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Klettertour in den Alpen

Klettertour in den Alpen

Im Sommer 2018 nahmen wir uns 3 Wochen Zeit, um zu dritt verschiedene Klettergebiete in den Alpen auszukundschaften und unseren „elbsandsteingeprägten“ Kletter-Erfahrungsschatz zu erweitern. Wir drei hatten einen groben Plan und Empfehlungen von Freunden im Hinterkopf, allerdings bestimmte letztendlich die Wettervorhersage, mehr oder weniger spontan, unsere Route.

Mit dem Auto ging es zunächst in die Bayerischen Voralpen rund um Garmisch-Partenkirchen/Hammersbach und Murnau am Staffelsee, danach verschlug es uns in die Tannheimer Berge und über Innsbruck ins Stubaital. Als die Wettervorhersage für die Region um die Drei Zinnen stimmte, entschlossen wir uns, weiter in die Dolomiten zu fahren. Auf dem Rückweg nach Dresden machten wir noch einen Zwischenstopp, um die Benediktenwand zu erklimmen. Geschlafen haben wir in Hütten, im Zelt oder im Auto.

Unser erstes Ziel der Reise war Hammersbach, wo wir den Parkplatz kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten. Über den Stangensteig wanderten wir im Licht der Stirnlampen in ca. 2 Stunden zur Höllentalangerhütte. 22 Uhr erreichten wir diese. Am nächsten Morgen klingelte unser Wecker 5 Uhr morgens, 6 Uhr begannen wir unsere Tour auf die Zugspitze über den Höllentalferner und den Klettersteig. Zu dieser Zeit des Jahres war es sehr nützlich, dass wir uns für die Mitnahme von Steigeisen entschieden hatten, da an einigen Stellen das Blankeis schon durchkam (aktuelle Infos gibt es dazu auf der DAV-Webseite der Höllentalangerhütte). Nach sechs Stunden erreichten wir den von Touristen überfüllten Gipfel. Schnell füllten wir unsere Wasservorräte auf und zwei von uns dreien machten sich über den Jubiläumsgrat auf den Weg Richtung Alpspitze. Am nächsten Mittag trafen wir uns alle wieder am Parkplatz, um zum Ruhetag zu Freunden nach Murnau am Staffelsee zu fahren. Den warmen und sonnigen Ruhetag verbrachten wir am schönen See. Wir liehen uns vor Ort Stand-Up Paddleboards aus und erkundeten den See mit seinen vielen kleinen Inseln.

Da es noch sehr heiß war, folgten wir der Empfehlung unserer Freunde und fuhren am nächsten Tag Richtung Reutte, um in einem kleinen schattigen Tal, mit Gebirgsfluss zur Abkühlung, ein paar Sportkletterrouten auszutesten. Diese lagen im Bereich 5c bis 6b+ und waren mit Haken gut abgesichert. Insgesamt blieben wir drei Tage, bevor wir weiter nach Nesselwängle in den Tannheimer Bergen fuhren, um eine erste Mehrseillänge zu probieren: die Neue Südostkante auf den Gimpel (UIAA 6, 280 m, 10 SL). Morgens machten wir uns vom Zeltplatz in Nesselwängle auf zum Gimpelhaus (dort hängen aktuelle Topos aus und man kann Sachen zwischenlagern, die man in der Wand nicht braucht), um von dort weiter zum Einstieg am Gimpel zu wandern. Nach gut gesicherter, teilweise ausgesetzter Kletterei und dem erfolgreichen Abstieg kamen wir nachmittags wieder am Gimpelhaus an. Dort blieben wir für die Nacht. Am nächsten Tag widmeten wir uns den gebohrten Sportkletterouten unterhalb des Gimpelhauses. Der darauffolgende Tag wurde zum Ausruhen in der Sonne am (und im 😉 ) Haldensee verbracht.

Von Nesselwängle fuhren wir zu Freunden nach Innsbruck, um Routen an der Martinswand zu klettern. Allerdings war es so heiß, dass uns unser Weg letztendlich ins Freibad führte. Am Abend zogen Gewitter auf, am nächsten Tag regnete es in Strömen. Wir nutzen den Tag für einen Besuch der Kletterhalle in Innsbruck, wo die Profis schon für die bevorstehende WM trainierten, und einen Abstecher ins Auditorium. Am Abend aßen wir die leckerste Pizza auf dem Zeltplatz Völs.

Von Innsbruck aus ging es weiter nach Neustift, da wir Gleitschirmfliegen wollten. Der Elferlift ist im Sommer der Ausgangspunkt für die Flüge. Nahe dem Elferlift steht der Gipfel Elferspitze, den wir am nächsten Tag auf einer schönen Tageswanderung erklommen. Am Abend probierten wir uns noch an ein paar gebohrte Sportkletterrouten an einer kleinen Staumauer.

