Die Entscheidung ins Erzgebirge zu reisen kam sehr spontan: Ein paar überraschend freie Tage sowie die Lust auf Wandern und wildes Campieren. Dabei sollte es keine allzu lange Anfahrt sein (von Leipzig aus). Die Sächsische Schweiz war mein erster Gedanke, zum Zelten wollten wir einfach nach Tschechien weiterziehen, doch der Tipp eines Bekannten führte uns schließlich ins Erzgebirge zwischen Johanngeorgenstadt und Oberwiesenthal. Hier sollten tiefe Wälder, Berge und entspannte Mitmenschen auf uns warten und das wilde Zelten sei dort eher „geduldet“ (dies stellt keine rechtliche Einordnung dar!).
Im Internet suchte ich nach Wanderberichten, durchforstete Foren und Youtube-Vlogs und stieß auf den Anton-Günther-Weg. Dieser 1995 eröffnete Wanderweg verbindet verschiedene Wirkstätten des Dichters und Sängers Anton-Günther (1876 bis 1937) und wurde ihm zu Ehren geschaffen. Er beginnt in Johanngeorgenstadt, führt nördlich der Grenze (deutsche Seite) über Wittingsthal, Rabensberg, Himmelswiese, Halbmeile, Rittersgrün, Tellerhäuser, Fichtelberg bis Oberwiesenthal und unterhalb der Grenze (tschechische Seite) über Keilberg, Gottesgab, Pleßberg, Abertham, Plattenberg sowie Platten und Breitenbach zurück nach Johanngeorgenstadt. Die Streckenangaben, die ich im Netz finden konnte, variierten zwischen 40 und 70 Kilometern …
Das klag erst mal nach einem Plan und uns standen insgesamt 5 Tage und 4 Nächte zur Verfügung, um diese Strecke zu meistern.
Vorbereitung: Ich packe meinen Rucksack und nehme mit …
Mein Nachtlager bestand aus einem Solozelt (Hillleberg Unna), einer Luftmatratze (Exped 5 UL), einer Isomatte (ThermaRest), einem Schlafsack von Sea to Summit (Komforttemperatur 0 bis 5 °C) sowie einem 3×3-Meter-Tarp für Regenwetter und einen alten Regenponcho als Unterlage dafür.
Zum Kochen nutzte ich ein Set von Keith (bestehend aus einem 1,2-Liter-Topf und Schalen), einen Trangia-Spirituskocher mit Windschutz (DIY) und 1 Liter Brennstoff, Besteck, Schweizer Taschenmesser, Feuerstahl und eine 3-Liter-Trinkblase. Dazu kamen Gewürze, Nudeln, Tee, Salami, Käse, getrocknete Tomaten, Müsli, Milchpulver … (überwiegend dehydriert, jedoch keine teure Fertignahrung) sowie Obst, Schokolade, Nüsse, Knacker und Leberwurstschnitten.
Meine Kleidung: 2 Fjällräven-Hosen, 3 T-Shirts, langes Hemd, 2 Pullover (1 x Merino), 3 Paar Socken, Buff (Merino), Mütze und Cap, dazu Regenjacke und Regenquilt (DIY-Plane für die Beine) – alles transportiert in einem kleinen, wasserdichten Rollpacksack (DIY).
Ansonsten hatte ich noch Erste-Hilfe-Set!, Wanderstöcke!, ein Kartenspiel, Schreibblock und Stift, Müllbeutel, Regenschirm, Handtuch, Schnur und Klebeband dabei.
Ein externer Akku und der „Flugmodus“ im Handy sorgten für eine problemlose Nutzung über mehrere Tage. Ein Fahrradlicht mit USB-Schnittstelle und 3 Kerzen sorgten für Licht am Abend.
Das alles trug ich in meinem 48-Liter-Rucksack (Boreas Tamarack) und einer kleinen Umhängetasche.
Gewogen habe ich meinen Rucksack nicht, das Gewicht dürfte allerdings bei gut 20 Kilo gelegen haben (ohne die getragene Kleidung) … Einen Großteil meiner Kleidung habe ich nicht gebraucht, jedoch bewusst als Reserve für Regen eingepackt. So waren vor allem die vielen Socken, T-Shirts, die Extrahose, Regenjacke, Regenschirm und Tarp bei dieser Tour rund 2 Kilo Ballast.
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