Natürlich! Das waren noch lange nicht alle stehenden Gewässer in Leipzig. Neben dem Auenwald, der von Kanälen und Flüssen durchzogen wird, gibt es in der Stadt noch einige Parkanlagen mit kleinen Seen. Ziemlich zentrumsnah – daher ist man dort nur bei echtem Schietwetter allein – sind die drei kleinen Parkseen im Johannapark und Clara-Zetkin-Park. Die beiden kleinen Brücken im Johannapark gehören sicher zu den meistfotografierten Brücken in Leipzig – und das zu jeder Jahreszeit. Der Weg um den Teich am Brahmsplatz im Clara-Zetkin-Park ist asphaltiert, dort trifft man eher Inline-Skater und Radfahrer an, alle anderen laufen meist auf dem Weg in den Park dran vorbei. Netter gelegen ist dann doch eher noch der Inselteich im Umfeld der Parkbühne und der Rennbahn Scheibenholz. Etwas grüner und mit Parkbänken ausgestattet, lädt er zur Rast ein. Läuft man weiter am Elsterbecken in Richtung Stadion, lädt ein kleiner Teich im Palmengarten am Richard-Wagner-Hain zum Verweilen ein. Dort, quasi gegenüber meines Uni-Arbeitsplatzes, ist es etwas ruhiger als im manchmal schon ziemlich überlaufenen Johannapark.
Auch zentrumsnah ist der Kleine Teich im Rosenthal in der Nähe des Zoo-Schaufensters. Ich verbinde mit ihm frühe Kindheitserinnerungen: Auf ihm sind wir auch schon mit Gleitschuhen durch die Gegend geschusselt. Heute trifft man an seinem Ufer auf der großen Wiese oft spielende Kinder oder Leipziger, die ihre kleine Abendrunde mit und ohne Hund drehen, von Läufern und Radfahrern einmal abgesehen. Ein Stück weiter muss man laufen, wenn man zum Froschteich im Rosental möchte. Viele kennen ihn, weil er mehr oder weniger am Fuß des Wackelturms liegt. Vom Aussichtsturm auf dem Rosentalhügel hat man bei schönem Wetter einen guten Rundblick über Leipzig, kann über die Dächer der ganzen Sehenswürdigkeiten hinweg schauen.
So richtig versteckt, nämlich hinter dem Kaos-Club an der Kleinen Luppe, liegt der Ulrichteich im Stadtgarten von Lindenau. Das einstige Anwesen des Brauereibesitzers Friedrich August Ulrich lädt nicht nur im Sommer zum Verweilen ein, auch wenn man ihn nicht ganz umrunden kann. Kleiner Geheimtipp – so lange es noch steht: Ulrichs Gartenhaus. Die Geschichte hinter der Anlage samt Teich ist ziemlich spannend, die ganze Sache, also die Anlage des Teiches, wohl nicht ganz legal. Am Ende hat hat der Erbauer seinen Kopf durchgesetzt, indem er einfach mal Tatsachen geschaffen hat. Nun ist es ein fast schon verwunschenes Kleinod. Erst 2019 war die ganze Anlage, zumindest kurz, in den lokalen Schlagzeilen, als es um die (Nicht-)Sanierung und Öffnung der Parkanlage ging. Es fehlt, so wurde bemängelt, von Seiten der Stadt ein Konzept. Schade, es ist ein wirkliches Kleinod.
Im Normalfall bin ich mindestens zweimal in der Woche im Nordosten unterwegs, in Abtnauendorf. Da ich es aber immer irgendwie eilig habe, fahre ich am Schlosspark einfach nur vorbei. So war ich im letzten Frühjahr zum ersten Mal am Teich mit dem Monopteros auf einer Insel im Abtnauendorfer Park. Kleine Wildnis, kleiner Tempel auf der Insel und Kunst im See – nice und unerwartet.
Im Süden, also da wo es eh schon viel Wasser gibt, muss man, wenn man in Lößnig wohnt, gar nicht an den Cossi, um aufs Wasser schauen zu können. Im Erholungspark Lößnig-Dölitz laden der Große und Kleine Silbersee zum gemütlichen Ausflug ein.
Puh, und ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht beim Streifen durch die Stadt nicht doch noch etwas übersehen habe. Doch das macht nichts, im Gegenteil, denn so bleibt es auch weiterhin spannend, durch die Straßen, Parks und Gartenanlagen meiner Heimatstadt zu schleichen. Es gibt immer etwas zu entdecken.
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