Auf nach Italien! Nachdem wir einen schönen Stellplatz unterhalb der Drei Zinnen gefunden hatten, fuhren wir bepackt mit unserem Kletterequipment mit dem Bus zum Rifugio Auronzo, wo wir uns für die nächsten Nächte einquartierten. Den ersten Tag verbrachten wir mit einer kleinen Wanderung rund um die Drei Zinnen und dem Auskundschaften der Einstiege unserer möglichen Klettertouren. Zur Auswahl standen der Preußriss auf den gleichnamigen Turm und der Normalweg auf die Kleine Zinne. Da wir das Gefühl hatten, der Preußriss sei noch zu nass, entschieden wir uns für den Normalweg (13 SL, 4-4+) auf die kleine Zinne. Achtung: Steinschlaggefahr in der Einstiegsrinne beim Auf- und Abstieg.

Nachdem wir unsere Keile und Friends an der kleinen Zinne schon einsetzen konnten, steuerten wir als unser letztes Kletterziel die Benediktenwand im bayerischen Alpenvorland an. Nachdem der Zustieg zur Tutzinger Hütte geschafft war (3-4 Stunden in normaler Gehgeschwindikeit, in sehr schnellem Schritt ohne Pausen schafft man es in 2,5 Stunden), machten wir uns am nächsten Morgen auf zum Einstieg der Route Rampe Rippe (13 SL, UIAA 4+). Am Einstieg begrüßten uns zwei Steinböcke, die uns den Weg nach kurzem Zögern frei machten.

Nachdem wir noch einen Ruhetag in der Therme in Kochel am See eingelegt hatten, ging unsere Reise zu Ende und wir steuerten die Heimat an.

Startet nicht zu spät in eine längere Klettertour. Plant bei ersten Mehrseillängentouren mehr Zeit ein als im Kletterführer angegeben ist und beachtet die Wettervorhersagen.

Beachtet mögliche Steinschlaggefahr in den Routen und klettert dementsprechend vorsichtig. Vor allem an der kleinen Zinne hörten wir des Öfteren Steine viel zu nah an unseren Köpfen vorbeifliegen!

Beste Reisezeit

Wir unternahmen unsere Reise im heißen August 2018. Wärmegewitter mussten in der Tourenplanung beachtet werden. An den Drei Zinnen wurde es auf einer Höhe von fast 3000 m schon empfindlich frisch.

Anreise

Die Anreise mit dem Auto ist unkompliziert. In Österreich und Italien fallen Mautgebühren an.

Übernachtung

Die Hütten haben wir vorher über die Hütten-Websites des DAV reserviert. Dort sieht man auch, ob noch Platz ist oder nicht. Eine vorherige Reservierung ist v. a. an Wochenenden sinnvoll. Wir haben im Matratzenlager und in 4-Bett-Zimmern genächtigt. Die Preise pro Person pro Nacht variieren je nach Hütte, deren Betreiber und Bettenart (wir als DAV-Mitglieder haben im Matratzenlager meist zwischen 12 und 25 € gezahlt). Bei DAV-Hütten lohnt es sich eine Mitgliedschaft im DAV auf jeden Fall, da man vergünstigte Übernachtungspreise zahlt. Auf größeren Hütten ist Kartenzahlung meist möglich, in kleineren Hütten zahlten wir bar.

Im Vergleich dazu waren Zeltplätze übertrieben teuer: Wir zahlten pro Nacht und Person bis zu 30 € für einen Platz auf einem überfüllten Zeltplatz. Eine Reservierung ist vor allem an Wochenenden auch hier sinnvoll.

Verpflegung

Unterwegs haben wir in Supermärkten bzw. lokalen Geschäften eingekauft und selbst gekocht. Eine Kühltruhe/Kühltasche hat sich als extrem sinnvoll erwiesen, damit die Milch nicht nach einem Tag im warmen Auto schlecht wurde. Auf den Hütten ist das Preisniveau des Essens und der Getränke höher. Auch hier haben wir uns daher selbst verpflegt.

Preisniveau

Das Preisniveau für Lebensmittel & Co. ist ähnlich wie in Deutschland. Wir haben meist alles bar gezahlt, wobei die Möglichkeit zur Kartenzahlung i. d. R. bestand.

Sprache

In Südtirol, an der Grenze zu Österreich, wird Deutsch gesprochen. In den Dolomiten hat die Kommunikation auf Englisch gut funktioniert. Auf unserem Weg in die Tannheimer Berge hörten wir immer wieder das ominöse Wort „Gumpen“. Wie wir feststellten, sind diese vor allem an heißen Sommertagen einen Besuch wert 🙂

 

  • Karsten Kriele: Alpines Genussklettern. 45 Routen zwischen Allgäu und Salzburg, Bruckmann Verlag
  • Erik Svab/ Giovanni Renzi: Drei Zinnen. Klassische und moderne Routen, Versante Sud
  • Topo Gimpel Südostkante: https://www.klettern-allgaeu.de/gimpel-klettern/

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