Unser erster großer Stopp ist die Kurische Nehrung, erreichbar über die Fähre in der litauischen Hafenstadt Klaipėda. Bei Sonnenschein und angenehmen 25 Grad kommen wir an einem 50 km langen Strand an, der für die nächsten zwei Tage inkl. Sonnenauf- und -untergänge und Wellen nur uns gehört. Doch die Nehrung hat nicht nur Strand zu bieten: Wir erkunden sie ganz gemütlich mit unseren Fahrrädern, schlemmen den überall in kleinen Buden verkauften Räucherfisch und besuchen das Künstlerdorf Nida, das direkt an die Oblast Kaliningrad grenzt. Die dortige Künstlerkolonie Nidden diente vielen Persönlichkeiten wie Jean-Paul Sartre, Lovis Corinth, Max Pechstein oder Thomas Mann als Rückzugs- und Arbeitsort.
Nach dem Strand geht es die Küste lang weiter Richtung Norden und in wenigen Stunden ist bereites das zweite baltische Land, Lettland, erreicht. Hier gibt es spannende Highlights entlang der Küste, z. B. bei Liepāja, wo teilweise im Wasser, teilweise noch am Strand verbuddelt die alten, von Zeit und Salz zerfressenen Sowjetbunker an die militärische Vergangenheit erinnern. Die lettische Jugend fühlt sich nicht gestört durch den historischen Kontext und macht sich den Spaß, in die überfluteten Bunker zu klettern oder zu tauchen und dort mit den darauf schlagenden Wellen um die Wette zu brüllen. Die Bunkerruinen am Strand machen jeder Kunstgalerie ernstzunehmende Konkurrenz: Hier scheinen sich alle Zeitzeugen verewigt zu haben, von Liebessprüchen der sowjetischen Soldaten bis hin zu kreativen Graffitis aus der Gegenwart ist alles vertreten.
Am Kap Kolka pfeift uns der Wind um die Ohren. Der Ort scheint Mekka für die einheimischen Windsurfer zu sein. Die Ostsee ist hier besonders flach, sodass der Wind sich ordentlich austoben kann. Hier könnte man tatsächlich hunderte Meter in die Ostsee laufen, ohne dass der Badeschlüpfer nass wird.
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