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Testbericht: Nachhaltig, funktional, zukunftsweisend? – das Arc Eco Jacket von RAB

Testbericht: Nachhaltig, funktional, zukunftsweisend? – das Arc Eco Jacket von RAB

RAB hat bei mir ein Stein im Brett. Schon seit längerem bin ich ein großer Freund der britischen Marke, die vor allem für ihre Isojacken, Schlafsäcke und Hartshells bekannt ist. Letzteres macht besonders Sinn: die Briten kennen sich mit Regen aus. Meine erste richtig gute Regenjacke war von RAB, damals noch mit Event-Membran, und hatte mich von vorne bis hinten durch ihr Performance-Trio begeistert: Große Taschen, tolle Kapuze, atemberaubende Atmungsaktivität.

Naturgemäß horchte ich sofort auf, als bekannt wurde, dass RAB eine extrem nachhaltige Jacke auf den Markt bringt, und die obendrein einen ISPO Award 2021 gewonnen hat. Das Arc Eco Jacket besteht zu 100 % aus recycelten Materialien, die alle aus demselben Polymer hergestellt sind. Sie ist, in ihrer Gesamtheit betrachtet, eine Stand 2021 ziemlich nachhaltige Jacke. Und hey, der neuliche Sturm in Leipzig bot die perfekte Möglichkeit um die Regenjacke einem wassertechnischen Härtetest zu unterziehen, der den Namen auch verdient hat.

Das RAB Arc Eco Jacket ist eine 3-Lagen Regenjacke mit solider Ausstattung und nachhaltiger Schwerpunktsetzung. Dabei profitiert sie von RABs langjähriger und fundierter Erfahrung im Jackenbereich. Einstellbare Kapuze, hoch angesetzte Taschen sowie ein wettertauglicher Schnitt hinterlassen einen gelungenen ersten Eindruck. Und die Senfgelb-Blau-Kombination im Colour-Block ist auch sehr schick.

Die Größe M passt mir auf Anhieb sehr gut. Unten lässt sie sich mit einem Schnürzug zusammenziehen um zu verhindern, dass Wind unter dem Saum durchschlüpft. Die Armpartien sind schön lang ausgearbeitet und der Schnitt hinten etwas länger, wodurch das Arc Eco Jacket auch auf dem Rad eine gute Figur macht.

Regenjacken bestehen in der Regel aus mehreren unterschiedlichen Materialien, die eine unterschiedliche Molekularstruktur aufweisen. So kommen zum Beispiel Nylon, Polyester oder Polyurethan zum Einsatz. Soll eine solche Jacke recycelt werden, müssen die einzelnen Materialbestandteile zunächst voneinander getrennt werden. Das kostet  im besten Fall Energie und ist im schlechtesten gar nicht erst möglich.

Die Arc Eco Jacke folgt einem anderen Ansatz. Das verwendete Pertex® Shield Revolve Material besteht aus einem einzigen Polyester-Polymer. Außenmaterial, Trägermaterial und vor allem auch die Membran können so erheblich leichter recycelt werden – die Werkstoffe müssen nicht erst aufwendig voneinander getrennt werden. Das verwendete Polyester ist zudem selbst zu 100 % recycelt und frei von schädlichen PFAS-Stoffen. Bis auf den Reißverschlusschieber ist an der Jacke alles recycelbar.

Wie bei einer Jacke mit nachhaltigem Profil nicht anders zu erwarten, ist die DWR-Imprägnierung des Arc Eco Jacket komplett PFC-frei und somit umweltschonend (nähere Informationen zur Imprägnierung gibt’s weiter unten).

Die verwendeten Materialien sind ein Schritt hin zu einer zirkulären Kreislauf-Wirtschaft, in der Produkte am Ende ihres Lebenszylus wieder komplett in neue Ware verarbeitet werden können; bei möglichst geringem Ressourcen- und Energieaufwand – so weit sind wir heute natürlich noch nicht, aber damit Kreislaufwirtschaften entstehen können, ist eine entsprechende Nachfrage nötig, sowie Produkte, die dieser entsprechen.

RAB produziert hier also eine stark nachhaltige Jacke; für das Recycling ist die Firma allerdings nicht zuständig. Hier liegt die Verantwortung nach wie vor bei dem/r Kund:in.

Ich habe das Arc Eco Jacket vor allem im Alltag beim Radeln und als Regenjacke im Dauerregen eingesetzt. tapir Lise hatte die Jacke auf Testtour mit dabei wo es am letzten Tag ebenfalls regnete. In all diesen Szenarien hat uns die Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität überzeugt.

Wie von RAB gewohnt kann man sich in der Kapzuze auch bei richtig schlechtem Wetter schön einmurmeln. Der exorbitant hohe Kragen geht bis knapp unter die Nase. Er ist innen leicht angefleect, was für mich als Bartträger ziemlich angenehm ist – da wickelt und zwackelt nix. Vorne ist die Kapuze leicht verstärkt; sie hält leichtem Wind stand – für Brillenträger:innen besonders wichtig – bei viel Gegenwind wird sie allerdings eingedrückt. Das hätte ich mir anders gewünscht, finde in in Anbetracht des gering angesetzten Preises des Arc Ecos aber in Ordnung.

Der RAB-typischen Velcor-Verschluss, der sich im Nacken verbirgt, ist mir sehr sympathisch: so kann ich meine Kapuze bei Nichtgebrauch schön einrollen, damit sie nicht in der Gegend rumhängt (was auch ok wäre) – ohne diesen Verschluss wär’s auch einfach keine waschechte RAB-Jacke.

