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tapir Interview: Bouldern, Glamping und Radeln – Bekleidungsexpertin Wikki erzählt aus ihrem Outdoor-Leben

tapir Interview: Bouldern, Glamping und Radeln – Bekleidungsexpertin Wikki erzählt aus ihrem Outdoor-Leben

Passend zum Frühjahr stellt sich tapirs Ladenoberhaupt vor. Wikkis große Passion gilt Outdoor-Mode, die nicht nur funktional, sondern auch richtig gut aussehen soll. Auf Messen ist Wikki für den tapir der Suche nach den schönsten Farben und besten Schnitten. Doch ihre Outdoor-Kompetenz hört im Bekleidungsbereich noch lange nicht auf. Warum, lest ihr hier im Interview.

Hallo Wikki! Ich komme gleich zur Sache: Wie lange bist du schon im tapir?
Hmm, lass mich überlegen. Letzten Mai waren es 15 Jahre, also bin ich seit Mai 2003 hier.

 

Das hast du schon einiges an tapir-Erfahrung gesammelt und sicher den ein oder anderen Aufgabenbereich kennengelernt. Wofür bist du jetzt im Laden verantwortlich?
Angefangen habe ich ganz klassisch als Werkstudentin und bin dann nach meiner Abschlussprüfung als Festangestellte hiergeblieben. Wie alle anderen fing ich im Verkauf an und pflege diesen Bereich immer noch sehr gerne. Es ist mir ziemlich wichtig, regelmäßig im Laden zu stehen – da habe ich Kontakt zum Kunden und den braucht man, um Produktkenntnisse und Kundenwünsche in Einklang zu bringen. Die Arbeit im Laden ist für mich daher die absolute Basis aller anderen Tätigkeiten, die es im tapir gibt.

 

Was machst du noch?
Ich gebe auch noch Rechnungen ein und pflege sie in unser System ein, bevor die Ware ausgepackt wird. Seit Längerem – immer wieder mit Unterbrechung, da ich ja auch zwei mal schwanger war – mache ich das Schaufenster, in Absprache mit Moritz und Maren. Das beinhaltet alle vier bis fünf Wochen die Umgestaltung unserer beiden Schaufenster sowie die dafür notwendige Vorplanung. So ein Schaufenster ist am Ende immer sehr viel mehr Arbeit als wonach es aussieht!

 

Was sind deine Aufgaben als Ladenchefin?
Vor ein paar Jahren habe ich von Rando und Maren den Hut für den Laden aufbekommen. Ich bin also dafür verantwortlich, dass der Laden immer gut aussieht und vor allem, dass die Abläufe funktionieren. Mir geht es darum, dass alles schick und für die Kunden ansprechend gestaltet ist. Wir hängen also Ware um, gestalten die Puppen und so weiter. Zu der Ladenchefin-Geschichte gehört auch, dass ich schaue, dass die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern passt und es insgesamt im tapir rund läuft.

 

Du bist also sozusagen an der Schnittstelle zwischen Ladencrew und der Chefetage.
Ja genau, so kann man das sagen. Oh, und was auch noch dazu kommt sind die Vorbereitungen für den Flohmarkt mit Carsten zusammen und die Schlussverkäufe.

Wie hat es bei dir mit dem Rausgehen und Draußensein begonnen? Du hast ja jetzt auch zwei Kinder und da hat sich bei dir sicher auch eine Menge verändert.
Das Witzige ist, dass für mich “Outdoor” die längste Zeit überhaupt nicht mit Reisen verbunden war. Ich bin auf dem Land groß geworden, in einem kleinen Dorf zwischen Dresden und Leipzig, und wir waren einfach immer draußen. Wir haben im Kuhstall und im Bach gespielt und in Bäumen irgendwelche Buden gebaut. Als ich klein war, sind wir im Urlaub daher überhaupt nicht wandern gegangen, sondern haben meine Oma in Rostock besucht. Da sind wir Boot gefahren und schwimmen gegangen. Erst als ich 18 war und nach Leipzig gezogen bin, kam das dann mit den klassischen Zelturlauben. In Zaur war ich das erste Mal zelten!

