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Elberadweg von Dresden nach Magdeburg

Elberadweg von Dresden nach Magdeburg

Das schöne Frühlingswetter ließ meine Sehnsucht nach dem Fahrradfahren größer werden, sodass in meinem Kopf die verschiedenen Touren-Ideen kreisten. Ich wollte mir ein Wochenende Zeit nehmen und eine entspannte Route mit wenigen Höhenmetern und geringem Abenteuer-Faktor fahren. Die Wahl fiel auf einen Abschnitt des Elberadwegs, der nicht nur gut und einfach erreichbar ist, sondern aufgrund seiner Popularität eine herrliche Infrastruktur bietet. Normalerweise wäre gerade das für mich ein Grund diesen Radweg zu meiden, aber da es noch früh in der Saison war und ich einfach entspannt und sorgenfrei radeln wollte, war der Elberadweg diesmal genau richtig. Ich wählte einen Abschnitt von Dresden nach Magdeburg, der mit 275 km genug Strecke für zwei Tage auf dem Rad bot. Der Plan war also recht simpel: von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof mit Übernachtung auf einem Campingplatz auf der Hälfte der Strecke. Und nebenbei natürlich Natur genießen, runterkommen, entspannen, Musik hören, Menschen treffen.

Gestartet bin ich an einem Samstag morgen am Dresdner Hauptbahnhof und erstmal stadtauswärts geradelt. Schnell ist man auf dem Elberadweg und kann entspannt in Richtung Meißen und Riesa Kilometer machen. Aufgrund von Wetter und Jahreszeit waren vergleichsweise wenig Menschen unterwegs und so bin ich vorbei an Weinbergen, Feldern und riesigen Auen neben der Elbe Stück für Stück vorangekommen. Das Wetter war sehr wechselhaft, bewölkt und blies mir ordentlich Wind entgegen, sodass ich eher wenige kurze Pausen machte, um mein Ziel für diesen Tag zu erreichen. Ich war erstaunt, dass ich über wirklich große Teile komplett alleine war und fast einsam neben und auf Deichen durch die Landschaft fuhr. Vorbei an Torgau, Dommitzsch und Bad Schmiedeberg kam ich am Abend in Klöden auf meinem Campingplatz an, kurz vor Wittenberg und nach etwa der Hälfte der Strecke. Der Campingplatz „Auf der Tenne“ ist eine absolute Empfehlung – liebe Menschen und ruhige Lage. Am nächsten Tag war das Wetter besser, die Sonne wärmer und der Wind ruhiger, sodass mein erstes Ziel Wittenberg bald erreicht war. Darauf folgten mit Wörlitz, Dessau und Aken die Abschnitte, auf denen mir das Radeln am meisten Spaß machte. Der Radweg geht hier ab von den (manchmal etwas eintönigen) Deichwegen, führt herrlich durch den Wald und bietet hervorragende Pausen-Spots. Auch sind hier aufgrund der Nähe zu den Wörlitzer Gärten und der Stadt Dessau mehr Menschen unterwegs, was in der Hochsaison vermutlich etwas anstrengend sein kann. Wer seine Tour auf dem Elberadweg entspannt angehen möchte, dem seien die Wörlitzer Gärten und die Stadt Dessau als kulturelle Highlights zu empfehlen. Sowohl ein Schlendern durch die Parkanlagen Wörlitz, als auch ein Kennenlernen des Bauhaus in Dessau sind hervorragende Möglichkeiten, Pausen vom Radeln einzulegen.
Bei Aken und nach Barby bin ich an diesem Tag zweimal mit der Fähre gefahren und hatte dann bald mit Schönebeck den letzten Stopp vor Magdeburg erreicht. Bis dahin führte der Elberadweg noch einmal herrlich durch Wälder und kleine Dörfer. Nach  Magdeburg hinein bin ich bei einer herrlichen Abendstimmung gefahren, super entspannt an einem Radweg neben den Elbwiesen entlang, der direkt im Zentrum mündet. Gefeiert wurde noch mit einer Pizza, bevor es dann mit dem Zug zurück nach Hause ging.

Der Elberadweg ist eine super Empfehlung für alle, die zum ersten Mal mehrere Tage mit dem Rad unterwegs sind oder die erste Solo-Tour starten möchte. Durch die gute Infrastruktur wird die Planung leichter, man findet im Zweifelsfall immer jemanden, der einem hilft und findet zu allem eine Alternative, falls man den ursprünglichen Plan spontan ändern muss. Das Schöne am Elberadweg ist, dass eine super flexible Routenplanung möglich ist, da er viele (größere) Städte verbindet. So können Start- und Zielpunkt je nach Ambition und Anreise festgelegt und bequem mit dem Zug erreicht werden.

Größtenteils fährt man auf asphaltiertem Radweg, manche Abschnitte verlaufen auf (eher wenig befahrenen) Straßen, Kies-Untergründen oder Kopfsteinpflaster. Wer möchte, kann hier also auch neben dem klassischen Tourenrad auch mit Gravelbike oder Rennrad unterwegs sein (evtl. muss hier teilweise eine Routen-Alternative gewählt werden). Auf großen Abschnitten ist der Elberadweg auf einer links- und einer rechtselbigen Variante befahrbar. Beide Möglichkeiten lassen sich mittels der vielen Elbfähren kombinieren. Wer nicht mit der Fähre fahren möchte (oder das aufgrund der Jahreszeit nicht kann), sollte darauf im Vorhinein bei der Routenplanung achten und ggf. Umwege einplanen, um Brücken zur Flussüberquerung zu erreichen. Meiner Erfahrung nach ist die Fahrt mit der Fähre aber recht unkompliziert: kaum Wartezeiten und Preise um 2,- €. Und dazu gibt es die Möglichkeit, sich mit anderen (Rad-)Reisenden auszutauschen und die Elbe einfach bei einer kleinen Schifffahrt vom Wasser aus zu genießen.

