Bereits beim Auspacken fielen mir gleich die Materialien auf, aus denen die einzelnen Komponenten hergestellt wurden. Sie machen einen hochwertigen Eindruck und deren Haptik ist ausgezeichnet. Die beigefügte Anleitung könnte etwas ausführlicher ausfallen, vor allem fällt auf, dass es keine entsprechenden Bebilderungen gibt. Ich empfehle daher als sinnvolle Ergänzung die Youtube-Videos von Exped.
In der beiliegenden Anleitung wird ein Baumabstand von 1,8 m bis 3,5 m sowie ein Abstand von 20 cm zwischen Boden und Hängematte genannt. Da heißt es für mich umdenken. Normalerweise benötige ich Baumabstände von 5 bis 7 m und hänge in der Regel ca. 50 cm über dem Boden. Deshalb hieß es für das Testen auch erstmal, eine geeignete Stelle zu finden – der übliche Hängemattenplatz im Garten fällt leider aus.
Als vollwertiger Zeltersatz muss die Kombination natürlich auch bei schlechtem Wetter funktionieren. Daher ist es für mich ein absolutes Muss, dass ich das Tarp vor der Hängematte aufbauen kann. Dies ist mit dem Tarp von Exped problemlos möglich. Zunächst sucht man die Firstenden des Tarps, gekennzeichnet durch einen kleinen Karabiner. Die Abspannleinen sind in kleinen Netztäschchen verstaut. Hier zeigt sich, wie so oft, die Liebe zum Detail. An den Abspannleinen befinden sich kleine, graue Kunststoffhaken, die in die Abspannleinen eingehängt werden können. Durch die Verwendung von Klemmverschlüssen können die Abspannleinen dann gespannt werden, ohne einen Knoten machen zu müssen. Hierdurch ist es auch möglich, die Position des Tarps zwischen den Bäumen und über der Hängematte nachträglich noch etwas anzupassen. Durch Schlaufen entlang des Firsts ist es außerdem möglich, die Breite des Tarps falls notwendig etwas zu verkleinern. Sobald das Tarp hängt, fällt auf, dass es nicht ganz symmetrisch ist. Grund dafür ist, dass auch die Hängematte nicht ganz in einem 90°-Winkel aufgehängt wird. Somit passen Tarp und Hängematte perfekt zusammen. Das Tarp bietet außerdem die Möglichkeit, die Seitenteile senkrecht nach unten zu spannen. Hierdurch wird eine besserer Wetterschutz erreicht, wobei man beachten muss, dass die Exped Ergo Combi durch ihren Aufbau höher ist als andere Hängematten, d. h. bei starkem Seitenwind kann es mitunter doch passieren, dass der Regen die Hängematte erreicht. Die großen Flächen des Tarps machen es auch erforderlich, bei Regen die Abspannungen sorgfältig auszuführen – zu gern würde sich das Regenwasser sammeln und sogenannte Wassersäcke bilden.
Um die Hängematte aufzuhängen, müssen zunächst die beiden Aufhängeseile in passender Höhe um zwei Bäume mit dem richtigen Abstand gelegt werden. Mittlerweile ist man auch bei Exped auf die Idee gekommen, statt einfacher Schnüre ein Gurtband von ca. 25 mm Breite zur Schonung der Baumrinde zu verwenden. Leider findet sich in der Anleitung von Exped kein Hinweis auf die Mindestbaumdicke. Allgemein liegt die Empfehlung bei mind. 15 cm. An diesen Baumgurten befinden sich dann die bekannten Exped-Schlitzseile.
Während andere Hängematten ein Kopf- bzw. Fußende haben, gibt es bei der Exped Ergo ein Links und Rechts. In einem Video wird erwähnt, dies würde durch unterschiedliche Farben bei den Karabinern gekennzeichnet, was auch durchaus Sinn ergeben würde. Bei meiner Testhängematte haben sie jedoch beide die gleiche Farbe. Insofern ist es also zuerst immer ein kleines Ratespiel, ob man beim Aufhängen jetzt das Kopf- oder Fußende vor sich hat. Das zu wissen ist dann wichtig, wenn es einem nicht egal ist, wohin man schaut, sobald man in der Hängematte sitzt oder liegt. Dieser Makel lässt sich jedoch ganz einfach mit etwas Klebeband oder Schrumpfschlauch am Karabiner beseitigen. Die Hängematte wird dann mittels der Karabiner in die Schlitzseile eingehängt. Hierbei sollte man tunlichst darauf achten, dass die Karabiner in gleicher Höhe hängen. Das ist gerade am Anfang nicht immer ganz einfach. Es ist aber wichtig, dass das Firstseil waagerecht hängt. Das Firstseil ist übrigens auch aus Exped-Schlitzseil gefertigt, somit kann der Abstand zwischen den beiden Karabinern bei Bedarf verändert werden. Was mir bei den Schlitzseilen negativ aufgefallen ist: Sie sind für meine Begriffe sehr elastisch und ich muss zugeben, dass ich damit nicht wirklich gut zurechtgekommen bin. Ich musste mitunter mehrfach die Aufhängung nachjustieren und korrigieren, nur um zu verhindern, dass ich nach dem Hineinlegen in die Hängematte nicht auf dem Boden liege. Ferner lassen die Schlitzseile keine stufenlose Verstellung zu, sondern alles bewegt sich in einem Raster von ca. 9 cm (Lochabstand der Schlitze). Das stelle ich mir unter Verwendung von Aufhängungen aus Dyneema besse
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1 Kommentar
Stefan | 21.Mai.2018, 23:36
Hallo Herr Schehr, kein einziger Kommentar soweit? Schade. Danke für Ihren Eindruck. Leider kenne ich keine Hängemattenfans, dazu ist Berlin zu klein *kicher*. Ich frage mich die ganzen Jahre, die ich mich über Hammocks informiere, wo lassen die Nutzer, welche keine Thru-Hiker mit UL-Anspruch sind, ihr Gepäck? Als Motorradfahrer muss ich u.a. Helm, ( +6kg schwere Kombi, etvl. nass), 2 Stiefel à 2kg regen- wie kleintier-/insektensicher unterbringen. Die Lösungen muss ich überlesen oder überhört haben. Bleibt wohl nur eine sackschwere Gewebeplane, um sauberen Fußes einsteigen, und tagsüber das Gekrusch am Ort lassen, zu können. Wie blockt man Wind und Wetter ab, um brennstoffarm zu kochen, ruhig zu schlafen? Nylon dehnt sich bei Feuchtigkeit, Sie sprachen die Flatterneigung des Tarps an. Die "Türen" sollen da nützlich sein. Wild campen ist in CE nicht erlaubt, bis runter nach MNE, HR, BIH (Minen.., Brandgefahr). Was halten Campingplatzbesitzer von Treehuggern? Privatsphäre? Meine Thermarest Trail Pro reg. ist vermutlich zu klein für meine schlanken 1,79m. Wenn man an den Enden anstösst, wirds sicher kalt. Bei Ihrer Länge riet Exped doch zu einer LW, ergo ;-) 197x65cm? Schade, kein Underquilt möglich - ausser man bastelt wieder. Das bei den ehem. OEM-Preisen. Eine Gewichtsersparnis habe ich mir abgeschminkt. Bin wenig optimistisch, als Hammocknoob mit meinen xxkg Gepäck und Raumbedarf klar zu kommen. Gebraucht kostet mich das Experiment demnächst ca. 200€. Bitte Daumen drücken (das es tatsächlich die Ergo 2.0 ist)! Alles Gute Stefan