Dein Abenteuer beginnt hier!

Testbericht: Unterwegs mit dem Plasma S GTX Women von Tecnica

Testbericht: Unterwegs mit dem Plasma S GTX Women von Tecnica

Während sich Micha für einen Test mit dem Forge GTX Men auf den Weg begeben hat, habe ich das letzte halbe Jahr die wasserdichte Multifunktionsschuh-Variante von Tecnica an den Füßen getragen: den Plasma S GTX. Für mich mit meinen nicht nur zu kurz, sondern auch zu breit geratenen Füßen war der Gedanke, einen eigenen Schuh gebacken zu bekommen, ziemlich verführerisch. Also ging mein Arm weit nach oben, als das Thema Testschuh bei uns im tapir im Raum stand.

Es ist für viele Outdoorer ein Traum: Ausrüstung, die per se und ohne großen Aufwand perfekt an die eigenen Bedürfnisse angepasst ist. Gerade bei Schuhen und Rucksäcken kommt man mit diesem Anspruch immer mal wieder an die Grenzen, erst recht, wenn man die beiden Sachen auf unterschiedlichen Touren und im Alltag nutzen will. Um so spannender für mich, einen Mutifunktionsschuh länger zu testen: Im Mittelgebirge, auf dem Rad, an der See und im Alltag.

Der Plasma S GTX ist als Low-Cut-Leichtwanderschuh konzipiert worden. Dank seinem der GORE-TEX® Extended Comfort Liner sollte der Schuh auch in strömendem Regen und im nassen Gras nicht an seine Grenzen kommen. Tecnica verspricht einen hohen Tragekomfort (flexible Sohle und bewegliches Obermaterial). Auch die anderen technischen Features können sich sehen lassen: Anatomischer Leisten, Overlap-Cuff-Design für verminderte Druckstellen an Schienbein und Knöcheln sowie Vibram-Megagrip-Sohle und Geröllschutzrand, wenn es denn doch etwas steiniger wird. Und nicht zu vergessen: Der Schuh ist komplett vergan.

Pia hat die Schuhe für mich gebacken – das ging ziemlich schnell und unkompliziert. Auch beim Plasma S GTX kommt die schon besprochene C.A.S.-Technologie zum Einsatz. C.A.S. steht für custom adaptive shape: Die Technologie nutzt ein im Schuh integriertes thermoverformbares Material, das präzise an den für Halt und Komfort wichtigen Stellen wie der Ferse, der Fußinnenseite und am Knöchel eingebaut worden ist. Hinzu kommt ein vollflächig thermoverformbares Fußbett, das für Halt und Unterstützung des Fußgewölbes sorgt.

In einem ersten Schritt wird zunächst das Fußbett erhitzt, dann der komplette Schuh. Danach wird es mauschelig an den Füßen. Man steigt in die vorgewärmten Schuhe und mittels Kompression wird der Schuh, besser der Schaum im Schuh, direkt um den Fuß herum angepasst. Die Überschuhe, in die man dabei eintaucht, sehen aus wie echte Moonboots. Am Ende des Prozesses, also nach dem Abkühlen, behält der Schuh seine Form. Et voilá, das Ganze dauert keine 20 Minuten und ich war überrascht, wie komfortabel und ohne Druckstellen sich der Schuh, der sich vor der Verformung noch ziemlich eng im Ballenbereich angefühlt hat, nun tragen lässt.

Um auf Nummer sicher zu gehen, behielt ich den Tecnica-Schuh den ganzen Tag im tapir an – sein Trageverhalten blieb unauffällig. Also ging es ab mit dem Schuh nach Hause: Der Test konnte beginnen.

Die Testszenarien abseits des Alltags waren vielschichtig: Vom Wochenendausflug nach Weimar und Umgebung bei leichtem Schneeregen, über ein verlängertes Wochenende auf dem Darß bis zu Touren in der Sächsischen Schweiz. Dabei trug ich den Tecnica-Schuh über Stock und Stein, auf nassem Rasen und sandigen Wegen. Im Frühjahr bin ich im Alltag mit dem Schuh viel mit dem Fahrrad unterwegs gewesen.

