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Testbericht: Durch das Jahr mit dem Squirrel 32 von Blue Ice

Testbericht: Durch das Jahr mit dem Squirrel 32 von Blue Ice

Eichhörnchen sind doch die kleinen putzigen Sammler mit dem buschigem Schwanz.  Mit einem solchen auffälligen Accessoire kann der Squirrel 32 von Blue Ice nicht punkten, doch für alle, die viel in ihrem Tagesrucksack unterbringen und ganz aktiv unterwegs sein wollen, bietet der Daypack vom französischen Bergsport-Spezialisten genau den Stauraum, den es dafür braucht. Als Carsten dann vor der Testour die ganzen Testtsachen verteilt hat, war mein Arm dann auch ziemlich schnell weit nach oben gereckt – ich wollte den Rucksack unbedingt testen. Denn schon beim ersten Messeauftritt am Bodensee fand ich die die Sachen von Blue Ice ziemlich spannend. Und damit nicht genug: Ich konnte den Rucksack über die Testtour hinaus auch länger testen, sodass er mich durch das Frühjahr beim Klettern und Radfahren begleitet hat.

Gerade mal 12 Jahre ist es her, da startete Giovanni Rossi mit der Produktion seines ersten Rucksacks. Mit der Gründung der Blue Ice Outdoor Equipment Company ist ihm die Kombination seiner Studienabschlüsse (Maschinenbau und Geophysik) und seiner großen Liebe zu seiner alpinen Umgebung mehr als gelungen. Das noch junge Label hat seinen Hauptsitz in Chamonix und möchte nachfolgende Generationen von Kletterern dazu inspirieren, neue Abenteuer zu suchen, dabei aus ihren Komfortzonen herauszutreten, um die eigenen Grenzen auszuloten. Unterstützung erhalten sie durch die auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Ausrüstung, die vor allem auch durch ihre kompromisslose Qualitätsansprüche überzeugt.

Letzteres ist schon fast eine logische Konsequenz, arbeiten die Designer bei Blue Ice doch ganz eng mit Alpinisten und Bergführern im Mont-Blanc-Massiv, das sich direkt vor der Haustür des Unternehmens befindet, zusammen. Also mit Bergmenschen, die täglich unter unterschiedlichsten Wetterbedingungen im Gebirge unterwegs sind. Mit ihrer kleinen, aber feinen Produktion verfolgen sie eng ihr Ziel, robuste, zuverlässige, leichte und vor allem „schlichte“ Bergausrüstung zu produzieren, die ohne Schnickschnack für die harten Bedingungen im alpinen Gelände taugt. Sie stehen mit einer lebenslangen Garantie hinter jedem einzelnen ihrer Produkte. Heißt, bereits in der Entwicklung der Produkte steht im Fokus, dass sie reaprierbar sein müssen, denn nichts ist nachhaltiger für die Umwelt als ein Produkt, welches hält und hält und hält und falls es doch an einem Punkt schwächelt, durch eine fachkundige Reparatur wieder stark gemacht werden kann.

So haben sich die Franzosen bereits schon jetzt einen Namen in der Bergsportszene gemacht. Immer getreu ihrer Philosphoie: „Our project? While standing at the crossroads of tradition and modernity, we want to return to the essentials: simple, strong, effective products.“

Sandra hat es bei uns im web-Shop ziemlich treffend beschrieben: „Einen Rucksack nach einem emsig Vorräte anlegenden possierlichen Tierchen zu nennen, macht absolut Sinn. In den Squirrel 32 von Blue Ice passen nach bester Eichhörnchenmanier also 32 Liter – wovon auch immer – rein. Super leicht (771 g) und mit dennoch allem Wesentlichen, was eine Rucksack für Einsätze in den Bergen benötigt wird, ausgestattet, wird das vor allem Bekleidung, Nahrung und Kletterausrüstung sein. Dazu wird die Reißverschlussdeckelklappe komplett geöffnet und zack rein mit all dem Zeug! Natürlich gibt es eine separate Einschubtasche für das Trinksystem und einen Ausgang für den Schlauch. Wer jetzt in Panik gerät, weil er an genau das ran muss, was er zuerst in den Squirrel gestopft hat, der kann ganz entspannt durchatmen, denn auf der Rückseite des Tagesrucksack ist ein rundum verlaufender Reißverschluss verbaut, mit welchem sich die Rückenplatte komplett aufklappen lässt und schon liegen alle Vorräte ausgebreitet da. In der Deckelklappe und an einer Seite der leicht gepolsterten Hüftflossen sind Reißverschlusstaschen für Kleinkram angebracht. Zusätzlich gibt es eine Helmhalterung, einen Gurt, um das Seil über dem Rucksackdeckel zu befestigen, zwei elastische Seitentaschen, eine Stockhalterung und diverse Schlaufen zur flexiblen Materialbefestigung. So ausgestattet stehen die Zeichen für den geplanten Wander- oder Kletterausflug auf absolut grün!“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Obschon die Winterferien vorbei waren, hieß es für uns tapire, noch einmal die dicken Sachen auszupacken, um mit Schneeschuhen an den Füßen bequem durch den Winterwald im Karwendel zu spazieren. Dass uns dafür kleine Rucksäcke reichen würden, stand von Anfang an fest: Wir würden von unserer Hütte aus zu Tagestouren aufbrechen. Die Anforderungen für den Rucksack waren also schnell definiert: In seinem Inneren sollten neben der Tagesverpflegung inklusive heißer Getränke (zwei Thermosflaschen) noch ein Wärme-Backup (gefütterte Jacke, Mütze, Handschuhe), ein kleines Sani-Pack, die Kameraausrüstung und das Handy seinen Platz finden. Außen bedarf es der Befestigungsmöglichkeien für Stöcke und Schneeschuhe. Die Temperaturen an sich waren moderat, doch allerlei Wetterkapriolen begleiten uns an den drei Tagen.

