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Mit Oldtimer-WoMo und Familie durch Kleinasien

Mit Oldtimer-WoMo und Familie durch Kleinasien

Als abgenuddelte Tourihochburg mit zwielichtigen Teppichverkäufern beschimpfen es die einen, als kulturellen Schatz und Tor zum Orient loben es dir anderen. Aber was ist das für ein Land, aus dem eine ganze Bevölkerungsgruppe Deutschlands stammt? Diese Frage war Antrieb für uns, auf drei Touren im eigenen Allradwohnmobil mit Familie einen großen Teil der Türkei zu durchfahren. Immer wieder aufs Neue haben uns die Aufgeschlossenheit der Menschen, die Weite und Vielfalt des Landes überrascht, das bei fast gleicher Einwohnerzahl mehr als doppelt so groß wie Deutschland ist.

Obwohl von Pauschalurlaub, über Luxusferien bis hin zu Individualreisen alles möglich ist, bietet Kleinasien besonders für eigenständige Reisen im Fahrzeug sehr gute Rahmenbedingungen und ist auch in einem verlängerten Jahresurlaub noch einigermaßen gut per Straße erreichbar.

Mit dem Camper frei zu stehen, ist an den meisten Orten möglich, egal, ob auf dem Land oder in der Stadt. Zudem sind abseits der bekannten Touristenattraktionen die Menschen um einiges gastfreundlicher als man dies beispielsweise aus Zentraleuropa kennt. Wer sich für die Spots etwas mehr Zeit nimmt als das sonst übliche Parken für eine Nacht, wird schnell die Bekanntschaft der Einheimischen machen und hin und wieder auch eine Einladung zum Essen oder auf ein Getränk erhalten. Besonders aufgeschlossen und verständnisvoll sind die Türkinnen und Türken, wenn man als Familie mit Kindern unterwegs ist. Böse Blicke für spielende Kinder im Restaurant haben wir hier noch nie erhalten.

Auch für Geschichtsbegeisterte finden sich in allen Ecken des Landes historische Stätten von Weltbedeutung. Zudem sind die Lebenshaltungskosten verlockend, ganz besonders für Langzeitreisen. Was für die einheimische Bevölkerung leider schon existenzbedrohend wird, ist für Reisende aus dem Euro- oder Dollarraum ein handfester Vorteil. Je weiter die Türkische Lira im Wert verfällt, desto merklicher wird die Reisekasse geschont, da man dann pro Euro mehr Lira erhält.

Anreise auf der Balkanroute

Aus dem Osten Deutschlands bis an die türkische Mittelmeerküste sind es beispielsweise 2500 Kilometer. Obwohl manch Touri derartige Strecken auch in einem normalen Urlaubszeitraum abreißt, würden wir empfehlen, mindestens sechs Wochen Zeit einzuplanen, um auch für unvorhergesehene Reisebegegnungen und Entdeckungen Zeit zu haben. Davon abgesehen bietet Kleinasien auch genug, um selbst drei Monate zu kurz werden zu lassen. Mit Ausnahme von kurzen Abschnitten in Serbien  gibt es auf der gesamten Anreiseroute aus Deutschland über Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Serbien und Bulgarien recht gute Autobahnen zum zügigen Vorankommen. Mindestens genauso gut sind die Schnellstraßen in der Türkei selbst. Zudem ist deren Benutzung billiger als in den meisten europäischen Ländern. Auch ein Fortkommen komplett ohne Benutzung der mautpflichtigen Autobahnabschnitte ist gut möglich. Lediglich im Osten nimmt die Straßenqualität merklich ab. Auch wenn es für einige einsame Stellplätze von Vorteil ist, per Allradfahrzeug unterwegs zu sein, ganz besonders in schlammigen regnerischen Zeiten auf unbefestigten Strecken, braucht man das nicht zwingend, um eine unvergessliche Zeit vor Ort zu haben. Es gibt genügend tolle Plätze, die auch in normalen Fahrzeugen erreichbar sind, vor allem dann, wenn die Pisten fest und ausgetrocknet sind.

Wichtig ist es, die grüne Versicherungskarte fürs Fahrzeug dabeizuhaben. Sie wird in Serbien, Nordmazedonien und der Türkei benötigt und kontrolliert. Auch wenn es nach unserem Kenntnisstand nicht so explizit überprüft wird, sollte man vor Abreise bei der Versicherung erfragen, ob ein etwaiger Versicherungsschutz für die Gesamttürkei gilt. Mitunter ist nämlich nur der Landesteil auf dem europäischen Kontinent abgedeckt.

Auf Flugreisen gehe ich nicht gesondert ein, da uns da die Erfahrung fehlt und hierfür ausreichend Informationen im Netz stehen. Außerdem ist bei einem längeren Aufenthalt die Anreise im eigenen Camper meist kostengünstiger. Ebenso aussparen möchten wir hier pandemiebedingte Reisevorschriften, da sie beim Tippen dieser Zeilen ihre Aktualität bereits wieder verloren hätten. Ganz allgemein können wir aber sagen, dass die COVID-bedingten Reiserestriktionen selten so streng waren, wie sie beispielsweise auf der Seite des Auswärtigen Amts beschrieben wurden. Als beispielsweise Ungarn im Juni 2021 als geschlossen für deutsche Reisende galt, fanden wir das Land mit üblichem Grenzverkehr vor und konnten es problemlos bereisen.