Wo warst du sonst noch?
Ich bin mit meinem damaligen Freund viel mit dem Rad unterwegs gewesen. Meine erste Radreise ging nach Finnland, von Helsinki bis zum Nordpolarkreis. Dann war ich mit dem Rad in West-Kanada. Das war eine sehr tolle und für mich sehr wichtige Zeit – vor allem eine der Selbstständigkeit. Eine der schönsten Radreisen für mich war von der Schweiz aus über die Alpen bis nach Nizza, von dort aus mit der Fähre nach Korsika und weiter bis nach Livorno in Italien. Das hat mir auch gezeigt, dass man nicht weit weg fahren muss, um tolle Touren zu machen.

 

Was findest du an Radreisen so reizvoll?
Als Studentin hatte ich damals einfach viel Zeit und konnte immer lange Touren machen. Mit dem Rad ist das toll: Du kannst weite Strecken schneller als zu Fuß zurücklegen, bist aber langsamer und entspannter als mit dem Auto. Das fand ich sehr angenehm. Für mich war immer der Moment toll, dass man morgens nicht weiß, wo man abends landen wird. Durch die Radreisen hatten wir auch einfach viel Kontakt mit Menschen. In Kanada hat uns mal jemand aus einem Auto eine Cola rausgehalten – das war einfach das Größte. Oder in den französischen Alpen, wo am Ende eines anstrengenden Gebirgspasses ein Mensch stand, der für uns geklatscht hat. Wie auf der Tour de France, das war toll!! Und wir haben immer zusammen gekocht und lecker gegessen. Es waren diese kleinen Sachen, die Radreisen für mich besonders schön gemacht haben.

Wie bist du jetzt am Reisen?
Als Studentin hatte ich wirklich eine schöne und gute Zeit zum Reisen. Mittlerweile habe ich Kinder und bin daher anders unterwegs. Vor ein paar Jahren haben wir uns einen kleinen VW-Bus zugelegt und fahren mit dem viel bouldern. Wir steuern also verschiedene Boulderziele an, bleiben eine Weile dort und weiter geht’s. Mit dem Bus ist das Reisen um einiges komfortabler geworden, und ich kann echt sagen, dass ich, seit wir das Teil haben, zu einer Art Luxuscamperin geworden bin. Mit Tupike Zweiflammenkocher, Campingstühlen und allem drum und dran. Wir befeuern unseren Kocher nicht mit einer Gaskartusche, sondern haben eine große Gasflasche dabei. So können wir auch auf Tour richtig schön kochen.

 

Wie lange hält der Tupike mit einer Gasflasche?
In unserer Flasche sind 2,8 kg Gas drin. Damit kommt man für zwei Erwachsene und zwei hungrige Kinder drei Wochen lang gut aus. Generell kann man im VW-Bus natürlich viel mehr mitnehmen als beim Wandern oder Radfahren. Ist schon ganz schön voll, der Bus.

 

Gibt es etwas, das dir beim Glamping besonders wichtig ist und das du besonders gerne magst?
Für mich ist total wichtig, dass man eine extra Pfanne dabei hat. Bei vielen Kochsets ist es so, dass der Deckel zugleich die Pfanne ist. Das Problem ist dabei, dass der Boden oft zu dünn ist. Es gibt wenige Kochsets, bei denen die Pfanne einen richtigen Sandwich-Boden hat, mit dem man mehr machen kann. So eine richtige Pfanne benutze ich beim Campen ständig – ich brate gerne schnell mal was an und das geht darin viel besser als in einem Topf. Zum Beispiel Eierkuchen für die Kinder: Die müssen immer drin sein, auch mal schnell, wenn der Hunger groß ist! Oder mal schnell Gemüse anbraten und eine Reispfanne machen. Da bin ich mit unserem, zugegebenermaßen hundeschweren, aber saurobusten Kochset von Primus sehr zufrieden. Also ja, eine gute Pfanne ist echt Gold wert!

Im tapir weiß jeder, dass Bekleidung dein besonderes Steckenpferd ist. Kannst du uns etwas zu den Entwicklungen in der Outdoor-Mode in den letzten Jahren sagen? Hat sich vielleicht auch das Kaufverhalten der Kunden geändert?
Als ich vor 15 Jahren im tapir angefangen habe, gab es für die Frauen wesentlich weniger Bekleidung als für die Männer. Daraus resultierte, dass meine erste Regenjacke zum Beispiel eine Männerjacke war – sehr weit, sehr kastig, nicht figurbetont. Ziemlich doof. Es wurde damals auch mehr mit Doppeljacken gearbeitet als jetzt. Auch wenn sie vielseitig einsetzbar sind, sind Doppeljacken doch in der Regel sehr schwer und der Trend geht zu leichter Bekleidung. Und da fällt die Doppeljacke einfach raus. Im sportlichen Bereich finden Doppeljacken daher kaum noch Anwendung, aber für den urbanen Bereich sind sie immer noch praktisch. Insbesondere dann, wenn es die erste richtige Jacke sein soll.