Gut gefüllt ließ der Squirrel sich bequem tragen, kein unnötiges Reiben an den Schultern, der Hüftgurt saß. Es ist ein Daypack, noch dazu auf wenig Gewicht ausgerichtet. Es war nicht zu erwarten, dass der Hüftgurt viel Last aufnehmen kann, dazu ist er einfach zu weich. Was er machen soll – und das macht er gut – ist, den Rucksack beim Tragen genau in der Position zu halten, in der man ihn aufgesetzt hat.

Das Fassungsvermögen von 32 Litern war auch für mich kleine Genuss-Esserin, die zudem auch noch ihre Spiegelreflexkamera mit durch die Gegend tragen wollte, vollkommen ausreichend. Durch den umlaufenden Reißverschluss war es kein Problem, auch an die tiefer im Rucksack vergrabenen Sachen heranzukommen. Die Rückenplatte lässt sich komplett öffnen, der Rucksackinhalt lag dann quasi sichtbar ausgebreitet vor mir.

Einziges kleines Manko war die Befestigung der Schneeschuhe, denn da ist Kreativität gefragt. Ich mag ja Ausrüstung, die vom Design her ziemlich clean daherkommt. Und ich mag es überhaupt nicht, wenn lange Bänder durch die Gegend flattern. Die seitlich angesetzten Spannriemen sind beim Squirrel relativ kurz, heißt: Die Schneeschuhe habe ich deshalb, bedingt durch ihre Breite, auf der Vorderseite mittels zuätzlicher tapir-Spannriemen befestigt. Das hat mein Auge ein wenig gestört, ließ sich aber, und das ist das Wichtige, auf diese Art gut handhaben.

Am dritten Tag schneite es in den höheren Lagen, etwas tiefer kam dann Schneeregen dazu. Zum Rucksack selbst gehört kein Rain-Cover, was für mich kein Problem darstellt, da ich eh alle Sachen im Rucksack wasserdicht in Packsäcken verstaue. Irgendwann war im Lauf des Tages die Nässe auch auf die Innenseite des Rucksacks vorgedrungen, prallte dort aber erfolgreich an den Packsäcken ab. Wen das stört, dem sei der Kauf eines Raincovers angeraten.

Das Frühjahr stand in diesem Jahr voll im Zeichen von Corona. Längere Ausflüge waren nur bedingt möglich. Ich bin daher viel mit dem Rad unterwegs gewesen und das sowohl im Umland als auch von einer privaten Hütte im Elbsandstein aus. Für Radfahren im Gelände mit leichtem Tagesgepäck ist der Squirrel ein Stück zu groß, was den Tragekomfort jedoch in keiner Weise beeinflusst. Zum Rucksack gehört auch eine Helmbefestigung, sodass der Radhelm bequem mitgenommen werden kann, wenn das Rad vor den letzten Wandermetern abgestellt wird.

Kommen dann zu den Tagessachen noch Schuhe, Gurt und Sicherungsgeräte dazu, dann spielt der Daypack seine Stärke aus. Wir sind an den Fels geradelt, wobei das Seil nicht von mir, sondern in einer Radtasche von meinen Kletterpartnern transportiert worden ist. Platzmäßig hätte es noch mit in den Rucksack gepasst. Doch dann wäre der Squirrel auf dem Rücken ganz schön schwer gewesen und ich wollte ja auch die steileren Wege gut hochfahren. 🙂 Ohne Seilgewicht ließ sich das Ganze gut und auch für mich bequem schultern.

Das heißt aber auch: Muss für eine kombinierte Rad- und Klettertour alles in den Rucksack, dann wird es eng im Hinblick auf den Tragekomfort. Habe ich mehr als 10 Kilo im Squirrel verstaut, vermisse ich dann doch den stabilisierenden und lastaufnehmenden Hüftgurt.

Der Squirrel von Blue Ice hat sich für mich als Multifunktions-Daypack bewährt. Wer ein ganz auf den speziellen Einsatz konzipiertes Rucksackmodell sucht, muss sich weiter umsehen. Dafür ist er weder vom Hüftgurt noch von den technischen Detaillösungen her ausgelegt. Wer aber einen Tagesrucksack sucht, der einer eierlegenden Wollmilchsau unter den kleineren Rucksäcken schon ziemlich nahekommt und der eine eigene Designsprache zeigt, sollte definitiv mehr als ein Auge auf den Squirrel werfen.

 

+ hoher Tragekomfort bei niedrigem Eigengewicht
+ weite Öffnung, lässt sich gut packen
+ inneliegende Daisy-Chain für den schnellen Zugriff auf Karabiner oder anderes Equipment
+ Helmhalterung
+/- bei höheren Lasten zu weiches Tragesystem
– kurze Bänder

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