Wohin genau im Land der tausend Optionen?

Bisher haben wir die Türkei bei insgesamt vier Monaten Reisezeit auf drei Routen erfahren. Diese waren für sich genommen alle schön, aber dennoch grundverschieden. Alle gleichen sich aber darin, dass es, mit Ausnahme der Osttürkei, immer gleich einfach und geduldet war, mit dem Camper frei zu stehen; egal, ob im städtischen Raum (sofern sich freie Plätze fanden) oder in der Natur.

Mit Einreise über Griechenland hatten wir knapp über einen Monat Zeit, um bis hinunter nach Kuşadası und Pamukkale zu fahren. Hier waren wir im Spätherbst bzw. zu Winterbeginn unterwegs. Bereits an der Grenze in İpsala gab es Schneegestöber, das dann jedoch einem gefühlt mildem Sommerbeginn mit rund 15 °C bei Sonnenschein gewichen ist. So hatten wir sogar im Dezember noch schöne Strandtage am Mittelmeer, aber nun der Reihe nach.

Der erste, europäische Teil ist, im Vergleich zum Rest des Landes, weniger sehenswert. Trotzdem eignet sich die Gegend gut, um etwas anzukommen, erste Besorgungen zu erledigen, Geld abzuheben und ggf. eine SIM-Karte zu kaufen. Für Geschichtsbegeisterte hat allerdings auch der europäische Türkeiteil schon einen Höhepunkt. Die Halbinsel Gelibolu (Gallipoli) ist seit Jahrhunderten militärisch wertvoll gewesen. Besonderen Ruhm erfuhr sie jedoch im Ersten Weltkrieg, da sie vom Osmanischen Reich erfolgreich verteidigt wurde und so zum Gründungsmythos der heutigen Türkei gehört. Unter anderem lässt sich die alte Festung Kilitbahir bei Eceabat besichtigen, ebenso die Schlachtfelder des Weltkriegs. Um danach den Trubel von Istanbul zu umgehen, überquerten wir die Meerenge der Dardanellen per Fähre. Dies ist ohne Buchung o. ä. möglich. Die Autofähre, zum Beispiel nach Lapseki, wird an Bord bezahlt, was mit umgerechtnet 15 € (stark wechselkursabhängig) inklusive LKW auch nicht teuer ist und zudem noch eine schöne Abwechslung darstellt. Wer sich die Wartezeit am Hafen sparen möchte, kann nun auch die neue „1915 Çanakkale“- Brücke nutzen, um nach Asien zu gelangen. Bei uns war sie allerdings noch nicht fertig.

Auf der anderen Seite angekommen, startet Kleinasien auch direkt mit weltbekannten historischen Steinen. Mit dem Camper direkt neben dem Museum zu stehen, um die Ausgrabung von Troja am Folgetag in Ruhe anzuschauen, war kein Problem. Ob dies in der Hochsaison auch so easy möglich ist, wissen wir jedoch nicht. Die Stätte ist zwar nicht so spektakulär wie die noch nach Süden folgenden, aber ihre Bedeutung in der Mythologie wie auch für die Archäologie nötigt uns förmlich zum Anschauen. Im Anschluss daran finden wir per Satellitenbildsuche einen hübschen Strand (Kumburnu) mit Küstenwald und Steilküste für ein paar Tage Erholung.

Abgesehen von den großen Namen wie etwa Troja, Assos, Pergamon, Hierapolis oder Ephesos finden sich in der Westtürkei fast im Vorbeigehen noch tausend andere, kleinere Stätten. Auch wenn wir mit der Zeit nicht mehr jedem Stein Beachtung schenken, gibt es doch immer wieder spannende Kleinode zu entdecken, die oft auch ohne Zaun oder Eintrittsgeld in der Landschaft stehen. Die Spuren, die die griechische Besiedlung und römische Herrschaft hier hinterließen, sind ein wahrer Schatz. Von den aufgezählten Ausgrabungen hat uns am besten Pergamon gefallen, weil es so majestätisch über der Stadt Bergama thront. An die hübsch über dem Meer gelegene Ausgrabung von Assos schließt sich nach Süden die Ferienregion um Ayvalık an. Hier begegnen uns hauptsächlich inländische Erholungssuchende. Obwohl die Gegend noch nicht wirklich mit übertriebenen Ferienpalästen zugebaut ist, bleibt vergleichsweise wenig Raum zum freien Stehen mit dem Fahrzeug. Dafür waren sieben Kilometer südlich der Stadt auf dem Weg zum Aussichtspunkt Şeytan Sofrası sehr viele wilde Flamingos, die sich auch mit Kindern in Ruhe beobachten ließen.

Kulturelles Highlight dieser Tour sind die Kamelwettkämpfe, welche nur in der Winterzeit stattfinden, da dann Brunftzeit ist. Wir besuchen sie bei İncirliova. Obwohl das Ringen und Schubbsen der Tiere von Menschenhand beendet wird, bevor es zu heftig wird, lässt sich natürlich darüber streiten, wie verwerflich das Spektakel aus Tierwohlsicht ist. Fest steht, dass es eine einmalig authentische Möglichkeit ist, um ins Land einzutauchen. Soweit wir es mitbekommmen, sind hier so gut wie keine ausländischen Reisenden. İncirliova ist nicht der einzige Veranstaltungsort für Kamelringen. Wo/wann sie noch stattfinden, wissen die örtlichen Touristinformationen oder man findet die Infos in der Facebook-Gruppe „TÜRKİYE DEVE GÜREŞİ TUTKUNLARI“ (Link siehe unten).