Auch nach 6 Monaten bleibe ich dabei: Die Passform ist phänomenal. Meine Fuß-Problemzone ist in der Regel der Ballenbereich (breiter Vorfuß). Und ich war am Anfang ziemlich skeptisch, ob das funktionieren würde. Der Plasma S GTX sitzt ziemlich eng am Fuß. Doch ich hatte auf allen Touren nie das Gefühl, dass mir die Ballen einschlafen würden. Und ein weiterer Vorteil: Selbst in etwas steileren Passagen hatte ich im Halbschuh einen guten Fersenhalt. Perfekt.

In der Sächsischen Schweiz geht es nicht nur über Stock und Stein, sondern in einigen Stiegen braucht es viel Grip, damit man gut auf dem Fels stehen kann. Nur im Winter trage ich, eher witterungsbedingt, dazu auch schon mal knöchelhohe Schuhe, von Frühjahr bis Herbst bin ich hingegen mit einem Halbschuh oder in Tevas im Elbsandsteingebirge unterwegs. Der Grip der Sohle von Tecnia ist richtig gut gewesen. Egal, wie der Weg war: Ich habe mich beim Antreten und Stehen immer sicher gefühlt. Keine Rutschpartien. Gleiches galt auch auf feuchtem Pflasterstein.

Auf dem Darß habe ich mich bei einer Kombination aus längeren Wanderungen am Strand und im Hinterland sowie Radtouren mit dem Schuh immer wohl gefühlt.

Aktuell trage ich den Schuh eher weniger, was aber eher an den sommerlich-warmen Außentemperaturen liegt.

Anfänglich fand ich es etwas schwieriger, den Schuh anzuziehen. Die einseitig überlappende Konstruktion von Schaft und Zunge ist nice, wenn es darum geht, ein Verrutschen der Zunge und damit Druckstellen zu minimieren (oder zu verhindern). Aber andererseits kommt man dann eben nicht mehr ganz so geschmeidig in den Schuh hinein. Daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt und meine Einstiegstechnik gefunden. Hinzu kommt auch noch das Self-locking Lace Design. Die Ösen sind aus Kevlar gefertigt und in Kombination mit den sich noch immer leicht angerauht fühlenden Schnürsenkeln lässt sich der Plasma S GTX so gut schnüren, dass eben besagte Passform auch beim Bewegen aufrecht gehalten werden kann. Cool!

Daumen hoch! Ich gebe ja zu, die Farbe des Testmodels ist überhaupt nicht meine. Und ja, das Auge wandert immer mit und nein, wichtiger ist, dass sich der Schuh ordentlich trägt und ich nach einem langen Tag auf Tour keine Blasen oder Druckstellen verspüre. Also von der Farbe mal abgesehen gefallen mir der cleane Ansatz von Tecnica und das minimalistische Design ziemlich gut. Für den permanenten Einsatz im Alltag ist mir die Sohle ein wenig zu steif. Sobald es aber etwas steiniger wird oder es ins Gelände geht, überzeugt der Plasma S GTX auf breiter Linie. Ich könnte mir gut vorstellen, den leichten Tecnica-Schuh auf die Reisen mitzunehmen, bei denen es geplant neben Stadterkundungen auch Tage abseits befestigter Straßen geben wird. Der Grip und die damit einhergehende Trittfestigkeit waren für mich mehr als überzeugend.

+ gute Passform
+ trittfest im Gelände
+/- für den Alltag (für mich) eine zu feste Sohle

Plasma S GTX Women

Plasma S GTX Women

Anpassbarer, wasserdichter Wanderschuh von Tecnica

Plasma S GTX Women im tapir store
Plasma S GTX Men

Plasma S GTX Men

Anpassbarer, wasserdichter Wanderschuh von Tecnica

Plasma S GTX Men im tapir store

Kommentar schreiben

Lesen: Testbericht: Unterwegs mit dem Plasma S GTX Women von Tecnica

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterschmökern

Testbericht: Der Rover HV von Mad Rock, ein Allrounder par excellence!

Michael 31. März 2023

tapir-Erklärbär: Schuhe putzen, pflegen, lieben, hegen

Simone 21. Dezember 2022

Altra-Schuhe - wie Barfußlaufen, nur besser

Simone 14. Juni 2023

Testbericht: Vaude CityGo Bike 23 – Rucksack oder Fahrradtasche? Na klar, beides!

Markus 11. Juni 2022

Testbericht: Torsby GTX von Hanwag – ein ganz normaler Wanderschuh

Michael 10. November 2022