Bei der Planung der Route sollte man sich bewusst sein, dass Gegenwind alles schwerer machen kann, man ggf. langsamer ist und vielleicht nicht die geplante Strecke schafft. Alternative Übernachtungsmöglichkeiten und Zug-Abkürzungen sollte man daher im Blick haben.

Anreise

Viele der Orte an der Elbe können gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden, was die An- und Abreise sehr komfortabel macht.

Beste Reisezeit

Grundsätzlich könnte man den Elberadweg das gesamte Jahr hindurch befahren. Es ist allerdings zu beachten, dass je nach Witterung die Fähren nur eingeschränkt oder gar nicht fahren. Auch die Campingplätze werden nicht durchgängig betrieben, sodass man auf andere Übernachtungsvarianten ausweichen müsste.

Übernachten

Je nachdem, welcher Radreisetyp man ist, bietet der Elberadweg verschiedenste Möglichkeiten der Unterkünfte. Von Hotels in Städten, über Pensionen bis hin zu Campingplätzen ist alles möglich. Viele Gastgeber sind schon auf Radfahrer:innen eingestellt, sodass das Unterstellen des Fahrrads meist kein Problem ist.

Ausrüstung

Was jeder als Schlaf-Setup oder an Kleidung mitnimmt, ist natürlich super individuell und jahreszeitenabhängig. Ich war mit den klassischen beiden Gepäckträgertaschen unterwegs, in einer davon war mein Übernachtungs-Equipment untergebracht, sodass ich unterwegs nicht beide Taschen zu öffnen brauchte. Da ich auf einem Campingplatz übernachtet habe, war Folgendes dabei: Tarp, Bodenplane, Isomatte, Schlafsack, Kocher, Kartusche und Topf. (Das Kochequipment kann man sich häufig auch sparen, da die meisten Campingplätze eine kleine Küche mit Herdplatte oder ein Imbissangebot bereitstellen). In der zweiten Tasche war demenstprechend der Rest meiner Ausrüstung untergebracht: einige Wechselklamotten, Regenausrüstung, Ladekabel, Powerbank und natürlich ausreichend Essen und Wasserflaschen. In einer kleinen Rahmentasche hatte ich noch Reparaturwerkzeug, Snacks und ein Erste-Hilfe-Set dabei.

Kleidung

Als Kleidung sind bequeme Sportsachen zu empfehlen, die idealerweise schnelltrockend und atmungsaktiv sind. Praktisch sind außerdem Radhose, Sonnenbrille und wärmende Schichten, die man in den Pausen, abends oder in der Morgenkühle schnell drüberziehen kann. Da der Elberadweg über weite Teile ungeschützt durch die Landschaft verläuft, sollte unbedingt an Sonnenschutz gedacht werden. Sonnencreme und ein leichtes, langärmliges Hemd zum Drüberziehen haben für mich gut funktioniert.

Verpflegung

Beim Thema Verpflegung gibt es viele gleichermaßen gute Möglichkeiten. Je nach Saison kann man komplett auf Selbstversorgung verzichten und in Gaststätten und Imbissen auf dem Weg einkehren. Trotz der guten Infrastruktur würde ich empfehlen, sich vor Abfahrt über Standorte zu informieren, da nicht auf allen Abschnitten die Einkehrmöglichkeiten so hochfrequent vorkommen wie beispielsweise rund um Dessau und die Wörlitzer Gärten. Was für mich immer gut funktioniert, ist, eine Grundausstattung an Snacks mitzunehmen und unterwegs an Supermärkten zu stoppen und meine Vorräte aufzufüllen. Die Getränkeversorgung lässt sich ähnlich flexibel handhaben: Entweder in Supermärkten nachkaufen oder in Gaststätten und bei Menschen am Gartenzaun lieb nachfragen, ob sie die eigenen Flaschen mit Leitungswasser wieder aufgefüllt werden können. Mit Letzterem habe ich gute Erfahrungen gemacht, da man so die vielen Plastikflaschen spart und mit den Leuten etwas ins Gespräch kommen kann.

  • Die Basisinfos zum Elberadweg finden sich auf der Website des Radwegs: https://www.elberadweg.de/
  • Meine eigene Tour habe ich ganz simpel zusammengestellt, indem ich geschaut habe, welche Städte auf dem Elberadweg liegen und sich von der Entfernung für ein Wochenende eignen. Dafür einfach mit dem Navigator des Vertrauens Start- und Zielpunkt eingeben und ggf. den Elberadweg als Streckenvariante auswählen. Vorschlagen kann ich dafür die Website bzw. App mapy.cz. Absolute Empfehlung, da hier wunderbar detailreiche Karten mit Wander-/Radwegen, Gipfeln, Rastmöglichkeiten und Quellen kostenfrei bereitgestellt werden. Auch praktisch: Karten (-abschnitte) können vor der Tour heruntergeladen werden, sodass man sich unabhängig von der Netzverfügbarkeit navigieren kann. Wer mag, kann sich hier auch meine genaue Route anschauen: https://mapy.cz/s/nejamezebu (als Wegpunkte sind hier noch alternative Campingplätze angepinnt)

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