Das Ende dieser Tour in Kuşadası am Meer und Pamukkale im Landesinneren flasht uns leider nicht mehr. Eventuell liegt das daran, dass der Küstenort im Winter etwas zu grau ist und die weltberühmten Sinterterassen bei Frost, wenig Wasser und halb bedecktem Himmel auch nicht so prall aussehen. Dennoch gefällt es uns besser, als wenn sich in der Hochsaison Menschenmassen dort hindurchschieben.

 

Die bisher längste Route führte uns zwei Monate im Herbst/Winter von Bulgarien über die Metropolregion Istanbul, durchs Landesinnere, vorbei an Ankara und die östliche Südküste bis zur irakischen Grenze.

Im Unterschied zur vorherigen Tour, geben wir uns diesmal die Boomtown Istanbul. So kinderunfreundlich, wie Großstädte meistens sind, ist das Unterfangen allerdings nicht ganz freiwillig. Wir benötigen eine Passverlängerung für den größeren Sohn, um später gen Osten weiterreisen zu können. Mit Wohnsitz in Deutschland ist dies im Ausland nur nicht ganz einfach. Mit etwas Bürokratie, Ausdauer und Glück bei der Terminvergabe haben wir nach knapp einer Woche einen neuen Pass.

Obwohl ich bereits beim Einfahren ins Stadtzentrum mehrfach schwöre, nie wieder per Fahrzeug nach Istanbul zu fahren, sind wir sehr froh, es getan zu haben. Die Stadt wird allem gerecht, was wir erwartet haben – im positiven wie auch negativen Sinne. Dabei haben wir den Vorteil, dass jetzt zum Ausklang der Corona-Pandemie vergleichsweise wenig los ist. Auf Plätzen und in Parks können die Kinder auch mal ohne Menschenmassen herumrennen. In den Restaurants oder im Nahverkehr haben wir keine Probleme, einen Platz zu bekommen und über die Brücken der Stadt quält sich vergleichsweise wenig Stau. Daher nehmen wir auch vieles von dem mit, wofür die Perle am Bosporus bekannt ist, ohne dass wir hier genauer darauf eingehen wollen, weil es den Rahmen sprengt. Besonders in Erinnerung geblieben ist uns jedoch die Hagia Sophia. Sie ist zu der Zeit bereits wieder eine Moschee. Im Inneren liegt Teppich, der ohne Schuhe betreten wird. Trotz vieler hundert Menschen fühlt es sich nicht gedrängt an und die Stimmung ist entspannt. Wie andere auch legen wir uns auf den Boden, genießen das monumentale Bauwerk und lassen die Kinder spielen. Das wäre an Familienfreundlichkeit nur noch durch einen Spielplatz mit Kakaotheke zu überbieten!

Nach dem Verlassen der Metropolregion lassen wir uns Richtung Ankara treiben. Auf den top ausgebauten Autobahnen wäre die Landeshauptstadt zwar an einem Tag erreichbar, aber der Weg dorthin bietet sich gut an, um nach dem Trubel wieder etwas frei zu stehen; zum Beispiel am Stausee bei Bolu. Genauso nett ist es in diversen Wandergebieten, Wäldchen oder weiter drin im trockneren Bergland. An vielen Picknickplätzen gibt es zudem großartige Spielplätze. Das haben wir so noch in keinem anderen Land erlebt. Auch frei zugängliche Wasserhähne sind keine Seltenheit.

In dichter besiedelten Gegenden nutzen wir die App park4night zur Stellplatzsuche, aber sobald es etwas ländlicher wird, finden sich per Satellitenbild oder auch realer Suche die schöneren Fleckchen. Einer davon war am Wasser bei Evren südlich von Ankara. Dort standen wir mit Blick auf den See und Spielplatz in Laufentfernung, während wir mehrfach aufrichtig eingeladen wurden und schließlich in einer kleinen Kooperative landeten, wo wir lernen konnten, wie Gözleme (Teigtaschen) landestypisch zubereitet werden – ohne Hintergedanken, ohne etwas kaufen zu müssen. Das folgende Essen ging aufs Haus.

Die beste Zeit dieser Tour hatten wir unter anderem im Landesinneren in Kappadokien. Nun sind die Höhlen, Täler, unterirdischen Städte oder die Ballonfahrten längst kein Geheimtipp mehr. Trotzdem würden wir es den Einsamkeitssuchenden genauso empfehlen wie den Trubelliebenden. Letztere kommen zum Beispiel in Göreme auf ihre Kosten. Früh hunderte Ballons am Himmel, tagsüber sind Wandergruppen, Fototermine, Hochzeiten, Gruppenausritte und Quadtouren vor der einzigartigen Kulisse der Höhlenwohnungen und Tuffsteine unterwegs. Etwas außerhalb des Ortes wird es aber bereits ruhiger und es gibt erste erkundbare Täler, in denen einem seltener Touristen begegnen. Hier und da lässt sich auch die erste Höhlenwohnung oder in den weichen Fels gehauene Kapelle inklusive verblasster Malereien allein erforschen.

