Ihr mögt euch vielleicht denken: „Das klingt ja alles schön und gut – für Sommer in Skandinavien oder den deutschen Frühling und Herbst mag das ja geeignet sein – aber im Winter? Ist der nicht zu dünn?“ Im nächsten Abschnitt erkläre ich, warum sich der Ergo Grip Active auch bei winterlichen Temperaturen nicht zu verstecken braucht.
Ich persönlich finde es schwierig, zuverlässige Temperaturangaben bei Handschuhen zu machen, zu unterschiedlich ist doch das individuelle Kälte-/Wärmeempfinden. Allerdings habe ich den Handschuh in den vergangenen Wochen in Bezug auf Wärmeisolation bei unterschiedlichen Temperaturen noch einmal wesentlich genauer unter die Lupe genommen und möchte meine Erfahrungen hier teilen.
Ich selbst bin großer Fan von einem Handschuhsystem, weswegen ich den Ergo Grip Active in den vergangenen Monaten selten solo getragen habe. Meist habe ich einen dünnen Linerhandschuh aus Merinowolle unter dem Ergo Grip. Mir persönlich gefällt das Gefühl von Wolle auf der Haut besser als Fleece. Das ist sicherlich individuell, jedoch bietet diese erste Wollschicht auch noch andere Vorteile als nur den individuellen Tragekomfort. Der Woll-Liner sorgt dafür, dass Feuchtigkeit von der Haut weggeleitet wird und ist auch für sich gesehen schon eine dünne, wärmende Schicht. Wenn ich Aufgaben durchführe, die Fingerfertigkeit erfordern, bietet sich der Liner auch wunderbar an, um Kontakt mit kalten Flächen zu vermeiden (ich denke da z. B. an Zeltgestänge aus Aluminium auf Wintertour oder kalte Kochtöpfe, die auf der nackten Haut schon mal Verletzungen verursachen können). Darüber hinaus steigert der innerhalb des Handschuhs getragene Liner die Wärmeisolation um ca. 20 %. Ich verfüge über zwei Paar Wollliner – einmal den dünnen Icebreaker Glove Liner und die dickeren Houdini Wool Liner Gloves. Allein durch die Verwendung dieser beiden Liner lässt sich sehr gut auf unterschiedliche Wettereinflüsse reagieren. Darüber trage ich selbst im Winter und bei bis zu -10 °C bei ausreichender Bewegung meist lediglich den Hestra Ergo Grip Active. Auf dem Fahrrad, wo das Thema Wind natürlich noch mal eine andere Rolle spielt als beim Winterwandern, genügt mir der Ergo Grip Active in Kombination mit dem dünnen Liner bis ca. +5 °C. Bei niedrigeren Temperaturen kommt der dickere Liner zum Einsatz, der auch bei getesteten -5 °C und in sportlicher Bewegung auf dem Fahrrad mir persönlich als noch vollkommen ausreichend erscheint. Kalte Finger adé! Beim Skitourengehen, Schneeschuhlaufen oder Winterwandern reicht diese oben genannte Kombination auch bis ca. -10 °C. Ruhe ich mich aus oder bin im Camp angelangt, genügt diese Kombination in der Regel allerdings nicht mehr – ein dickerer Handschuh muss her. Das Geniale dabei ist, dass sich der Ergo Grip Active aufgrund seiner schmalen, enganliegenden und wenig auftragenden anatomischen Passform wunderbar unter einen dickeren Fausthandschuh ziehen lässt. Dies ist in meinem Fall der Hestra Philippe Raoux Mitt. Dieser isoliert zwar äußerst formidabel bei wirklich kalten Temperaturen, besonders taktile Aufgaben damit durchzuführen, ist aber nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Brauche ich also etwas mehr Fingerspitzengefühl, ziehe ich die Fausthandschuhe einfach wieder aus (oder habe sie am Handgelenk baumeln) und habe darunter immer noch den Ergo Grip Active, der vorübergehend ausreichend Isolation bietet, während ich bspw. das Zelt aufbaue, koche, Reißverschlüsse oder die Kamera bediene. Sogar Hemden und Jacken lassen sich zuknöpfen (ja, wirklich!).
Das soll nur ein kleiner Anriss eines Handschuhsystems sein – womöglich könnte man einen gesamten Artikel über dieses Thema schreiben. Es soll nur verdeutlichen, wie breit das Einsatzgebiet des Ergo Grip Active ist: Ich kann ihn solo im Frühling, Sommer und Herbst in Bewegung beim Wandern, Radfahren, Kanufahren oder beim Holzhacken verwenden, um die Hände vor Belastung durch eben diese Aktivitäten zu schützen und zusätzlich eine ausreichende Wärmeisolation sicherzustellen. Selbst minutiöse Schnitzarbeiten lassen sich mit den Handschuhen durchführen. In Verbindung mit einem mitteldicken Woll-Linerhandschuh (der übrigens das taktile Feingefühl des Ergo Grip kaum schmälert!) reicht er auch bei leichter Bewegung, zum Beispiel auf Hunderunde, an 95 % der Tage für den Leipziger Winter aus, ohne dass man kalte Finger bekommt. Auch die Autofahrer*innen unter euch brauchen keine Bedenken haben, dass dieser Handschuh euch am Steuer zu sehr beeinträchtigt.
Einzig beim klassischem Alpin-Ski sehe ich den Ergo Grip Active aufgrund der dünnen Isolationsschicht nicht.
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