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Thule Stir 35 im Test – Alpintauglicher Allroundrucksack für Minimalisten

Thule Stir 35 im Test – Alpintauglicher Allroundrucksack für Minimalisten

Auf der letzten Tour ins Allgäu waren Klettersteig und Klettern als Touren gesetzt und ein neuer Rucksack als etwas kleinerer Ersatz für meinen alten Vaude-Rolltop-Rucksack musste her. Wichtig war mir genug Volumen, die Ausrüstung komplett zu fassen, ohne dass der Rucksack zu groß, schwer und zu verspielt wird und natürlich Tragekomfort. Die Wahl fiel dann auf den Thule Stir 35 und ich habe es nicht bereut.

Mich hat das schlichte und sehr übersichtliche Design des Rucksacks auf den ersten Blick angesprochen und ich habe festgestellt, dass trotz der Schlichtheit alle nötigen Features eines bergtauglichen Rucksacks vorhanden sind. Der Stir 35 ist ein Einkammerrucksack mit einem großen Hauptfach, auf das ich über einen seitlichen Reißverschluss schnellen Zugriff habe, so dass tiefer verborgene Gegenstände auch schnell auffindbar sind. Eine kleine rückwärtige Netzinnentasche mit Reißverschluss bietet Platz für die wichtigen Dinge wie Autoschlüssel, Portemonnaie und Smartphone, die nicht verloren gehen dürfen. Und natürlich gibt es ein Fach für das Trinksystem mit Öffnung für den Trinkschlauch. Auf den ersten Blick nicht sichtbar, existiert auf der Vorderseite noch eine zusätzliche Tasche über die volle Rucksacklänge, in der sich Kleinigkeiten verstauen lassen, die schnell zur Hand sein müssen. Wanderkarte, Handschuhe oder die nasse Regenjacke lassen sich hier unterbringen. Ebenfalls 2 elastische Seitentaschen bieten Platz für weitere Utensilien. Wenn man kein Trinksystem nutzt, findet hier die Trinkflasche genauso ihren Platz wie faltbare Wanderstöcke oder das Backup-Seil auf Klettersteigtouren. Weitere Taschen finden sich am Hüftgurt, wo Messer, Müsliriegel oder eine kleine Kamera verstaut werden können. Eine weitere elastische Reißverschlusstasche befindet sich am Schultergurt im Brustbereich. Gedacht für das Smartphone, würde ich diese eher für kleinere Objekte nutzen, denn mich störte das Smartphone hier. Ein für Alltagsnutzer sehr spannendes Detail ist der abnehmbare Hüftgurt, der einfach mittels Klettverschluss befestigt ist. Der Zugang zum Hauptfach erfolgt über einen blitzschnell bedienbaren Zugverschluss, der sich einfach auf- und zuziehen lässt. Zur Fixierung wird dieser mit einem Metallhaken eingehängt. Das ist simpel, funktional und verschleißfrei und gewährt einen völlig unkomplizierten Zugang zum Rucksack – ganz ohne Steckschließengefummel und Reißverschlüsse. „Bei Regen“, dachte ich mir so, „ist das mit dem Verschluss ja nicht optimal …“ Doch die Rucksackdesigner von Thule haben beim Stir 35 zu Ende gedacht und auch hier das Storm-Guard-System verbaut, das ich schon beim Versant 50 schätzen gelernt habe: Der untere Teil des Rucksacks ist dauerhaft wasserdicht und die mitgelieferte Regenhülle umschließt die oberen 2/3 des Rucksacks. Die Fixierung der Regenhülle sorgt für festen Sitz auch bei Sturm. Ein weiterer Vorteil: Die Seitentaschen (z. B. mit der Trinkflasche darin) bleiben auch bei Regen zugänglich. Abgerundet wird die Ausstattung von Materialschlaufen auf der Vorderseite, so dass hier bei Bedarf Helm oder Steigeisen befestigt werden können. Die Stock- und Pickelhalterung mit Klettverschluss ist elegant in die seitlichen Kompressionsriemen integriert. Ich habe sie für meine Leki-Faltstöcke nicht genutzt, doch erfüllen sie mit Sicherheit ihren Zweck. Gebaut ist der Stir 35 aus robustem 210D Robic (hochwertiges Ripstop-Nylon) mit einer wasserabweisenden Elastin-Beschichtung, die einen deutlich robisteren Eindruck als klassische PU-Beschichtungen macht. Das farblich abgesetzte Material für den Verschluss ist aus dünnerem 70D-Nylon, das ebenfalls einen sehr robusten Eindruck macht

So trumpft der, mit 1 Kilogramm ziemlich leichte und auf den ersten Blick sehr cleane Rucksack mit einem sehr überraschenden Ausstattungsumfang auf, der seine 119,95 € allemal wert ist.

Das Tragesystem ist, selten bei so einer Rucksackgröße, in der Rückenlänge um 10 cm mit einem simplen Klettsystem verstellbar, so dass er sich problemlos an die Rückenlänge relativ vieler Menschen anpassen lässt. Die Polsterung an Rücken, Schultergurten und Hüftgurt ist nicht übertrieben (etwa 1 cm stark), jedoch völlig ausreichend und angenehm weich. Die Schultergurte und der Beckengurt sind zudem gut belüftet. Das weiche Material von Schultergurt und Beckengurt schmiegt sich sehr gut an und fühlt sich auch mit einem sehr dünnen Shirt in keiner Weise unangenehm an. Ich war mit kompletter Klettersteigausrüstung, 3-Liter-Trinkblase, Kamera, First-Aid-Kit, Essen für den Tag und Regenjacke mit etwa 9 Kilogramm Gewicht unterwegs, was mit dem Stir 35 ein gut tragbares Gewicht ist. Ich denke, wenn man die 10-Kilo-Grenze nicht überschreitet, ist der Stir 35 mit dieser Beladung auf jeden Fall angenehm den ganzen Tag zu tragen.

Auf den ersten Blick wirkt der Thule Stir 35 minimalistisch, ist aber in seinem cleanen Design vollgepackt mit allen nötigen Features, die mensch bei einem Rucksack am Berg braucht. Zugang und Handhabung funktionieren schnell und intuitiv, das Material macht einen sehr soliden Eindruck und die intelligente Regenhüllen-Lösung funktioniert sehr gut. Wer einen Rucksack für Tageswanderungen, ausgedehnte Klettersteig- und alpine Bergtouren sucht und sich mit einer Abkehr vom klassischen Deckelfach- oder Reißverschlussrucksack arrangiert, findet mit dem Stir 35 für 119,95 € einen hochwertigen und leichten Rucksack. Dank der abnehmbaren Hüftgurte und der schlanken Form macht der Stir 35 dann auch im Alltag eine gute Figur.

Stir 35

Stir 35

133.31€

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