Vollends allein genießen konnten wir die winterliche Einsamkeit Kappadokiens schließlich im Ihlara-Tal. Eine steile Piste führt hinunter zum Fluss. Dort sprudelt eine flache, heiße Quelle, die sonst scheinbar nur die Schäfer nutzen. Selbst mit etwas Frost war das Baden hier ein Vergnügen. Erst bei -8 °C wird es uns im Tal zu kalt. Ein paar versteckt schlummernde Schildkröten bereiten den Kindern Freude. Uns begeistern vor allem die uralten Fels-Festungs-Wohnungen, die verlassen in verschiedenen Ecken des Tales schlummern, teils miteinander verbunden sind und mehrstöckig in die Felsen hinein führen. Die Eingänge ließen sich mit zwei Meter hohen, runden Felsen verschließen, die an große Mühlsteine erinnern. So etwas haben wir noch nie gesehen, schon gar nicht, dass es ohne Zaun und Verbotsschilder frei erkundbar ist. Trotz der kalten Nächte sind die Tage oft recht angenehm. Wandern ohne Jacke ist mit Sonne häufig drin. Noch urlaubiger wird es Richtung Süden. Mit Verlassen der Berge und Hochländer zur Küste hin, wird das Wetter wie ein Mix aus warmem Frühling und schmuddeligem deutschen Sommer. Bei Mersin herrscht schließlich bestes Überwinterungswetter. So ist es vielleicht gar kein großer Zufall, dass wir in Yumurtalık noch fünf andere Reisefamilien mit ihren Fahrzeugen treffen und auf einmal zwölf Kinder auf einen Haufen sind. Dabei empfinden wir es nicht als selbstverständlich, dass hier einfach ein Strand am Stadtrand von Reisenden okkupiert wird, ohne dass Einheimische oder Stadtangestellte dazwischengehen. Reichhaltig in den nahen Läden einkaufen zu gehen und Müll am Strand zu sammeln, ist da das Mindeste, um wenigstens etwas zurückzugeben.

Ab hier sind die letzten Wegpunkte bis zur irakischen Grenze Gaziantep, Şanlıurfa, Mardin und Dara. Die ersten beiden sind Millionenstädte, die wohl sonst kaum von ausländischen „Normal-Reisenden“ besucht werden. Mardin und Dara sind im Vergleich dazu zwar winzig, aber geschichtlich genauso spannend und optisch erst recht. Die gesamte Region ist seit Jahrtausenden besiedelt. Ausgrabungsstätten wie das zwölftausend Jahre alte Göbekli Tepe sind weit älter als das römische Reich. Hier hat vermutlich der Übergang der Jagd-/Sammelgesellschaft hin zum Ackerbau stattgefunden. Der fruchtbare Halbmond ist sicher genauso berühmt wie die Flüsse Euphrat und Tigris. Spätestens hier sind wir mittendrin im Orient.

Aber nicht nur kulturell ist dies ein anderer Landstrich als die Westtürkei. Gen Osten werden die Straßen merklich schlechter und die politischen Verhältnisse zunehmend repressiver. Die allgegenwärtige türkische Polizei ist hier ausgerüstet wie eine Armee. Kolonnen mit gepanzerten Fahrzeugen gehören nun ebenso zum Straßenbild wie Checkpoints auf der Straße mit Maschinengewehren, Betonsperren und dicken Panzerscheiben, in denen gelegentlich Einschusslöcher zu sehen sind. Beim Konflikt zwischen Staat und Kurdischer Autonomiebestrebung sind wir zwar nur unbehelligte Durchreisende und fühlen uns stets sicher, aber das Reisefeeling wird deutlich weniger unbeschwert. Auch Granatsplitter garniert mit Munitionsresten in den Bergen beim Wandern geben uns zu denken.

Obwohl wir die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts zur Osttürkei, wie so oft, für viel zu überzogen halten, sollten Reisende in dieser Gegend tatsächlich aufmerksam unterwegs sein, lokale Nachrichten verfolgen und gelegentlich bei den Einheimischen Infos in Bezug auf die eigenen Reisepläne einholen. Die Gegend bei der gegenwärtigen Lage komplett zu meiden, empfänden wir dennoch als übervorsichtig.

Genauso haben wir die Grenzregion nach Syrien empfunden. Die Militärpräsens ist zwar nicht zu übersehen und mit dem Camper frei zu stehen, ließ die Polizei oft nicht zu, aber schlechte Erfahrungen haben wir trotzdem nicht gemacht. Bei der Reiseplanung wichtig zu wissen ist allerdings noch, dass in den Grenzregionen zu Syrien und dem Irak das GPS-Signal häufig gestört ist. Mitunter konnten weder die Handys noch das GPS-Gerät unsere Position ordentlich bestimmen, was die Navigation teilweise nervig machte. Auch in der Nähe von Polizei-/Militäreinrichtungen sprang der Positionspunkt im Display manchmal um Kilometer hin und her.

Insgesamt war der Südosten der Türkei für uns der bislang spannendste Teil des Landes, den wir jederzeit wieder besuchen würden. Der Baustil wird orientalischer, das Essen beginnt arabischer zu werden, andere kulturelle Einflüsse fallen auf und der Kontakt zu den Einheimischen eröffnete uns neue Aspekte der lokalen Konflikte.

Unsere vorerst letzte Türkeitour hat ihren Ausgang am iranischen Grenzübergang Bazargan, führt durch 500 Kilometer Winterlandschaft bis zur Schwarzmeerküste im Frühling, einem Krankenhausaufenthalt und zurück nach Europa via Griechenland.

