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Faszination Via Ferrata: Teil 2 – Schuhe fürs Klettersteiggehen

Faszination Via Ferrata: Teil 2 – Schuhe fürs Klettersteiggehen

So unterschiedlich, wie der Charakter eines Klettersteiges sein kann, so breit kann die Auswahl des Schuhwerks sein, mit denen die Füße den perfekten Halt in den Eisenwegen bekommen. Bei den Überlegungen zum richtigen Schuh spielen aber auch der Zu- und Abstieg eine Rolle. Nicht jeder Klettersteig ist einfach auf einem breiten, bequem zu laufenden Wanderweg zu erreichen und oft genug geht’s im Abstieg eine kleine Geröllhalde wieder herunter.

Als alter tapir schaue ich in den Hütten immer wieder auch im Vorraum vorbei. Nicht, um nachzusehen, ob meine Schuhe noch da sind, sondern weil ich neugierig bin zu sehen, mit welchem Schuhwerk denn die anderen unterwegs sind. Auf den größeren Hütten findet sich dann auch alles: vom Approachschuh über einen bequemen Leder-Wanderschuh bis hin zum Spezial-Bergstiefel. Von noch neu aussehend bis zu Schuhen, denen man es ansieht, dass sie schon viele Bergabenteuer erlebt haben.

Moderne Klettersteiganlagen variieren in ihren Anforderungen teils sehr stark zueinander. Es gibt die Genussklassiker, die zu einer urigen Hütte oder einer schönen Gipfelaussicht führen. Für die von ihrer Anlage her eher gesicherten Steige braucht es keinen schweren, bedingt steigeisenfesten Bergschuh. Dazu gehören auch viele alpine Weitwanderwege, die als Hüttentouren konzipiert in die faszinierende, einsame Bergwelt führen, ohne vom technischen Anspruch die Begeher an ihre Grenzen zu bringen. Die Palette reicht weiter über die sportlich-ambitionierten neuen Steiganlagen, bei denen eher der Zu- und Abstieg das ausschlaggebende Kriterium für die Schuhauswahl darstellt. Und es geht bis zu den anstrengenden, alpinen Ausdauerklassikern, bei denen man selbst im Hochsommer noch durch Schneefelder läuft. Es gibt nicht die eierlegende Wollmilchsau unter den Klettersteigschuhen, auch wenn bei einigen Modellen von Allroundern die Rede sein wird.

Der Kletterschuh, wie man ihn vom Klettern oder Bouldern kennt, ist geeignet für die Klettersteigkategorien D bis E.
Man könnte meinen, dass – nomen est omen – der Kletterschuh rein vom Wortgebrauch her das perfekt geeignete Schuhwerk für die Klettersteige darstellt.  Das stimmt aber nur bedingt. Auf den sportlich ausgerichteten, auf vom technischen Anforderungsgrad schwierigen Klettersteigen können Kletterschuhe durchaus sinnvoll sein, vor allem dann, wenn man über längere und v.a. steile Streckenabschnitte ohne künstliche Tritthilfen auskommen muss. Gerade auf Reibungstritten vermitteln Kletterschuhe das beste Gefühl. Der Nachteil am Kletterschuh im Klettersteig: Man muss fast in allen Fällen ein zweites Paar Schuhe mitnehmen, da man in der Regel den Abstieg wohl kaum in seinen engen Kletterschuhen mit den dünnen Sohlen machen möchte.

Ein fester Halbschuh, vom Sohlenprofil her vielleicht sogar mit einer Antrittszone im Zehenbereich ausgestattet, ist für die Klettersteigkategorie A/B oder D geeignet. Klingt wie ein Widerspruch, ist aber keiner.

Das sind Schuhe, die für den Zustieg zu Kletterfelsen, zum Wandern auf leichten Wegen oder für den Alltag geeignet sind. Sie sind eher etwas enger vom Leisten her, damit sich richtig viel Gefühl auf den Fels übertragen lassen kann. Das mag zunächst beim Anprobieren etwas ungewohnt erscheinen, da viele sich berechtigterweise in einem Bergschuh etwas Fußfreiheit wünschen, damit es im steilen Abstieg nicht zu unangenehmen Druckstellen im Zehenbereich kommt. Die Zustiegsschuhe in der festeren, steiferen Variante haben einen stabileren Sohlenaufbau, sowohl was das Profil, als auch die Gummimischung selbst angeht. Sieht man sich die Sohle etwas genauer an, dann haben die meisten Modelle im Zehenbereich eine „Climbing Zone“ (nicht profiliert) und eine dem Kletterschuh angelehnte effektive Schnürung. Der sportlich ambitioniertere Klettersteiggeher mit gesunden Fußgelenken kann mit diesen Schuhen nicht nur die schwierigen Klettersteige gehen, sondern auch den Abstieg gut und sicher hinter sich bringen. Für alle anderen gilt: Je nach Terrain muss man im Hinterkopf festhalten, dass diese Schuhe natürlich die Fußgelenke nicht so stabilisieren können, wie Bergschuhmodelle mit stabilem Schaft und vielleicht doch ein anderes Schuhmodell für die Tour einsetzen.

Die Trekkingschuhe oder Bergwanderstiefel sind geeignet für Klettersteigkategorie A bis E, man könnte auch sagen, dass sie universell einsetzbar sind. Man bezeichnet diese Modelle auch als Allrounder unter den Klettersteigschuhen. Der höhere Schaft spielt auch in steilerem, gerölligerem Gelände gut seinen stabilisierenden Effekt auf die Fußgelenke aus, sodass diese Schuhe sich hervorragend eignen für lange Klettersteige mit langem Zu- und Abstieg. Vor allem Hüttentourengeher werden sie bevorzugen, da diese meist aus einer Kombination von Wanderwegen und Klettersteigen bestehen. Ein Teil dieser Schuhe hat ebenfalls eine „Climbing Zone“ im Zehenbereich, um einen präziseren Antritt auf kleinen Leisten zu ermöglichen. Außerdem sind höhere Trekkingschuhe auch dann zu empfehlen, wenn man über einen längeren Zeitraum einen (schweren) Rucksack trägt, um dem Fuß im unwegsamen Gelände mehr Halt zu geben.

Diesen hohen Bergstiefel sind geeignet für Klettersteigkategorie B bis D. Auch diese Schuhe könnte man unter der Rubrik alpiner Allrounder zusammenfassen, wobei die Sohlen deutlich steifer im Aufbau sind und der Schuh deshalb ein anderes Abrollverhalten zeigt, das man auf einfacheren Wegen und Klettersteiganlagen vielleicht eher zu einem weicheren Modell greift. Der Schuh kommt vor allem dann um Einsatz, wenn eine kombinierte Hochtour und Klettersteigtour geplant ist. Die Schuhe geben extrem viel Halt, nicht nur im steilen Fels, sondern auch auf schmalen Leisten im Fels oder auf schmalen künstlichen Tritthilfen (Krampen, Stahlstifte …). Das spart auf langen Touren auch schon mal Kraft.

Vor allem bei alpinen Zu-und Abstiegen, auf ausgedehnten Geröllfeldern und in Schnee und Eis sind diese Schuhe die perfekte Wahl für die anstehende Tour.

Wer auf Klettersteigen kraftsparend unterwegs sein will, braucht den richtigen Schuh. Aber auch Zu- und Abstieg sollen nicht zur Qual werden. Welcher ist da die richtige Wahl?

Bergschuhe im tapir

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