Beste Reisezeit und Klima
Im Inland, also östlich der Kaskadenkette, in den Rocky Mountains und den angrenzenden Prärien herrscht kontinentales Klima mit heißen Sommern und sehr kalten Wintern: In den Nationalparks der Rockies (Glacier, Yellowstone, Grand Teton) fallen die Temperaturen im Winter bis auf -40 °C und auf den Pässen bis zu 30 m Neuschnee – während das trockenheiße Hinterland Washingtons, Oregons und Idahos im Sommer bei +45 °C schmort. Der Frühling beginnt in den höher gelegenen Regionen erst im Mai, Nachtfröste sind ganzjährig möglich. Der spektakuläre Beartooth-Pass in Yellowstone und die ebenso beeindruckende Going-to-the-sun-Road im Glacier Nationalpark sind meist erst Ende Mai/Anfang Juni passierbar. Auch viele Campingplätze öffnen erst dann. Im Spätsommer können im gesamten Westen Waldbrände die Sicht erheblich eintrüben und zu Umwegen zwingen. Als beste Reisemonate eignen sich daher Juni bis August.
An den Küsten ist das Klima deutlich gemäßigter, extreme Temperaturexzesse fehlen. Der kalte Pazifik sorgt für kühle Nächte und angenehme Tagestemperaturen, auch im Sommer. Nur wenige Kilometer Richtung Inland kann es schon wieder brüllend heiß sein. Der Wind weht in Meeresnähe hauptsächlich aus Nordwest, für Radreisende ist daher die Fahrt Richtung Süden sinnvoller.
Anreise
Internationale Flughäfen befinden sich in Portland (Oregon), Seattle (Washington) und Missoula (Montana). Wer plant, im gleichen Urlaub auch noch nach Kanada zu reisen, für den könnten die Flughäfen in Calgary oder Vancouver eine günstigere Alternative sein. Alle größeren Ortschaften werden zudem von Greyhound-Bussen angesteuert – diese akzeptieren Fahrräder als Gepäck, wenn auch entsprechend in Kartons verpackt. Von Vancouver Island bestehen zudem Fährverbindungen nach Washington State.
Einreise
Für einen Maximalaufenthalt von 90 Tagen reicht das ESTA, online zu beantragen für derzeit 14 Dollar. Achtung! Da wir zuvor Iran (und Pakistan) bereisten und sechs Monate im Land unterwegs sein möchten, müssen wir ein Touristenvisum bei einer US-amerikanischen Botschaft beantragen. Dafür unterzieht man uns einem zwanzigminütigen Interview, außerdem ist dieses Visum sehr teuer. Die Bestimmungen ändern sich regelmäßig und sind streng, daher unbedingt mit ausreichender Vorlaufzeit checken. Wichtig: ESTA und Visum sind noch keine Einreisegarantie, die endgültige Erlaubnis erteilt der Grenzbeamte des Heimatschutzes. Auch wir werden bei der Ankunft nochmals von der Homeland Security verhört. Herausforderndes Verhalten, unangemessene Witzeleien etc. sind tunlichst zu vermeiden!
Geld
Ein Euro entspricht derzeit 1,13 US-Dollar. Die bargeldlose Bezahlung ist überall mit Kreditkarte möglich und gegenüber der Barzahlung unter Umständen auch etwas billiger: Die Reisebank DKB beispielsweise erstattet nicht mehr die Abhebegebühr am Automaten, jedoch die Auslandseinsatzgebühr der Kreditkarte. Wichtig: Das übliche Trinkgeld beträgt 20 % – die Kellner sind davon abhängig. Da wir nie ein Hotelzimmer nehmen, sondern ausschließlich zelten oder bei Einheimischen unterkommen, zahlen wir lediglich für Verpflegung und – wenn überhaupt – Zeltplätze in Nationalparks. Für gut 30 Dollar am Tag führen wir zu zweit ein recht luxuriöses Radlerdasein.
Sprache
Englisch. Viele Amerikaner waren jedoch in Deutschland stationiert und sprechen bzw. verstehen daher etwas Deutsch.
Kleidung und Ausrüstung
Die Wahl der Kleidung hängt nicht nur von der gewählten Jahreszeit ab, sondern auch von der Höhenlage und der Nähe zum Meer. Wir erreichen Wyoming Anfang Mai: Zu dieser Zeit säumen noch meterhohe Schneewände die Straßen des Yellowstone Nationalparks, Nachtfröste und Schneeregen sind an der Tagesordnung. Warme, wind- und regendichte Kleidung inklusive Handschuhe und Mütze sind daher ein Muss. Entlang der Küste wird es selbst im Hochsommer nachts kalt, wir frühstücken bei 10 °C – schwitzen aber nur 100 Kilometer weiter im Inland bei knapp 40 °C! Daher ist, wie immer, Kleidung gemäß dem Zwiebelschalenprinzip am universellsten: T-Shirts oder lange Unterkleidung aus Merinowolle, eine schnell trocknende Zip-off-Hose, wasserdichte Hardshells und eine (Kunst-)Daunenjacke für sehr kalte Temperaturen. Den niedrigsten Temperaturen angepasste, ordentliche Schlafsäcke und Isomatten sowie ein stabiles Zelt verstehen sich von selbst.
Gaskartuschen gibt es in jedem Supermarkt, allerdings mit zölligem Gewinde – ohne Adapter unbrauchbar. Kartuschen mit hierzulande geläufigem metrischem Gewinde sind meist dreimal so teuer. Wir machen gute Erfahrungen mit dem Optimus Polaris und Tankstellenbenzin. Unseren Wasserfilter verwenden wir fast gar nicht, sondern trinken Leitungswasser, das immer sauber ist und überall bereitwillig gespendet wird. Viele Nationalparks locken außerdem mit einer Fülle von Wanderwegen – daher Wanderrucksack und -stiefel nicht vergessen.
Außerdem:
– Bärenspray und Seil zum Aufhängen des Proviants in Bäume
– Rückspiegel – manche Autofahrer in Montana fahren aggressiv und drängen uns von der Straße
– Ebook-Reader für spannenden Stoff am Lagerfeuer
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