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Testbericht: Zelt Tatonka Gargia 2 – komfortables Basislager für lange Menschen

Testbericht: Zelt Tatonka Gargia 2 – komfortables Basislager für lange Menschen

Seit Sommer 2021 hat tapir das 2-Personen-Tunnelzelt Gargia 2 von Tatonka im Programm. Tunnelzelte sind dank der hohen Windstabilität und der guten Raumausnutzung eine großartige Wahl, wenn ein Zelt für anspruchsvolle, lange und somit wetterinstabile Touren gesucht wird. Sie bieten einen sicheren und einfach aufzubauenden Unterschlupf. Das Gargia 2 tummelt sich mit seinem Gewicht von etwas über 2 kg, bewährt-robustem Sil-Nylon-Außenmaterial und der klassischen 2-Bogen-Konstruktion neben anderen Tunnelzelten auf dem Markt mit ähnlichen Werten. Daher bot sich ein ausführlicher Test des Tourenzeltes an, um Handhabung, Verarbeitung und Belastungsfähigkeit auf den Zahn zu fühlen. Im Test zeigt sich: Insbesondere mit seinem großartigem Platzangebot für Menschen mit über 185 cm Körpergröße kann es im Segment der Tunnelzelte herausstechen. Aber auch in vielerlei weiterer Hinsicht kann es überzeugen!

Das Tatonka Gargia 2 wiegt 2150 g und bietet zwei großen und breiten Personen Platz. Die Liegefläche des Tunnelzeltes ist mit 235 cm Länge perfekt für Personen über 185 cm Körperlänge. Ich selbst bin 1,94 cm groß und mein Bruder, der mich auf einer meiner Touren mit dem Zelt begleitet hat, ist sogar einen Zentimenter länger. Dank des geräumigen Innenzelts und der steilen Seitenwänden kann das Gargia 2 auch zwei 63 cm breite Isomatten entspannt aufnehmen. Sitzhöhe ist nur am Eingang gegeben. Dieser ist sehr geräumig und mit einem ausladenden Vorraum versehen. Gegenüber gibt es einen kleinen Eingang am Fußende, diesre allerdings ohne Vorraum. Beide Türen haben große, integrierte Mesh-Lüfter, die mit Abspannpunkten versehen sind. Innen- und Außenzelt sind mit gut sichtbaren Knebelverschlüssen verbunden und so lässt sich das Gargia 2 relativ schnell und dabei wettergeschützt errichten. Die ebenfalls erhältliche Zeltunterlage kann über kleine Schnüre am Zeltboden befestigt werden und deckt auch den Vorraum ab. Tatonka nutzt für das Gargia 2 ein 20 D Ripstop-Nylon mit einer beidseitigen Silikonbeschichtung, was meines Erachtens einen gelungenen Kompromiss aus Leichtigkeit und Robustheit darstellt. Das Yunan-Aluminiumgestänge mit 8,6 mm Durchmesser ist leicht, flexibel und macht im Test alles mit. Die Verarbeitung ist sehr gut und das Zelt macht einen wertig-robusten Eindruck: Die Details stimmen und der Stoff im Innenzelt ist ohne offensichtliche Mängel oder Falten verarbeitet. Der stabile und hochrobuste Zeltboden aus Nylon mit einer Wassersäule von 10.000 mm ist frei eingehängt. Da er dadurch nicht von den Ecken her gespannt wird, sondern locker liegt, wird der Druck auf das Bodengewebe entscheidend verringert. Außerdem kann Tatonka so die Bodenecken vollkommen nahtlos gestalten, was ebenfalls zur dauerhaften Wasserdichtigkeit der Bodenwanne beiträgt.

Für den Aufbau müssen zunächst die Gestängebögen der Länge nach verglichen werden, um sie in den jeweils richtigen Kanal zu schieben. Hier wäre eine Gestängemarkierung hilfreich. Eine schöne Überraschung ist beim Gargia 2 der Einsatz von Gestängeschuhen, wie man sie z. B. von Hilleberg-Zelten kennt. Durch sie haben die Gestängekanäle ein sogenanntes Dead-End – eine Sackgasse -, sodass das Gestänge nur von einer Seite eingeschoben werden kann und von alleine seinen Platz auf der gegenüberliegenden Seite findet. Gleichzeitig bietet der Gestängeschuh eine super Handhabung und das Spannen des Außenzeltes wird deutlich erleichtert. Da das Gargia 2 am Kopfende sehr breit ist, bietet es sich beim Solo-Aufbau an, zunächst hier die Heringe im Boden zu versenken und nach dem Einsetzen der Gestängebögen das Zelt vom Fußende her aufzuziehen. So kann das Gargia 2 gerade aufgebaut und besser abgespannt werden. Vollendet wird der Aufbau über die fluoreszierenden Abspannleinen, die am Kopf- und Fußende leider eine Stolperfalle darstellen und das Ein- und Austreten behindern. Insgesamt ist der Aufbau dann recht einfach. Für den vollendet perfekten Stand und eine gute Spannung des Zeltstoffes – etwa, damit sich bei Regen kein Wasser ansammelt – braucht es dann aber doch ein paar Versuche.

Das Gargia 2 von Tatonka bietet sich bestens für Touren jenseits des Hochsommers an und kann auch gut mit rauen Regionen und Witterungsbedingungen umgehen. Das Außenzelt des Tunnelzelts ist bis auf den Boden runtergezogen, blockt so auch starken Seitenwind gut ab und schützt vor Wassereinbruch.