Im Gebirge liegt im März auch in Kleinasien Schnee, klar! Aber so viel? Etwas überrascht sind wir schon. Bereits auf iranischer Seite hatte es Neuschnee und Frost gegeben. Auf türkischer Seite türmt sich das gefrorene Nass aber bereits auf und bildet für mehrere hundert Kilometer eine geschlossene Decke. In den wenigen klaren Momenten ist der 5137 Meter hohe Ararat zu sehen. Trotz des Schneetreibens auf den Fernstraßen hält der Winterdienst diese aber befahrbar. Das 1950 Meter hohe Erzurum ist zu recht als Wintersportgebiet bekannt. Die Berge der Umgebung ragen bis 3000 Meter in den verhangenen Himmel. Obwohl die Szenerie wunderschön ist, kommt auf Dauer mit Kindern im Wohnmobil dabei eher Stress auf als Genuss. Daher lassen wir das alles recht zügig hinter uns, durchqueren das armenische Hochland und fahren durchs Pontische Gebirge zum Schwarzen Meer. Diese Küste ist, im Vergleich zur Mittelmeerküste, eher für kühleres und feuchteres Wetter bekannt. Zudem empfanden wir sie als recht verbaut. Hier und da finden sich trotzdem Fleckchen zum Bleiben.

Außerdem ist die Gegend (zum Beispiel bei Giresun) ein Zentrum des Haselnussanbaus. Die Berghänge sind überzogen von den Plantagen. An den Durchgangstraßen gibt es die Nüsse dann Sackweise zu kaufen, ebenso wie etwa verschiedenste Aufstriche oder Teigwaren damit. Neben gutem und günstigem Olivenöl bringen wir so auch liebend gern Haselnussaufstriche aus der Türkei mit. Beides kommt meist super als Mitbringsel an.

Abgesehen vom Wintersport bieten sich die über 2000 Meter hohen Berge (im Osten über 3000 Meter) des Pontischen Gebirges auch ausgezeichnet zum Wandern an. Es mutet an wie eine Tour in den Alpen, nur dass in den Tälern Moscheen stehen. Es ist mal wieder ein wunderbarer Großraum, um sich treiben zu lassen. Hier ein Hamam-Besuch, da ein schöner Flecken Natur und ab und an noch eine liebe Einladung der Einheimischen, sodass die Reisezeit verrinnt wie Sand zwischen den Fingern.

Nun könnten wir als Kleinod weiter westlich noch die hübsche Kleinstadt Safranbolu mit ihren Fachwerkhäusern nennen, aber unsere Restzeit im Land ist unplanmäßig, aber vollständig dem Gesundheitssystem gewidmet. Susi stürzt von der Leiter am Fahrzeug, landet auf einer Metallflasche, bricht sich mehrere Dorn-/Querfortsätze der unteren Wirbelsäule und ist vorerst zu keiner selbstständigen Laufbewegung mehr fähig. Abgesehen davon, dass das ein riesiger Mist war, blieb sich die Türkei aber treu darin, dass alles weitere gut ablief. Obwohl wir wieder mal mitten im Nirgendwo campen, hilft ein zufällig anwesender Angler beim Notruf und innerhalb von weniger als 15 Minuten ist ein Rettungswagen am Ort. Die Notaufnahme des Yenikent Devlet Hastanesi in Karaman scheint recht voll, es ist schließlich gerade Pandemie, aber dennoch geht es zügig voran. Am Abend ist Susi behandelt und geröntgt. Wir sind zwar weder die Belegungsdichte in den Zimmern der Notaufnahme gewohnt, noch dass die Verpflegung für Patientinnen und Patienten durch Angehörige gebracht werden muss, aber fachlich und menschlich ist dieses Krankenhaus kein Grund, um sich den Rücken nicht zu brechen. Eine Nacht im Krankenhaus inklusive Rettungswagen, Röntgen, MRT, Bluttest, Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln kostete rund 500 €. Wir zahlen das zunächst selbst gegen Quittung und erhalten einen Großteil des Geldes recht unaufwendig von der Langzeit-Auslandskrankenversicherung in Deutschland zurück. Lediglich 50 € für Medikamente und das Rückenstützkorsett möchte die Hanse Merkus nicht übernehmen, da wir dafür keine Quittungen hatten. Jetzt verstehe ich das aus Perspektive der Versicherung zwar gut, in der Realität war es aber doch sehr unwahrscheinlich, einen Beleg vom betreffenden Sanitätshaustechniker zu erhalten. Der wurde nämlich, ohne Bereitschaft zu haben, nach Mitternacht an seiner Privatadresse aus dem Bett geklingelt. Er gehörte nicht zum Krankenhaus, das das nötige Stützkorsett nicht vorrätig hatte und wir waren froh, dass es mit den übermüdeten Kindern im Schlepptau überhaupt noch eine Lösung in dieser Nacht gab. Aber gut, irgendwie gehört das zum Reisen dazu. Auf jeden Fall haben die Menschen vor Ort ihr Möglichstes getan. Es hat sich nicht einmal irgendwer daran gestört, dass wir mit dem riesigen Allradlaster schräg über vier Parkplätze vorübergehend auf dem Krankenhausgelände gewohnt haben, bis Susi wieder entlassen war.

