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Testbericht: BACHs Roc 28 glänzt hell am Rucksack-Firmament

Testbericht: BACHs Roc 28 glänzt hell am Rucksack-Firmament

Die Rucksackfirma BACH ist unter Liebhabern seit jeher bekannt für ihre sorgsam verarbeiteten Rucksackmodelle. Die Paarung von wertigen Materialien und langjähriger Erfahrung führt dazu, dass BACH-Rucksäcke irgendwo zwischen einer halben und einer ganzen Ewigkeit hält. Sie sind somit das Äquivalent einer langjährigen Beziehung zu einem kurzfristigen Frühlingsflirt – und auch wenn beides seine Reize haben mag, setzt BACH mit dem Roc 28 klar auf die Variante Dauerbrenner. Beeindruckend: Mit dem Roc 28 schaffen es die Schweizer, ihren Werten treu zu bleiben und zugleich dem aktuellen Trend zur Multifunktionalität Rechnung zu tragen.

Farb-Disclaimer: Bei dem Rucksack auf den Bildern handelt es sich um ein Muster. Die Aluminium-Schnalle der zum Verkauf stehenden Exemplare sind mattsilber statt schwarz.

Wie gewohnt sind die von BACH verwendeten Materialien über jeden Zweifel erhaben. Das als Grundlage verwendete 1000 Denier-Cordura ist abriebfest und hält Dauerbelastungen ebenso wie dem Frontalknutsch mit einem Stück Fels stand. Die ungefärbten YKK-Reißverschlüsse halten erfahrungsmässig sehr lange (>15 Jahre); die beim Roc 28 zum Einsatz kommenden, ungefärbten Varianten sind dabei noch langlebiger als vergleichbare gefärbte Reißverschlüsse. Ein frontaler Aluminium-Schnellverschlusshaken ermöglicht zudem einen schnellen Zugriff auf das Hauptfach.

Die seitlichen Kompressionsgurte sowie der Hauptverschluss der Hüftgurte sind beim Roc 28 mit neuen STEALTH-Nylon-Steckschließen ausgestattet … und diese auf den ersten Blick unscheinbar wirkenden Teilchen sind der echte Hammer. Revolutionen im Outdoor-Bereich geschehen meist im Kleinen und hier haben wir eine vor uns! In einer Kooperation haben es YKK und BACH geschafft, Steckschließen zu entwickeln, die sowohl bruchfest als auch temperaturbeständig sind. Die neuen Steckschließen bestehen aus T-POM (Tough Polyoxymethylene) und können nach einem ausgiebigem tapir-Draufspring-Test als bruchsicher beurteilt werden. Laut YKK und BACH sind sie bis zu -40 °C stabil, womit sie auch auf Wintertouren benutzt werden können.

Die neuen Steckschließen lassen sich satt einklicken, sodass nichts locker sitzt oder sich gar von selbst löst. Sie lassen sich außerdem auch mit Handschuhen angenehm bedienen. Beim Testen habe ich die Steckschließen als eine echte Weiterentwicklung für die Bedienbarkeit empfunden.

BACH-Rucksäcke sind naturgemäß ob ihrer Materialien nicht die leichtesten, doch Aussparungen im Hüftgurtbereich und die Reduktion auf das Nötigste machen den Roc 28 zu einem ziemlichen Leichtgewicht. 980 g Eigengewicht (ohne den Hüftgurt 835 g) für 28 Liter Fassungsvermögen gehen vollkommen in Ordnung. Zum Vergleich hier ein paar Werte anderer Alpinmodelle:

Der Roc 28 ist ein schlichter, funktional gehaltener Alpinrucksack im Toploader-Format. Das Hauptfach ist groß genug für alles, was man für eine kurze Tour braucht. Die zusätzlichen Verstaumöglichkeiten sind übersichtlich: Je ein Innen- und Außenfach im Deckelfach bieten dezenten Stauraum, Haus- und tapir-Schlüssel passen an den dafür vorgesehenen Clip im Innenfach. Die Regenjacke kommt in die vordere Meshtasche, die Thermoskanne in die Seitentasche. An der jeweils anderen Seite werden die Wanderstöcke an der Stockhalterung angebracht – dieses asymmetrische Design ist mir sofort sympathisch, denn so ist Aufteilung zwischen Stöcken/ Flaschen sofort klar und ich muss mir um diesen Aspekt des Packens keine weiteren Gedanken machen. Die frontalen Daisychains ermöglichen das Anbringen weiterer Ausrüstung, Karabiner & Co. Hier wird auch der Aluminium-Hauptsverschluss eingehängt. Bislang stand ich dieser Verschlussvariante eher skeptisch gegenüber, denn es gibt immer wieder Rucksäcke bei denen die Naht-Abstände zu nah gewählt wurden und das Einhaken zur fummeligen Angelegenheit verkam. Das ist beim Roc 28 glücklicherweise nicht der Fall, die Abstände sind exakt so bemessen, dass sich der Aluminiumverschluss ruckzuck einhaken lässt. Das schnelle Öffnen und Schließen wird somit zu einem ausgewähten Höhepunkt des Tourenalltags.