Ich habe das Zelt inzwischen mehrfach von Sommer bis Spätherbst genutzt und konnte bisher keine Undichtigkeiten oder Materialschwächen feststellen. Die großen, mit Mesh versehenen Dachlüfter versorgen den Innenraum mit ausreichend Frischluft. Unter Testbedingungen, unter anderem im November auf dem Oberlausitzer Bergweg, blieb die Kondenswasserbildung immer im Rahmen. Für ein bisschen Anpassung der Belüftung kann der mit Mesh verdeckte Lüfter am Kopfende von innen per Reißverschluss komplett geöffnet werden. Um als Vollwert-Winterzelt zu gelten, wäre es hier – genauso wie im Innenzelt – nötig, die Meshöffnungen komplett mit Stoff verschließen zu können. Tatonka wählt hier aber den etwas gewichtssparenderen Bau ohne extra Stoff und mit größeren Mesh-Einsätzen am Fußende. Die Umsetzung dieser Konstruktion als 3-Jahreszeiten-Zelt mit eingeschränkter Winternutzung ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen, da eine absolut wind- und wettersichere Konstruktion gegeben ist und dennoch Feuchtigkeit merklich besser den Weg nach draußen findet als bei geschlossenen Zelten ohne Mesh-Einsätze. Ich kann nach meiner nun schon länger andauernden Testzeit sagen, dass ich sehr zufrieden mit der Bauart bin, weil sie wirklich ein sehr breites Anwendungsspektrum bietet.

Weniger gut gelungen ist der zweite Ausgang am Fußende. Dieser ist viel zu klein, um ihn richtig zu nutzen, auch deshalb, weil das Zelt nach hinten hin schmaler wird. Auch der dortige Reißverschluss ist nicht lang genug, um die Tür komplett zu öffnen. Folglich bot sich die rückwärtige Tür beim Test lediglich als zusätzliche Möglichkeit, die nächtliche oder morgendliche Belüftung zu verbessern und den Trocknungsvorgang im Inneren des Zeltes zu beschleunigen. Der zweite Eingang ist grundsätzlich eine gute Idee, weil Tunnelzelte dadurch noch mehr mit Kuppelzelten konkurrieren können und mehr Komfort bieten. Besser scheint diese Lösung aber bei 3-Bogen-Tunnelzelten mit hohen Eingängen, wie z. B. beim Tatonka Rokua 2, zu funktionieren. Dann muss man aber auch mehr Gewicht in Kauf nehmen.

Insgesamt waren Aufbau, Handling, Abbau und Transport des Gargia 2 über den gesamten Testzeitraum problemfrei und einfach zu bewerkstelligen. Der ruhige Olivfarbton des Zeltstoffes ist toll und passt sich gut in die Landschaft ein. Besonders stealth ist die Tarnung bei herbstlichen Bedingungen, wenn das Zelt mit den Erdtönen verschwimmt.

Das Gargia 2 von Tatonka hat mich dank des großartigen Platzangebots und der überzeugenden Verarbeitung begeistert. Es finden darin auch zwei wirklich große Menschen mit viel Gepäck ausreichend Platz, ohne dass etwa die Fußbox des Schlafsacks am Innenzelt anstößt oder der Vorraum für die Ausrüstung nicht reicht. So ist für zwei Menschen mit großen Wanderrucksäcken, XL-Isomatten, dicken Schlafsäcken und allerlei Kleinkram genug Raum vorhanden. Bei meiner Tour mit kurzen Tagen und langen Nächten Mitte November war das Gargia 2 ein echter Wohlfühlort, an dem kein Engegefühl oder Lagerkoller aufkam. Auch auf der tapir-Testtour im Altmühltal bot das Gargia 2 mir und dem extralangen tapir Hugo eine zuverlässige Trailwohnung. Das Tatonka-Zelt mit seinem fast schon verschwenderischen Platzangebot und dem resoluten Schutz vor den Elementen verleiht auf Tour ein Gefühl der Geborgenheit und verspricht ruhigen Schlaf und Erholung für die Herausforderungen des nächsten Tages. Das Gargia 2 kann zudem mit einem sehr angenehmen Gewicht punkten, wenn man das Raumangebot, den Wetterschutz und die robuste Verarbeitung in die Rechnung einbezieht. Dank der Materialien ist das Zelt sicher auch über viele Jahre hinweg eine zuverlässige Wahl. Das Gargia 2 ist folglich ein absolut lohnendes Trekkingzelt. Der Hersteller Tatonka hat hier einen guten Job gemacht und ein super verarbeitetes, in sich stimmiges Tunnelzelt geschaffen. Wenn zwei Reisende noch mehr Platzbedarf insbesondere für Gepäck haben und Sitzhöhe auf ganzer Länge wollen, um lange Abenteuertouren meistern zu können, kann auch ein Blick auf das Tatonka Rokua 2 lohnen, bei dem die gleichen Materialien verwendet werden wie beim Gargia 2.

+ tiptop Verarbeitung
+ Gestängeschuhe erleichtern den Aufbau
+ Platzangebot und Gewicht stehen in einem sehr guten Verhältnis zueinander
+ sehr robuster, zuverlässig wirkender Zeltboden
+ gut funktionierende Belüftungsoptionen
+ insgesamt sehr gut konstruiert
+ gelungene Farbgebung

– Abspannleinen der Lüfter sind irgendwie immer im Weg
– zweiter Eingang am Fußende ist zu klein für Große, eher eine „Lüftungsöffnung“

Gargia 2

Gargia 2

549.95€

Footprint Gargia 2

Footprint Gargia 2

50€

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