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Durmitor-Nationalpark in Montenegro

Durmitor-Nationalpark in Montenegro

Der Besuch des Durmitor-Nationalparks in Montenegro war Teil einer mehrwöchigen Reise durch das ehemalige Jugoslawien. Als Kontrastprogramm zu Städtereisen und Küstentouren bot sich mir und meinem Freund hier die nette Abwechslung, für zwei Tage die Berge Montenegros zu sehen und das mildere Klima dort zu genießen. Die Stadt Žabljak war ein perfekter Unterkunftsort, da sie direkt am „Eingang“ zum Durmitor-Nationalpark liegt, gut an andere Städte Montenegros angebunden ist und viele Übernachtungsmöglichkeiten bietet.

Montenegro war das vorletzte Land, das wir auf unserer Tour durch das ehemalige Jugoslawien besuchten und war ironischerweise der „Urlaub im Urlaub“ zwischen den Zielen Albanien und Bosnien. Während in Bosnien Touristen mit viel Kultur und Geschichte konfrontiert werden, geht es in Montenegro gemächlicher zu. Die ersten Tage verbrachten wir an der Küste und reisten von dort aus weiter in die Berge, um das „andere“ Montenegro zu sehen. Von Reisenden, die wir in der Zeit getroffen hatten, wurde uns besonders der Durmitor-Nationalpark ans Herz gelegt.

Der Durmitor-Nationalpark bietet eine Vielzahl an Spazier- und Wanderwegen, sodass für jede Altersklasse und jedes Erfahrungsniveau etwas dabei ist. Von Žabljak bis zum Eingang des Parks läuft man ca. 30-40 Minuten (je nach Schritttempo). Danach ist es möglich, entweder direkt am Ufer des Crno Jezero (Schwarzer See) zu spazieren oder aber Routen durch den Wald zu folgen bis hoch auf die Spitze von Bergen, die bis zu 2500 Meter hoch sind. Es ist also nicht notwendig, sich vorher auszusuchen, welche Art von Herausforderung man sucht, sondern es kann bequem vor Ort entschieden werden, wie weit bzw. wie hoch man wandern möchte. Wir haben uns schließlich für den Gipfel des Međed (ca. 2300 m) entschieden, der eine schöne Aussicht auf den Crno Jezero ermöglicht.

Der Durmitor wurde im Jahre 1952 zum Nationalpark erklärt und in den 1980er Jahren in die Liste der UNESCO-Naturerben aufgenommen. Dies war nur einer der Gründe, weshalb wir den Durmitor-Nationalpark bzw. den Aufstieg zum Međed als Etappe der mehrwöchigen Reise ausgewählt haben. Wir suchten vor allem den deutlichen Kontrast zur Küstenregion Montenegros, die mit klassischen „Beach-Angeboten“ von Jetski bis Nightlife zwar viel parat hält, allerdings zu der Zeit nicht ganz unseren Geschmack getroffen hat. Zum Glück ist Montenegro so vielseitig, dass einem diese „Enttäuschung“ nicht zur Abreise überreden muss. Im Gegenteil! Die Vielseitigkeit des Landes macht es für Touristen umso attraktiver – egal, nach welchem Erlebnis man sucht. Für Reisende, die an beidem interessiert sind, ist dies natürlich umso besser.

Das einzigartige des Durmitor ist das Intermezzo aus Seen und Bergen, das aus verschiedenen Perspektiven genossen werden kann. Besonders an warmen Tagen lässt sich das „Gesamtpaket“ mit einem Bad nach dem Bergsteigen komplett genießen.

Nachdem wir am vorherigen Tag eine kürzere Tour auf einen der Berge im Durmitor unternommen hatten, die weitestgehend durch den Wald führte und uns nicht vor allzu große Herausforderungen stellte, wollten wir an unserem letzten Tag vor der Abreise eine längere Route nehmen, die einen perfekten Blick auf den Crno Jezero versprach. Am Eingang des Parks kann man optional für weniger als 5 € eine Karte des Parks mit all seinen Routen erstehen. Die Wanderwege sind zwar mit Schildern und bemalten Steinen gekennzeichnet, jedoch ist die Karte sehr zu empfehlen, besonders für Einsteiger. Zusätzlich werden für jeden Besuch Eintrittsgelder fällig, die sich allerdings besonders für einen längeren Aufenthalt lohnen, da es möglich ist, Gruppen- oder Tageskarten zu kaufen.

Nach dem Betreten des Parks sind wir noch umgeben von Familien und Wandergruppen, die sich allerdings mehr in der Nähe und auf den Routen um den Crno Jezero aufhalten. Wir hingegen suchen mutig die Herausforderung eines der höchsten Gipfel, die von unserer Seite des Parks zu erreichen sind. Es geht am Ufer des Crno Jezero für etwas mehr als eine Stunde teils steiler, teils flacher durch den Wald bergauf. Auch wenn die Wanderroute als nicht schwierig gekennzeichnet ist, fällt uns ziemlich schnell auf, dass die Beschaffenheit des Bodens uns etwas mehr zusetzt als am Tag zuvor. Für diesen Weg wären Wanderschuhe wohl von Vorteil gewesen … Als wir schließlich das Ende des Waldes erreichen, kommen wir doch mehr ins Schwitzen als vorab vermutet. Ein fast wolkenloser Himmel bereitet uns das perfekte Wanderwetter, trotzdem ein kleiner Tipp: Sonnencreme nicht vergessen!

