Vor jeder Reise steht das Packen an, was beim Kajka dank des mit massiven, stabilen Reißverschlüssen ausgestatteten Frontzugangs einfach und unkompliziert vonstatten geht. Die großzügige Öffnung ermöglicht es tatsächlich, die ganze Front zu öffnen – was eine Seltenheit darstellt – und das Gewicht lässt sich somit optimal verstauen und verteilen. Die separate Trinkblasenaufnahme reicht auch für große 3 Liter-Trinksysteme. Meine Regenkleidung, einige Karten und das obligatorische Schachspiel verschwinden in den Balgtaschen an den beiden Seiten links und rechts vom Rucksack, der Schlafsack liegt sicher im dafür vorgesehenen, abtrennbaren Fach und die Isomatte wird gerollt auf den Deckel unter Riemen gespannt. Wanderstöcke und Zehenschuhe für eventuelle Flussdurchquerungen werden außen befestigt. Das Deckelfach nimmt Kamera, Portemonnaie, Streichhölzer und weitere Kleinteile auf und würde noch Platz für weiteren Kleinkram bieten. An dieser Beschreibung merkt man bereits, wie alles seinen genauen Platz hat, was einem jegliches Suchen erspart. Das Hauptfach ist sogar etwas leer, so dass ich auf der Tour manchmal das Gefühl hatte, etwas vergessen zu haben. In Wahrheit ist jedoch einfach noch eine Menge Platz im Rucksack. Und hier offenbart sich schon ein schönes Detail, denn der geschlossene Kajka ist nicht etwa unförmig, sondern wird durch die eingesetzen Metallstäbe an den Frontzugangreißverschlüssen in Kombination mit den seitlichen Kompressionsriemen perfekt in Form gehalten. Das macht ihn auch mit weniger Gepäck einsetzbar.
Nun geht es fast drei Wochen mit dem Kajka von Glasgow und Fort William bis nach Inverness. 300 km Strecke über holprige schottische Militärstraßen, Waldwege und -böden, Berge hoch und runter. Und trotz des stolzen Eigengewichts von 3,3 kg fällt er dabei nie als Schwergewicht auf. Die Rückenpolsterung macht sich insbesondere auf unwegsamem Gelände bezahlt und bleibt nassgeregnet ebenfalls bequem. Der von Fjällräven seit 2013 wieder verbaute Birkenholzrahmen spielt in diesem Zusammenhang auch eine Rolle: Das Holz fühlt sich flexibler an als ein Alumuniumgestell und federt beim Laufen angenehm mit. Alles in allem eine sehr komfortable Angelegenheit, gutes Gewissen inklusive. Angenehmer wird es wohl nur, wenn man ganz ohne Rucksack läuft. Was mich zu einem weiteren überraschenden Feature führt: Der Rucksack steht lieber selbstständig, als im Matsch zu liegen.
Weiterhin ist mir besonders positiv aufgefallen, dass die Anpassung des Abstands zwischen den Schultergurten über das Perfect-Fit System eine sichtliche Entlastung für meine Schultern war. Mein bisheriger Rucksack hat mir da über längere Strecken gern mal vermittelt, dass er in dem Bereich nicht perfekt sitzt und hat unangenehm gerieben. Als nützlich haben sich auch die Aussparungen am Hüftgurt für die Bewegung der Gesäßmuskeln gezeigt. Ich hatte trotz des festen, stabilen Sitzes des Rucksacks nie das Gefühl, eingeengt zu sein.
Das am Birkenholzrahmen befestigte Tragesystem lässt sich leicht und sehr individuell einstellen, was es auch ermöglicht, den Rucksack an unterschiedlich groß gebaute Menschen anzupassen. Auch meine Körpergröße von 190cm stellte keinerlei Herausforderung dar. Dieser Tragekomfort im Zusammenspiel mit den Kompressionsriemen hat mir immer den Eindruck vermittelt, dass alles sicher und fest an seinem Platz verstaut ist, ohne den perfekten Sitzt am Rücken zu gefährden.
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3 Kommentare
Tarek | 28.Nov.2016, 17:01
Ich habe den Rucksack zu Weihnachten bekommen und warte noch bis er ankommt,vileicht Schreibe ich auch noch eine Bewertung,glaube aber kaum dass sie sich von den anderen unterschieden wird.
Julia Zimmer | 05.Jul.2015, 23:59
Vielen Dank für Deinen tollen Bericht. Ich habe mir auch diesen Rucksack gekauft, aber erst durch Deine Zeilen habe ich so richtig erfahren, wo sich noch das ein oder andere Detail verbirgt. Dass das Ding am Brustgürtel eine Pfeife ist, da wäre ich niemals drauf gekommen. Vielen Dank! Grüße, Julia
Rabanus | 03.Dez.2013, 22:54
Was für ein großartiger Rucksack! Der Kajka hat mich wirklich überzeugt; hätte ich nicht schon einen Bach Specialist würde ich wohl auch den Fuchs tragen!