Zuallererst einmal der avisierte Einsatzbereich für kühlere, aber nicht extreme Bedingungen. Mit einer Komforttemperatur von -1 °C bis -8 °C bei einem Gewicht von gerade mal 980 g (Größe regular) eignet sich der Glacier 450 für so ziemlich alle Unternehmungen, die mich nach draußen treiben. Schottland im Winter, Norwegen im Frühling, Alpen im Herbst – immer mehrere Tage, nur mit Rucksack: geht problemlos!
Des Weiteren ist der Glacier 450 nach allen Regeln der Schlafsack-Ingenieurskunst konstruiert, ein echtes Alleinstellungsmerkmal! Ergonomisch geformter Fußbereich aus 6 Kammern, ergonomisch geformte Kapuze aus 5 Kammern, Trapezkammern auf der Oberseite, Schrägkammern auf der Unterseite, integrierter Wärmekragen, mit separatem Daunenkragen hinterlegter Reißverschluss, etc. pp. Da wurde mal so richtig an alles gedacht!
Besonders hervorzuheben ist zudem das wasserdichte Außenmaterial des Glacier 450 und seine alpine Schnittform. Der Schlafsack ist mit Absicht ein wenig enger und ergonomisch angepasst geschnitten, um effektiver zu isolieren. Hier galt es, herauszufinden, ob dies zu Lasten des Liegekomforts gehen würde.
Konstruktionsdetails
Nun also geht’s ans Eingemachte: Der geneigten und versierten Leserschaft sollen itzo die technischen Hintergründe der Leistungseigenschaften des Glacier 450 nahegebracht werden. Bei wem das auf eher mäßiges Interesse stoßen sollte, der überspringe getrost den folgenden Abschnitt!
450 Gramm feinste 90/10er-Entendaune mit einer Bauschkraft von 700 cuin verteilen sich geschmeidig auf 980 Gramm Schlafsack und garantieren, dass noch genug vegane Fleischpeitschen in den Rucksack passen. Woher kommt nun das hervorragende Verhältnis von niedrigem Gewicht und geringem Packmaß zu bestem Isolationsvermögen?
Kammerkonstruktion
Möglich wird dies u. a. durch die extrem innovative und fortschrittliche Kammerkonstruktion des Glacier 450. Im Bodenbereich kommen klassische Schrägkammern zum Einsatz. Das Material der Kammerwände ist extrem leicht, dennoch reißfest und lässt Luftzirkulation zwischen den Kammern zu. Diese Schrägkammern sorgen für sehr präzise Daunenverteilung, da die Daune relativ rigide am Verrutschen gehindert werden. Gleichzeitig berührt durch die schrägen Kammern das Außenmaterial zu keinem Zeitpunkt direkt das Innenmaterial, wenn sie aufeinander gedrückt werden: Kältebrückenvermeidung vom Feinsten! Beide Effekte werden auch durch die Trapezkammern auf der Oberseite erzielt. Hier sorgt die etwas weitere Kammerform jedoch zusätzlich dafür, dass die Daunen ihren Loft noch besser entfalten können und ein Maximum an Isolationskraft zur Verfügung gestellt wird. Im Vergleich zu V-Kammern bieten sie zwar etwas weniger Daunenkontrolle, da die Trennwänden aber steiler sind und ihre Anzahl geringer ist, wird Material eingespart, der Schlafsack ist leichter. Bei dieser Form der Schlafsackverkammerung wird folglich das optimale Verhältnis von Daunenverteilung, lückenloser Isolation und Gewichtseffizienz erreicht.
Zusätzlich wird jede Kammer individuell, gemäß dem für sie spezifisch ermittelten Anforderungsprofil, mit Daune befüllt. So bekommen die Kammern im Bodenbereich grundsätzlich weniger Daune zugeteilt, da diese durch den menschlichen Inhalt sowieso fast die gesamte Zeit über komprimiert werden und folglich wenig isolieren. Wozu dort also Daune verschwenden? Andererseits erhalten Kammern im Brust- und Fußbereich die volle Portion Daune, die Kammern im Schienbeinbereich mäßig viel. Nicht zu viel und nicht zu wenig, genial durchdacht eben!
Daune
Verwendet wird beste Entendaune aus Europa und China in höchster Qualität. Die klassischen Struktureigenschaften von Daune, also ihre Faserhohlräume und die dreidimensionale Verästelung, sind bei dieser Daune von gesunden, bis zu 2 Jahre alten Tieren, die in besonders kalten Regionen leben, noch stärker ausgebildet.
Übrigens: Das Mischungsverhältnis von Daune zu Federn liegt offiziell zwar bei 90/10, tatsächlich liegt es aber bei 93/7. Das ist darauf zurückzuführen, dass die der Messung zu Grunde liegende Skala nur Fünferschritte vorsieht. Es wird also aus formalen Gründen abgerundet. Auch die Angabe bezüglich der Fillpower ist eine Mindestangabe. Für den Glacier 450 bedeutet dies, dass die verwendete Daune mindestens über eine Bauschkraft von 700 Kubik-Inch verfügt, mitunter aber sogar über 800. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die europäische Norm für den Bauschkraft-Test wesentlich restriktiver ist als z. B. die US-amerikanische. Heißt: 700 cuin im Schlafsack von Mountain Equipment bedeuten ca. 800 cuin im Schlafsack von Western Mountaineering.
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