Als Taschen-Fetischist war es für mich eine angenehme Neuerung, den Großteil meiner Ausrüstung mehr oder weniger komplett im Hauptfach unterzubringen, ohne sie weiter zu unterteilen. Jede der angebrachten Unterbringungsmöglichkeiten erfüllte genau ihren Zweck – nicht mehr und nicht weniger. Die Regenjacke war mit einem Griff aus der Meshtasche herbeigezogen, Kopflampe und Müslisnack waren nur einen Reißverschluss entfernt. Zugleich waren Wertsachen und Schlüssel im Deckelinnenfach sicher verstaut.

Als gewohnter BACH-Träger hatte ich gute Startbedingungen, den Roc 28 auf Herz und Nieren auszuprobieren. Falls ich jemals einen Nicht-BACH-Rücken gehabt haben sollte, so ist er spätestens jetzt nach Touren und Tests mit Specialist 2, Travel Pro, Shield 45, Journeyman, Wizard und Izzy Bizzy eindeutig in Form gebracht worden. Nichtsdestotrotz beäugte ich das Softpack Tragesysem ob seines direkten Rückenkontakts zunächst etwas skeptisch. Allerdings nur sehr kurz, denn bereits nach erstem Anlegen fühlte sich mein Rücken wieder pudelwohl und 100 % heimisch. Das Softpack Tragesystem aus angenehmem HDPE (High Density Poly Ethylene)-Schaum lag gut am Rücken an. Die Schichtbekleidung der Wahl bestand auf der tapir-Testtour aus Merino-Langarmshirt und einer Softshell-Weste, was in Kombination ein effektives Feuchtigkeitsmanagement garantierte.

Der Roc 28 ist vom Schnitt eher schmal, was Bewegungsfreiheit im alpinen Raum garantiert. Durch das Softpack-Tragesystem liegt die Ausrüstung dabei körpernah, was koordinierte Bewegungen in anspruchsvollem Gelände begünstigt. Der schmale Schnitt war außerdem vom Packen her sehr angenehm, da sich alles Benötigte nicht breit am Boden des Rucksacks verteilte, sondern sich freudig der Öffnung entgegenbeugte.

Sehr angetan war ich von den Hüftgurten. Der Plural ist an dieser Stelle durchaus angebracht, da der Roc 28 sowohl mit einem 25 mm Gurtband als auch einem vollmundigen Shield-Hüftgurt geliefert wird. Letzterer wird über Klett befestigt, das Austauschen geht einfach und schnell von der Hand. Auf der Tour war ich primär mit dem festeren Shield-Gurt unterwegs, der sich trotz seiner Aussparungen (= Gewichtsersparnis) angenehm um die Hüfte legte und das Gewicht exakt dorthin brachte.

Was sich hier so nebenbei schreibt, ist für mich tatsächlich eine ziemlich ausschlaggebende Angelegenheit: Rucksäcke mit abnehmbarem Hüftgurt gibt es viele, aber die wenigsten haben eine schmalere Variante gleich mit dabei. Diese 25-mm-Variante macht den Roc 28 zu einem veritablen Alltagsrucksack, wo man die voll ausgeprägte Shield-Polster nicht benötigt. Spannend! (Ich suche schon eine Weile einen neuen Dapack …)

Auf tapir-Testtour hatten wir die Schneeschuhe praktisch immer dabei. Ging es nicht durch den Tiefschnee, wurden die Treter streckenweise am Rucksack befestigt. Hierfür wurden oftmals tapir-Spanngurtriemen zur Hilfe genommen – und es bereitete mir durchaus hämische Freude zu sehen, dass der Roc 28 einer der wenigen Traggehilfen war, der auch ohne auskam! Durch die verlängerbaren Kompressionsriemen an den Seiten ließen sich Schneeschuhe frontal am Rucksack befestigen. Das Mitnehmen der zusätzlichen Spannriemen blieb mir somit erspart. Wichtig beim Schneeschuhe-Befestigen war es, selbige mit den Zacken einander zugewandt anzubringen, damit diese nicht das Mesh der Fronttasche in Gefahr bringen. Das An- und Abnehmen der Schneeschuhe ging im Praxistest schnell und unkompliziert vonstatten.

Bei Rucksäcken ist es wie beim Kochen: Mit wenig Zutaten ein brilliantes Mahl zu bereiten, ist die Kunst. Gerade bei wenigen Zutaten ist deren Qualität für das Endresultat absolut entscheidend. Der Roc 28 schafft genau das: Er hat sinnvolle Detaillösungen, schmackhaft zusammengemischt aus hochwertigen Materialien. Besonders stechen die hervorragenden Steckschließen heraus sowie die praktische Befestigungslösung für Schneeschuhe. Ich habe mir nach der Tour den Roc 28 noch einmal genau vorgenommen um etwas zu Meckern zu finden – für Gewöhnlich reicht da bei BACH ein Blick auf’s Preisschild. Auf den Roc 28 trifft aber auch das nicht zu, denn mit 119,95 € ist er in Anbetracht des hier eingeflossenen Know-hows und des Gesamtpakets gelinde gesagt absurd günstig. Und so bleibt mir nichts weiter übrig als – meines letzten Kritikpunkts nun vollends beraubt – den Roc 28 uneingeschränkt zu empfehlen.

+ schnörkelloses, funktionales Produktdesign

+ BACH-typisch hochwertige, robuste Materialien

+ überragende, bruchsichere Steckschließen

+ Hüftgurt einfach abnehmbar

+ Schneeschuhe ohne zusätzliche Spanngurtriemen befestigbar

+ kleiner Preis

– gesucht und nicht gefunden, da nicht vorhanden

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