Ebenso entspannt lief es, als wir unseren mobilen Wohnsitz für die nächste Zeit 800 Meter weiter ins Stadtzentrum an einen Spielplatz verlegen. Während Susi das Wohnmobilbett nicht verlassen kann, ist es so für die Kinder, also auch uns, deutlich schöner. Statt also das große europäische Wohnmobil vom Spielplatzparkplatz zu verbannen, darauf zu verweisen, dass dies kein Campingplatz sei oder zumindest irgendeine ausgedachte Gebühr zu erheben, bekommen wir täglich eine große Familienmahlzeit an den LKW geliefert. Bezahlen dürfen wir diese lieben Menschen nicht dafür. Zudem erhalten wir noch Unterstützung bei der Sachverhaltsklärung mit der Polizei. Diese erhob aufgrund der Rückenverletzung nämlich zwischenzeitlich noch den Verdacht der häuslichen Gewalt.

Noch nie waren wir für Unterstützung so dankbar wie in dieser stressigen Zeit. Aber auch in besseren Momenten und an anderen Orten (abgesehen von manchen Tourismus-Hotspots) haben wir die Menschen der Türkei meist als sehr hilfsbereit und anteilnehmend kennengelernt. Wir werden ganz sicher hierher zurückkommen. Vielen Dank!

Abgesehen vom alles überschattenden Rückenproblem ist der restliche Weg bis Griechenland unspektakulär. Der Fahrweg besteht für uns diesmal fast ausschließlich aus Autobahnen, genauso wie die staufreie Bosporusüberquerung, auf der nördlich von Istanbul gelegenen Yavuz Sultan Selim Brücke.

Anreise

Für die Maut der Anreiseländer haben wir mit unserem Wohnmobil/Oldtimer von neun Tonnen folgende Gebühren bezahlt:

  •  Tschechien 0 € (kostenfrei für Oldtimer)
  • Slowakei 10 € für 10 Tage (Wohnmobiltarif online = Kategorie M1)
  • Ungarn 20,46 € bzw. 7270 Forint für 10 Tage (Wohnmobiltarif online = Kategorie D2)
  • Serbien 33 € (Barzahlung an Mautstationen für Fahrzeug der Klasse III)
  • Bulgarien 9,49 € (streckenabhängiger Routepass ab 3,5 Tonnen)

Ein- und Ausreise

Ein- wie auch Ausreise waren bei uns von europäischer Seite (Bulgarien und Griechenland) bisher immer problemlos. Auch mit größeren Wohnmobilen wie unserem ist das Nutzen der PKW-Spur üblich, da sie nicht zum Güterverkehr zählen. Je nach Verkehrsaufkommen ist die Abfertigung oft schon innerhalb von 30 bis 60 Minuten erledigt gewesen, auch in Coronazeiten. Zeitsparend ist es, bei der Einreise bereits ein paar Lira in der Tasche zu haben, da die äußerliche Fahrzeugdesinfektion oft nur in Landeswährung gezahlt werden kann. Am Grenzübergang Dereköy (BG/TR) hat sie im Winter 2021/22 zum Beispiel 25 Türkische Lira gekostet (etwa 1,70 €). Wer keine Lira hat, kann sie sich aber auch bei LKW-Fahrern, Imbissen o. ä. ertauschen oder versuchen, das Grenzpersonal zur Annahme von Euro zu bewegen.

Obgleich wir bisher immer nur mit Reisepass bzw. Kinderreisepass unterwegs waren, ist die Einreise mit Personalausweis ebenfalls möglich. An der Grenze erhält man standardmäßig die maximal mögliche visafreie Aufenthaltsdauer von 90 Tagen. Etwas aufmerksam sollte man dennoch sein, denn vereinzelt kommt es vor, dass beim Fahrzeughalter/Fahrer eine kürzere Aufenthaltsdauer ausgestellt wird. Das Problem lässt sich im Regelfall aber unkompliziert am Grenzübergang klären.

