auf- und auszubauen, gerade im Raum Merseburg-Leipzig.

Wo sind die Hotspots zum Wingsuitfliegen und wo bin ich schon gesprungen?

Ich weiß nicht, ob man von Wingsuit-Hotspots reden kann. Alle Hotspots sind natürlich dann auch Hotspots für das „normale“ Fallschirmspringen. Oft sind es dann sogenannte Boogies, die unter einem bestimmten Motto stehen oder die z. B. nur für Wingsuiter ausgelegt sind und auf denen sich dann entsprechend auch nur diese treffen.

Im Ausland bin ich bis jetzt in Neuseeland (Taupo), Kanada (Campbell River) und Slowenien (Bovec) gesprungen. In der diesjährigen Boogiesaison 2022 werde ich in Polen mit 18 Wingsuitern in Formation neben einem Flugzeug fliegen – mein bis dato persönliches Highlight. Ansonsten wären meine Träume, einmal am Sky Seeker Boogie in Ägypten über die Pyramiden zu fliegen, am Malediven-Boogie teilzunehmen, in Neuseeland über den Franz-Joseph-Gletscher und über Queenstown mit dem Wingsuit zu fliegen.

Kann man sich Ausrüstung dafür leihen?

Nach Vorlage einer Lizenz und des Sprungbuches (wo jeder Sprung geführt und dokumentiert wird) kann man sich weltweit Gurtzeuge für Skydives leihen. Mit Wingsuits sieht es da schon wieder anders aus. Das ist dann eher Glücksache, wenn jemand einen passenden übrig hat.

Anreise

Die Anreise mit dem PKW hat ungefähr 12 h gedauert. Schuld waren kleinere Staus und kleine Extrapausen, um unseren Husky etwas Freilauf zu verschaffen. Wer in Slowenien fahren will, muss eine Maut von 15 €/Woche bezahlen sowie vorher in Österreich 9,50 € für 10 Tage. Dazu kommen 12,50 € extra für eine Mautstraße (oder man nimmt ca. 2 h Umweg innerhalb Österreichs in Kauf).

Übernachten

Der Zeltplatz, für den wir uns entschieden haben, war Camp Polovnik. Der Platz ist relativ klein, zentral gelegen, hundefreundlich und recht preiswert, inklusive freier Platzwahl.

Verkehrsmittel

Um an abgelegenere Orte zu kommen, ist ein Auto unabdingbar, manchmal aber auch sehr abenteuerlich, da die Straßen abgelegen von den Hauptstraße doch recht schmal sind – vor allem, wenn einem Lastwagen entgegenkommen.

Sprache

Am Campingplatz konnte man sogar auf Deutsch einchecken, ansonsten sind wir mit Englisch gut zurechtgekommen.

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