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Testbericht: Wetterfester Alleskönner – Auf Klettersteigtour mit dem Gear Pack 40 von Ortlieb

Testbericht: Wetterfester Alleskönner – Auf Klettersteigtour mit dem Gear Pack 40 von Ortlieb

Im vergangenen Jahr ist er uns schon auf der Outdoor in Friedrichshafen ins Auge gestochen und ich wollte es mir daher nicht entgehen lassen, das Gear Pack 40 von Ortlieb auf unserer diesjährigen Testtour auf Herz und Nieren zu prüfen. Der neue Tourenrucksack ist auf den ersten Blick das perfekte Zusammenspiel aus zwei Welten: Vereinigung von wasserdichtem Packsack mit den Vorzügen eines Rucksacks. Beim Klettern ist es wichtig, dass eine große Bewegungsfreiheit gewährleistet ist, dass der Ortlieb-Rucksack diese also nicht einschränkt. Ich war daher gespannt, wie hoch der Tragekomfort des Gear Pack 40 sein und wie er sich im Test bewähren würde.

Mit dem Gear Pack 40 schlägt der Rad- und Packtaschenspezialist Ortlieb einen neuen Weg ein: Wasserdichter Packsack trifft auf Tourenrucksack.

Einfach und unkompliziert lässt das Gear Pack 40 in einen Packsack verwandeln, wenn Hüftgurt und Schulterträger genauso wie das Rückenpolster abgenommen sind. Wer sich in alpinen Gefilden genauso zu Hause fühlt wie auf den Gewässern dieser Welt, bekommt mit dem Gear Pack einen perfekten Begleiter für die anstehenden Touren – denn das Material ist in Kombination mit dem Rollverschluss wasserdicht.

Die sehr schlanke Packsack-Silhouette in Verbindung mit zahlreichen Belüftungsschlitzen an Schulterträgern und Hüftflossen weisen auf die Vorliebe des Gear-Packs für aktive Sportarten hin.

Die beiden Gear Packs sind nach einem modularen System aufgebaut. Die kleine Variante mit einem Leergewicht von 1.200 g hat ein Volumen von 32 Litern. Im Allgäu war ich mit dem großen Gear Pack 40 unterwegs, das im Leerzustand 1.280 g auf die Waage bringt und ein Volumen von 40 Litern hat. Der Grundgedanke, der dahinter steht: Man nehme einen Packsack, der sich im Handumdrehen in einen Rucksack verwandeln lässt. Hüftgurt, Schultergurt sowie die Außentasche und das Rückenpolster lassen sich einzeln, einfach und unkompliziert abnehmen. Das Tragesystem ist zudem mehrstufig längenverstellbar und damit passend für unterschiedliche Rückenlängen. Auf dem abgenommenen Rückenpolster lässt es sich hervorragend bei einer Rast sitzen.

Zusätzlich lässt sich anderes Material an den außenliegenden Daisy Chains (auf der Front und an der Seite) anbringen. Letztere dienen aber nicht nur der Anbringung, sondern primär dem Einschlaufen von Außentaschen, Stockhalterung oder Kompressionsgurten. Ein Fixierungsgurt für ein Seil und ein abnehmbarer Brustgurt sind weitere Features des Ortlieb-Rucksacks.

Last but not least: Das Gear-Pack 40 ist Made in Germany!

Den Materialmix kennen wir von Ortlieb: ein Mix aus PD620 (Polyester mit PVC-Beschichtung) und PD620C (Polyamid -Cordura® – mit PVC-Beschichtung). Die Abriebseigenschaften ds PS620C-Materials (gestestet in Scheuertouren) gehören zum Besten, das es bei Ortlieb gibt. Gleiches gilt für die Weitereißfestigkeit. Perfekt für den Einsatz im felsigen Gestein! Das PD620 ist etwas weicher, sodass die Sachen gut im Packsack verstaut werden können.

Wer noch weitere Befestigungsmöglichkeiten benötigt, der sollte sich beim Zubehör umsehen: Optional erhältlich sind Mesh Pockets, ein Set Compression Straps (4 Stück), und Befestigungskits für Helme oder andere Ausrüstungsgegenstände.

„Habe ich auch wirklich alles dabei?“ – eine typische Frage, die einem beim Losgehen schon gern noch mal durch den Kopf schießt. Fehlendes Equipment kann schnell mal zum Spaßkiller werden. Oder man hat zu viel dabei, was einem auch die Wanderlaune verderben kann, wenn sich niemand findet, der einem das Gepäck trägt.