Obwohl wir einen internationalen Führerschein für Notfälle dabei hatten, ist dieser weder vorgeschrieben noch nötig. Der deutsche bzw. europäische Kartenführerschein genügt. Bisher wurde die Fahrerlaubnis bei uns auch weder an der Grenze noch bei sporadischen Verkehrskontrollen verlangt. Soweit wir wissen, sind ein Feuerlöscher und zwei Warndreiecke Pflichtausstattung im Fahrzeug in der Türkei. Auch dies wurde bei uns noch nie kontrolliert. Bei der Ausreise wird das Fahrzeug standardmäßig auf ausstehende Mautforderungen, Verkehrsverstöße und zulässige Aufenthaltsdauer geprüft (an die Aufenthaltsdauer des Fahrer/Halters gebunden, wird aber unabhängig davon weitergezählt, wenn er/sie das Land ohne Fahrzeug verlässt). Ob Forderungen aus dem etwas unübersichtlichen Mautsystem offen sind, erfahrt ihr nach Eingabe eures Kennzeichens (Plaka Numarasını) auf dieser Seite: https://hgsmusteri.ptt.gov.tr/mobil/hgs.jsf Sollte dies der Fall sein, lässt sich das in einer Postfiliale (PTT) begleichen. Diese sind in den meisten Gemeinden vorhanden und beispielsweise per Google Maps leicht findbar. Einmal ist es uns zwar trotzdem passiert, dass wir einen kleinen Mautbetrag (8 TL = ca. 0,50 €) an der Grenze nachzahlen mussten, aber das war am Übergang İpsala (TR zu GR) ohne Gebührenaufschlag möglich. Teuer/ schwieriger wird es wohl nur, wenn der Verstoß länger als 7 Tage zurück liegt (siehe Link zum ADAC in Linksammlung weiter unten), oder, wie am Grenzübergang Habur (TR zu Irak) das verantwortliche Personal nicht immer im Dienst ist. In den Postfilialen erhält man auch den Magnetstreifenaufkleber (HGS System) für die Frontscheibe zur Teilnahme am Mautsystem. Mautaufkleber für größere Fahrzeuge mit Achsabstand über 3,20 Meter (Kategorie 2) wie unseres sind allerdings oft nur in Postfilialen größerer Städte vorhanden. Guthaben aufladen oder Mautverstöße begleichen ist dagegen in allen Filialen unabhängig von der Fahrzeugkategorie möglich. Gekostet hat uns die Maut 2021/22 mit unserem LKW von 9 Tonnen knapp 40 €, um einmal das Land zu durchqueren (Bulgarien-Istanbul-Ankara-Adana- Şanlıurfa-Irak). Etwa ein Drittel billiger war die Landesdurchquerung im Norden (Iran-Erzurum-Samsun-Istanbul-Griechenland). Komplett Mautfrei (abgesehen von der Fähre über die Dardanellen mit 85 Lira) sind wir dagegen auf einer Tour entlang der Westküste ausgekommen, da sich die wenigen Mautstrecken dort ohne Zeitverlust umfahren lassen. Beim Kauf des HGS Aufklebers sollte man darauf bestehen, mehr Geld als den Mindestbetrag aufzuladen. Dieser hat bei uns bei beiden Landesdurchquerungen nicht gereicht und selbst die Mitarbeiter haben die Mautkosten niedriger geschätzt als sie in der Realität waren.

Beste Reisezeit

Je nachdem, was man sucht, ist die Türkei im gesamten Jahr eine Reise wert. Ob Wintersport im bitterkalten Erzurum oder brütende Hitze über himmelblauen Badebuchten der Mittelmeerküste: Die beste Reisezeit für die Türkei hängt von sehr individuellen Faktoren ab. Trockene Hochebenen (Zentraltürkei) lassen sich hier genauso finden wie immergrüne Täler, Hochgebirge und Alpenfeeling mit Moschee im Hintergrund (Pontisches Gebirge). Für uns persönlich sind bisher Herbst und Frühling am besten gewesen. Zu beiden Jahreszeiten ist das Wetter abwechslungsreich, nicht zu heiß oder kalt. Besonders gut gefällt uns daran aber, dass da in Bezug auf Tourismus kaum etwas los ist. Auch Überwintern ist in machen Ecken der Türkei schön. Von einigen Sturm- und Regentagen abgesehen, ist es an der Südküste im Winter angenehm mild und nur selten wirklich kalt. Lediglich für Camper, die zwingend auf Infrastruktur angewiesen sind, ist es außerhalb der Saison ungünstig. Die ohnehin schon seltenen Campingplätze sind dann nämlich genauso wie kleine, strandnahe Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants usw. meist geschlossen. Um die einsame Jahreszeit an den schönsten Spots genießen zu können, sollte man somit bei Strom, Wasser, Lebensmitteln und Toilette für einige Tage autark sein. Zumal die (aus unserer Sicht) besten Plätze eh abseits der Zivilisation zu finden sind.

Sprache

  • landesweit Türkisch, außer im Südosten, wo uns gelegentlich auch Eingewanderte mit ausschließlich arabischen Sprachkenntnissen begegneten
  • Nordkurdisch (Kurmandschi) im Osten, wobei die kurdische Bevölkerung aufgrund der repressiven Politik der Türkei auch Türkisch spricht
  • Englisch vor allem bei jüngeren Leuten, im urbanen Raum und in touristischen Ecken (vereinzelt auch Deutsch und Russisch)

Um unser Defiztit der Landessprachen auszugleichen, haben wir ausgiebig die kostenlose App des Google Übersetzer genutzt. Dort lassen sich sowohl Türkisch als auch Arabisch und Nordkurdisch (Kurmandschi) als Offlineversion herunterladen. Hilfreich ist auch die Gesprächsfunktion der App, da die Unterhaltung so etwas flüssiger läuft. Zudem ist es mit Internetverbindung möglich, Schrift zu fotografieren und im Bild übersetzen zu lassen. Dies ist zum Beispiel bei Hinweisschildern oder Speisekarten praktisch.

Leider waren ältere Menschen in ländlichen Gegenden gelegentlich nicht bereit zu einer Unterhaltung per Handyübersetzer, weshalb es für dringende Situationen hilfreich ist, ein Bilderwörterbuch dabeizuhaben (siehe Buchempfehlungen unten). Das ist sprachübergreifend nutzbar und wappnet auch für den seltenen Fall, dass das Gegenüber nicht lesen kann. Oft war die Abwehrhaltung aber bereits mit ein paar Worten wie „Hallo“ oder „Danke“ in Landessprache gebrochen. Die Menschen der Türkei waren uns gegenüber regionsübergreifend sehr hilfsbereit und auskunftsfreudig. Lediglich an Orten mit regelmäßigen Touristenströmen wie zum Beispiel Ephesos hat oft auch die freundlichste Einladung einen monetären Hintergedanken, was jedoch nicht anders ist als an vergleichbaren Orten in der Welt.

