Es gibt viel zu sehen
Das Wasser rund um Strynø und überhaupt in der dänischen Südsee ist oft so flach, dass wir bei dieser glatten See den Meeresboden beobachten konnten. Krebse und Fische wurden gesichtet oder der Urwald mit Schlingen und kleinen „Bäumchen“ konnte bewundert werden. Wir lernten unsere Boote gut kennen und wären gerne am nächsten Tag wieder aufs Wasser gegangen.
Doch der dänische Wind machte uns, wie so oft, einen Strich durch die Rechnung. So erkundeten wir die Insel Strynø, die alte Windmühle, die schöne Kirche und bereiteten alles vor für die anstehende mehrtägige Tour. Es sollte sich nämlich ein kleines Fenster mit wenig Wind in den nächsten Tagen auftun.
Die Inseln Birkholm, Hjortø und Tåsinge
Die 3-tägige Tour führte uns zu den Inseln Birkholm, Hjortø und Tåsinge. Nach Birkholm ging es kilometerweit über flaches Wasser, wir hatten schon die Tage vorher Ausschau nach Seehunden und Schweinswalen gehalten, aber keine zu Gesicht bekommen. Heute sahen wir dann von Weitem Seehunde auf Steinen im Wasser ruhen. Wir schlugen einen weiten Bogen um sie herum, um sie nicht zu stören. Steine schienen rar zu sein, denn drei Seehunde kämpften mit lautem Gebell um die Herrschaft über einen Stein. Ein tolles Erlebnis. Schweinswale bekamen wir aber leider nicht zu Gesicht während unseres Aufenthalts.
Birkholm ist eine kleine, sehr flache Insel (höchster Punkt 1,8 m über dem Meeresspiegel) mit ca. 9 ständig dort wohnenden Bewohnern. Wir konnten direkt am Strand anlegen, der bei dem schönen Wetter auch gut von Seglern des Hafens besucht war. Eine wunderschöne Wiese direkt am Wasser lud zum Zelten ein, doch wir entdeckten noch etwas Besseres.
Besondere Übernachtungsmöglichkeiten
Designshelter. Diese Shelter kann man schließen, es gibt verschiedene Ebenen zum Schlafen und kleine Gucklöcher, um das Geschehen drum herum zu beobachten. Trotz sehr guten Wetters entschieden wir uns, in diesem schönen Shelter die Nacht zu verbringen. Im „Dorfladen“ holten wir uns noch Eis. Das Vertrauen, die Offenheit und die Freundlichkeit haben uns in Dänemark, vor allem im ländlichen Raum, immer wieder beeindruckt. An vielen Stellen bieten Dänen Nahrungsmittel, aber auch z. B. selbstgestrickte Socken an und bezahlt wird in der Kasse des Vertrauens, mit Wechselgeld – in Deutschland unvorstellbar. So versorgten wir uns oft mit frischem Gemüse und Obst an der Straße und auf jeder Insel genossen wir viel Eis.
Länger in Hjortø als erwartet
Der Wind hatte über Nacht zugenommen, doch wir hatten erstmal Rückenwind im Inselschatten bei Windstärke 3-4. So sausten wir nach Hjortø rüber. Wieder eine kleine Insel (von 6 Menschen bewohnt) zum Erkunden. Wir wollten hier nur rasten, die Insel erkunden und dann weiter nach Tåsinge. Der Wind sollte ab 5 Uhr nachmittags auch wieder abnehmen. Auf Hjortø gab es ein kleines Museum zur lokalen Historie und ein paar ausgewiesene Pfade. Der eine Pfad führte uns zu einer alten Mühle. Wir setzten dann noch zur nahe gelegen Nachbarinsel Hjelmshoved über, um diese zu besichtigen. Der Wind wurde zwar gefühlt nicht weniger, aber wir wagten uns raus aufs Meer. Mit seitlichem Rückenwind waren wir schnell in Tåsinge. Die Küste war gar nicht einladend, überall stinkender Schlick und Schilf. Den Biwakplatz konnten wir leider nicht finden. Im nun zunehmenden Wind und Regen fuhren wir die Küste auf und ab. Der Biwakplatz lag wahrscheinlich zu weit landeinwärts und war vom Wasser nicht einsehbar. Also mussten wir für die Nacht leider zurück nach Hjortø, der Wind peitschte uns entgegen und Wasser kam sowohl von oben als auch von unten. In Hjortø gab es aber zum Glück eine warme Dusche. Die tat gut. Eine Überdachung vor den Toiletten/Duschen gab uns Schutz vor weiterer Nässe.
Leider erfuhren wir erst am nächsten Tag von einer Einwohnerin, dass wir auch im kleinen Museum hätten übernachten können. Sehr gastfreundlich!!! Das hatten wir uns aber leider nicht getraut und stattdessen im Zelt geschlafen.
Die Windstärke lag zwar am nächsten Tag noch bei 4 und wir mussten lange Strecken über offenes Wasser fahren, aber am Vortag hatten wir gesehen, dass wir unsere Boote bei solchen Bedingungen noch leicht kontrollieren können. So ging es an den Odden-Inseln vorbei nach Vårø Knude (Halbinsel mit Steilküste und Salzwiesen, Vogelschutzgebiet, gesperrt vom 15.03. – 01.07.). Dort machten wir eine Mittagsrast, bevor wir ca. 5 km offenes Meer queren mussten, um zurück nach Strynø zu kommen.
Rückfahrt mit Abstecher
Auf dem Rückweg von Strynø nach Deutschland machten wir mit den Rädern noch einen Abstecher auf Langeland. Auf sehr schönen Radwegen (Karten gibt es in der Touristinformation in Rudkøbing) fuhren wir gen Süden nach Ristinge. Entlang des Weges kauften wir allerhand frisches Gemüse und Eier an den lokalen Ständen. Ziel in Ristinge waren weitere Designshelter, die wir im Internet gefunden hatten. Direkt am Hafen und wieder wunderschön. Zwei dänischen Frauen übernachteten auch in einem und luden uns spontan abends zum Marshmallow„braten“ am Lagerfeuer ein. Bei Ristinge gibt es auch eine beeindruckende Steilküste und ein Runengrab zu bestaunen. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen. Am nächsten Tag ging es wieder nach Süden zur Fähre, um nach Lolland überzusetzen. Langeland kann man sehr gut mit dem Fahrrad erkunden. Alte Mühlen können erforscht und Wildpferde beobachtet werden. Die Küste ist nie weit weg.
Auf Lolland entschieden wir uns nun, den richtigen Ostseeradweg zu nutzen, die Autostraße auf der Hinfahrt war kein schönes Erlebnis. Mit Rückenwind (endlich!) flogen wir über Lolland. In der Nähe von Maribo an einem einsamen Shelter am Wasser übernachteten wir, bevor es am nächsten Tag wieder mit Rückenwind über Nykøbing nach Gedser ging. Hier übernachteten wir wieder in einem schönen Shelter 5 min von der Fähre entfernt. Diese Fähre nahmen wir am nächsten Morgen um 9 Uhr. Das LKW-Deck hatten wir für uns, so früh wollten anscheinend noch keine LKWs übersetzen.
In Rostock ging es für uns noch nach Stralsund/Rügen, um Verwandte besuchen. Generell kann in Rostock aber wieder der IC nach Leipzig bestiegen werden.
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1 Kommentar
David | 21.Dez.2017, 10:08
Ich erinner mich auch sehr gern an unsere Dänemark-Tour rund um die Ostsee, aber der beständige Wind kann einen wirklich in den Wahnsinn treiben. ;-)