Doch für die anstehenden Tagestouren im Allgäu und im Elbsandsteingebirge bleibt die Ausrüstungsliste recht übersichtlich. Viel spannender als die Größe (die 40 Liter des Gear Packs sollten mehr als ausreichend sein für die geplanten Unternehmungen) sind die Lastenkontrolle und Ergonomie auf dem Klettersteig, die Ventilation im Aufstieg und das Handling. Gemeinhin muss man wohl immer einen Kompromiss eingehen, alles zusammen passt selten. Bei mir war es die Größe des Rucksacks: Er ist mir mit meiner Körpergröße von 1,68 m dann doch ein wenig zu lang. Um es aber vorwegzunehmen: Auf Tour habe ich das selbst mit einem Kletterhelm auf dem Kopf beim nach-oben-Schauen nicht gemerkt.

Die Testbedingungen waren perfekt: Bei Sonne und Regen unterwegs im senkrechten Fels, an den Armen im leichten Überhang hängend, auf dem Drahtseil balancierend oder auch nur schnellen Fußes auf dem Weg zur (aller)letzten Seilbahn: An keiner Stelle hat mich das Gear Pack in meinen Bewegungen behindert. Und das hat mich dann doch überrascht. Bisher haben für mich die Rucksackmodelle von Ortlieb keine wirkliche Rolle gespielt. Der Gedanke an einen wetterfesten Backpack reizte, aber vom Tragekomfort war ich (bisher) nicht überzeugt. Das Gear Pack 40 passte einfach gut auf meinen Rücken. Zudem ist der Packsack schlank genug gehalten, dass es auch kein Problem war, unter dem Seil auf dem Klettersteig abzutauchen.

Auch beim Thema Wetterschutz hat der Rucksack überzeugt. Beim Regen im Abstieg vom Klettersteig habe ich mich bewusst an die Vorgabe von Ortlieb gehalten: Zur Erreichung des Schutzgrades IP64 (6=staubdicht, 4=spritzwassergeschützt aus allen Richtungen) muss der Verschluss 3-4 mal eingerollt werden. Gesagt, getan – und alles ist trocken geblieben!

Mit dem Handling war ich mehr als  zufrieden, wobei in dem Kontext die Meinungen sicherlich auseinandergehen werden. Bei einer Größe von 40 Litern ist es für mich vollkommen okay, mit einem Einkammerrucksack unterwegs zu sein. Mir hat die eine Seitentasche, die im Lieferumfang enthalten ist, als externe Trinkflaschenaufbewahrung ausgereicht. Im Inneren würde ich mir eine kleine Reißverschlusstasche wünschen, für einen Schlüssel, die Geldbörse, das Handy … Ich hatte, damit die Sachen im Packsack nicht verloren gehen, diese in einem kleinen wasserdichten, farblich auffälligen Packsack verstaut.

Die erste Frage in der Auswertungsrunde war die Befestigungsmöglichkeit für ein Trinksystem? – Ähm, nö, ist nicht vorgesehen. Das ist mir auf Tour nicht weiter aufgefallen, da meine Trinkflasche ihren Platz in der Mesh-Außentasche gefunden hatte und in den Pausen schnell zur Hand war. Wer aber daran gewöhnt ist, mit Trinkblase unterwegs zu sein, wird kreativ werden müssen.

Mit dem Gear Pack 40 ist Ortlieb ein ziemlich genialer Tourenrucksack gelungen – ein wetterfester Stauraum für vielseitige Unternehmungen. Als ausgewiesener Fahrradtaschenhersteller kann Ortlieb also auch im Bereich der Rucksäcke neue Akzente setzen, vor allem dann, wenn man sein Gepäck modular zusammenstellen möchte. Eben durch diese Modularität lässt sich der Ortlieb-Sack sowohl für Wassersportarten – das Material ist nicht nur  spritzwassergeschützt, sondern trocknet auch schnell -, für klassische Wandertouren, aber auch für Klettertouren, Höhlenausflüge oder Canyoning einsetzen. Ich hatte ihn im Allgäu und auf Stiegentour im Elbsandsteingebirge auf dem Rücken und kann mir auch vorstellen, dass er im Winter beim Eisklettern gut funktioniert.

+ modularer Ansatz
+ guter Tragekomfort
+ schlanker Packsack
+ viele Befestigungsmöglichkeiten

– fehlende kleine Reißverschlusstasche
– keine Trinksystemvorbereitung

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