Im Zentrum Pokharas gibt es einige touristische Highlights zu entdecken. Die meisten füllen aber keinen ganzen Tag und wenn man es schlau anstellt, kann man vieles auch miteinander verbinden (es haben ja vielleicht nicht alle so viel Zeit wie wir).
Das Wahrzeichen Pokharas ist wohl die „World Peace Pagoda“, die sich an der Südseite des Phewa Lake auf einem Bergrücken befindet. Es gibt mehrere Möglichkeiten, dorthin zu gelangen. Am einfachsten ist sicherlich das Taxi, wesentlich schöner jedoch ist eine kleine Wanderung kombiniert mit einer Bootsfahrt über den See. Für diese Variante entschieden auch wir uns und sind vom K2-Hotel aus zur Stupa gewandert. Dazu muss man zunächst um das östliche Ufer des Sees herumlaufen und dann ein bisschen nach dem richtigen Wanderweg suchen oder sich durchfragen (hier hat uns maps.me das einzige mal nicht weitergeholfen, da gefühlt jeder Trampelpfad als Weg eingezeichnet war …). Der Aufstieg führt relativ gemütlich durch einen sehr schönen Wald hinauf bis auf 1100 m und dauert ca. 1,5 Stunden. Neben der Stupa bietet sich von dort oben auch ein hervorragender Blick auf die Stadt und das Himalaya-Massiv.
Der Rückweg geht über Treppen steil bergab zurück ans Seeufer, von wo aus man sich in einem kleinen Ruderboot zurück auf die andere Seeseite fahren lassen kann.
Wir hatten uns für 4 Tage einen Motorroller ausgeliehen, mit dem wir die Umgebung Pokharas relativ bequem und kostengünstig erreichen konnten. Ein weiteres Highlight war definitiv der Ausflug nach Sarangkot, wo sich mehrere Aussichtspunkte befinden, von denen man einen grandiosen Blick auf die Berge hat. Wir waren sogar zweimal dort oben, einmal am Nachmittag und am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang. Der Roller stieß zwar bei dem Anstieg auf immerhin 1500 m an seine Grenzen, aber besser schlecht gefahren als gut gelaufen. Wer allerdings in Ruhe den Sonnenaufgang genießen will, sollte sich einen anderen Platz dafür suchen, denn mit uns waren bestimmt noch 300 andere Touristen an diesem Morgen dort. Trotzdem sehr lohnend! Wer es noch spektakulärer mag, kann sich für das nötige Kleingeld auch per Paragleitschirm zurück nach Pokhara fliegen lassen.
Ein Stück außerhalb von Pokhara befinden sich der Begnas Lake und der Rupa Lake. Die Fahrt mit dem Roller zum Begnas Lake ging ziemlich problemlos, da die Straßen für nepalesische Verhältnisse echt gut waren. Wir wollten allerdings ein Stück um den See herumfahren und schnell wurden aus den guten Straßen nur noch Schotterpisten. Dementsprechend abenteuerlich wurde es also, je weiter wir ins Hinterland fuhren. Es sollte sich aber lohnen und wir wurden mit einem tollen Blick auf den See belohnt, der ein wenig an die Krombacher-Werbung erinnerte. Irgendwann war für den Roller Schluss und wir wanderten weiter bis zum Seeufer. Zum Baden eher nicht geeignet, lud unser Platz aber dennoch zum Verweilen ein.
Im Internet hatten wir gelesen, dass sich im historischen Teil Pokharas der „Old Bazaar“ befinden soll. Klang zunächst spannend, also fuhren wir hin. Ernüchterung machte sich breit, denn bis auf ein paar alte Häuser und Läden gab es dort nicht mehr so viel zu entdecken und schon gar keinen Basar. Allerdings befindet sich in der gleichen Ecke der „Bindhyabasini Temple“, welcher auf jeden Fall sehenswert und sogar kostenlos ist. Zu der Zeit, als wir in Pokhara waren, wurde in Nepal das Tihar Festival gefeiert, welches auch das „Fest der Lichter“ genannt wird. Anders als das Dashain Festival am Anfang unserer Reise ist das Tihar Festival viel lebendiger. Die Menschen feiern auf der Straße und schmücken ihre Häuser mit bunten Lichterketten. Auch im „Bindhyabasini Temple“ fand gerade eine Zeremonie statt, bei der die einheimischen Frauen Gabenteller für ihren Götter vorbereiteten. Am Nachmittag fuhren wir dann noch etwas weiter raus an den Fluss Seti Gandaki, wo wir sogar einen Platz zum Baden fanden.