Geld

Die Landeswährung sind Türkische Lira. Geldautomaten zum problemlosen Abheben mit Kreditkarte finden sich regelmäßig. Meist fällt hierbei eine kleine Gebühr seitens der aufstellenden Bank an. Allgemein würde ich drei bis sechs Euro Gebühr für umgerechnet 300 € Bargeldabhebung als gängig bezeichnen. Die anfallenden Gebühren wurden uns bisher auch immer transparent vor der Abhebebestätigung angezeigt. Als Sprache für den Abhebevorgang war Englisch immer verfügbar, gelegentlich sogar Deutsch. Komplett gebührenfrei waren für uns (Visakarte der DKB) die Geldautomaten der blauen Halkbank. Hin und wieder findet man sogar Geldautomaten, an denen Dollar abhebbar sind. Abgesehen von Dollargeldautomaten oder Automaten in Istanbul ist es uns noch nicht passiert, dass die ATMs leer waren.

Die Nutzung von Wechselstuben ist aus unserer Sicht nicht nötig, da wir per Visakarte stets den aktuellen Wechselkurs bekamen. Dennoch sollte man es beim Geldabheben nicht übertreiben, da die Währung nicht besonders stabil ist. Innerhalb eines Monats haben wir Werteinbrüche von mitunter 40 % erlebt.

Im städtischen Terrain ist Kartenzahlung üblich. Im Ländlichen oder auf Märkten wird vorrangig mit Bargeld bezahlt.

Die Lebenshaltungskosten sind merklich geringer als in Deutschland, sowohl bei Übernachtungen, als auch bei Lebensmitteln und Kraftstoff. Diesel kostete zu Beginn 2022 etwa halb so viel wie in Deutschland. Durch den Lirakurs verstärkt sich dieser Trend noch.

  • kostenloses Kartenmaterial fürs GPS: http://www.freizeitkarte-osm.de/
  • Facebookgruppe TÜRKİYE DEVE GÜREŞİ TUTKUNLARI, um Termine/ Orte für  Kamelwettkämpfe (deve güreşi) herauszufinden
  • Handyapp iOverlander, falls es nach der Türkei weiter nach Osten gehen soll. Dort lässt sich über Reiseberichte anderer vergleichsweise aktuell herausfinden, was für die Grenzübergänge nötig ist. Aus unserer Sicht war das hilfreicher als die Webseite des Auswärtigen Amts. Gelesen haben sollte man diese natürlich trotzdem.
  • Handyapp park4night um einfacher Übernachtungsplätze zu finden
  • Erklärung zur Mautbefreiung historischer Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen in Tschechien: https://nebendemweg.de/4×4/mautfrei-durch-tschechien-mit-historischem-lkw/
  • Erklärung des türkischen Mautsystems beim ADAC: https://www.adac.de/reise-freizeit/maut-vignette/tuerkei/ Hinweis: Obgleich diese Zusammenfassung zur Maut richtig ist, stimmt es nicht, dass man an Mautstationen nicht bar bezahlen kann. Dies ist nämlich auf einigen Strecken möglich gewesen. Wir konnten nur leider nicht herauszufinden, wo man sich darüber im Vorhinein informieren kann. Außerdem hat es bei uns niemals funktioniert, dass geringes Guthaben/ Lesefehler des Magnetstreifens durch rote Signalleuchte an den Mautstationen angezeigt wurde. Eine SMS an die beim Betreiber hinterlegte Mobilfunknummer erhielten wir in beiden mehrfach aufgetretenen Situationen ebenfalls nie. Dadurch kann man sich Mautverstöße zahlreich und unbemerkt einhandeln. Dafür lassen sie sich hier nach Eingabe eures Kennzeichens (Plaka Numarasını) einfach herausfinden: https://hgsmusteri.ptt.gov.tr/mobil/hgs.jsf
  • Reiseberichte zur Türkei mit Kids (2018 bis 2022) und andere Touren findet ihr auch in unserem Blog: http://nebendemweg.de/unterwegs/
  • Individualreiseführer der Gesamttürkei: Michael Müller Verlag (2012), ISBN 978-3-89953-727-7. Auf Teilregionen der Türkei spezialisierte Reiseführer sind ebenfalls erhältlich.
  • Bildwörterbuch mit 650 Zeigebildern für Reisende im Hosentaschenformat, Langenscheidt, ISBN 978-3-468-29834-
  • Smatphone, um mit Google Translater live übersetzen zu können
  • Karte und Kompass für die Osttürkei, da an der syrischen und irakischen Grenze oft das GPS-Signal gestört ist
  • Wasserbehälter im Camper (Hühnersdorff oder Weinfässer aus Edelstahl)
  • Campingkocher (egal, welcher Brennstoff)
  • am besten keine Chemieklos im Camper (Entsorgungsstellen sind in der Türkei kaum vorhanden, von der Umweltbelastung ganz zu schweigen); als Alternative eignet sich eine Trockentrenntoilette gut
  • Solarzelle, um über mehrere Tage autark zu sein
  • ggf. Ersatzrad fürs Fahrzeug
  • Mülltüten, auch um Unrat anderer einzusammeln (erhöht die Akzeptanz Einheimischer gegenüber uns Wildcampern und macht den eigenen Platz schöner)
  • faltbare Waschschüssel
  • Schnorchelausrüstung und ganz normaler Urlaubskram 🙂

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