Wenn ich an die Bergtour am Rysy denke, bist du mir auch als eine große Stütze des Teams in Erinnerung geblieben.
Winter in den Bergen ist etwas sehr schönes. Generell muss man in den Bergen sehr aufmerksam sein und an vieles denken. Ich habe schon viel in der Richtung gemacht, aber keine weltbewegenden Sachen. Am Karakorum war ich am K2, da hatte ich traumhafte Erlebnisse und furchtbar anstrengende Tage.
An was denkst du als erstes, wenn du jemandem Tipps für das Wandern in den Bergen im Winter geben möchtest?
Wenn man komplett unerfahren ist, dann sollte man immer jemanden dabei haben, der die Gegend kennt und viel Erfahrung hat, zum Beispiel einen Bergführer. Berge sind kein Spielplatz, gerade im Winter, und da braucht man dann einfach jemanden, der die Hänge kennt, die Lawinensituation und so weiter. Hilfreich ist es auch für den Anfang, Wege zu wählen, die mit Wintermarkierungen ausgestattet sind – da hast du dann nichts auf Steine oder Bäume Gemaltes, sondern lange Stecken, die bei hohem Schnee immer noch gut sichtbar sind. Und dann musst du dir trotzdem immer den Lawinenbericht anhören und ggf. bei der örtlichen Bergwacht nachfragen, wie die Wettersituation ist. Gut informiert zu sein, ist sehr wichtig.
Wie schaut es mit Ausrüstung für Winterwandern in den Bergen aus?
Egal zu welcher Jahreszeit, du musst immer darauf vorbereitet sein, dass das Wetter schnell umschlagen kann. Und auch wenn der Rucksack dann ein kleines bisschen schwerer ist, es gehört immer etwas Warmes zum Trinken rein, es gehört immer eine geladene Stirnlampe rein, eine Rettungsdecke, eine Daunenjacke oder ein Biwaksack. Und wenn es um das Übernachten geht, immer ein enger Winterschlafsack.
Warum eng?
Ein Winterschlafsack muss eng um dich herum anliegen, wie z. B. beim Mountain Equipment Iceline, weil du sonst zu viel Luft um dich rum hast, die du mit deinem Körper nicht aufgeheizt bekommst. Weite Schlafsäcke mit viel Beinfreiheit haben auf Wintertour meiner Meinung nach nichts zu suchen.
Kannst du konkret etwas für Wintertouren empfehlen, mit dem du gute Erfahrungen gemacht hast?
Als Backup für Wärme tendiere ich zwar zu Daune, mittlerweile gibt es aber auch ziemlich leichte Kunstfaserjacken, z. B. das Micro Puff Hoody von Patagonia. Superklein und nimmt kaum Platz im Rucksack weg. Was wir leider nicht da haben (wo wir aber sicher ran kämen), und was ich allen kaltfüßigen Damen empfehlen muss, sind Daunenfüßlinge für nachts im Schlafsack. Das ist das Geilste, was es gibt auf der Welt! Das ist für Wintertouren ein Must-have.
Wenn dir doch mal kalt ist: Welche Strategien hast du, um dich warm zu halten?
Das was keiner macht und was aber am effektivsten wäre, ist, sofort aufzustehen und draußen rumzurennen. Wenn es also ganz kalt ist, mache ich kurz vorm Schlafengehen das Sportprogramm und renne wie eine Bekloppte um das Zelt. Wer frierend in seinen Schlafsack geht, braucht viel länger, bevor er ihn warm bekommt. Wenn’s ganz furchtbar ist, dann eine unisolierte Edelstahlflasche mit heißem Wasser füllen, eine Socke drüber ziehen und mit in den Schlafsack nehmen. Das ist eine kleine Zentralheizung, die hält 4-5 Stunden warm.
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