Vereinzelt trifft man auf dem Weg kleine Wandergruppen, die, wie wir, eine größere Herausforderung suchen als einen Spaziergang am See. Eine absteigende Gruppe rät uns vom Erklimmen des Međed ab, da ein Teil der Wanderroute nicht mehr existiert und wir einen recht steilen Weg aus Geröll hinaufgehen müssen. Auch um kleine Klettereinlagen kommen wir auf dieser Strecke nicht herum. Das hält uns nicht davon ab, es trotzdem zu tun, was sich zwar nicht als Fehler herausstellt, jedoch ist an dieser Stelle eine Warnung angebracht: Geröll kann zur Gefahr werden, also bitte aufpassen! Trotz der Anstrengung kommen wir nach einer weiteren Stunde auf den höheren Ebenen des Gebirges an. Der Rest des Weges eröffnet träumerische Blicke über den Durmitor-Nationalpark bis zu der noch vor einigen Jahren sehr intakten Gletscherlandschaft. Nach ca. drei Stunden wandern schaffen wir es tatsächlich auf den Gipfel des Međed und genießen die langersehnte Aussicht auf die beiden Teile des Crno Jezero. Umzingelt von Bergen und mit dem Blick auf das ozeanblaue Wasser des Sees machen wir erst einmal ausgiebig Pause. Was wir im Zuge der Euphorie noch nicht wissen, ist, dass der Abstieg ähnlich wie der Aufstieg zunächst über Geröll und Steine führt. So nutzen wir zunächst unsere Zeit, um den richtigen Pfad zu finden. Auch hier wieder eine Warnung: Geröll kann die unteren Läufer treffen und es besteht Rutschgefahr. Der Abstieg durch Berg- und Waldlandschaften vergeht im Vergleich zum Aufstieg wie im Flug. Nach ca. anderthalb Stunden sind wir wieder am Crno Jezero, jedoch auf der anderen Seite, sodass wir uns abseits von Touristengruppen ein wohlverdientes Bad im See gönnen. Sehr zu empfehlen! Das kristallklare Wasser bietet die perfekte Abkühlung für die warmgelaufenen Wanderfüße und was gibt es besseres, als in einen Bergsee zu springen!? Am Ufer des Sees liegen wir noch, bis der letzten Wassertropfen auf unserer Haut getrocknet ist und machen uns auf den Rückweg nach Žabljak, wo schon unser Bus wartet. Von dort aus ging es – über einen Zwischenstopp in der Stadt Nikšić – nach Sarajevo. Ich kann jedem, der eine Reise durch die Länder des ehemaligen Jugoslawien macht, einen Besuch des Durmitor-Nationalpark von ganzem Herzen empfehlen. Es ist die perfekte Entspannung für Körper und Geist, die Kraft gibt für das Weiterreisen in weitere Gebiete der Region!

Beste Reisezeit

Wir waren Anfang August in Montenegro, was sich als perfekte Reisezeit herausstellte. Am Tag unserer Ankunft waren es sehr milde 15 °C, die allerdings bei der Besteigung des Međed zu sommerlichen 20-25 °C wechselten. Die Sonne bot nicht nur eine angenehme Temperatur zum wandern, sondern auch das perfekte Ambiente auf den Gipfeln der Berge im Durmitor-Nationalpark.

Anreise

Die Anreise mit dem Auto ist genauso möglich wie mit einem Bus, der von verschiedensten Städten an der Küste nach Žabljak fährt. Wir sind z. B. von Tivat mit dem Bus angereist über die Serpentinen der montenegrinischen Berglandschaften.

Geld

Was das Reisen für Deutsche besonders bequem macht: In Montenegro zahlt man mit Euro! Das erleichtert nicht nur das Bezahlen an sich, sondern auch das Vergleichen von Preisen. Das Zimmer in unserer privaten Unterkunft kostete nur 10 € (nicht pro Person!) und wenn man auf Restaurantbesuche verzichtet, wird es ein sehr sparsamer Urlaub. Die Preislage in Hotels und Restaurant ist natürlich für westeuropäische Standards recht niedrig, jedoch allemal teurer, als sich selbst zu verpflegen.

Sprache

In Hotels und Hostels kommt man mit Englisch super zurecht. Wir waren in einer privaten Unterkunft (günstige Alternative zu Hostels), was die Kommunikation in unserem Falle etwas erschwerte, nicht aber unmöglich machte. Besonders die jungen Menschen sprechen ein zufriedenstellendes Englisch und zögern nicht, zwischen den Generationen zu vermitteln. Auf Deutsche sind wir, bis auf einige Touristen, in Žabljak nicht gestoßen.

 

  • Zu empfehlen ist Kleidung, die man schnell an- und ausziehen kann. Besonders beim Aufstieg auf die Berge kann es sehr warm werden, jedoch war es in den Tagen unseres Aufenthaltes dort nie unerträglich warm.
  • Eine Regenjacke und feste Schuhe (es müssen keine Wanderschuhe für den Everest sein) sollten Teil des Gepäcks sein. Ich bin mit gewöhnlichen Sportschuhen gelaufen – das kann aber besonders für unsportlichere bzw. unerfahrene Wanderer zum Problem werden!
  • Die „älteren Semester“ und alle, die ihre Gelenke schonen wollen, können Wanderstöcke in Erwägung ziehen, sie sind aber unserem Empfinden nach kein Muss!

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