Das 3-Lagen-Laminat ist an sich recht fest von der Haptik her und verhältnissmäßig steif – find ‚ ich gut! Sie blockt das Wetter effektiv ab, und weder Wind noch Feuchtigkeit sind in den inneren Schichten angekommen. Die langen Unterarmreißverschlüsse helfen bei der Ventilation und unterstützen so den Klimakomfort. Einziges Manko: Die AquaGuard®-Reißverschlüsse sind zwar super wasserdicht, aber recht schwergängig. Eine einhändige Nutzung ist nur bei großer Präziosion möglich. Ein kleiner Tipp am Rande: Möchte man die Unterarmreißverschlüsse mit möglichst geringem Widerstand bedienen, hilft es den Arm nach oben zu strecken, und mit den Fingern den Ärmel festzuhalten. An sich bin ich ein großer Freund der YKK WaterTight™-VISLON® Reißverschlüsse, die aber bei deutlich höherpreisigen Modellen zum Einsatz kommen (z. B. dem Beta AR Jacket von Arc’teryx). Summa summarum sind die AquaGuards® also etwas fummelig, aber trotzdem gut nutzbar.

Traumhaft außerdem: die beiden hoch angesetzte Taschen. Ich LIEBE große Taschen und das Arc Eco liefert auf dieser Front zu 100 %. Sie sind außerdem etwas höher angesetzt, wodurch sich die Shell auch mit einem Tourenrucksack tragen lässt.

 

Umweltfreundliche Imprägnierungen sind so ne Sache. Sie halten gut was ab, allersdings entsprechen sie oft nicht den hoch gesetzten Erwartungen, die bei uns allen durch hochglanzpolierte Bilder kreiert werden. Wie ich auf der tapir-Testtour auf dem Rysy feststellte, kann eine Jacke mit PFC-freier, ökologischer Imprägnierung trotzdem dicht sein. Bei dem Arc Eco Jacket ist es kaum anders.

Die PFC-freie Imprägnierung sorgt verhältnismäßig kurz für einen Abperleffekt, der mit Hartcore-PFC-Imprägnierungen von der Imprägnierleistung her nicht mithalten kann. Als Resultat nimmt das Außenmaterial Feuchtigkeit auf und es perlt weniger Wasser ab. Optisch mag das zunächst irritieren, und man könnte sich denken „die Jacke hält nicht was sie verspricht!“

Doch genau das tut sie. Sie verspricht eine ökologische, umweltbewusste Alternative zu herkömmlichen Modellen zu sein. Dazu gehört auch eine entsprechende Imprägnierung. Nach ausgiebigem Baden im Leipziger Sturmwetter der letzten Tage war die Jacke äußérlich nass, das Material hatte von außen leichtFeuchtigkeit aufgenommen. Nichts davon durhdrang allerdings die Pertex-Membran, das Pertex® Shield Revolv-Laminat hielt komplett dicht. Auch wenn ich mit Zahlen wenig am Hut habe, bestätigt sich aus meiner Sicht die hohe Wassersäule von 20.000 mm mit einem MVTW-Wert von 15.000.

Auch mit dem eingezogenen Wasser kam mir der Außenstoff der Regenjacke nicht viel schwerer vor (Grundgewicht: Männer 428 g / Frauen 375 g).

Egal wie sehr das Wasser von oben trommelte, ich bin mit dem Arc Eco Jacket gerne unterwegs gewesen und habe mich darin gut aufgehoben gefühlt. Für einen regnerischen Alltag und kurze bis mittellange Touren ist dies eine sehr gute Jacke.

RAB zeigt mit dem Arc Eco Jacket, in welche Richtung sich Regenjacken entwickeln können. Im Zentrum steht das Konzept, ein einziges, recyceltes Polymer für die komplette Jacke zu verwenden. Sie stammt somit nicht nur zu 100 % aus recycelten Materialien, sondern lässt sich auch einfacher und  energiesparsamer wieder selbst recyceln. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Und auch wenn die Kreislaufwirtschaft erst in den Kinderschuhen steckt, brauchen wir genau solche Produkte, die zeigen, was nicht nur in der Zukuft, sondern jetzt schon möglich ist.

Dabei zeigt das Arc Eco Jacket, dass sie eine vollumfängliche Regenjacke ist und als solche zu überzeugen weiß. Sie erfüllt alle gängigen Parameter, sprich, sie ist atmungsaktiv, winddicht und wasserdicht. Das hat sie unter Starkregen bewiesen.

Stoff zur Diskussion dürfte erneut die PFC-freie Imprägnierung geben, die niemals den adretten Abperleffekt aufweisen kann wie eine mit PFC ausgestattete Imprägnierung. Hier ist ein Umdenken der Kosument:innen gefragt. Selbiger Abperleffekt sieht auf Bildern zwar schick aus – aber selbst wenn das Wasser in die Außenschicht einzieht, hält die Membran weiterhin dicht. Auch sonst weiß das Arc Eco Jacket mit einer durchdachten Kapuze, langen Unterarmreißverschlüssen und zwei großen Taschen zu punkten. Für den Alltag und einfache Touren ist sie somit eine gute und vor allem zukunftsweisende Wahl.

+ nachhaltig, leicht recyclebar und Fair Wear-zertifiziert

+ waschechte Regenjacke: hält auch lang anhaltenden Dauerregen aus

+ herrlich große Taschen <3

+ Kapuze dreht sich bei Bewegungen mit

+ einstellbare, geräumige Kapuze …

– … die so viel Platz bietet, dass sie ohne Helm oder Mütze fast schon zu groß ist

+ umweltschonende PFC-freie Imprägnierung …

– die einen geringen Abweiseffekt aufweist

– AquaGuard®-Reißverschlüsse nur schwer einhändig bedienbar

Arc Eco Jacket Men

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274.95€

Arc Eco Jacket Women

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274.95€

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