 

Wie schaut es mit den Farben aus?
Mit der Zeit haben die Firmen das Frauensegment deutlich ausgebaut. Die Farben haben auch damals schon immer wieder gewechselt, aber es gab VIEL mehr Lila. Die Kombinationen Lila mit Blau, oder Blau mit Orange, gehen ja heute als Retro durch. Generell wiederholen sich die Farbgebungen alle paar Jahre in leichten Variationen. Da funktioniert die Outdoor-Branche genauso wie normale Mode, nur dass die Outdoor-Branche farbtechnisch der normalen Mode etwas hinterherhängt. Was sich jedoch in den letzten Jahren deutlich geändert hat, sind die figurbetonten Schnitte für Frauen.

 

Gibt es denn Farben, die man als Outdoor-Laden immer da haben sollte, weil sie einfach immer gekauft werden?
Man muss im Laden immer ein paar knallige Farben haben, die einfach auffallen. Oft ist es dann aber so, dass vielen Kunden die Funktionalität der Jacken sehr gefällt, die Farben dann aber doch etwas zu heftig sind. Die Leute entscheiden sich dann doch oft für eine dezentere Farbe, wie blau oder schwarz, die von den Moderhythmen unabhängiger sind.

 

Abgesehen von persönlichem Geschmack: Wo spielen Farben im Kleidungskauf noch eine Rolle?
Gerade, wenn man eine etwas ausgesetztere Tour mit gewissen Risiken plant, lohnt sich der Griff zu einer bunten Farbe. Farbige Jacken sieht man in der Natur besser und man wird im Notfall besser gefunden. Andere möchten gerne durch den Wald gehen und nicht so schnell gefunden werden, da gibt es dann viel Braun und Grün.

Früher haben die Leute ihr Outdoor-Jacken auch mehr für ihre jeweilige sportliche Aktivität hergenommen, heute sieht man diese auch oft im Alltag.
Stimmt, das fing auch schon vor einer ganzen Weile an. Da war Patagonia so ein bisschen der Trendsetter, aber auch Jack Wolfskin. Wir haben mittlerweile auch Produkte im Schnickenfittichbereich da. Das sind für mich Sachen, die für mich nicht hochtechnisch sind, aber eben im Alltag gut aussehen und in denen sich die Kunden im Alltag sehr wohl fühlen. Und diese Sachen gehören für uns auch mit dazu, das hat sich in den letzten Jahren einfach so entwickelt. Man will manchmal auch einfach was Hübsches anhaben.

 

Hat sich bei den Materialien etwas getan?
Wolle hat als Funktionsmaterial im Outdoor-Bereich heute eine größere Bedeutung als früher. Sowohl im Sommer als auch im Winter sind Merinowollteilchen einfach superpraktisch. Das musste die Outdoor-Branche auch erst lernen. Icebreaker war hier ein echter Vorreiter und im europäischen Bereich Ullfrottee, aus denen inzwischen Woolpower geworden ist. Die waren bei Socken schon immer gut dabei.

 

Lass uns zum Abschluss nochmal kurz über aktuelle Trends reden. Was ist aktuell im Outdoor-Bekleidunssektor los?
Bei den Damen sind gerade wieder Trekking-Röcke in. Für den Winter gefütterte Röcke, im Sommer solche, bei denen eine kurze Hose mit eingefasst ist. Das sind also wirklich Funktionsröcke, mit denen man auch wandern und radfahren kann. Was wirklich neu ist, sind Wander-Leggings für Frauen und Männer. Es gibt viele Frauen, die gerne in Leggings wandern. Darüber kann man dann einen klassischen Rock ziehen und das ist echt bequem. Insgesamt haben die wirklich bahnbrechenden Entwicklungen in der Bekleidung, Membranen, Materialmischungen und so weiter, längere Zyklen und es kommt nicht jedes Jahr etwas absolut Neues. Das geht in der Hartware schneller. Wie die Wander-Leggings zeigen ist aber auch im Bekleidungssektor noch nicht das letzte Wort gesprochen. So gibt es immer wieder Neues zu entdecken!

 

Danke dir für’s Gespräch, Wikki. Bis später!

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