Für den nächsten Tag hatten wir uns vorgenommen, mal ein Stück weiter aus Pokhara raus zu fahren. Das Prinzip blieb das gleiche: Je weiter wir fuhren, desto schlechter wurden die Straßen. Unser Ziel war Dhampur westlich von Pokhara. Schnell stellten wir fest, dass unser Roller nicht in der Lage gewesen wäre, um mit uns in das kleine Bergdorf zu fahren und so stellten wir ihn in Phedi ab. Von da aus startet ein Wanderweg hinauf nach Dhampur. Nach zwei Stunden Treppensteigen in der prallen Mittagshitze erreichten wir den kleinen Ort. Wir hatten keine großen Erwartungen und umso erfreulicher war es, als sich uns dort oben der bislang schönste Blick auf das Annapurna-Massiv mit all seinen Highlights bot. Der fast 7000 m hohe Machupuchare, auch das Matterhorn Nepals genannt, präsentierte sich uns an diesem Tag in seiner ganzen Pracht. Was wir ebenfalls nicht wussten: In Dhampur gibt es noch einige sehr gut erhaltene Häuser im historischen Baustil, die man quasi wie ein Freilichtmuseum besichtigen kann.
Für Bergsportbegeisterte und Gebirgsliebhaber hat Pokhara noch ein weiteres Highlight zu bieten: Im „International Mountain Museum“ bekommt man einen sehr ausführlichen und schön aufbereiteten Eindruck über die Geologie des Himalayas, dessen Bewohner und die Bergkultur Nepals. Für einen fairen Eintrittspreis definitiv ein lohnender Ausflug!
Einen Tag galt es für uns noch sinnvoll zu nutzen und Chris wollte sich gern einen Wunsch erfüllen und sich einen Tag lang eine Royal Enfield ausleihen. Royal Enfield, ursprünglich ein britisches Unternehmen, expandierte in den 50er-Jahren nach Indien, wo bis heute dieses Kultmotorrad produziert wird. Auch in Nepal scheinen diese Motorräder unglaublich beliebt zu sein, denn man sieht sie quasi an allen Ecken. Für uns bot sich also nochmals die Möglichkeit, deutlich bequemer als auf dem Roller die Straßen rund um Pokhara unsicher zu machen. Wie wir wussten, war die Straße zum Begnas Lake gut zu fahren und direkt daneben liegt der Rupa Lake. Unser Ziel war also klar. Geheimtipp: Beginnend am Rupa Lake fanden wir dann eine Straße, die hoch in die Berge führte und entgegen aller Erwartungen frisch asphaltiert war. Die Asphaltqualität hätte auch in Deutschland ihresgleichen gesucht und war der perfekte Spielplatz, um Männerherzen für eine Weile höher schlagen zu lassen. An einem alten Tanklaster machten wir halt und auch dieser war als Abenteuerspielplatz wie für uns gemacht.
Für die Nachteulen bietet Pokhara einige Locations, in denen man am Abend sogar feiern gehen könnte. Wer es ruhiger angehen lassen will, sollte auf jeden Fall einen abendlichen Spaziergang an der Seepromenade entlang machen und eine der gemütlichen Bars besuchen. Am westlichen Ende des Sees befindet sich ein kleiner Freizeitpark, der nur abends geöffnet hat, in bunten Farben leuchtet und eine Reihe von Attraktionen zu bieten hat, denen wir allerdings nicht unser Vertrauen schenken wollten – TÜV lässt grüßen. Schön anzusehen war es aber allemal. Auch entlang der Lakeside war am Abend immer etwas los, wahrscheinlich nicht zuletzt wegen des Tihar Festivals.
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