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Für jeden Topf den passenden Deckel: Kletterhelme im Praxistest

Für jeden Topf den passenden Deckel: Kletterhelme im Praxistest

Der Spätsommer ist für viele von uns die ideale Zeit, südlich des Weißwurstäquators unterwegs zu sein. Der Altweibersommer in den Bergen kann sehr schön sein und es ist auch auf bekannteren Pfaden nicht mehr so voll. Viele Wege führen nach oben und vor allem Kletterer und Klettersteiggeher haben mit einem Helm einen perfekten Schutz für den Fall der Fälle auf dem Kopf. Bei aller Umsicht ist manchmal ein Steinschlag von oben einfach nicht auszuschließen. Das Angebot an Modellen ist sehr vielfältig, auch vom Konstruktionsprinzip her unterschieden sich die Helme voneinander. Und so werden wir auch immer wieder bei uns in der Kletterecke mit der Gretchenfrage konfrontiert: „Welcher ist denn nun der perfekte Kletterhelm? DER Helm, der gut sitzt, nicht verrutscht oder drückt, unter dem ich keinen Hitzestau bekomme und der auch noch gut aussieht?“

Zu jedem Topf den richtigen Deckel finden – unter dem Motto haben wir auf unserer letzten Testtour unterschiedliche Helme ausprobiert.


Dabei ging es vordergründig nicht um die technischen Details – alle unsere Helme sind ja nach der EN 12492 zertifiziert. Das ist ein Normwert, der einem nicht zu überschreitenden Kraftwert entspricht, der auf den Kopf einwirken darf, wenn ein Stein oder anderer Gegenstand aus einer genormten Höhe auf den Helm trifft (10 KN). Bei der Auswertung zum Trageverhalten ging es neben der Einstellbarkeit, der Belüftung und dem Gewicht aber auch einmal um das persönliche Befinden, etwas, das wir auch bei uns in den Beratungen erleben, wenn Kunden Helme (auch schon einmal vorm Spiegel) anprobieren.

Auf unserer Tour haben wir einmal auf unsere eigenen Helme verzichtet, so weit vorhanden, und waren mit Helmen von Petzl, Salewa, Edelrid und Skylotec unterwegs, haben sozusagen über das tapir-Kletterhelmsortiment hinaus auch andere Kopfschutzmodelle einem Test unterzogen. Da es schon fast logisch ist, dass sich mehr als 20 unterschieldich große Köpfe inklusive der unterschiedlichen Haarfrisuren nicht auf den einen Favoriten unter den Helmen einigen können, haben wir für euch eine Hitliste zusammengestellt, auf der wir die subjektiv empfundenen Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle zusammengefasst haben:

Unsere Top 4 der Helme in In-Mold-Konstruktion (geschäumtes EPS (expandiertes Polystyrol) mit Polycarbonatschale)

Petzl Meteor (220 g)
+ gute Passform
+ geringes Gewicht
+ seitlicher Magnetverschluß (gut handhabbar)


Salewa Piuma 2.0 (230 g)
++ sehr gute Einstellung
+ gute Belüftung
+ gut bedienbarer Magnetverschluss
+ kleiner Schild (schützt das Gesicht beim Alpin- und Eisklettern)

Skylotec Grid (258 g)
+ gute Passform
+ gute 3-Punkt-Verstellung
+ gute Belüftung
+ 2 Größen für eine bessere Anpassung an den Kopf

Edelrid Shield 2 (274 g)
+ sehr gute Passform
+ gut Einstellung
+ 2 Größen für eine bessere Anpassung an den Kopf
– Verschluss mit Handschuhen etwas schwergängig

 

Unsere Top 3 der Hybridhelme (mit Polycarbonatschale und Styroporeinsätzen)

Petzl Elios (300 – 330 g)
+ verschließbare Belüftungen
+ gute Verstellung
+ 2 Größen für eine bessere Anpassung an den Kopf
– schwergängiger Verschluss
– im Vergleich zu anderen Modellen recht schwerer Helm


Petzl Elia (285 g)
+ spezieller Damenhelm
+ Aussparung für einen Zopf
– Einstellbänder recht kurz

Skylotec Skycrown (358 g)
+ gute Einstellung
+ gute Passform
– Steckschließe am Verschluss schwergängig
– im Vergleich zu anderen Modellen recht schwerer Helm

So wie unsere Kopfformen – allen voran natürlich die echten tapir-Charakterköpfe – verschieden sind, so unterschiedlich sind die Ansprüche, die von den einzelnen Testpersonen an die Helme gestellt werden. Wer nicht in der steilen Wand oder im Eis unterwegs ist, legt seinen Fokus bei der Helmauswahl nicht zwingend auf den kleinen Schild am Salewa-Helm.


Wer eher im Warmen unterwegs ist, kann die Einschränkungen bei der Bedienung mit dickeren Handschuhen (Öffnen und Schließen der Verschlüsse) nicht verstehen und braucht vielleicht auch nicht den einfach zu handhabenden Magnetverschluss, wie Petzl ihn beispielsweise beim Meteor einsetzt.  Wer in der Sonne klettert, legt dafür aber mehr Wert auf eine entsprechende Belüftung. Über die Größe der Belüftungslöcher im Falle eines Steinschlages ließe sich auch vortrefflich diskutieren. Die Lüftungsschlitze an den Helmen sind größtenteils seitlich eingebaut, um effektiv vor Steinschlag zu schützen, für einige von uns fallen aber die deutlich größeren Löcher wie beispielsweise am Helm Vapor von Black Diamond doch etwas zu großzügig. Andere tapire schätzen das Klima unter diesem Helm und sein leichtes Gewicht.

Einige der Helme sind im Nackenbereich etwas länger gezogen, um auch diesen Bereich vor Steinschlag zu schützen. Das gefällt optisch auch nicht allen tapiren. Zu Diskussionen kam es auch im Hinblick auf die Option eines Zopfausschnittes bei Frauenhelmen. Am Ende haben wir bei der Zusammenführung der Testergebnisse und der abschließenden Diskussion dazu genau die breitete Palette der Empfindungen vorgefunden, die wir auch im täglichen Kundengespräch bei uns in der Kletterecke erleben. Und so werden wir wohl auch weiterhin auf die Frage: „Welchen Helm können Sie uns denn empfehlen?“ versuchen, gemeinsam die passenden Deckel zu finden und eine entsprechende Auswahl parat zu haben.

 

Und für alle hier noch eine kleine Auswahl unterschiedlicher Tragweisen

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